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HD+ bringt noch 2015 erste UHD-Programminhalte

29. April 2015

Vor 5 1/2 Jahren ist die HD+ Plattform mit den ersten beiden verschlüsselten privaten Sendern RTL und VOX in HD-Qualität an den Start gegangen. Wer hätte dies zu Beginn gedacht – aktuell nutzen mehr als 3 Mio. Haushalte, trotz Restriktionen wie Aufnahme- und Vorspulsperren, hierzulande HD+! Mit UHD steht bereits der nächste TV-Standard mit der vierfachen Full HD Auflösung in den Startlöchern und HD+ will mitmischen und noch in diesem Jahr einen ersten 4K Kanal an den Start bringen. Wir sprachen mit Herrn Timo Schneckenburger, Geschäftsführer der HD Plus GmbH.

SATVISION: Sie sind seit der ersten Stunde bei HD+ aktiv und haben vor 5 1/2 Jahren die Plattform am 1. November 2009 mit den beiden Sendern RTL HD und VOX HD an den Start gebracht. Heute sind 20 private Sender in HD-Qualität via HD+ zu empfangen und werden aktuell von mehr als 3 Millionen Haushalten hierzulande genutzt. Welches persönliche Zwischenfazit ziehen Sie nach den ersten 5 Jahren?

T. Schneckenburger: Die Möglichkeit nicht nur eine Firma, sondern ein komplett neues Geschäftsmodell von Beginn an aufzubauen, ist eine große Ehre und spannende Herausforderung. Ich war und bin unserer Muttergesellschaft SES sehr dankbar für diese Chance. Und ich bin unglaublich stolz auf meine Kolleginnen und Kollegen, die einen sehr großen Anteil daran haben, dass HD+ eine Erfolgsstory geworden ist. Aber am Ende entscheidet der Kunde über den Erfolg, in unserem Fall der Zuschauer, der seine Lieblingsprogramme in HD sehen möchte: Nach fünf Jahren nutzen über 3 Millionen Haushalte unser Angebot. Mit dieser Anzahl hatten weder der Markt, noch wir im Jahr der Gründung 2009 gerechnet. Für 5 Euro im Monat empfangen HD+ Nutzer über 50 Sender in HD: Neben unserem HD+ Sender-Paket mit 20 der größten privaten Sender sind das noch gut 30 weitere Angebote. Doch nicht nur für unsere Zuschauer macht HD+ Sinn, sondern auch für unsere Partner: Für die Sender waren und sind wir Enabler für den HDTV-Boom. Hersteller bieten ihren Kunden mit HD+ Receivern einen entscheidenden Mehrwert. Und der Handel profitiert von einer fairen Marge sowie davon, dass regelmäßig begeisterte Kunden zurück ins Geschäft kommen – um unseren Service zu verlängern.

SATVISION: Aktuell zählen Sie rund 1,65 Mio. zahlende Haushalte und 1,4 Mio. Haushalte, die sich noch in der Gratisphase befinden. Wie zufrieden sind Sie mit den genannten Zahlen und haben Sie Ihre gesetzten Ziele bislang erreicht?

T. Schneckenburger: Nach wie vor ist die Quote derjenigen, die sich nach der kostenlosen Test-Phase aktiv für HD+ und damit für 50 Sender in brillantem HD entscheiden, sehr hoch. Das ist ein wichtiger und guter Seismograph für die Attraktivität des Produktes. Und nochmals: 2009 gab es wenige, die uns nach fünf Jahren gut 3 Millionen Nutzer zugetraut haben. Insofern sind wir einerseits zufrieden – andererseits aber nach wie vor hungrig. Im Sinne von: Wir wollen noch viel mehr Satelliten-TV-Haushalte das bestmögliche, lineare TV-Erlebnis abseits von Pay-TV ermöglichen. Und dies geht eben nur mit HD+.

SATVISION: Rund die Hälfte aller Satellitenhaushalte in Deutschland schaut HD. In Zahlen ausgedrückt sind dies knapp 9 Mio. Haushalte. Warum konnten Sie 2/3 der Haushalte bislang nicht für HD+ begeistern?

T. Schneckenburger: Grundsätzlich ist es uns gelungen, mit HD+ ein bezahlpflichtiges Produkt in einem durch, Kostenlos-Mentalität‘ geprägten TV-Umfeld zu positionieren. Dies ist ein großer Erfolg. Natürlich kennen wir aber auch die Zahl der HDTV-Haushalte. Dies ist jedoch nur die eine Seite der Medaille, wenn wir über Potenziale sprechen. Die andere Seite wird in meinen Augen viel zu selten thematisiert: Die Marktforschung* hat – zuletzt im Februar diesen Jahres – aufgezeigt, dass fast jeder dritte Käufer eines HD-Receivers irrtümlich davon ausgeht, alle Sender in HD zu empfangen. Doch dies ist leider falsch, denn nur mit einem HD+ fähigen Empfangsgerät sieht man auch unsere 20 privaten Sender über Satellit in bestmöglicher Qualität. Ähnliche Werte, oder besser gesagt, ähnliche Falschannahmen gibt es auch bei den TV-Käufern. Auch hier gehen viele irrtümlich davon aus, bereits durch den Kauf eines HDTV-Geräts automatisch die bestmögliche Bildqualität auch bei den privaten Sendern zu bekommen. In Bezug auf das Potenzial von HD+ sind allerdings zwei weitere Aspekte entscheidend: Es bedarf zum einen konsequenter wie kontinuierlicher Aufklärung von allen Multiplikatoren über die Voraussetzungen für die bestmögliche TV-Qualität bei Satelliten- TV-Kunden. Hier ist insbesondere auch der Fachhandel gefragt. Wer seinen Kunden ein schickes, großflächiges HDTV- oder gar UHD-TV-Gerät ohne HD+ verkauft, handelt in meinen Augen fahrlässig und nicht kundenorientiert. Denn er verbaut ihm den Zugang zum bestmöglichen TV-Erlebnis. Zum anderen muss und wird es für uns darum gehen, die Faszination am Produkt HD+ konsequent auszubauen. Ein wichtiger Baustein dazu wird unser Angebot zu Ultra HD werden. Wir werden noch in diesem Jahr Satelliten-Zuschauern einen Ultra HD Kanal anbieten.

SATVISION: TechniSat wird zukünftig auch Fernseher mit einem integrierten HD+ Kartenleser anbieten. Welche Erwartungen verbinden Sie mit einem integrierten Kartenleser und werden weitere TV-Hersteller folgen?

T. Schneckenburger: Das ist eine sehr spannende Innovation: Im Zeitalter der Digitalisierung sind wir es zunehmend gewohnt, durch kluge Services unseren Lebensalltag zu vereinfachen. Und genau ein solches Angebot schafft Technisat mit dem ersten HD+ Fernseher. Einfacher geht es nicht, das bestmögliche TV-Erlebnis zu bekommen. Kunden müssen nichts mehr machen, außer den Fernseher anzuschließen. Ich finde diesen Vorstoß von Technisat daher großartig. Natürlich wünsche ich mir, dass viele Wettbewerber diesem Beispiel folgen, und ihrerseits durch begeisternde Technik ihren – und unseren – Kunden den Zugang zu brillantem HDTV erleichtern.

SATVISION: Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat die verbraucherunfreundlichen Restriktionen für Ihre hochauflösenden Sender aufgeweicht und lässt mittlerweile Aufnahmen zu. Die Mediengruppe RTL hält allerdings an den oftmals kritisierten Restriktionen fest. Wie wahrscheinlich ist es Ihrer Einschätzung nach zufolge, dass auch die Kölner die Restriktionen zukünftig lockern oder gänzlich fallen lassen?

T. Schneckenburger: Die Entscheidung, wie mit den Inhalten umgegangen wird, obliegt grundsätzlich immer den Sendern. Das ist also eine Frage, die ich Ihnen nicht beantworten kann.

SATVISION: Das ultra hochauflösende Fernsehen (UHD) mit der vierfachen Full HD Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Erste VoD-Anbieter bieten bereits UHD-Inhalte an. Welchen Stellenwert haben UHD-Inhalte für HD+?

T. Schneckenburger: Lineares Fernsehen in bestmöglicher, faszinierender Qualität ist das Kerngeschäft von HD+. Daher hat Ultra HD natürlich eine enorme Bedeutung für uns. Die Nachfrage und das Angebot an Ultra- HD-TV-Geräten ziehen massiv an. Aber: Es gibt aktuell keinen linearen UHD-Content. Natürlich wird sich das in den kommenden Jahren ändern. Bis das allerdings soweit ist, macht es aus unserer Sicht auch wenig Sinn, VoD-Angebote mit linearem Fernsehen zu vergleichen. Entscheidend ist für uns vielmehr eine sehr sachliche Erkenntnis: Wer sich heute einen Ultra HD-Fernseher kauft, kann in keinem Fall auf HD-Inhalte verzichten. Und kommt daher als Satelliten-TV-Haushalt an HD+ nicht vorbei. Für Ultra-HD-TV-Geräte sollte ein HD-Signal die Mindestanforderung sein. Anders gesagt: Ein solches Gerät mit einem Standard-TV-Signal zu speisen, ist, wie einen Porsche mit angezogener Handbremse zu fahren.

SATVISION: Ihr UHD-Demo Kanal soll spätestens zum 1. Dezember an den Start gehen. Haben Sie bereits einen konkreten Termin ins Auge gefasst und welche Inhalte werden über den UHD Demo- Sender zu sehen sein?

T. Schneckenburger: Wichtig ist, dass der Kanal nicht nur die Brillanz von Ultra-HDContent aufzeigt, sondern dass die Inhalte auch so attraktiv sind, dass man sie sich gerne ansieht. Bei den Inhalten wird es sich beispielsweise um UHD-Footage oder User Generated Content handeln. Was den konkreten Starttermin angeht, habe ich im Internet gelesen, dass der Demo-Kanal am Tag der Deutschen Einheit startet. Ein interessanter Vorschlag… an dem allerdings nichts dran ist. Aber spätestens Anfang Dezember wird es soweit sein.

SATVISION: Wann wird Ihrer Ansicht nach der erste kommerzielle UHD-Sender auf der HD+ Plattform an den Start gehen und werden HD+ Abonnenten mit Mehrkosten für UHD-Inhalte rechnen müssen?

T. Schneckenburger: Die ersten kommerziellen UHD-Sender werden klassische Pay-TV-Angebote sein. In Deutschland also Sky. Gegenwärtig gehen wir davon aus, dass frei empfangbare UHD-Sender frühestens 2016/2017 an den Start gehen – Überraschungen nicht ausgeschlossen. Sicher bin ich mir jedoch in einem Aspekt: HD+ wird in der Etablierung von UHD eine wichtige Rolle einnehmen. Denn dass wir neue Geschäftsmodelle etablieren können, haben wir bewiesen. Sicher ist jedoch auch: Genau wie bei der Einführung von HD wird auch die Markteinführung von UHD für alle Beteiligten mit Kosten verbunden sein. Heute ist es noch viel zu früh, um über mögliche Auswirkungen von UHD auf das HD+ Preismodell zu sprechen. Eins ist jedoch klar: Wie immer werden wir unseren Kunden ein faires, transparentes Angebot für Top-Qualität bieten.

SATVISION: Media Broadcast wird im kommenden Jahr das Pendant zu HD+ (SAT) via Antennenfernsehen (DVB-T2) an den Start bringen und die privaten HD-Sender verschlüsseln. Welche Chancen hat Ihrer Einschätzung nach der Verbreitungsweg Antennenfernsehen in Verbindung mit verschlüsselten HD-Inhalten der Privaten?

T. Schneckenburger: Grundsätzlich freuen wir uns, wenn immer mehr Zuschauer auf den Geschmack von HDTV kommen. Entscheidend ist im Zuge von DVB-T2: Alle DVB-T Kunden benötigen eine neue Hardware. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich dann viele Umrüster die naheliegende Frage stellen: Wenn ich mich schon mit neuen Geräten beschäftigen muss, hole ich wirklich das Beste aus der Umstellung heraus? Meine Überzeugung ist, dass es das beste Fernseherlebnis mit der größten Vielfalt eben nur beim Verbreitungsweg Satellit gibt: Eine Auswahl von rund 300 deutschsprachigen Sendern, davon mit HD+ über 50 in brillanter Qualität. Plus weitere internationale Angebote. Das ist gegenüber der Terrestrik ein echtes Pfund.

SATVISION: Bevorzugen Sie persönlich die klassische flache Bauform von Fernsehern oder die noch relativ neuen gebogenen Curved TVs und besitzen Sie bereits einen UHD-Fernseher bzw. planen Sie die Anschaffung kurz- oder mittelfristig?

T. Schneckenburger: Unser Fernseher zuhause ist ein tolles, recht neues Loewe- TV-Gerät. Damit bekommen wir ein großartiges HD-Bild, mit dem wir sehr zufrieden sind. In unserem Testlabor haben wir aber einen großen Curved-UHD-Fernseher stehen. Das ist schon extrem beeindruckend. Wenn wir unseren aktuellen Fernseher ersetzen: Klar, dann kommt auch ein Curved TV in Frage.

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: Ein Ultra HD Fernseher sollte bereits heute bei der Kaufentscheidung mit einbezogen werden, da …

T. Schneckenburger: …dieser mit einem HD-Signal bereits heute grandiose Bilder liefert und damit ein noch nie da gewesenes Fernseherlebnis bieten kann.

SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch.

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