New York in den 70er Jahren: Der französische Hochseilartist Philippe Petit steht nach sechsjähriger Planung und Vorbereitung kurz davor sich seinen größten Traum zu verwirklichen. Er hat den tollkühnen Plan gefasst, ein Drahtseil zwischen die beiden Türme des World Trade Centers zu spannen und darauf zu balancieren. Da die Behörden die Aktion untersagt haben ist von Philippe und seinem Team eine Menge Einfallsreichtum gefragt, um das Vorhaben zu verwirklichen. Die unglaublich klingende Geschichte, die auf tatsächlichen Ereignissen beruht, wurde technisch perfekt umgesetzt. Während sich in der ersten Filmhälfte einige Längen einschleichen steigert sich die Spannung zum visuell brillanten Finale hin immer mehr.

Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt der Film von dem letzten in Frankreich gerichtlich angeordneten Duell zwischen Jean de Carrouges und Jacques Le Gris, zwei Freunden, die zu erbitterten Rivalen werden, als Le Gris gegenüber Carrouges’ Frau Marguerite brutal übergriffig wird. Diese weigert sich, den Gepflogenheiten der Zeit folgend zu schweigen und bringt ihren Vorwurf vor Gericht. Der darauffolgende Zweikampf auf Leben und Tod legt das Schicksal aller drei in Gottes Hand. Der erzählerische Ansatz, die Ereignisse aus drei verschiedenen Perspektiven zu schildern, erweist sich als größte Stärke des Films, weil so nachträglich entscheidende Details aufgedeckt werden, die bestimmte Dinge in einem anderen Licht erscheinen lassen. Der hochkarätig besetzte Historienfilm erscheint für rund 30,– Euro auch als 4K-Ultra HD-Blu-ray.

In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts startet Jordan Belfort eine Karriere als Börsenmakler und beginnt schon bald damit, sich auf Kosten seiner Klienten zu bereichern. Nachdem er mit seinem Nachbarn Donnie Azoff das Unternehmen Straton Oakmont, das im außerbörslichen Handel tätig ist, gegründet hat, überschreitet er dabei immer häufiger die Grenze zur Illegalität und erweckt somit die Aufmerksamkeit des FBI. Die Ermittlungen des zuständigen Agenten halten ihn jedoch nicht davon ab, ein ausschweifendes Leben voller Exzesse zu führen. Meisterregisseur Martin Scorsese erzählt die wahre Geschichte des Aktienhändlers Jordan Belfort und schuf damit ein ungewöhnliches Biopic, das die Realität in vielen Szenen bewusst überzeichnet. Der satirische Ansatz geht auf und sorgt über die stolze Laufzeit von drei Stunden für beste Unterhaltung. Sehenswert ist einmal mehr Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, für die er zurecht einen Golden Globe erhielt.

Zur Zeit der Rassentrennung Ende der 1930er-Jahre ist die Jazzsängerin Billie Holiday der US-Regierung nicht zuletzt aufgrund ihres Protestsongs „Strange Fruit”, in dem sie offen die rassistisch motivierten Lynchmorde in den Südstaaten anprangert, ein Dorn im Auge. Weil sie das Lied trotz Aufführverbot weiterhin öffentlich singt, setzen die Behörden den Bundesagenten Jimmy Fletcher auf sie an, der ihre Schwäche für Drogen und Männer aufdecken soll. Doch als Fletcher der Frau mit der unverwechselbaren Stimme begegnet, verliebt er sich in sie. Die Filmbiografie lebt in erster Linie von der einnehmenden Performance von Andra Day, die in der Rolle der Jazzikone schauspielerisch und gesanglich gleichermaßen reüssiert, während der zeitweise fahrigen Handlung etwas mehr Fokus gut getan hätte.

Als der College-Professor Richard eine lebensverändernde Diagnose erhält, beschließt er sein Leben umzukrempeln. Die ihm verbleibenden sechs Monate will er in vollen Zügen auskosten, so dass er sich fortan nicht mehr an die Fesseln gesellschaftlicher Konventionen hält. Mit einem beißenden Sinn für Humor, einer rücksichtslosen Ader sowie einem Hauch von Wahnsinn stürzt er sich durch alle Laster und fühlt sich so gut wie lange nicht mehr. Seine ausgelassene Reise führt ihn dazu, sich mit der Wahrheit zu arrangieren und während die Uhr immer weiter abläuft die Menschen, die er liebt, ein letztes Mal zu umarmen. Die hervorragend gespielte Tragikomödie besticht durch ihr gelungenes Drehbuch, das präzise beobachtete Alltagsbeschreibungen und treffende satirische Spitzen mühelos zusammenführt.

Im Oktober 2009 attackierte eine Übermacht von rund 300 Taliban-Kämpfern den inIm Oktober 2009 attackierte eine Übermacht von rund 300 Taliban-Kämpfern den inNordafghanistan gelegenen US-Außenposten Keating, der sich in einer strategisch ausgesprochenungünstigen Lage in einem vollständig von Hügeln umschlossenen Tal befand.Die Verfilmung dieses Gefechts widmet sich zunächst in mehreren über einen Zeitraum vondrei Jahren verteilten Episoden dem Alltag der US-Soldaten im Vorfeld des Angriffs undversucht so den Zuschauer mit den Protagonisten vertraut zu machen, was angesichts derhohen Anzahl jedoch kaum gelingt. Wenn in der zweiten Filmhälfte die rund einstündigeSchlacht einsetzt, gelingt es dem Kriegsfilm dennoch, das Chaos durch packende Kamerafahrtenspürbar zu machen und so ein intensives Seherlebnis zu schaffen.

Obwohl der junge New Yorker Yakov seiner orthodoxen jüdischen Gemeinde wegen einestraumatischen Erlebnisses den Rücken gekehrt hat, lässt er sich aufgrund akuter Geldsorgendarauf ein, die Totenwache für einen soeben Verstorbenen zu übernehmen. Bereitskurz nach seiner Ankunft in dem baufälligen Haus mit der aufgebahrten Leiche, in dem sichansonsten nur noch die demente Witwe befindet, muss er feststellen, dass es dort nicht mitrechten Dingen zugeht. Der mystische Horrorfilm bietet zwar einen durchaus interessantenAnsatz in einem für das Genre recht unverbrauchten Milieu, verlässt sich bei der Erzeugungvon Schockeffekten aber zu sehr auf altbekannte Rezepte und stiehlt sich am Ende mit einerallzu einfachen Auflösung davon.

Im verschneiten Wyoming treffen einige Jahre nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg in einem Kurzwarenladen acht raubeinige Gestalten zusammen, die dort wegen eines heranziehenden Schneesturms Zuflucht suchen. Nachdem man sich zu Beginn noch bestens unterhält, nehmen die Spannungen in der Gruppe schon bald zu und eine gewalttätige Eskalation erscheint unvermeidlich. Kultregisseur Quentin Tarantino inszenierte hiermit ein ungewöhnliches Western-Kammerspiel, bei dem er sich viel Zeit für die Einführung seiner Figuren lässt. Dominieren in der ersten Filmhälfte noch die pointierten Dialoge, eskaliert die Gewalt im Anschluss daran in einer grotesken Splatterorgie. Die beiden sehr unterschiedlichen Hälften ergeben einen etwas sperrigen, aber gleichwohl sehenswerten Film.

Die 16-jährige Jesse reist nach Los Angeles, um sich dort ihren Traum von einer Modelkarriere zu erfüllen. Dort geht es für sie auch sehr schnell steil nach oben, doch hat sie sich damit den Neid ihrer Konkurrentinnen zugezogen, die zu drastischen Mitteln greifen um den ungeliebten Shootingstar aus dem Weg zu räumen. Diese Mischung aus Horror-Thriller und Kunstfilm wartet mit extrem stilisierten Bildkompositionen und einem hypnotischen Score auf, was für ein berauschendes Filmerlebnis sorgt. Kontrastiert werden die betörend schönen Bilder jedoch immer wieder mit verstörenden Gewalteinschüben, die einige Zuschauer abschrecken dürften. Der Titel erscheint zeitgleich für ca. 30,– Euro auch als 4K-Ultra-HD-Blu-ray.

Nachdem er betrunken einen Autounfall verursacht hat, wird Kyle von seinem Vater in ein Bootcamp auf einer abgelegenen Insel geschickt, wo er mit weiteren Jugendlichen einem harten Training ausgesetzt ist. Nach einiger Zeit wird das Camp jedoch von Söldnern angegriffen, die sämtliche Aufsichtspersonen töten und die Jugendlichen gefangen nehmen um Lösegeld von deren reichen Eltern zu erpressen. Nachdem Kyle die Flucht gelungen ist, beginnt auf der unwirtlichen Insel ein gnadenloser Kampf ums Überleben. Die Grundidee hätte durchaus einen unterhaltsamen Film ergeben können, doch leider reiht dieser Actionthriller letztlich nur sattsam bekannte Genreklischees aneinander und weiß dementsprechend kaum zu überraschen.

Dieser stylische Neo-Noir verbindet zwei Handlungsstränge, die sich um die geheimnisvolle Kellnerin Annie drehen. Diese bedient zwei Auftragskiller, die soeben einen mörderischen Auftrag mit Aussicht auf eine lukrative Bezahlung erhalten haben, und ist dabei tiefer in die ganze Sache verwickelt als den Gangstern auf Anhieb klar wird. An einem anderen Abend verwickelt Annie auf einen von Selbstmordgedanken geplagten Lehrer in ein absurdes Gespräch. In dem komplexen Handlungsgeflecht erschließt sich dem Betrachter erst nach und nach, was hier eigentlich gespielt wird. Während die wilden Haken, die die Geschichte schlägt, nicht jedermanns Geschmack treffen dürften, sind die erlesenen, in Neonfarben gehaltenen Bilder über jeden Zweifel erhaben und machen den Film zu einem visuellen Highlight.

Freddie Quell kehrt traumatisiert aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und versucht erfolglos, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern, was ihn rasch in den Alkoholismus treibt. Eines Tages lernt er Lancaster Dott kennen, der sich selbst als Autor, Arzt, Wissenschaftler und Philosoph bezeichnet und Anführer einer Glaubensgemeinschaft namens „The Cause“ ist. Da dieser behauptet, seelische und körperliche Krankheiten unter Hypnose heilen zu können, schließt sich Quell der dubiosen Gemeinschaft an und wird bald zum fanatischen Gefolgsmann. Sein Alkoholproblem hat er jedoch weiterhin nicht im Griff, was schnell zu Schwierigkeiten führt. Das formal eindrucksvolle Werk sorgte dadurch, dass die Figur des Lancaster Dott lose an die Biografie des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard angelehnt ist, schon im Vorfeld für Diskussionsstoff. Trotz der wenig stringenten Erzählung fesselt das Drama durch die hervorragenden Darsteller.