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Heft 03/2020 – Nr. 275

27. Februar 2020

ARD schaltet SD-Sender ab und die Privaten verlängern

Liebe Leser,

kurz vor dem Redaktionsschluss dieser Ausgabe erreichte uns die Nachricht, dass die ARD ihre SD-Sender im Januar 2021 über Satellit abschalten wird, so dass die Programme sodann ausschließlich in HD-Qualität empfangbar sind. Die ARD plant die Abschaltung der Programme Das Erste, Tagesschau24, One und ARD-alpha zum 12. Januar 2021. Die SD-Abschaltung betrifft vorerst ausschließlich die Satellitenhaushalte. Für die SD-Sender im Kabel und bei IPTV entscheiden die jeweiligen Netzbetreiber. Die ARD will ihr TV-Publikum in den nächsten Wochen und Monaten ausführlich über die bevorstehende SD-Abschaltung informieren.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) hatte die SD-Abschaltung von ARD und ZDF bereits für das aktuelle Jahr 2020 gefordert und reduzierte den Bedarf der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten um satte 13,7 Millionen Euro.

Nach der letzten Messung der AG SAT e. V. sind rund 78 Prozent aller TV-Haushalte in Deutschland für den HD-Empfang gerüstet – allerdings im Umkehrschluss – jeder fünfte Haushalt (noch) nicht. Zudem sind hier (oftmals ältere) Zweitgeräte, welche nicht für den HD-Empfang ausgelegt sind, nicht berücksichtigt. Somit wird die Anzahl der noch zu ersetzenden Gerätschaften weitaus größer sein, um auch zukünftig die Sender der ARD empfangen zu können. Wir empfehlen daher schon jetzt, die Fernseher und Receiver zumindest in den Haushalten mit Satellitenempfang zu prüfen und sofern bislang noch nicht erfolgt, auf den HD-Empfang aufzurüsten, um schon jetzt von der höheren Auflösung bei Fernsehen in HD im Vergleich zu SD zu profitieren.

Zusätzliche Gebühren fallen bei den Öffentlich-Rechtlichen in HD nicht an, da sich diese wie auch die SD-Programme weiterhin unkodiert empfangen lassen.

Die beiden großen Privaten Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 haben hingegen ihre Verträge für die Ausstrahlung ihrer Programme über die „deutsche“ Orbitalposition Astra 19,2° Ost in SD-Qualität bei dem Satellitenbetreiber SES bis zum Jahr 2024 verlängert.

Anders als die frei empfangbaren öffentlich-rechtlichen Sender sind die Privaten in HD verschlüsselt und kostenpflichtig. Die Akzeptanz, für die Privaten in HD bezahlen zu müssen, ist bei den deutschen Haushalten bislang überschaubar. Der Plattformbetreiber Diveo hat sein Angebot für HD-Fernsehen aus diesem Grund bereits Ende 2019 eingestellt. Und auch Freenet TV wird seine Verbreitung via Satellit zum Ende dieses Jahres – wegen Erfolgslosigkeit – einstellen. Mit HD+ bleibt der erste und jetzt wieder einzige Plattformbetreiber für die privaten HD-Programme übrig.

Für die werbefinanzierten privaten Programme ist die Reichweite die wichtigste Währung. Eine kurzfristige SD-Abschaltung würde massive Reichweitenverluste bedeuten und somit auch die Werbeerlöse der privaten Sender negativ belasten. Zudem sind die Privaten dazu verpflichtet ihre Sender bis zum Jahr 2022 in SD-Qualität zu verbreiten.

Wir würden uns wünschen, wenn die ARD den Termin zu der bevorstehenden SD-Abschaltung im Januar nutzt und das Engagement – im Sinne aller Zuschauer von jung bis alt – in Bezug auf aktuelle Bildtechnologien wie 4K mit HDR sowohl im klassischen linearen Fernsehen als auch in den Mediatheken deutlich ausbaut, um die TV-Zukunft nicht zu verschlafen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der neuen SATVISION-Ausgabe.
Ihr Christian Bernat und die gesamte SATVISION-Redaktion

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