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SATVISION inside (Teil 18) – So testen wir

29. Juni 2017

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Heimnetzwerk zu installieren. Neben der klassischen Verteilung mit Netzwerkkabeln und -dosen ist der kabellose WLAN-Standard inzwischen weit verbreitet, da sich beispielsweise Mobilgeräte gar nicht auf anderem Weg ins Netzwerk einbinden lassen. Etwas neuer und ebenfalls populär ist die Powerline-Technologie (auch Power-LAN genannt), bei der das Stromnetz zur Übertragung umgewandelter IP-Signale gneutzt wird. Der Vorteil dabei ist, dass mithilfe von Powerline-Adaptern jede Steckdose im Haus zu einer Netzwerkdose umgewandelt werden kann, ohne aufwendig viele Meter an neuen Kabeln verlegen zu müssen. Die Verbindung vom Adapter zum Endgerät wie einem PC, Smart-TV, Laptop, Smartphone, Receiver, Blu-ray-Player, Streaming-Stick, Spielkonsole oder Tablet erfolgt wahlweise kabelgebunden mit Netzwerkkabeln oder über WiFi. In diesem Teil unserer Reihe SATVISION inside stellen wir anhand des dLAN 1200+ WiFi ac vom deutschen Marktführer Devolo aus Aachen die wichtigsten Ausstattungsmerkmale und Eigenschaften von Powerline-Adaptern vor. Außerdem geben wir Tipps für die Vernetzung und liefern Anwendungsbeispiele für ein typisches Heimnetzwerk.

Immer mehr Geräte im Haushalt beherrschen eine Vielzahl von Netzwerk- und Internetfunktionen. Smart-TVs greifen über HbbTV auf Mediatheken zu und Streaming-Sticks bringen Video-on-Demand-Inhalte auf den TV-Bildschirm. Mit vernetzten Spielkonsolen können Freunde auf der ganzen Welt miteinander spielen und lineare wie non-lineare Live-TV- sowie Multimediainhalte können über SAT>IP, DLNA und NAS-Laufwerke im ganzen Haus mit verschiedenen Endgeräten geschaut werden.

waermebildEin Wärmebild des oder der Testkandidaten zeigt auf, wie warm die Gehäuseoberfläche wird und wie gleichmäßig sich die Wärme verteilt

Eine gute Vernetzung ist dabei immens wichtig, da bei paralleler Nutzung enorme Datenmengen anfallen können, die ein schwaches Netzwerk an seine Grenzen bringen und zu Rucklern, Lags und Verbindungsabbrüchen führen. Wer auf WLAN setzt kann zwar flexibel und kabellos verschiedene Geräte miteinander vernetzen, doch dicke Wänden und Decken können das Funknetz stören. Ethernet ist stabiler, doch eine nachträgliche Verkabelung ist aufwendig und die Kabel müssen auch verborgen werden. Am elegantesten lassen sich große Strecken mit Powerline-Adaptern überwinden. Das IP-Signal vom Router wird mit einem Adapter umgewandelt und an einer Steckdose in das Stromnetz eingespeist. Nun kann das Signal mit einem zweiten Adapter (oder weiteren) an einer anderen Steckdose im selben Stromkreislauf abgegriffen, zurückgewandelt und per LAN oder WLAN an ein netzwerkfähiges Endgerät weitergegeben werden. Auf diese Weise lassen sich Netzwerk- und Internetfunktionen in jeden Raum bringen – mit den Vorteilen einer kabelgestützten Verbindung, jedoch ohne neue Leitungen verlegen zu müssen.

Das Devolo dLAN 1200+ WiFi ac Starter Kit besteht aus zwei verschiedenen Adaptern. Der Devolo dLAN 1200+ ist ein Powerline-Adapter ohne WLAN, der mit einem Netzwerkkabel direkt mit dem (WLAN-)Router verbunden werden kann. Der Devolo dLAN 1200+ WiFi ac verfügt über einen integrierten Dualband-WLAN-Adapter, und kann über das Stromnetz mit anderen Powerline-Adaptern verbunden werden, um unter anderem als WLAN-Hotspot kabelloses Netzwerk in weiter entfernte Räume (auf anderen Etagen) zu bringen. Das Kit beherrscht Geschwindigkeiten von bis zu 867 (WiFi), 1.000 (LAN) und 1.200 (Powerline) Mbit/s und kostet rund 180,– Euro.

powerline adapter

A | Stromversorgung

Netzstecker

Der rückseitige Netzstecker des Adapters dient gleichzeitig der Stromversorgung und der Übertragung der umgewandelten IP-Daten in das Stromnetz. Für eine bestmögliche und störungsfreie Übertragung wird empfohlen, die Adapter stets in Wandsteckdosen und nicht in Steckerleisten zu betreiben. Bei Doppelsteckdosen ist zu beachten, dass einige Adapter aufgrund der breiten Bauweise auch die Nebensteckdose(n) überdecken, sprich belegen.

Steckdose

Da die Verbindung zweier Powerline-Adapter über das Stromnetz erfolgt, benötigen diese zum Anschluss eine freie Steckdose. Dabei sollten für eine optimale Signalübertragung stets Wandsteckdosen verwendet werden. Wird eine Mehrfachsteckdose benötigt, kann diese in die integrierte Steckdose des Adapters eingesteckt werden. Es ist zu beachten, dass längst nicht alle Powerline-Adapter eine integrierte Steckdose bieten und somit mindestens eine Steckdose belegt wird. Denn aufgrund der Bauweise der Adapter werden bei Doppelsteckdosen meist beide Dosen belegt.

B | LED-Anzeigen

Betriebs-LEDs

Betriebs-LEDs zeigen auf einen Blick an, ob Geräte ordnungsgemäß funktionieren, ob eine Störung vorliegt oder was sie gerade tun. Beim dLAN 1200+ WiFi ac zeigen zwei LEDs verschiedene Betriebs-Modi und Zustände an. Leuchtet die WLAN-LED weiß, ist eine kabellose Verbindung vorhanden. Blinkt sie, findet gerade ein WPS-Pairing statt. Die LED mit dem Haus-Symbol zeigt in weiß und rot an, ob der Adapter mit dem Powerline-Netzwerk verbunden ist oder nicht.

Nahbedienungstasten

Tasten zur Bedienung der Adapter sind ein wichtiges Ausstattungsmerkmal. Auf der Vorderseite des Devolo dLAN 1200+ WiFi ac befinden sich zwei Nahbedienungstasten. Eine davon ist der Verschlüsselungsknopf, um Geräte ohne Bedienoberfläche zum Powerline-Netzwerk hinzuzufügen oder wieder zu entfernen. Der WLAN-Knopf dient einerseits zum Ein- und Ausschalten der WLAN-Funktion und andererseits als WPS-Taste (WiFi Protected Setup), um Geräte per Tastendruck ganz einfach miteinander zu verbinden. Beim dLAN 1200+ befindet sich die Taste zur Powerline-Verbindung an der Seite.

C | Netzwerk

Netzwerkanschlüsse

Mindestens ein Netzwerkanschluss wird benötigt, um einen Powerline-Adapter an ein Modem, einen Router oder verschiedene netzwerkfähige Geräte wie Smart-TVs, Spielkonsolen, Receiver, Computer oder NAS-Laufwerke anzuschließen. Ist statt einer 100-Mbit-Schnittstelle gar ein Gigabit-Anschluss vorhanden, wirkt sich das positiv auf das Testergebnis aus. Einige Powerline-Adapter bieten sogar zwei Netzwerkanschlüsse, so dass bei zwei anzuschließenden Geräten nicht zwingend ein Router benötigt wird.

Verbindung und Geschwindigkeit

Bei einem Powerline-Adapter sind in jedem Fall zwei Verbindungstypen obligatorisch. Mit anderen Powerline-Adaptern kommuniziert er über das Stromnetz, sobald er in eine freie Wandsteckdose gesteckt wurde und sich mindestens ein anderer Adapter im gleichen Stromkreis befindet. Externe Netzwerkgeräte wie Router oder Modems und verschiedene Endgeräte wie Smart-TVs, PCs, Spielekonsolen oder Receiver lassen sich per Ethernet mit dem Powerline-Adapter verbinden. Soll oder muss die Verbindung kabellos erfolgen, ist darauf zu achten, dass der Adapter auch WLAN unterstützt. Das ist beim dLAN 1200+ WiFi ac der Fall, nicht aber beim dLAN 1200+. Bei einem Powerline-System ohne integriertes WiFi, wird zusätzlich ein WLAN-Router benötigt. Zudem ist zu unterscheiden zwischen Single- (2,4 GHz) und Dual-Band (2,4 und 5 GHz) sowie zwischen den verschiedenen WLAN-Standards a, b, g, n, ac, von denen IEEE 802.11ac mit bis zu 1,7 Gigabit der aktuell schnellste ist. Der dLAN 1200+ WiFi ac schafft bis zu 867 Mbit/s.

Softwareupdates

Wie viele andere elektronische Geräte benötigen auch Powerline-Adapter hin und wieder ein Softwareupdate. Dies kann dazu dienen, die Bedienung zu optimieren, Fehler zu beheben oder neue Funktionen nachzureichen. Da Powerline-Adapter mit dem Heimnetzwerk und häufig auch mit dem Internet verbunden sind, lassen sich Updates bequem über das Web-Interface oder wie im Falle der Cockpit-App von Devolo mit einer mobilen Anwendung installieren.

Bedienung

Die Verbindung zweier Powerline-Adapter erfolgt häufig – wie bei den Modellen von Devolo – über das Betätigen von Tasten am Gerät. Optional kann aber auch ein Web-Interface hinzugezogen werden. Damit lassen sich verschiedene Daten erheben, die Geräte umbenennen und Diagnosen durchführen. Bei Devolo kann neben dem Web-Interface über den Browser auch eine mobile App namens „Cockpit“ verwendet werden, die kostenlos für Android und iOS angeboten wird. Wurde das Powerline-System einmal konfiguriert, verlieren Web-Interface und App an Bedeutung, da die Geräte selbständig arbeiten. Zur Kontrolle und für Softwareupdates können die Benutzeroberflächen weiterhin genutzt werden – und auch wenn das Netzwerk um weitere Adapter erweitert werden soll. Benutzerfreundlichkeit und Funktionsumfang spielen bei unserer Bewertung eine entscheidende Rolle.

Anschluss- und Erweiterungsmöglichkeiten

Wenn Geräte in verschiedenen Räumen und auf verschiedenen Etagen miteinander und mit dem Internet verbunden werden sollen, ist Powerline das Netzwerk der Wahl. Mit einer entsprechenden Anzahl an Adaptern kann jeder Raum mit einer Steckdose mit stationärem Netzwerk und bei Adaptern mit integriertem WiFi auch mit WLAN für Mobilgeräte versorgt werden. Es müssen – abgesehen von der Verbindung zwischen Adapter und Engerät – keine Netzwerkkabel verlegt werden. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Geräte wie Receiver, Fernseher, Blu-ray-Player, Computer, NAS-Laufwerke, Drucker, Laptops, Smartphones, Tablets und Streaming-Boxen ins Netzwerk ein- und mit dem Internet verbinden. Zwar ist Powerline unterm Strich die teuerste Vernetzungsmethode, doch der Aufwand ist geringer als bei LAN und die Stabilität höher als wenn komplett auf WLAN gesetzt wird.

lieferumfang

Lieferumfang

Einen großen Lieferumfang belohnen wir in unserer Bewertung mit Extrapunkten. Beim dem hier vorgestellten Starter-Kit gehören zwei Adapter, zwei Ethernet-Kabel sowie die gedruckten Installationsanleitungen zum mitgelieferten Zubehör. Ausführliche Handbücher können auf devolo.de kostenlos als PDFs heruntergeladen werden. Devolo gewährt auf seine dLAN-Adapter übrigens drei Jahre Garantie.

Anleitung

Die Anleitung sollte in wenigen Schritten und gut verständlich die Installation eines Powerline-Netzwerks mit zwei oder mehr Adaptern beschreiben. Eine benutzerfreundliche Anleitung mit einer ausführlichen FAQ-Sektion und Kontaktinformation führt zu einer besseren Bewertung. Wenn nur eine Kurzanleitung beiliegt, sollte sich ein ausführliches Manual zumindest auf der Herstellerseite kostenlos als PDF-Datei herunterladen lassen.

Übertragungsraten

Die theoretisch mögliche Datenrate bei einer Übertragung über Powerline mit dem hier vorgestellten dLAN-Adapter liegt bei 1.200 Mbit/s was etwa 150 Megabytes pro Sekunde entspricht. Das Kopieren einer 90-minütigen HD-Aufnahme würde bei dieser Geschwindigkeit rund eine Minute dauern. Allerdings sind das theoretische Werte, die selbst unter optimalen Bedingungen nur schwer zu erreichen sind. Je nach Hardware und Anzahl sowie Größe der zu übertragenen Dateien werden oft deutlich geringe Übertragungsgeschwindigkeiten erreicht. In unserer Testumgebung dauerte das Kopieren einer 100 MB große Testdatei von einem an unseren WLAN-Router angeschlossenen USB-Datenträger auf einen Laptop über das Powerline-Netzwerk 13 Sekunden. Umgekehrt dauerte der Vorgang genauso lange. Zum Streamen eines 4K-Videos würde diese Geschwindigkeit vollkommen ausreichen.

powerline adapter unterseite

D | Stromverbrauch

Mit unserem professionellen Strommessgerät ermitteln wir in unserem Testlabor die Stromverbrauchswerte von Powerline-Adaptern. Dabei werden maximale Werte bei intensiver Netzwerksnutzung, typische Verbrauchswerte und der Standby-Verbrauch ermittelt. In einem Vergleichstest erhält das Modell mit dem geringsten kombinierten Verbrauch den Titel des Energiesparsieges.

E | Sicherheit

Die modernen WLAN-Sicherheitsstandards WPA und WPA2 (Wi-Fi Protected Access) sollten auf jeden Fall unterstützt werden, WEP hingegen ist nicht mehr zeitgemäß. Für die Verschlüsselung der Netzwerkdaten im Stromkreis hat sich heute 128 Bit AES (Advance Encryption Standard) etabliert. Der WiFi-Schlüssel für den eigenen WLAN-Hotspot ist beim dLAN 1200+ WiFi ac auf der Rückseite abgedruckt. Befinden sich mehre solcher Hotspots im Haus, verbinden sich Mobilgeräte wie Tablets und Smartphones automatisch mit demjenigen, der die bestmögliche Funkverbindung liefert, so dass beim Raum- oder Etagenwechsel nicht manuell ein neuer Hotspot gewählt werden muss.

F | Sonstige Anschlüsse und Rückseite

Einige Powerline-Adapter bieten einen Reset-Taster, mit dem sich das Gerät in den Auslieferungszustand zurücksetzen lässt, wenn sich das Gerät beispielsweise nicht mehr über das Web-Interface erreichen lässt. Der Reset-Taster ist meist eingelassen und kann mit einer Büroklammer oder Ähnlichem betätigt werden. Auf der Rückseite der dLAN-Adapter ist ein individueller Sicherheitsschlüssel abgedruckt. Dieser wird benötigt, um über das Web-Interface oder die Cockpit-App neue Geräte zum Powerline-Netzwerk hinzuzufügen.

Andere Powerline-Systeme

andere powerline systeme

Das Stromnetz kann nicht nur zur Erweiterung des Heimnetzwerks verwendet werden. Devolo hat vor einigen Jahren mit dem dLAN TV Sat Multituner mit Receiver (Test in der SATVISION-Ausgabe 06/2013) ein SAT>IP-System auf den Markt gebracht, dass direkt über Powerline funktioniert. Die Besonderheit ist, dass der Transmitter die empfangenen SAT-Signale direkt über das Stromkabel ins Netz leitet, so dass kein separater Powerline-Adapter für die Einspeisung notwendig ist. Oehlbach hat ein System entwickelt, um über das Stromnetz HDMI-Signale zu transportieren. Das aus einem Sender und einem Empfänger bestehende Set Oehlbach PowerLAN HDMI Extender haben wir in der SATVISION-Ausgabe Januar 2017 ausführlich getestet.

Testberichte und Ratgeber

testberichte und ratgeber

Das Flaggschiff dLAN 1200+ aus dem Hause Devolo ist bereits seit zweieinhalb Jahren am Markt. Wir haben das Starter Kit, welches aus zwei Adaptern besteht und der mit WLAN ausgerüstete Nachfolger des 1200er Starter-Kits (Test in Ausgabe 12/2014) ist, in der SATVISION-Ausgabe Januar 2015 getestet. Einen Testbericht zum Devolo dLAN 550 WiFi Starter Kit haben wir in der SATVSION-Ausgabe Februar 2016 veröffentlicht. Der Testbericht zum Nachfolger Devolo dLAN 550+ WiFi Starter Kit findet sich in der Ausgabe November 2016. Ausführliche Ratgeber zum Thema Vernetzung, in denen verschiedene Arten von Netzwerken und deren Möglichkeiten vorgestellt werden, finden sich beispielsweise in den SATVISION-Ausgaben Dezember 2015 und Februar 2016 sowie online unter satvision.de. Dort können auch alle genannten Testberichte und weitere wie ein großer Vergleichstest mit sieben Powerline-Systemen gefunden werden.

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