Skip to main content
search
0

Heft 07/2019 – Nr. 267

27. Juni 2019

„Sky sperrt eigene Abonnenten aus“

Liebe Leser,

Sky, der größte Pay-TV Anbieter hierzulande, gibt seit der Übernahme durch den US-Kabelkonzern Comcast im September 2018 keine Abonnentenzahlen mehr für einzelne Länder bekannt. Im Juli 2018 wurde die letzte offizielle Zahl mit 5,191 Millionen Abonnenten, bei einer deutlich erhöhten Kündigungsquote von 15 Prozent für Deutschland, veröffentlicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 fiel die Kündigungsqutote mit 8,6 Prozent noch deutlich geringer aus.

Im März dieses Jahres feierte der Bezahl-TV Anbieter 1,5 Millionen Sky Q Kunden. Gehen wir von rund 5,2 Millionen Abonnenten aus, so konnte der Pay-TV Anbieter bislang einen Großteil der eigenen Kunden, nämlich 3,7 Millionen Abonnenten nicht von Sky Q überzeugen respektive dafür gewinnen.

Ergo setzt der überwiegende Teil der Sky-Abonnenten auf andere Hardware wie das offizielle Sky CI+ Modul, welches den Empfang der Sky-Programme – allerdings mit Einschränkungen sowie Restriktionen wie einer Aufnahme- und Vorspulsperre – direkt im Fernseher oder in einem freien Receiver der Wahl ermöglicht. Darüber hinaus haben nicht wenige Abonnenten alternative CI-Module wie das AlphaCrypt light R2.2 und Unicam für die restriktionsfreie Entschlüsselung der abonnierten Sky-Programme eingesetzt, um Sendungen aufzeichnen und auch vorspulen zu können sowie die ständige Eingabe des Jugendschutz-PIN zu umgehen. Doch die alternativen CI-Module lassen sich nun nicht mehr einsetzen, um die gebuchten Sky-Sender zu entschlüsseln, denn Sky hat die Verschlüsselung von 48 auf 64 Bit geändert. Dies hat zur Folge, dass die Sky-Kanäle nicht mehr entschlüsselt werden können, stattdessen wird den Abonnenten eine Fehlermeldung auf dem TV-Bildschirm angezeigt. Und mit einem 64 Bit Update für die AlphaCrypt light R2.2, Unicam und weiteren alternativen CI-Moulen ist hardwarebedingt nicht zu rechnen.

Die Umstellung auf 64 Bit hat viele Sky-Kunden verärgert und führte dazu, dass sich nicht wenige Abonnenten bei dem Pay-TV Anbieter das offizielle Sky CI+ Modul bestellen wollten, dies aber seitens Sky oftmals abgelehnt wurde, wie uns zahlreiche Leser berichtet haben.

Vertraut Sky seiner eigenen Hardware nicht?

Warum verweigert der Pay-TV Anbieter zahlreichen Abonnenten den Einsatz eines offiziellen Sky CI+ Moduls? Um die Kunden bei Sky Q zu halten und neue Sky Q Kunden zu gewinnen, obwohl das Sky CI+ Modul ein lukratives Geschäft für den Pay-TV Anbieter ist? Denn Sky verlangt mittlerweile satte 99 Euro plus eine Bearbeitungs- und Versandpauschale für die Bereitstellung des CI+ Moduls. Dabei sei angemerkt, dass es sich nicht um einen Kauf des Moduls handelt, sondern um eine in unseren Augen happige Mietgebühr für die Vertragslaufzeit, wenn man bedenkt, dass etwaige andere Module für weniger als die Hälfte des Mietzinses im Handel zum Kauf angeboten werden.

Die Abonnenten, die es dennoch nach intensivem Schriftverkehr mit dem Pay-TV Anbieter geschafft haben, auf das Sky CI+ Modul umzustellen, sind oftmals enttäuscht darüber, dass sich die abonnierten Sender nicht aufzeichnen lassen und bei der Nutzung von Timeshift auch kein Vorspulen möglich ist. Darüber hinaus verweigert der Pay-TV Anbieter seinen Abonnenten die Freischaltung von abonnierten Sky UHD-Sendern per CI+ Modul und auch der Zugriff auf On Demand Angebote wird Kunden mit dem offiziellen Sky CI+ Modul untersagt – unabhängig davon, ob eine freie internetfähige Set-Top-Box oder ein entsprechender Fernseher zum Einsatz kommt oder nicht.

Sky in alle Räume streamen

In dieser Ausgabe haben wir die neue Sky Q Mini Box auf Herz und Nieren für Sie getestet. Das neueste Mitglied der Sky Q-Familie ermöglicht den Empfang der TV-Sender in zusätzlichen Räumen ohne klassischen TV-Anschluss. Die kleine Streaming-Box empfängt die Programme kabellos per WLAN oder kabelgebunden per LAN. Welche Hardware und was für ein Vertrag für die Nutzung vorausgesetzt werden, wie viele Sky Q Mini Boxen sich über ein Abonnement in einem Haushalt maximal betreiben lassen, welche Sender sich empfangen lassen und welche Funktionen der Pay-TV Anbieter per Softwareupdate für die Zukunft in Aussicht gestellt hat, erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht ab Seite 18 in dieser Ausgabe.

Der Sky Q Zwang

Um alle abonnierten Sky-Sender entschlüsseln zu können und Zugang auf das On Demand Angebot samt der UHD-Inhalte des Pay-TV Anbieters zu erhalten, schreibt der Bezahl-TV Anbieter einen Sky Q Vertrag vor. Doch wie viele Abonnenten lassen sich zwingen, auf Sky Q umzustellen, um alle Funktionen nutzen zu können? Zumal der benötigte Sky+ Pro UHD-Receiver in unserem Praxistest im vergangenen Sommer zahlreiche Mängel aufwies. Angefangen von einer fehlenden HbbTV-Unterstützung über eine fehlende Bild-in-Bild-Funktion und eine enorme Hitzeentwicklung im Betrieb bis hin zu einem erhöhten Stromverbrauch im „Eco-„Modus, der seinem Namen in unserem Test seinerzeit leider nicht gerecht wurde.

Es bleibt spannend zu beobachten, ob Sky auch zukünftig an seiner aktuellen Strategie festhalten wird, welche nicht gerade als kundenfreundlich zu bezeichnen ist und wann ein neues alternatives (64 Bit) CI-Modul auf den Markt kommen wird, um die Sky-Karte wieder ganz ohne Restriktionen in freier Hardware, sei es nun in einer Set-Top-Box oder einem Fernseher der Wahl nutzen zu können. Wir bleiben für Sie am Ball. Versprochen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der neuen SATVISION-Ausgabe.
Ihr Christian Bernat und die gesamte SATVISION-Redaktion

Diesen Artikel downloaden

Sie erhalten:

  • den vollen Artikel so, wie er in der SATVISION publiziert worden ist, im Portable Document Format/PDF.

Hier stellen wir alle wesentlichen Hinweise zum Lesen des Artikels dar, bspw. mit dem Adobe Acrobat Reader DC. Wenn Sie unsere Artikel-Flatrate buchen, können Sie alle Artikel der SATVISION lesen.

3,95  In den Warenkorb

Close Menu