Durch Zufall findet Lou Bloom, dessen bisherigen legalen wie illegalen Karrierebemühungen wenig Erfolg beschieden war, seine wahre Bestimmung. Als er nämlich eines Nachts Zeuge wird, wie ein Kamerateam ein Unfallopfer beim qualvollen Tod filmt steht für ihn fest, dass er sich als freischaffender Kameramann versuchen will, der Material für die regionalen TV-Sender liefert. Obwohl die bei seinen ersten nächtlichen Streifzügen getätigten Aufnahmen handwerklich zu wünschen übrig lassen, erwecken sie aufgrund der Tatsache, dass Lou extrem skrupellos vorgeht, das Interesse der unter Quotendruck stehenden Nachrichtenchefin Nina. Doch die Methoden des soziopathischen Kameramannes werden mit der Zeit immer fragwürdiger. Dan Gilroys fantastisches Regiedebüt ist düsterer Thriller, ätzende Mediensatire und verstörendes Psychogramm in Einem. Mit dem großartig aufspielenden Jake Gyllenhaal hat er zudem die perfekte Besetzung für die Hauptrolle gefunden. Auch inszenatorisch überzeugt der Film auf ganzer Linie, wobei besonders die Spannungssequenzen herausstechen.

Als der tschetschenische Flüchtling Issa Karpov illegal in Hamburg auftaucht und Kontakt zur muslimischen Gemeinde knüpft werden dadurch umgehend mehrere Geheimdienstbehörden in Alarmbereitschaft versetzt, darunter auch eine halboffizielle Spionageeinheit unter der Leitung des erfahrenen Agenten Günther Bachmann. Dieser will im Gegensatz zu den Hardlinern des Hamburger Verfassungsschutzes und der CIA zunächst herausfinden, was Karpov im Schilde führt anstatt ihn sofort festzunehmen. Mit einer idealistischen Anwältin und einem mysteriösen Bankier werden so alsbald auch zwei Unbeteiligte in das geheimdienstliche Verwirrspiel hineingezogen. Diese Verfilmung eines Romans von John le Carré ist der letzte Film, in dem der früh verstorbene Philip Seymour Hoffman die Hauptrolle bekleidete. Der begnadete Mime ist hier noch einmal in einer Paraderolle zu sehen, die er mit dem ihm eigenen Charisma ausfüllt. Doch auch der Rest der namhaften Besetzung zeigt gute Leistungen, was für den Agententhriller, der Spannung eher durch Dialoge als durch Actionszenen aufbaut, essentiell ist.

Als der junge Sammy Fabelman zum ersten Mal einen Film auf der großen Leinwand sieht, lässt ihn die Faszination für bewegte Bilder nicht mehr los. Sein folgender Beschluss, selbst Regisseur zu werden, stößt bei seiner Familie jedoch nicht auf einhellige Begeisterung und lässt in der Folge einige tiefgreifende Konflikte aufbrodeln. Star-Regisseur Steven Spielberg erzählt semi-autobiografisch eine zeitlose Geschichte über die Vision eines kleinen Jungen, einmal Großes zu erreichen. Mit einem hochkarätigen Darstellerensemble, einer wunderbaren Ästhetik sowie einer ausgefeilten Dramaturgie gelingt ihm mit dieser intimen und sehr persönlichen Familiengeschichte eine nostalgische Liebeserklärung an das Filmemachen, die emotional berührt.

Sowohl sportlich als auch in seiner Beziehung zu Bianca könnte es für Adonis Creed kaum besser laufen. Da erscheint eines Tages sein alter Jugendfreund und früherer Sparringpartner Damian auf der Bildfläche, der nach einer verbüßten Haftstrafe, für die er Adonis teilweise verantwortlich macht, eine Wiedergutmachung für die verlorenen Jahre und verpassten Chancen einfordert, die nur im Boxring gewährt werden kann, was Adonis jedoch ablehnt. Doch Damian kämpft sich in Windeseile in den Ranglisten nach oben und zwingt Adonis so, sich ihm zu stellen. Der mittlerweile dritte Teil des Ablegers der Rocky-Filmreihe bietet inhaltlich wenig Neues, verpackt dies aber in eine gekonnte Inszenierung mit mitreißenden Kampfszenen.

Auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkrieges werden zwei britische Soldaten mit einem regelrechten Himmelfahrtskommando beauftragt: Sie müssen in einem Wettlauf gegen die Zeit tief in das feindliche Gebiet eindringen und eine Nachricht überbringen, die verhindern soll, dass hunderte Kameraden in eine tödliche Falle geraten. Dieser technisch herausragende Kriegsfilm erweckt den Anschein als sei er lediglich in zwei langen Einstellungen gedreht worden, wodurch die Immersion verstärkt und der Zuschauer sogartig in die Geschichte hineingezogen wird, was zu einem intensiven Filmerlebnis führt. Der Inhalt kann mit der Form jedoch nicht Schritt halten, da der Kriegsthematik hier keine neuen Aspekte abgewonnen werden. Der nichtsdestotrotz hochspannende Film ist zum Preis von rund 29,– Euro auch als 4K-Ultra HD-Blu-ray erhältlich.

Diese etwas unentschlossen zwischen einer kritischen Schilderung und einer satirischen Aufarbeitung schwankende Film widmet sich dem auf Tatsachen beruhenden Skandal um sexuelle Belästigung beim US-Nachrichtensender Fox News aus dem Jahr 2016, der zum Rückzug des mächtigen Programmchefs Roger Ailes führte. Dabei werden drei Nachrichtensprecherinnen des Senders in den Mittelpunkt gestellt, die auf unterschiedliche Weise mit der Entscheidung ringen, sich offen gegen den Patriarchen zu stellen und damit ihre Karriere aufs Spiel zu setzen. Das durch die Bank großartige Ensemble liefert darstellerische Glanzlichter und wird dabei durch die hervorragende Arbeit der Maskenbildner unterstützt, die dafür sorgen, dass die Schauspieler ihren realen Vorbildern erstaunlich ähnlich sehen.

Der Journalist Richard beschließt, die Weihnachtsferien mit seinen beiden Kindern Mia und Aidan sowie seiner neuen Freundin Grace in einer verschneiten Waldhütte in den Bergen zu verbringen. Seine Kinder sind davon jedoch wenig begeistert, da sie der zukünftigen Stiefmutter nicht über den Weg trauen. Als Richard beruflich für ein paar Tage in die Stadt fahren muss und seine Familie alleine zurück lässt, passieren alsbald unheimliche Dinge, die Mia und Aidan in ihrer Meinung bestärken, dass mit Grace irgendetwas nicht stimmt. Der atmosphärische Horrorfilm lässt sich beim sorgfältigen Aufbau einer unheilvollen Stimmung ausreichend Zeit und verzichtet auf vorhersehbare Schockeffekte, wobei lange Zeit angenehm offen bleibt, woher die Bedrohung letztendlich kommt.

In den 70er Jahren gelingt es dem FBI-Agenten John Connolly seinen Jugendfreund Whitey Bulger, der mittlerweile eine Laufbahn als Verbrecher eingeschlagen hat, zu einer Zusammenarbeit mit der Bundesbehörde zu überreden. Schnell nutzt der irischstämmige Gangster den Deal jedoch dazu seine Konkurrenten auszuschalten und selbst zum Verbrecherkönig Bostons aufzusteigen. Der Gangsterfilm beruht auf der wahren Lebensgeschichte von Whitey Bulger, der tatsächlich als Informant des FBI die Unterwelt Bostons kontrollierte und dabei nicht vor Drogenhandel, Geldwäsche und Erpressung zurückschreckte. Der solide inszenierte Film fügt dem Genre, das schon einige Meisterwerke hervorgebracht hat, zwar nichts Neues hinzu, ist aufgrund der starken Darsteller aber dennoch einen Blick wert.

Ein weißer Hai terrorisiert einen Urlaubsort an der US-amerikanischen Atlantikküste. Als die Angriffe nicht aufhören, bildet der örtliche Polizeichef Brody mit dem erfahrenen Haifänger Quint und dem Ozeanologen Hooper ein Team, das sich auf die Jagd nach dem Raubtier macht. Alsbald werden sie dabei allerdings selbst zu Gejagten. Trotz widriger Produktionsbedingungen entwickelte sich Steven Spielbergs Schocker zum riesigen Kassenerfolg und ging als erster Sommer-Blockbuster in die Filmgeschichte ein. Der Klassiker erscheint nun digital überarbeitet, vollständig restauriert und mit über vier Stunden Bonusmaterial inklusive völlig neuer Features erstmals auf Blu-ray.

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts lebt der Waisenjunge Hugo Cabret in einem Pariser Bahnhof. Seine Passion legt er in die Reparatur eines mechanischen Apparates seines verstorbenen Vaters, wofür er Ersatzteile eines Spielwarenhändlers stiehlt. Was es mit dem Apparat genau auf sich hat sowie weitere Geheimnisse wie die Identität des Spielzeughändlers werden in diesem ruhig erzählten Film erst allmählich gelüftet. Regielegende Martin Scorsese schuf hiermit nur oberflächlich betrachtet einen Kinderfilm, vielmehr legt er eine liebevolle Hommage an das Kino und dessen Pioniere vor. Der Einsatz der 3D-Technik ist ausgesprochen gelungen, insbesondere die wunderschönen Kamerafahrten sind atemberaubend.

Die actionreiche Saga um den Krieg zwischen Vampiren und Lykanern erfährt bereits die dritte Fortsetzung. Nach ihrem Fehlen im dritten Teil schlüpft Kate Beckinsale nun wieder in ihre Paraderolle der Vampirin Selene. Diese wacht nach zwölfjährigem Kälteschlaf auf, um festzustellen, dass die Menschen in der Zwischenzeit die Anwesenheit der Vampire und Lykaner im Untergrund entdeckt und einen Vernichtungsfeldzug gegen diese gestartet haben. Dies bildet den Rahmen für ausgiebige Schießereien und Kampfszenen, die das Fehlen einer plausiblen Story kaschieren. Als erster Film der Reihe setzt der vierte Teil dabei auf 3D-Effekte, womit die starke Fokussierung auf Actionszenen als legitim angesehen werden kann.

Als die Jugendbuch-Autorin Mavis erfährt, dass ihre frühere Highschool-Liebe Buddy gerade Vater geworden ist, setzt sie sich den absurden Plan in den Kopf, in ihren trostlosen Heimatort zu fahren, um ihn zurückzuerobern. Während dieser wenig Interesse zeigt, seiner Familie den Rücken zu kehren, trifft Mavis ihren ehemaligen Mitschüler Matt, mit dem sie fortan die Nächte durchzecht. Regisseur Jason Reitman setzt eine unkonventionelle Handlung in Szene und geht dabei auch noch das Risiko ein, die Hauptfigur alles andere als sympathisch zu zeichnen. Durch Charlize Therons hervorragende Darstellung geht dieses Wagnis jedoch auf, so dass der Film letztlich gerade dadurch überzeugt, dass er die gängige Erwartungshaltung konterkariert.