Universal Fernbedienungen im Test
Ergreifen Sie die Macht!
31. Dezember 2007
Im Wohnzimmer präsentiert sich der moderne HiFi-Turm mit mindestens drei Geräten und einem Fernseher. Auf allen dazugehörigen Fernbedienungen steht die selbe Marke oder sehen zumindest zum Verwechseln ähnlich aus. Welche ist denn nun für welches Gerät? Um dem Bedienungschaos entgegen zu wirken ist es sinnvoll, um eine Fernbedienung zu erwerben, die alle Geräte zu bedienen vermag.
In Anlehnung an diese typische Alltagssituation haben wir sechs mit einem Display ausgestatteten Universal-Fernbedienungen aus dem mittleren Preissegment (zwischen € 50,- und € 280,-) auf die Probe gestellt: Das „kleinste“ Modell (Philips Prestigo SRU9600) ist in der Lage bis zu 8 Geräte zu steuern, das preisgünstigste Modell (One For All URC7781) vermag bis zu 12 Geräte zu befehligen, wohingegen die vier „Großen“ (Harman/Kardon TC 30, Logitech Harmony 885, Logitech Harmony 895 und Philips Prestigo SRU8015) bis zu 15 Komponenten bedienen können.
Und dafür müssen nicht einmal häufig neue Batterien eingelegt werden, denn alle Testkandidaten verfügen über Stromsparmaßnahmen wie automatisches Beleuchtungs- und Displayabschalten nach einer frei wählbaren Zeit.
Beide Fernbedienungen aus dem Hause Philips sowie One For All’s URC7781 benötigen je drei bzw. vier herkömmliche 1,5 V Batterien, wohingegen Logitech’s Harmony Serie und Harman/Kardon’s TC 30 mit einem wiederaufladbaren Lithium- Ionen-Akku (3,7 V) ausgestattet sind.
Warum man zu einer teureren Fernbedienung greifen sollte
Doch warum sollte man mehr als € 50,- für eine Universal-Fernbedienung ausgeben, wenn doch bereits für rund € 10,- Fernsteuerungen erhältlich sind, die bis zu acht Geräte zu bedienen vermögen? Die Antwort liegt sprichwörtlich auf der Hand: der Großteil der günstigen Universal- Fernbedienungen besitzt kein Display, das interaktive Hilfe zur Einrichtung der Geräte gibt. Weiterhin greifen günstige Fernbedienungen meist nur auf eine kleine Codedatenbank zu, sind in der Regel weder lern- noch makrofähig und mit nur wenigen Geräten kompatibel.
Die aufwendigen Zeiten der Codeeingabe sind (fast) vorbei
Einfachste Bedienung wird bei allen Testkandidaten groß geschrieben: denn in unserem Test brauchten wir zum Einrichten eines zu bedienenden Gerätes lediglich die Geräteklasse, den jeweiligen Hersteller und die Gerätebezeichnung auszuwählen bzw. einzugeben und schon war die Fernbedienung einsatzbereit. Lediglich bei der One For All URC 7781 mussten wir als einziger Testkandidat Infrarotcodes eingeben. Somit bereiten fünf der insgesamt sechs Testkandidaten der aufwendigen und benutzerunfreundlichen Listendurchsuchung samt Codeeingabe ein Ende. Weiterhin übernahmen alle Universal- Fernbedienungen unseres Tests nahezu alle Tasten der Originalfernbedienung: auch die Optionstaste für Portale (für digitale Receiver), wie beispielsweise das Premiere Direkt Portal, wurde in unserem Test übernommen. Als besonders hilfreich stellte sich auch die von jedem Testkandidat unterstütze Makrofunktion heraus: auf diese Weise konnten wir Befehlsfolgen, für die wir normalerweise zahlreiche Knopfdrucke benötigten (wie beispielsweise das Einschalten des TVs, DVD Players und Verstärkers sowie das Starten einer DVD) mit nur einem Knopfdruck initialisieren.
Wenn ein Code nicht in der Liste steht…
Dann bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die sechs Testkandidaten auf das zu bedienende Gerät abzustimmen: Entweder programmiert man jede einzelne Taste im so genannten „Lernmodus“ in die Fernbedienung. Dies geschieht in der Regel, indem man erst die zu programmierende Taste der Universal-Fernbedienung drückt und anschließend die Taste auf der Originalfernbedienung betätigt, dessen Funktion kopiert werden soll. Diese Vorgehensweise ist recht zeitaufwendig und in der Regel nicht notwendig, denn alle Hersteller unseres Tests verfügen über eine riesige Codedatenbank, die mit Codes von zahlreichen Herstellern, darunter auch „Exotische“ wie zum Beispiel „Advance“ und „Sonavis“, ausgestattet sind. Im Falle von Harman/Kardon und Logitech (beide Hersteller verwenden ein und die selbe Datenbank) werden die im Lernmodus erfassten Daten direkt in der Onlinedatenbank gespeichert und sind auf diese Weise auch für andere Nutzer direkt abruf- und verwendbar.
In unserem Test stellte sich dies jedoch gleichermaßen als Segen und Plage heraus: in der interaktiven Onlinedatenbank tauchten diverse Fehlinformationen auf, wie beispielsweise die Angabe, dass das Macrosystem Enterprise über lediglich einen Tuner verfügt und folglich mit Hilfe der Universalfernbedienung (von Harman/ Kardon und Logitech) auch nur ein Tuner wählbar ist – es sei denn man erweitert den bestehenden Code, indem man auch die Bedienung des zweiten Tuners mit in den Code aufnimmt. Wenn jedoch die Originalfernbedienung abhanden gekommen und der Hersteller samt Gerätebezeichnung nicht in der Liste aufgeführt ist, sollte als „letzte Möglichkeit“ der Kundensupport per Telefon kontaktiert werden, um den fehlenden Hersteller sowie die vollständige Gerätebezeichnung durchzugeben, so dass der jeweilige Kundenservice den jeweiligen Code (oder einen Alternativcode) preisgibt.
Der telefonische Support ist jedoch nicht bei jedem Hersteller ausreichend kompetent, weshalb wir in unserem Test teilweise eine ganze Weile in der Warteschlange hingen, bis wir eine Antwort erhielten, die uns auch nicht immer weiterhelfen konnte. Wenn auch auf diese Weise kein Code aufgefunden werden kann, könnte man sich im Bekanntenkreis nach der Originalfernbedienung umhören; letztendlich sollte der Hersteller der Originalfernbedienung kontaktiert werden, um eine Ersatzfernbedienung zu bestellen, die in der Regel rund € 60,- kosten.
Harman/Kardon TC 30
Die erste Universal-Fernbedienung stammt aus dem Hause Harman/Kardon und trägt den Namen TC 30. Diese Bedienung basiert auf Logitech’s Harmony 785, lediglich die Tastenanordnung sowie die Farbe wurden abgeändert: der schwarze Klavierlack und der 4,7 cm in der Diagonale messende Display hinterlassen einen soliden Eindruck, die 54 Harddtasten überzeugen durch einen angenehmen Druckpunkt – die gut verarbeitete TC 30 ist ergonomisch geformt, wodurch sie bequem in der Hand liegt.
Nur über USB einrichtbar
Genau wie Logitech setzt auch Harman/ Kardon auf eine Programmierung, die ausschließlich über einen Computer mit freiem USB-Anschluss vorgenommen werden kann (siehe Infobox).
Dank der Verbindung mit dem Internet kann die TC 30 stets auf dem neuesten Softwarestand gehalten werden. Weiterhin können selbst erlernte Codes, die zuvor nicht in der Codedatenbank vorhanden waren, gespeichert und somit für andere TC 30 und Harmony Nutzer zugänglich gemacht werden, da diese in der Onlinedatenbank abgelegt werden. Auf diese Weise wird die Datenbank laufend erweitert.
Dank Akku stets in der Ladeschale aufladbar
Um zu verhindern, dass die TC 30 abhanden kommt und sie stets über einen vollen Akku verfügt, legt Harman/Kardon seiner Universal-Fernbedienung eine praktische Ladeschale bei.
Logitech Harmony 885 & 895
Abgesehen von der Farbe sind die Harmony 885 und 895 nicht voneinander zu unterscheiden: beide Universal-Fernbedienungen bestechen durch ein 4,7 cm in der Diagonale messendes, leicht ablesbares Farbdisplay, ein ergonomisches jedoch gewöhnungsbedürftiges, in silberblau (Harmony 885) bzw. silbergrau (Harmony 895) gehaltenes Design sowie durch den integrierten Akku und einem USB-Anschluss (siehe Infobox). Aufgrund des geringen Gewichts von 160 (885) bzw. 170 Gramm (895) sowie der Ergonomie, sprich der angenehm runden Form, liegt die Harmony sehr gut in der Hand und wird auch bei längerer Verwendung, wie beispielsweise dem langen Umschalten, wenn mal wieder nichts im Fernsehen läuft, nicht lästig. Weniger überzeugen konnte uns die durchschnittliche Verarbeitung sowie die Anordnung der ausschließlich aus Kunststoff bestehenden 55 Tasten.
Dank USB stets auf dem neuesten Stand
Logitech’s Harmony Serie kann stets auf dem neuesten Stand gehalten werden, indem man auf den virtuellen Knopf „Download“ klickt und anschließend „Firmware“ auswählt. Somit wird zur Einrichtung und zum Hinzufügen der zu bedienenden Geräte nicht nur ein PC mit USB-Anschluss sondern zusätzlich eine Verbindung zum Internet benötigt.
Ladeschale zum Aufladen und Wiederfinden
Praktischerweise liefert Logitech seiner Harmony (885 und 895) eine dezente Ladeschale mit, die nicht nur dem Aufladen der Fernbedienung mittels eines Ladekabels sondern zudem dem Wiederfinden dient. Denn wer hat seine Fernbedienung noch nie gesucht (und verloren)?
Dank Funktechnologie auch durch Wände bedienen
Der einzige Unterschied zwischen der 885 und der 895 besteht darin, dass die 895 in der Lage ist, Geräte per Funk anzusteuern. Funksignale weisen eine weitaus größere Reichweite auf als Infrarot; zudem dringt Funk auch durch Wände und Decken hindurch, wohingegen eine Fernbedienung mit Infrarotsender stets „in Blickkontakt“ mit den zu bedienenden Geräten stehen muss. Dies erwies sich in unserem Test als besonders vorteilhaft, als wir die im Lieferumfang enthaltene Funkerweiterung samt vier Doppel-Infrarot-Sendern verwendeten. Denn diese kompakte Box wandelt von der Harmony 895 empfangene Funksignale in Infrarotsignale um und kann auf diese Weise im Raum befindliche Geräte bedienen. Weiterhin können auch mehrere Funkerweiterungen parallel betrieben werden, um Geräte in verschiedenen Räumen bedienen zu können.
One For All URC-7781 Digital 12
Der als Pionier geltende Universal-Fernbedienungshersteller One For All liefert mit der URC-7781 Digital 12 eine in schwarzem Klavierlack gehaltene, gut verarbeitete Steuerungseinheit für bis zu 12 Geräte. Aufgrund der ansprechenden Ergonomie und des benutzerfreundlichen Druckpunktes stellte sich die Handhabung mit der URC-7781 als angenehm heraus – sie liegt gut in der Hand. Auf dem vergleichsweise winzigen Display (3 cm Bildschirmdiagonale) wird der aktuelle Tag, die Uhrzeit sowie das aktuell bediente Gerät angezeigt.
Bester Kundenservice
In unserem Test stellten wir nicht nur die Fernbedienungen an sich auf die Probe, sondern überprüften zudem, wie einem Kunden weitergeholfen wird, wenn ein Code nicht in der Liste aufgeführt ist. Ausgehend von diesem Fall wusste uns die Serviceabteilung von One For All am besten zu überzeugen: Dort wurde zunächst in der umfassenden Datenbank nachgeschaut, die täglich aktualisiert wird; wenn der Code auch in der Liste nicht enthalten ist, besteht die Möglichkeit die Universal-Fernbedienung nach Gronau zu schicken, wo sie folglich kostenlos für das fehlende Gerät programmiert wird. Dafür muss jedoch auch die Originalfernbedienung mitgeschickt werden. Nachdem der One For All Support den Code in die Fernbedienung einprogrammiert hat, wird er anschließend auch in die Datenbank eingepflegt.
Philips Prestigo SRU8015
Die Prestigo SRU8015 aus dem Hause Philips weist eine sehr gute Verarbeitung und eine klare Anordnung der insgesamt 45 gummierten Hardtasten auf. Ein sehr großes, hochaufgelöstes Farbdisplay (5cm in der Bildschirmdiagonale) zeigt stets das aktuell bediente Gerät in klaren Lettern an; alle Tasten besitzen einen angenehmen Druckpunkt. Aufgrund des attraktiven, in schwarzem Klavierlack und Silber gehaltenen Designs ist Philips’ Prestigo URC8015 zwar eine „Augenweide“, mit 227 Gramm jedoch eher ein Schwergewicht und bei intensiverer Bedienung weniger handlich.
Komfortables Scrollrad für eine interaktive Bedienung
Als besonders komfortabel und auch intuitiv bedienbar stellte sich das Scrollrad heraus: wenn wir es im Uhrzeigersinn drehten, sprang die Auswahl um eine Zeile nach unten, wenn wir es nach Links drehten, rutschte die Markierung um eine Zeile nach oben. Dieses Scrollrad verhalf uns zu einer kinderleichten Installation (Einprogrammierung) der zu bedienenden Geräte, die ausschließlich manuell mit Hilfe der Fernbedienung vorgenommen werden kann: während wir für die Mitstreiter der Harmony Serie zur Konfiguration stets einen PC verwenden mussten, konnten wir mit der Prestigo 8015 auf einfachste und bequemste Weise innerhalb von wenigen Tastendrucken unsere Referenzgeräte einprogrammieren.
Philips Prestigo SRU9600
Letztendlich stellt die SRU9600 die kleine Variante der SRU8015 dar: eine gute Verarbeitung, ein mit drei Zeilen und lediglich einer Farbe ausgestattetem Display mit einer Diagonale von 3,8cm sowie 16 logisch angeordnete Kunststoffhard- und 26 Softtasten sind die Hauptmerkmale der im Test preisgünstigsten Prestigo SRU9600. Genau wie die SRU8015 weist auch die 9600 ein attraktives in Schwarz und Silber gehaltenes Design sowie mit 252 Gramm ein etwas zu hohes Gewicht auf, wodurch sie nach längerer Benutzung schwer in der Hand liegt.
Es werden nur Tasten angezeigt, die zur Bedienung benötigt werden
Genau wie die SRU8015 verfügt auch die SRU9600 über ein kinderleicht bedienbares Scrollrad, das die Installation der zu bedienenden Geräte vergleichen mit einem herkömmlichen Navigationskreuz enorm vereinfacht. Auf der anderen Seite stellte sich das im Test kleinste Display als weniger gut heraus: aufgrund der geringen Größe kann es stets nur drei kleine Zeilen an Informationen preisgeben. Weiterhin verfügt sie über 26 so genannte Softtasten, die sich hinter einer Kunststoffschicht verbergen und nur bei Verwendung der Fernbedienung ihre Aufschrift, sprich ihre Funktion, preisgeben.
Getestete Produkte
- Philips Prestigo SRU8015
- Logitech Harmony 895
- Harman Kardon TC 30
- Logitech Harmony 885
- One For All URC-7781 Digital 12
- Philips Prestigo SRU9600
,
- Philips Prestigo SRU8015
- Logitech Harmony 895
- Harman/Kardon TC 30
- Logitech Harmony 885
- One For All URC-7781 Digital 12
- Philips Prestigo SRU9600
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