Heft 10/2023 – Nr. 318
29. September 2023
„Endlich! ARD schaltet SD-Sender ab!“
Liebe Leser,
kaum zu glauben: Die ARD traut sich (endlich!) und plant die Übertragung ihrer Sender in Standardauflösung (SD) über Satellit am 7. Januar 2025 einzustellen. Zuvor wurde bereits im November 2022 den SD-Varianten von One, tagesschau24, Arte und Phoenix der Stecker gezogen, die seit dem ausschließlich in HD-Qualität (720p) über Satellit und einigen Kabelnetzen empfangbar sind. Jetzt sollen die weiteren Sender der ARD folgen, mit dabei Das Erste und die Regionalprogramme.
Die längst überfällige SD-Abschaltung begründet der Senderverbund damit, dass die Simulcast-Ausspielung in SD- und HD-Qualität wirtschaftlich nicht mehr vertretbar sei. Das ist eine erschreckend teure und späte Erkenntnis. Immerhin startete die ARD bereits vor weit mehr als einem Jahrzehnt, am 12. Februar 2010, den Regelbetrieb von „Das Erste HD“ im frei empfangbaren Fernsehen, sprich unkodiert mit einer deutlich besseren Bildqualität – dank der höheren Auflösung in 720p. Darüber hinaus empfangen von den mehr als 16 Millionen Haushalten mit Satellitendirektempfang in Deutschland aktuell nur noch schätzungsweise 1,1 Millionen TV-Zuschauer ihre Sender in der selbst für Menschen mit einer Sehschwäche sichtbar schlechteren SD-Qualität. Warum etwa 7 Prozent der Satelliten-Haushalte es in der Zwischenzeit offensichtlich noch nicht schaffen wollten, auf den HD-Empfang umzustellen, bleibt ein Rätsel. Denn die Investition für einen HD-Sat-Receiver hält sich tatsächlich in Grenzen. Ein HD-Empfänger ist bereits für unter 25 Euro erhältlich – ein analoger Scart-Ausgang ist hier selbstverständlich inklusive. Außerdem stellt sich die Frage, wie viele Haushalte vielleicht noch gar nicht wissen, dass sie bereits einen HD-tauglichen (Flachbild-)Fernseher mit integriertem DVB-S2-Tuner besitzen?
An dieser Stelle bleibt zu hoffen, dass die betroffenen TV-Haushalte nicht bis zur letzten Sekunde mit der Umstellung warten, sondern besser heute als morgen aktiv werden, um dann auch nach der Abschaltung noch Quotenbringer wie die tägliche Tagesschau oder den sonntäglichen Tatort verfolgen zu können und nicht bald mit zwei Fernbedienungen in der Hand sowie Fragezeichen auf der Stirn vor einem schwarzen Röhrenbildschirm sitzen. Denn mit einem Fernseher, der den Sat-Receiver bereits integriert hat, und nur einer Fernbedienung ist Fernsehen heute weitaus bequemer sowie komfortabler möglich.
Die bevorstehende SD-Abschaltung der ARD-Sender bietet somit ein immenses Potenzial in vielerlei Hinsicht. So sollte der Fachhandel die Gelegenheit nutzen und mit einer guten, individuellen sowie kompetenten Beratung punkten, so dass die rund 1,1 Millionen TV-Zuschauer optimalerweise vom „neuen“ HD-Fernsehen begeistert sein werden.
Hätten die Öffentlich-Rechtlichen seiner Zeit auf die Forderung der Kommision zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) gehört, so wäre die Abschaltung der SD-Sender über Satellit bereits im Jahr 2020 erfolgt. Ursprünglich planten ARD und ZDF die Abschaltung allerdings erst für Anfang 2021. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ruderten dann während der Corona-Pandemie zurück und hielten an der SD-Ausstrahlung fest, da zum damaligen Zeitpunkt noch rund 3,5 Millionen Haushalte ihre TV-Programme ausschließlich in SD-Auflösung empfangen konnten. Immerhin haben seit der Corona-Pandemie rund 2,4 Millionen weitere TV-Haushalte aufgerüstet und können ihre Programme seither auch in HD-Qualität genießen.
SD statt HD: Bei den Privatsendern sieht es hingegen ganz anders aus. Hier schauen die meisten Zuschauer die Programme von RTL, Sat.1 und Co. auch heute noch in SD-Qualität im frei empfangbaren Fernsehen und nur eine Minderheit von rund drei Millionen Sat-Haushalten ist bislang bereit, für den Empfang in HD rund 80 Euro im Jahr zu zahlen – was die Sorgenfalten bei den Verantwortlichen der Privaten in Bezug auf den kostenpflichtigen HD-Empfang nicht glätten dürfte.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der neuen SATVISION-Ausgabe.
Ihr Christian Bernat und die gesamte SATVISION-Redaktion
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