Der junge Rechtsanwalt Caspar Leinen wird zum Pflichtverteidiger des Italieners Fabrizio Collini bestimmt, der offenbar grundlos den angesehenen Großindustriellen Hans Meyer ermordet hat und sich zu seinen Motiven für die Tat ausschweigt. Da Leinen mit dem Opfer gut bekannt war, will er sich für befangen erklären und den Fall abgeben, was jedoch abgelehnt wird. Als er schließlich eigene Nachforschungen anstellt, stößt er auf einen riesigen Justizskandal und der Fall nimmt eine spektakuläre Wendung. Die Verfilmung eines Bestsellers von Ferdinand von Schirach benötigt etwas Anlaufzeit, nimmt in der zweiten Filmhälfte dann aber Tempo auf und kann fortan als spannender Justizthriller fesseln, dem man daher auch gerne die zahlreichen Charakterklischees verzeiht.

Nach dem durchschlagenden Erfolg des Queen-Biopics „Bohemian Rhapsody“ folgt mit diesem Werk die nächste filmische Aufarbeitung einer Musikerkarriere. War der vorgenannte Film in Inszenierung sowie Stil noch konventionell und realistisch gehalten, kommt das Elton John-Biopic „Rocketman“ als schrilles Musical daher, das viele Szenen phantastisch überhöht. Dieser mutige Ansatz geht größtenteils auf und so ist der wilde Ritt durch die schillernde Karriere des britischen Sängers von den Jugendjahren bis zu den Drogeneskapaden nach dem Durchbruch äußerst unterhaltsam geraten. Wer den Musikfilm mit deutschem Dolby Atmos-Ton erleben möchte, muss indes zur zeitgleich erscheinenden 4K-Ultra HD-Blu-ray (Preis: ca. 34,– Euro) greifen.

Als die Spanierin Victoria einen Berliner Club verlässt, trifft sie mit einer Gruppe von vier einheimischen Jungs zusammen, denen sie sich fortan bei ihrem Streifzug durch die Nacht anschließt, nichtsahnend, dass sie schon bald in einen Raubüberfall verwickelt wird. Regisseur Sebastian Schipper wagte mit diesem Film ein kühnes Experiment: Trotz seiner durchaus stattlichen Lauflänge wurde er in einer einzigen Einstellung gedreht. Anders als etwa beim Oscar-prämierten „Birdman“ wurde hier nicht mit technischen Tricks gearbeitet, sondern tatsächlich vollständig auf Schnitte verzichtet. Die Kamera folgt den Protagonisten somit in einer über zweistündigen Plansequenz durch 22 Schauplätze und entfaltet so einen wahren Sog der Bilder. Durch den radikalen Ansatz ist die Dramaturgie nicht ganz ausgereift und viele Szenen wirken improvisiert. Dennoch hat sich der filmische Aufwand gelohnt, denn hiermit gelang den Machern ein handwerklicher Triumph abseits des Mainstreams, der auch international für Aufsehen sorgte.

Der zynische Journalist Lloyd Vogel wird damit beauftragt, ein Porträt über den legendären Kinder-Entertainer Fred Rogers zu schreiben. Auf der Suche nach Leichen in dessen Keller oder Unstimmigkeiten in seiner Biografie muss der Reporter alsbald feststellen, dass der Fernsehstar tatsächlich ein guter Mensch zu sein scheint. Im Zuge dessen lernt er, sich wieder auf klassische Werte wie Güte und Mitgefühl zu besinnen und seinen Zynismus zu überwinden. Zwischen den Männern entsteht eine Freundschaft und Lloyd gewinnt neue Perspektiven auf sein eigenes Leben. Dieses biografische Drama über reale Ereignisse punktet in erster Linie mit seiner warmherzigen Geschichte und einem groß aufspielenden Tom Hanks in der Titelrolle.

Scott leidet immer noch darunter, dass sein Vater als Feuerwehrmann gestorben ist, als er selbst erst sieben Jahre alt war. Nun ist er Mitte 20, hat kaum etwas in seinem Leben erreicht und lebt immer noch in der Wohnung seiner Mutter. So verbringt er seine Tage hauptsächlich kiffend mit seinen Kumpels bis seine Mutter plötzlich mit dem Feuerwehrmann Ray eine neue Liebe findet. Dieser hält von Scotts ziellosem Lebensstil wenig und sorgt dafür, dass es mit dessen Slacker-Dasein vorbei ist. Scott muss sich nun seiner Trauer und auch seiner Zukunft stellen. Diese Komödie mäandert zeitweise ähnlich ziellos wie der Protagonist, was für ein paar Längen sorgt. Gelungene Gags und das emotionale Ende sorgen jedoch für ein insgesamt rundes Filmerlebnis.

Als der Sicherheitsdienstmitarbeiter Richard Jewell während der Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta die Behörden über einen Sprengsatz informiert und somit einen Bombenanschlag vereitelt, wird er von den Medien zunächst als Held gefeiert. Innerhalb weniger Tage avanciert er in den Augen des FBI jedoch zum Hauptverdächtigen für die Tat und sieht sich fortan einem Spießrutenlauf in der Presse ausgesetzt, so dass er den regierungskritischen Rechtsanwalt Watson Bryant engagiert, der seine Unschuld beweisen und seinen Ruf wiederherstellen soll. Regie-Veteran Clint Eastwood nimmt sich in seinem gewohnt souveränen Inszenierungsstil einer wahren Begebenheit an, um eindrucksvoll die Mechanismen medialer Vorverurteilung offenzulegen und dies spannend aufzubereiten.

Dieses rund dreistündige Epos ist eine ambitionierte Neuinterpretation des gleichnamigen Jahrhundertromans von Alfred Döblin. Die Handlung wurde dabei in die Gegenwart verlegt und als Protagonist der afrikanische Flüchtling Francis in den Mittelpunkt gerückt, der bei der Überfahrt über das Mittelmeer beinahe ums Leben kommt und Gott aus Dank für sein Überleben verspricht, ein guter Mensch zu werden. Kurz darauf in Berlin gelandet, wird dieses Versprechen mehrfach auf eine harte Probe gestellt, wenn Francis immer stärker in den Sog der Berliner Unterwelt gezogen wird und einzig die Liebe zur Escort-Dame Mieze Erlösung verspricht. Regisseur Qurbani findet für die Epik der Geschichte angemessene Bilder und liefert ein fiebriges Großstadtporträt, das den Nerv der Zeit trifft.

Der Solofilm der ehemaligen russischen Spionin Natasha Romanoff taucht als Prequel in die Vergangenheit der Heldin ein. Nach dem Zerwürfnis mit den anderen Avengers in „The First Avenger: Civil War“ muss sich Black Widow dunklen Geheimnissen ihrer Vorgeschichte stellen und diejenigen, die sie ihrer Kindheit beraubt haben, zur Verantwortung ziehen. Daraus entwickelt sich ein Revenge-Thriller im Spionagestil, der einige für MCU-Blockbuster ungewohnt düstere Themen anreißt, diese aber mit ausreichend Humor auflockert. Während die Actionszenen gewohnt kompetent inszeniert sind, kann der 24. Beitrag des Marvel Cinematic Universe vor allem mit überraschend starken Charaktermomenten glänzen. Der emotionale Schwanengesang für das erste weibliche Mitglied der Avengers ist für rund 32,– Euro auch als 4K-Ultra HD-Blu-ray im limitierten Steelbook erhältlich.

Nach dem Tod ihres Mannes verliert Fern alles, denn die Mine, in der sie mit ihm gearbeitet hat, wird mitsamt der angeschlossenen Kleinstadt Empire in Nevada aufgelöst. Fern beschließt, die Geisterstadt zu verlassen und fortan ein Nomadenleben in einem umgebauten Kleinlaster zu führen, um saisonalen Arbeitsmöglichkeiten nachzugehen. Als sie bei einem Job den sympathischen David trifft, muss sie sich entscheiden, ob sie ihr modernes Nomadenleben beibehalten will oder mit ihm sesshaft werden möchte. Während sich das mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnete Drama zu sehr am Einzelschicksal abarbeitet und es somit verpasst, das System, das zu diesen Umständen geführt hat, genauer zu beleuchten, weiß es durch die hervorragende Darbietung von Frances McDormand in der Hauptrolle und die wunderschön eingefangenen Bilder zu fesseln.

Das in Schwarz-Weiß gedrehte Thriller-Drama schildert das trostlose Dasein in den Banlieues Frankreichs, indem es 24 Stunden im Leben der drei Jugendlichen Vinz, Hubert und Saïd zeigt, deren Welt von Gewalt, Drogen und Schikanen durch die Polizei geprägt ist. Der Film setzt zu dem Zeitpunkt ein, als es im Viertel schwere Krawalle zwischen Jugendlichen und der Polizei gab, bei denen ein Junge lebensgefährlich verletzt wurde. Vinz findet den verlorengegangenen Revolver eines Polizisten und nimmt sich vor, einen Beamten zu töten, sollte der im Koma liegende Abdel sterben, wodurch eine kaum zu stoppende Spirale der Gewalt einsetzt. Der präzise inszenierte Film, der für das zentrale Thema der Gewalt und ihrer Folgen eindringliche Bilder findet, erscheint als Special Edition erstmals auf 4K-Ultra HD-Blu-ray.

Kurz nachdem Henry ohne Erinnerung in einer Forschungsanstalt aufwacht, tauchen schwer bewaffnete Männer auf und entführen seine Frau, woraufhin er Jagd auf die Kidnapper macht. Das dünne Handlungsgerüst dient lediglich dazu den Protagonisten von einer Actionszene zur nächsten zu führen. Die Besonderheit dabei ist, dass der komplette Film mit subjektiver Kamera gefilmt wurde und somit einem Ego-Shooter-Computerspiel ähnelt. Diese ungewöhnliche Entscheidung hat eine intensive Wirkung der bombastischen Actionszenen zur Folge. Immer neue Einfälle und Schauplätze sorgen für genügend Abwechslung und können Ermüdungserscheinungen so weitestgehend verhindern. Der Filmtitel ist dabei Programm, denn die Gewaltszenen sind alles andere als zimperlich.

1983 wird der mächtige Mutant Apocalypse, der die Kräfte zahlreicher Mutanten auf sich vereint, aus Jahrtausende währender Gefangenschaft befreit. Um eine neue Weltordnung unter seiner Herrschaft zu schaffen beginnt er Mutanten, darunter den verbitterten Magneto, um sich zu scharen, während sich ihm Professor X und seine Mitstreiter entgegenstellen. Der sechste Teil der X-Men-Filmreihe liefert erneut den bewährten Mix aus spektakulären Actionszenen und gut aufgelegten Darstellern. Als problematisch erweist sich jedoch die deutlich erhöhte Anzahl der Figuren, die zu gelegentlicher Unübersichtlichkeit führt und tiefergehende Charakterisierungen unmöglich macht. Der Titel erscheint zeitgleich für ca. 30,– Euro auch als 4K-Ultra-HD-Blu-ray.