Xoro SAT>IP Server 8100 im Test
Satellitenfernsehen kabellos an bis zu 8 Teilnehmer streamen
10. November 2017
Fernsehen via Satellit ist in mehrfacher Hinsicht attraktiv. Es bietet im Vergleich zu Kabel, Antenne und IPTV nicht nur die meisten Programme und mit UHD-Sendern die beste Bildqualität, sondern erlaubt – wenn auch nur in SD-Auflösung– den kostenlosen Empfang der großen Privaten. Auch die Zeiten aufwändiger Verkabelungen sind spätestens seit der Einführung der SAT>IP-Technologie passé. Mittlerweile kann das SAT-Signal kabellos per WLAN oder kabelgebunden per LAN in alle Winkel des Heimnetzwerks übertragen werden, auch in Räume ohne SAT-Anschluss wie etwa die Küche oder das Gästezimmer oder auf den Balkon beziehungsweise die Terrasse. Der SAT>IP Server 8100 von Xoro leistet all dies und sorgt für bis zu acht parallele Live-TV-Streams auf SAT>IP-Clients wie TVs, Receiver, Smartphones, Tablets, Laptops oder PCs. Wir haben den für 160,– Euro erhältlichen SAT>IP Server ausführlich getestet.
Der ausschließlich in schwarz erhältliche SAT>IP Server 8100 unterstützt das Sat>IP Control Protocol der Version 1.2 und ist auf die Verwendung innerhalb des Heimnetzwerkes ausgelegt. Ein Zugriff auf die Streams von außerhalb ist dennoch per DynDNS-Konfiguration im heimischen Router möglich. Der Xoro eignet sich gerade vor dem Hintergrund der DVB-T-Abschaltung als Erweiterung der heimischen SAT-Anlage auf Räume oder Bereiche ohne SAT-Verkabelung, kann aber auch als Hauptserver für die SAT-Signaleinspeisung genutzt werden. Das Gehäuse des recht kompakten SAT>IP-Servers besteht aus Metall und ist tadellos verarbeitet. Statt eines Displays ist an der schlichten Kunststoff-Front nur eine grün leuchtende Status-LED angebracht. Alle Anschlüsse, vier Sat-Eingänge und ein LAN-Port, befinden sich auf der Rückseite. Ein USB-Anschluss, etwa für das Streamen von Multimediadateien, fehlt. Zubehör wird für den zum Preis von 160,– verfügbaren Xoro SAT>IP Server 8100 nicht angeboten.
Einrichtung und Aufstellort
Schematische Zeichnung: Anschlussbeispiel
In unserem Anschlussbeispiel mit Quad-LNB ohne Multischalter können bis zu vier Geräte über das Heimnetzwerk mit Sat-TV versorgt werden. Die vier vom Quad-LNB zugeführten Antennenleitungen werden an die vier RF-Eingänge des Xoro angeschlossen – die Reihenfolge ist beliebig – und der Xoro per LAN-Kabel mit dem Router verbunden. Vom Router werden die (IP-)Signale kabelgebunden per LAN oder kabellos per WLAN ins Heimnetzwerk an SAT>IP-fähige Clients wie Receiver, Tablets oder TVs gestreamt.
Der SAT>IP Server 8100 kann mit Single-, Twin-, Quad- oder Quattro-LNBs gespeist werden. Damit können je ein, zwei, vier oder acht SAT>IP-Clients versorgt werden. Bei der Speisung per Quattro-LNB oder der Zuführung der vier Antennenleitungen von einem herkömmlichen Multischalter auf die Belegung der Anschlüsse zu achten, die in der Bedienungsanleitung angegeben wird. Ist die Belegung der Sat-Eingänge abgeschlossen, wird der Xoro per Ethernetkabel mit dem Router beziehungsweise dem Heimnetzwerk verbunden und das Sat-Signal steht für alle im Netzwerk eingebundenen Endgeräte mit SAT>IP-Funktion, -App oder -Software, sprich TVs, Receiver, Smartphones, Tablets, Laptops, PCs oder Macs zur Verfügung.
„SAT-TV kabellos im Heimnetzwerk – einfach einzurichten“
Aufgrund der aktiven Stromversorgung empfiehlt es sich, den Xoro im Innenbereich und in der Nähe einer Steckdose zu platzieren. Eine Montage an der Wand ist leider nicht möglich. Die gesamte Einrichtung dauerte im Test keine fünf Minuten. Was allerdings Zeit in Anspruch nahm, waren die Sendersuchläufe der für SAT>IP belegten Sat-Tuner von TVs und Receivern: Der Panasonic-TV TX-55EXW604 etwa benötigte rund 30 Minuten für einen Sendersuchlauf und die Dreambox DM520 HD gar eine Stunde für 885 gefundene Sender. Auf Android-Tablets und iPads dauerte diese Prozedur mit der App EyeTV SAT>IP maximal zehn Minuten, was daran liegt, dass mit mobilen Endgeräten nur freie Sender empfangen werden können.
Standards und Webkonfigurator
Die maximale parallele Versorgung von acht Teilnehmern (Clients) kann nur mit einem Quattro-LNB ohne oder in Verbindung mit einem herkömmlichen Multischalter erreicht werden. Im DiSEqC-Betrieb sind nur vier parallele Streams möglich. Unicable- und motorgesteuerte Anlagen (USALS) werden nicht unterstützt. Mittels eines passwortgeschützten Webkonfigurators kann der verwendete LNB-Typ eingestellt und unter anderem die CPU-Auslastung, die Speichernutzung sowie die Belegung der Ausgänge überwacht werden. Erreicht wird der Webkonfigurator über die IP-Adresse des SAT>IP Server 8100. Diese kann mit kostenloser PC-Software wie „Angry IP Scanner“ oder der kostenlosen Android- und iOS- App „Fing“ ausgelesen werden. Die ermittelte IP-Adresse wird in die Adresszeile des Browsers eingegeben (Bsp.: „192.168.1.123:8000“) und dann kann der Webkonfigurator geöffnet werden. Benutzername und Passwort sind standardmäßig jeweils „admin“ und können geändert werden. Online-Firmwareupdates sind mit der Web-Oberfläche möglich.
EyeTV SAT>IP
Tablet-PC und Smartphone
Version 2.0.2: Android mind. 4.0.3 | Version 2.0.5: iOS mind. 7.0
Mit der App „EyeTV SAT>IP“, die für 0,99 Euro für Android und 4,99 Euro für iOS in den jeweiligen App-Stores erhältlich ist, lassen sich die vom Xoro gestreamten Sender auf mobilen Endgeräten darstellen, inklusive EPG, Timeshift und editierbarer Senderliste. Kostenlose Alternativen mit weniger Funktionen sind die Apps „Tivizen“ für Android und „SAT>IP TV“ für iOS.
Streams in der Praxis
SD- und HD-Sender wurden kabelgebunden per LAN und kabellos via WLAN gut und ohne nennenswerte Verzögerung dargestellt. Auch UHD-Sender ließen sich im Test streamen, allerdings wird hierfür, ebenso wie für parallele HD-Streams ein ausreichend schnelles (W)LAN benötigt. WLAN-Repeater oder WLAN-Bridges, wie die von uns in der SATVISION Ausgabe März 03/2017 getestete Devolo GigaGate können hier die Reichweite und Satbilität erhöhen. Das (Router-)Equipment sollte den ac-Standard unterstützen, da es ansonsten zu Bildrucklern oder Verbindungsabbrüchen kommen kann. Nichtsdestotrotz konnten wir kabelgebunden via LAN innerhalb unseres Netzwerkes parallel jeweils einen SD-, HD- und UHD-Sender streamen. Beim Streamen via WLAN war dies nur mit zeitweiligen Stream-Abbrüchen möglich. Zur benötigten Bandbreite machte Xoro keine Angaben, es kann aber mit durchschnittlichen Bandbreiten von jeweils mindestens fünf Mbit/s für SD-, acht Mbit/s für HD- und 15 Mbit/s für UHD-Sender gerechnet werden. Auf mobilen Endgeräten folgten wir flüssigen Streams auf der für 0,99 Euro (Android) und 4,99 Euro (iOS) erhältlichen App EyeTV SAT>IP. Auf PCs, Macs und Laptops hat sich die kostenlose Software „DVB Viewer“ in unserem Praxistest bewährt.
Frontseite
Die Kunststoff-Front des SAT>IP Server 8100 ist schlicht schwarz und hat nur eine kleine Status-LED zu bieten, die im Betrieb grün leuchtet. Nahbedienungstasten fehlen hier. Das Gehäuse ist sehr gut verarbeitet und aus stabilem Metall gefertigt.
Rückseite
Auf der Rückseite sind die vier Sat-Eingänge RF1 bis RF4 sowie Anschlüsse für LAN und das externe 12V-Netzteil angebracht. Die Reset-Taste startet den SAT>IP Server 8100 neu und die Taste „Factory Default“ stellt die Werkseinstellungen des Gerätes wieder her. Ein Netzschalter, um das Gerät vom Stromnetz zu trennen, fehlt leider.
Pay-TV, Funktionen und Umschaltzeiten
Der Xoro SAT>IP-Server 8100 entschlüsselt selbst keine kodierten Programme. Die Entschlüsselung erfolgt grundsätzlich am jeweiligen Endgerät, was zugleich bedeutet, dass das Ansehen von verschlüsselten Programminhalten von Sky, HD+ und Co. auf mobilen Endgeräten wie Tablets oder Smartphones nicht möglich ist. Diese Programme konnten wir jedoch problemlos auf SAT-IP-fähigen TVs und Receivern mit CI-Schacht oder Kartenleser vollwertig empfangen, inklusive HbbTV, EPG-Informationen und je nach Verfügbarkeit Aufnahme- und Timeshift-Funktion für zeitversetztes Fernsehen. Lediglich die Umschaltzeiten waren auf TVs und Receivern zwischen kodierten HD+-Programmen mit rund vier bis fünf Sekunden länger als bei Sky-Sendern (2-3 Sekunden) und frei empfangbaren Programmen (1 -2 Sekunden). Auf mobilen Geräten wurden durchschnittlich rund zwei Sekunden benötigt.
Stromverbrauch
In der Spitze verbrauchte der Xoro während unserer Testreihen mit vier in Betrieb befindlichen Tunern bei je zwei parallelen SD- und HD-Streams rund 10,5 Watt. Mit einem Tuner waren es noch 4,1 Watt. Ein Standby-Modus ist nicht vorhanden, im Test blieb der Verbrauch im Betrieb ohne verwendeten Tuner bei rund 1,7 Watt. Ein Netzschalter zur Trennung vom Stromnetz ist nicht vorhanden.
Technische Daten
Hersteller/Modell | |
---|---|
Hersteller | Xoro |
Modell | SAT>IP Server 8100 |
Abmessungen B × H × T in mm |
172 × 33 × 114 |
Gewicht in kg | 0,54 |
Frequenzbereich SAT in MHz |
950 – 2150 |
Anschlüsse | |
Datenschnittstellen | RF in (4×), LAN (1×) |
Datenübertragung Ethernet in Mbit/s | 10 / 100 / 1.000 |
Hardware | |
Arbeitsspeicher | 1 GB |
Interner Speicher | 256 MB |
Display Typ / Stellen bzw. Auflösung | Betriebs-LED / nein |
Common Interface | nein |
Smartcardreader | nein |
Netzschalter | nein |
Erhältliche Farben | Schwarz |
Inbetriebnahme | |
Installationsassistent | nein |
Hotel-Modus o.ä. | nein |
Sprachauswahl OSD | nein |
Update über | Internet |
Kosten | |
UVP in € | 179,– |
Ø Marktpreis in € | 160,– |
Vernetzungs-Check
App-Steuerung mit EyeTV SAT>IP | |||
---|---|---|---|
Steuerung / EPG | ja / ja | ||
Streaming Live-TV | ja | ||
Streaming Multimedia-Daten | ja | ||
Fernzugriff | ja | ||
Netzwerkfunktionen | |||
Online-Softwareupdates | ja |
Messdaten
Stromverbrauch in Watt | |||
---|---|---|---|
Tunerø 1,8 Tunerø 4,1 Tunerø 6,2 Tunerø 8,4 Tunerø 10,5 |
|||
Kosten / Jahr ¹) | € 4,89 | ||
Temperatur in °C | |||
Oberflächen temperatur: bis ~36,2 °C | |||
Bewertung
Kriterien | % | Xoro SAT>IP Server 8100 |
---|---|---|
Lieferumfang | 15 | 88 % |
Verarbeitung | 25 | 95 % |
Bedienungsanleitung | 10 | 88 % |
Ausstattung | 50 | 81 % |
Bonus / Malus | +1,0 % 8 Teilnehmer −0,5 % kein Standby −0,5 % kein Unicable |
|
Preis-/Leistungsindex | 1,86 | |
Gesamtbewertung | GUT (85,9 %) | |
Ø Marktpreis in € | 160,– |
Pro/Contra
- SAT-TV auf mobile Endgeräte
- bis zu acht Teilnehmer
- DiSEqC-Unterstützung
- Verarbeitung
- Einrichtung
- kein Netzschalter
- kein USB-Anschluss
- keine Unicable-Unterstützung
- nur 4 Teilnehmer im DiSEqC-Betrieb
- kein USALS
- keine DLNA- und UPnP-Unterstützung
- Stromverbrauch
- keine Wandmontage
Fazit
Mit dem Xoro SAT>IP Server 8100 kann die heimische SAT-Anlage spielend leicht um bis zu acht weitere stationäre und mobile Teilnehmer in Räumen ohne SAT-Anschluss oder auf Balkon und Terrasse im Garten erweitert werden. Auch das mobile „Mitnehmen“ des TV-Programms via SAT>IP auf Tablets und Smartphones in andere Räume innerhalb des Netzwerkes gelingt in entsprechend schnellen WLAN-Umgebungen zuverlässig. Dank dieser Fähigkeiten und der einfachen Einrichtung erreicht der stabil gefertigte SAT>IP Server 8100 die Testnote „gut“ und 85,9 Prozentpunkte. Fehlende Ausstattungsmerkmale wie Unicable-Unterstützung, Standby-Modus, CI-Schacht sowie DLNA- und UPnP-Unterstützung schmälern das Gesamtergebnis. Etwas schade ist, dass per DiSEqC nur vier Teilnehmer versorgt werden können. Das Preis-/Leistungsverhältnis des für 160,– Euro erhältlichen SAT>IP-Servers ist akzeptabel.
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