In den 1960er Jahren ist es den eineiigen Zwillingsbrüdern Reginald und Ronald Kray gelungen in London durch kriminelle Machenschaften ein Gangster-Imperium aufzubauen. Nachdem Reggie mit Frances seine Traumfrau kennengelernt hat, plant er das Geschäft in seriösere Bahnen zu lenken. Dieses Vorhaben wird von seinem psychisch labilen und zu Gewaltausbrüchen neigenden Bruder jedoch ständig torpediert. Der kurzweilige Film schildert die wahre Geschichte der Kray-Brüder, die im London der Swinging Sixties tatsächlich als Gangster Kontakte zu Politikern und Prominenten pflegten und dadurch selbst zu Berühmtheiten aufstiegen, nimmt sich dabei jedoch einige Freiheiten. Obwohl der Blick auf das organisierte Verbrechen recht oberflächlich bleibt ist der Film aufgrund der Leistung von Tom Hardy, der hier eine Doppelrolle übernommen hat, für Fans des Genres dennoch zu empfehlen.

Im Jahr 2044 arbeitet Joe als Auftragskiller für ein Verbrechersyndikat. Das Besondere an seinen Aufträgen ist dabei, dass ihm seine Opfer per Zeitreise aus der Zukunft zugeschickt werden. Wie alle sogenannten „Looper“ ist auch Joe verpflichtet, sein eigenes Ich aus der Zukunft zu ermorden, da die  Verbrecherorganisation keine Zeugen wünscht. Als ihm jedoch die 30 Jahre ältere Version seiner Selbst zugeschickt wird, gelingt diesem die Flucht und so muss er sich auf die Jagd nach seinem älteren Ich machen. Die durchaus komplexe Geschichte besticht durch einige unerwartete Wendungen und die lobenswerte Konsequenz, die einen über die für einen Zeitreisefilm beinahe obligatorischen Logikprobleme hinwegsehen lässt.

Die US-amerikanische Studentin Lucy wird in Taipeh von einer Verbrecherorganisation gezwungen, als Drogenkurier zu fungieren. Dabei wird ihr ein Paket mit der neuartigen synthetischen Droge CPH4 in den Unterleib implantiert. Doch nachdem Lucy brutal zusammengetreten wurde, platzt der Beutel, woraufhin sich die Super-Droge in ihrem Körper verteilt und sie mental wie physisch mit übermenschlichen Fähigkeiten ausstattet. Da sie herausfinden möchte, was mit ihr geschieht, kontaktiert sie alsbald den renommierten Hirnforscher Professor Norman. Um zu ihm zu gelangen, muss sich die zur Superfrau mutierte Lucy vorher aber durch ganze Horden von Gangstern prügeln. Der französische Regieveteran Luc Besson legt mit diesem kurzweiligen Actionkracher seinen besten Film seit Jahren vor. Zwar ist die Story reichlich hanebüchen, dies fällt aufgrund des rasanten Tempos allerdings kaum auf. Neben den großartigen visuellen Effekten überzeugt insbesondere Scarlett Johansson in der Titelrolle.

Auf die Bitte seiner Noch-Ehefrau Marie hin reist Ahmad aus dem Iran nach Paris, um die Scheidung endlich durchzuziehen, ohne zu ahnen, dass Marie erneut heiraten möchte und bereits mit ihrem zukünftigen Mann Samir zusammen lebt. In der Patchwork-Familie der beiden gibt es jede Menge Spannungen, insbesondere zwischen Maries ältester Tochter und Samir. Ahmad soll den Grund dafür herausfinden und bringt dabei viele unbequeme Wahrheiten ans Licht. Der iranische Oscar-Preisträger Asghar Farhadi legt hiermit ein intensives Familien-Drama vor, das von der raffinierten Dramaturgie und den guten Darstellern lebt. Daneben ist der Film aufgrund einiger Wendungen und Enthüllungen für das Genre auch ungewöhnlich spannend. Das emotional aufwühlende Drama über die Themen Schuld und Vergebung ist ein gelungenes Portrait moderner Familiensituationen, das die typischen Klischeefallen geschickt umschifft.

Vier Soldaten der US-Spezialeinheit Navy SEALs sollen im Jahr 2005 den Aufenthaltsort eines hochrangigen Taliban-Kämpfers in den Bergregionen Afghanistans verifizieren und ihn anschließend ausschalten. Bevor sie dazu kommen, werden sie jedoch von einer Gruppe Ziegenhirten aufgestöbert, was sie in ein moralisches Dilemma bringt. Dessen Lösung sorgt dafür, dass sie sich alsbald einer Übermacht von Taliban-Kämpfern gegenüber sehen und sich im unwirtlichen Gebiet einem aussichtslos scheinenden Kampf stellen müssen. Die Handlung dieses Kriegsfilms basiert auf den realen Ereignissen der sogenannten „Operation Red Wings“. Die ausgiebigen Gefechtsszenen sind packend inszeniert und von einer seltenen Intensität. Auf der Actionebene funktioniert der Film also hervorragend, irritierend sind jedoch die unreflektierte Heldenverklärung und der mit viel Pathos ins Bild gesetzte US-Patriotismus.

Das in Schwarz-Weiß gedrehte Thriller-Drama schildert das trostlose Dasein in den Banlieues Frankreichs, indem es 24 Stunden im Leben der drei Jugendlichen Vinz, Hubert und Saïd zeigt, deren Welt von Gewalt, Drogen und Schikanen durch die Polizei geprägt ist. Der Film setzt zu dem Zeitpunkt ein, als es im Viertel schwere Krawalle zwischen Jugendlichen und der Polizei gab, bei denen ein Junge lebensgefährlich verletzt wurde. Vinz findet den verlorengegangenen Revolver eines Polizisten und nimmt sich vor, einen Beamten zu töten, sollte der im Koma liegende Abdel sterben, wodurch eine kaum zu stoppende Spirale der Gewalt einsetzt. Der präzise inszenierte Film, der für das zentrale Thema der Gewalt und ihrer Folgen eindringliche Bilder findet, erscheint als Special Edition erstmals auf 4K-Ultra HD-Blu-ray.

Die Brüder Jimmy und Clyde Logan kommen aus Geldsorgen auf die Idee, einen Raubüberfall im großen Stil durchzuführen, mit dem sie sich die Zuschauereinnahmen eines großen NASCAR-Rennens unter den Nagel reißen wollen. Allerdings benötigen sie für ihren Plan die Hilfe des einsitzenden Tresorspezialisten Joe Bang, den sie folglich zunächst einmal unbemerkt aus dem Gefängnis holen müssen. Doch dies soll nicht das letzte Hindernis bei der Durchführung ihres Coups bleiben. Mag der Kriminalplot auch nicht sonderlich realistisch sein, so sorgt die auch in den Nebenrollen hochkarätig besetzte Gaunerkomödie dank sitzender Pointen und trockener Oneliner für launige Unterhaltung. Das Schaulaufen spielfreudiger Stars ist für rund 29,– Euro auch als 4K-Ultra HD-Blu-ray erhältlich.

Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama schildert den Kampf von Mildred und Richard Loving gegen die Rechtsprechung in ihrem Heimatstaat Virginia in den 50er und 60er Jahren, die eine Eheschließung zwischen Schwarzen und Weißen verbot. Nachdem die beiden in Washington, D.C., wo Mischehen erlaubt sind, geheiratet haben, werden sie bei ihrer Rückkehr verhaftet und angeklagt. Um mit Bewährungsstrafen davon zu kommen, akzeptieren sie zunächst die Auflage, Virginia zu verlassen. Schließlich entscheidet sich das Paar jedoch, für seine Rechte zu kämpfen, wodurch ein langwieriger Weg durch die Instanzen losgetreten wird. Regisseur Nichols inszeniert diesen Meilenstein der Bürgerrechtsbewegung angenehm subtil und kann sich dabei auf hervorragende Leistungen der Darsteller verlassen.

Nachdem Yuri Orlov mit seinem Bruder Vitaly ins Waffengeschäft eingestiegen ist, arbeitet er sich schnell vom Kleinkriminellen aus Little Odessa zum international mächtigsten Waffenhändler hoch. Zu seinen Kunden zählen Staatsoberhäupter, Rebellen, Friedenskämpfer und Regierungen aus aller Welt. Doch auf dem Höhepunkt seiner Karriere werden die Behörden auf seine skrupellosen Machenschaften aufmerksam und der Interpol-Agent Jack Valentine setzt sich an seine Fersen. Die gelungene Satire auf den internationalen Waffenhandel erscheint erstmalig auf 4K-Ultra HD-Blu-ray und wird dabei sowohl als Limited Collector‘s Edition im Mediabook als auch im Steelbook angeboten, die beide für jeweils rund 30,- Euro erhältlich sind.

Die 17jährige Christine will von ihren Mitmenschen stets Lady Bird genannt werden und gibt sich auch ansonsten unangepasst. Sie plant ihre kalifornische Heimat nach dem Schulabschluss hinter sich zu lassen und nach New York zu ziehen, gleitet ansonsten aber eher ziellos durch ihr letztes Schuljahr, das neben zahlreichen Konflikten mit der Mutter auch amouröse Verwicklungen mit gleich zwei Jungs bereithält. Die gelungene Charakterisierung der Hauptfigur wird von Hauptdarstellerin Saoirse Ronan glaubwürdig zum Leben erweckt und ist das Highlight dieser authentischen Coming-of-Age-Geschichte, die mit leisem Humor in Szene gesetzt wird. Dabei verzichtet der Film auf eine konventionelle Dramaturgie und fängt den Kern des Erwachsenwerdens stattdessen durch prägnante Einzelszenen ein.

Der fünfjährige Saroo schläft im Bahnhof einer indischen Kleinstadt in einem haltenden Zug ein und landet so im über 1.000 Kilometer entfernten Kalkutta, wo er fortan wochenlang alleine durch die Straßen irrt, bis er schließlich in einem Waisenhaus landet, wo er anschließend von den Australiern Sue und John adoptiert und in ihre Heimat mitgenommen wird. Viele Jahre später lebt er als junger Mann in Melbourne, kann aber seine Herkunft nicht vergessen und sucht mithilfe seiner vagen Erinnerungen via Google Earth nach seinem Heimatort, um seine leibliche Familie zu finden. Dieses auf einer wahren Begebenheit basierende Drama entpuppt sich als gelungenes Feelgood-Movie, das die typischen Klischeefallen eines solchen Stoffes weitgehend umschifft.

Der mittlerweile vom Leben gezeichnete Regisseur Salvador Mallo wird durch die Wiederaufführung eines 32 Jahre alten Frühwerks mit seiner Vergangenheit konfrontiert und blickt auf seine Kindheit, die wilden Jahre als junger Filmemacher in Madrid und die zuletzt durchlebten Phasen der Stagnation zurück, um so vielleicht neue Hoffnung für den weiteren Lebensweg zu finden. Oscar-Preisträger Pedro Almodóvar legt hiermit eine autobiografisch gefärbte und von Melancholie durchdrungene Reflexion über Erinnerung und Altern vor, die von Antonio Banderas in der Hauptrolle überzeugend getragen wird. In der Inszenierung zurückhaltender als frühere Werke des Regisseurs weiß das intensive Drama gleichwohl emotional mitzureißen.