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SATVISION inside (Teil 27) – So testen wir

28. Juni 2018

Video-on-Demand ist einer der größten Wachstumsmärkte der letzten Jahre. Laut Digitalisierungsbericht 2017 nahm die Nutzung von (non-linearen) On-Demand-Inhalten im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent zu. Immer mehr Nutzer wünschen sich eine zeitliche und lokale Unabhängigkeit und wollen ihre Filme und Serien sowie anderen Content nicht mehr unbedingt pünktlich um 20:15 Uhr auf dem Fernseher im Wohnzimmer schauen. Der Smart-TV ist zwar nach wie vor das mit Abstand am meisten genutzte Gerät zum Schauen von Videos, doch Tablets, Laptops und Smartphones erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Zudem ist Binge-Watching – also das Schauen einer Serie oder einer Serienstaffel – ein heißer Trend. VoD-Anbieter bieten viele Serien und Filme auch in UHD und sogar mit HDR – beispielsweise HDR10, Dolby Vision und HDR10+ – an und nehmen somit eine Pionier-Rolle ein. Allein, es fehlt an der flächendeckend verfügbaren Bandbreite, die für solche Inhalte benötigt wird. Mit Netflix und Amazon gibt es in Deutschland zwei große Anbieter von VoD-Inhalten, mit Maxdome, Rakuten TV, den Abrufinhalten von Sky und spezialisierten Angeboten wie DAZN für (Live-)Sport gibt es eine breite und vielfältige Palette an Video-on-Demand. Bei unseren Tests von Fernsehern, Set-Top-Boxen, Streaming-Sticks und Blu-ray-Playern spielen auch die integrierten Apps der verschiedenen VoD-Anbieter eine Rolle. In diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“ verraten wir, auf welche Kriterien es uns ankommt.

Anzahl und Auswahl Serien

Die Inhalte werden für die meisten von größter Bedeutung sein. Gerade Serien wie Game of Thrones, Stranger Things, Fargo, The Tick oder You are wanted sind gefragt und werden „gebinged“ wie man heute sagt. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Vollständigkeit der Serie (alle Staffeln und alle Folgen) sowie für viele Nutzer auch die Möglichkeit, die Originalsprache wählen zu können. Netflix und Amazon wie auch Sky versuchen, sich von der Konkurrenz durch exklusive Serien abzuheben – für viele ebenfalls ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Anbieters. Wir bewerten die Anzahl und die Aktualität der angebotenen Serien und vergeben Bonuspunkte bei exklusiven Eigenproduktionen.

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Interface und Bedienung

Die Bedienung sollte einfach und intuitiv sein, damit sich alle Nutzer schnell zurecht finden und frustfrei nach Serien und Filmen stöbern können. Das Interface sollte klar strukturiert sein und idealerweise auf allen Plattformen (möglichst) einheitlich gehalten sein, damit ein nahtloser Wechsel zwischen Tablet und Smart-TV gewährleistet ist, ohne dass sich der Nutzer jedes Mal neu orientieren muss. Da eine unübersichtliche Benutzeroberfläche und eine zähe Bedienung für wenig Freude beim Suchen nach und Schauen von Inhalten sorgen, gibt es dafür von uns Minuspunkte. So hat beispielsweise die App von Amazon Video auf Smart-TVs ein Upgrade verdient.

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Anzahl und Auswahl Filme

Bei Filmen gilt noch mehr als bei Serien, dass die Aktualität das entscheidende Kriterium ist. Zwar sind auch Klassiker immer gefragt, aber am beliebtesten sind stets die Blockbuster, die vor Kurzem noch im Kino liefen und einige Monate später auf Blu-ray und bei einem oder mehreren VoD-Anbietern verfügbar werden. Solche brandaktuellen Filme werden meist nur zum Einzelabruf angeboten. Deshalb sind hier Maxdome und Co. auch besser aufgestellt als Netflix. Wie bei Serien beurteilen wir Angebot und Aktualität der Filme.

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Anzahl und Auswahl weiterer Inhalte

Serien und Filme sind die stärksten Magneten, mit denen VoD-Anbietern Abonnenten gewinnen oder Einzelabrufe erzielen. Es gibt aber noch vieles mehr (auf Abruf) zu entdecken. Der Sport-Streaming-Dienst DAZN ist hierzulande seit fast zwei Jahren am Start. Natürlich liegt bei Sport der Fokus auf Live-Übertragungen, ganze Spiele wie auch die Zusammenfassungen der 1. und 2. Bundesliga können aber auch auf Abruf geschaut werden. Das Angebot wird stetig ausgebaut und umfasst nicht nur Fußball, sondern auch viele andere Sportarten wie Basketball, Tennis, Golf und Motorsport.

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Weniger spezialisiert sind die Zusatzinhalte der Amazon Channels, die wir in der SATVISION-Ausgabe 08/2017 ausführlich vorgestellt haben. Inzwischen sind noch einige der einzeln und monatlich buchbaren Kanäle hinzugekommen. Der vermutlich populärste davon dürfte der Eurosport Player sein, mit dem auch in der kommenden Saison die Freitagsspiele der Bundesliga (wie auch jeweils fünf Sonntags- und Montagsspiele sowie die Relegation) geschaut werden können. Neben Fußball gibt es aber auch Dokumentationen, Sport, Filme und Serien – größtenteils auf Abruf, aber auch live.

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HDR-Unterstützung

HDR ist schwer angesagt und hält auch bei den VoD-Inhalten immer mehr Einzug. Netflix und Amazon Video bieten eine Auswahl ihrer Inhalte schon seit Längerem mit High Dynamic Range. Anfangs noch mit HDR10, inzwischen bei Netflix auch mit Dolby Vision und bei Amazon Video mit HDR10+. Bei iTunes gibt es ebenfalls ein großes 4K-HDR-Angebot. Mit Rakuten TV ist als nächster Anbieter mit Dolby Vision auf den HDR-Zug aufgesprungen. Eine große Auswahl an Filmen und Serien mit HDR belohnen wir mit Extrapunkten.

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Kosten und Abo-Modelle

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Für die meisten Nutzer dürfte das Preis-Leistungs-Verhältnis ganz oben auf der Liste der wichtigsten Kriterien stehen, wenn es um VoD-Anbieter geht. Das heißt: möglichst viele aktuelle Serien und Filme für einen möglichst geringen Preis. Hier unterscheiden sich die Anbieter vor allem im Hinblick auf ihre Abo-Modelle – siehe Infobox auf Seite 91 –, weniger im Bezug auf die Kosten. Die liegen meist bei rund 10,– Euro im Monat oder weniger. Ein Anbieter wie Netflix mit einem reinen SVoD-Angebot kann natürlich bei weitem nicht so viele Titel anbieten wie einer mit (teilweisem) TVoD-Konzept.

Lineare vs. non-lineare Nutzung

Im letzten Digitalisierungsbericht 2017 haben die Medienanstalten nachgewiesen, in welchem Aufwind sich die non-lineare Nutzung von Videoinhalten auf Abruf befindet. Stolze 13,3 Prozent konnte VoD (bei Personen ab 14 Jahren in Deutschland) zulegen und damit den Nutzungsanteil auf 17,9 Prozent erhöhen. Dazu zählen nicht nur VoD-Anbieter wie Netflix, sondern auch die Mediatheken wie die der Öffentlich-Rechtlichen, in denen der Tatort zu den am meisten abgerufenen Sendungen gehört. Zugegeben: Das lineare Fernsehen liegt mit 69,1 Prozent in der Gesamtstatistik immer noch weit vorne. Allerdings nicht bei den 14- bis 29-Jährigen, wo das lineare Fernsehen überholt wurde. Ein Trend ist also klar erkennbar. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das klassische Fernsehen längst nicht mehr die Nummer eins. Nur bei der Gruppe der über 50-Jährigen hat das klassische Fernsehen ein kleines Plus verzeichnen können.

Bilder pro Sekunde

Die Anzahl der Bilder pro Sekunde (auch: frames per second) spielt vor allem bei temporeichen Sequenzen und insbesondere bei (Live-)Sportübertragungen wie Fußballspielen eine wichtige Rolle. Daher bleibt zu wünschen, dass DAZN – Inhaber wichtiger Übertragungsrechte wie unter anderem der Champions League und der Europa League – von den aktuellen 25 auf 50 FPS umstellt. Die Zukunft von UHD-Streams liegt bei HFR mit 120 Bildern pro Sekunde. Bislang unterstützen nur die neuesten High-End-TVs von LG diesen Standard.

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Sound-Formate

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Nicht nur auf die Bildqualität sowie die etwaige HDR-Unterstützung und die genutzten Formate werfen wir einen Blick. Auch die verschiedenen Mehrkanaltonsysteme werden geprüft. Dolby Digital ist das am weitesten verbreitete Tonformat, der Konkurrent DTS ist deutlich weniger weit verbreitet. Inzwischen hat mit Dolby Atmos auch 3D-Sound im VoD-Bereich Einzug gehalten. Neben der Anzahl der verfügbaren Titel mit Mehrkanalton, beurteilen wir auch die Möglichkeit, den Originalton (mit Untertiteln) auswählen zu können.

Download-Funktion

Nicht jeder schaut seine Lieblingsserie zu Hause. Pendler oder Reisende möchten ihre Serienhelden auch auf dem Tablet mitnehmen können. Einige Anbieter wie auch Amazon und Netflix bieten deshalb eine Download-Funktion an, mit der einzelne Folgen oder Filme heruntergeladen und unterwegs geschaut werden können, ohne das mobile Datenvolumen zu belasten. Der Haken an der Sache: Die Download-Funktion gilt nicht ausnahmslos für alle Inhalte. Daher schauen wir genau nach, wie viele und welche Serien sowie Filme wirklich heruntergeladen werden können.Download-Funktion

Unterstützte Geräte und Betriebssysteme

Um möglichst viele potentielle Abonnenten und Nutzer erreichen zu können, liegt es im Interesse, dass die Apps der verschiedenen VoD-Anbieter auf möglichst vielen Geräten genutzt werden können. Amazon, Netflix und Maxdome findet sich inzwischen auf den meisten Smart-TVs. Auch Amazon Fire TV und der Fire TV Stick bieten eine große Auswahl an solchen Apps. In unseren Tests von vernetzten Geräten führen wir in einer entsprechenden Tabelle stets auf, welche VoD-Anbieter unterstützt werden. Zum Teil gibt es auch Einschränkungen: Zum Beispiel wird das Tonformat Dolby Atmos in der Netflix-App der Amazon-Streamer nicht unterstützt.

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AVoD, SVoD und TVoD

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Wir unterscheiden zwischen drei Video-on-Demand-Modellen. Mit AVoD (advertising) sind diejenigen Anbieter gemeint, die vom Zuschauer keine Gebühr und somit kein verbindliches Abo verlangen. Die Einnahmen für die Filme und Serien werden hier mithilfe von Werbung in die Kassen gespült, die vor und während der Filme läuft. Ein Beispiel für einen solchen Dienst ist Watchbox von RTL. Die Auswahl an Filmen und Serien können natürlich nicht mit den kostenpflichtigen Anbietern mithalten, interessante und speziellere Titel lassen sich aber auch bei solche Anbietern finden. Diese unterscheiden sich in SVoD (Subscribtion) und TVoD (Transactional). Bei SVoD wird eine monatliche Gebühr verlangt, dafür hat man Zugang zu allen verfügbaren Titeln. So ist es bei Netflix der Fall. TVoD hingegen bezeichnet Anbieter, die alle ihre Inhalte zum Einzelabruf anbieten, wobei jeder Abruf kostet. Das ist bei Rakuten TV, den iTunes, Google Play und Videoload der Fall. Amazon Prime Video und Maxdome kombinieren SVoD und TVoD zu einem Mix aus Abo und Einzelabruf, bei denen zusätzlich zur Kasse gebeten wird.

Erforderliche Bandbreite(n)

Alles spricht von der Digitalisierung. Die Wahrheit ist aber auch, dass noch weite Teile des Landes nicht ans Breitband angeschlossen sind und mit Internetgeschwindigkeiten von nur wenigen Mbit/s oder noch weniger im Internet surfen, downloaden oder streamen. Das reicht aber nur bedingt für die VoD-Anbieter, insbesondere wenn es Filme und Serien in HD sein sollen. Bei 4K können sogar 25 Mbit/s an Datendurchsatz anfallen. Eine Übersicht der benötigten Bandbreiten – je nach Anbieter – findet sich in unserem UHD-Ratgeber in dieser Ausgabe auf Seite 53.

Ladezeiten

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Wie viel Zeit vergeht zwischen dem Drücken auf den „Play“-Button und dem Start des Films oder der Serienfolge? Wir nehmen bei Netflix und Co. die Stopp-Uhr zur Hand und messen, wie lange das Laden dauert und bei höheren Qualitätsstufen auch, wie viel Zeit vergeht, bis in HD oder UHD angezeigt wird. Das hängt natürlich auch von der eingesetzten Hardware (und der verfügbaren Bandbreite ab). Deswegen messen wir die Ladzeiten für verschiedene Anbieter in mehreren Durchgängen auf unterschiedlichen Geräten.

Ratgeber und Tests

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Nahezu jeder Fernseher, der sich mit dem Internet verbinden lässt, bietet wenigsten eine VoD-App. In unseren TV-Tests und auch in anderen Testberichten – wie beispielsweise von Blu-ray-Playern und Set-Top-Boxen – geben wir daher an, ob und welche VoD-Anbieter installiert werden können. Wir haben auch schon andere Geräte in unserem Testlabor zu Gast gehabt, mit denen sich TVs ohne Smart-TV-Extras um VoD erweitern lassen. Zuletzt beispielsweise das Amazon Fire TV der 3. Generation in Ausgabe 12/2017 und die Edel-Streaming-Box Nvidia Shield TV in Ausgabe 05/2017. Einen ausführlichen Vergleich der größten Video-on-Demand-Anbieter haben wir in der Ausgabe 09/2017 veröffentlicht. In dieser Ausgabe ab Seite 48 haben wir zudem einen UHD-Ratgeber veröffentlicht, der auch die VoD-Anbieter thematisiert.

Stabilität

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Die Stabilität betrifft weniger die Anbieter von Abruf-Inhalten – natürlich kann es auch hier mal zu einem Server-Problem kommen, das ist dann aber die Ausnahme – sondern Streaming-Dienste. Hier hatten beispielsweise DAZN und der Eurosport Player, den es ja auch in den Amazon Channels gibt, schon hin und wieder mit dem Ansturm auf einzelne Events zu kämpfen. Bei DAZN war das beispielsweise das Clásico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona, bei Eurosport die ersten Freitagspartien der letzten Saison.

Bildqualität

Bei den immer größer werdenden Fernsehern mit der aktuellen UHD-Auflösung von 3.840 mal 2.160 Pixeln spielt auch die Bildqualität neben der Auswahl und der Aktualität der verfügbaren Inhalte eine wichtige Rolle. SD-Auflösung reicht den meisten längst nicht mehr aus – Full HD sollte es schon sein. Und die ist bei den meisten VoD-Anbieter zu finden. Falls einzelne oder mehrere Titel nicht in HD angeboten werden, gibt es dafür Abzüge. Die UHD-Auflösung (4K) wird aktuell von Netflix, Amazon Video und Rakuten TV unterstützt.

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