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SATVISION inside (Teil 21)

26. Oktober 2017

In Zeiten digitaler Videorekorder (DVR) sind Aufnahmen einfach wie nie. Viele Fernseher und Set-Top-Boxen haben eine PVR-Funktion (Personal Videorecorder) integriert, um per Knopfdruck Aufzeichnungen von Filmen, Serienepisoden, Reportagen oder Sportübertragungen anzufertigen. Dabei wird zwischen Geräten mit integrierter (Wechsel-)Festplatte oder USB-Recording auf externe Datenträger unterschieden. Zudem gibt es einige wenige Hersteller, die Aufnahmen über das Netzwerk auf ein zentrales NAS-Laufwerk (Network Attached Storage) erlauben. Und beim Funktionsumfang gibt es große Unterschiede. Direktaufnahmen mit einem Druck auf die Fernbedienung beherrschen fast alle Fernseher und Receiver mit PVR-Funktion. Timeshift für das zeitversetzte Fernsehen zumindest die meisten. Und dann lassen sich über die elektronische Programmzeitschrift oder sogar per App Aufnahme-Timer programmieren, ohne dass von Hand Start- und Endzeiten eingestellt werden müssen. Da die Aufnahmefunktionen ein so wichtiges Ausstattungsmerkmal sind, messen wir ihnen auch in unseren Tests von Fernsehern und Receivern große Bedeutung zu und lassen den Funktionsumfang und Bedienkomfort in die Gesamtbewertung mit einfließen. Auf den folgenden Seiten erklären wir, worauf es bei Aufnahmefunktionen ankommt und verraten einige Tricks und Kniffe, die dem einen oder anderen bislang noch nicht bekannt sind.

Single- vs. Twin-Tuner

inside tv screen

Der Funktionsumfang beim Aufnehmen hängt direkt von der Anzahl der verbauten Tuner ab. Häufig ist pro Tuner eine Aufnahme möglich – bei einem Single-Tuner also nur eine und bei einem Twin-Tuner maximal zwei. Es kann auch der Fall sein, dass mit einem Twin-Tuner nur eine Aufnahme möglich ist, aber immerhin ein zweites Programm zur gleichen Zeit geschaut werden. Ein Sonderfall sind hier FBC-Tuner, die bei Verwendung einer Unicable-Anlage pro Tuner das Aufnehmen mehrerer Sender von einem Transponder erlauben. Die Vu+ Ultimo 4K zum Beispiel bietet einen FBC-Tuner mit acht Demodulatoren, so dass theoretisch beliebig viele Programme von acht Transpondern aufgenommen werden. Zum Beispiel „arte HD“, „Das Erste HD“, „SWR BW HD“ und „SWR RP HD“ befinden sich auf einem Transponder. Es gibt aber auch Transponder mit deutlich mehr oder weniger Sendern.

Verschlüsselte vs. unverschlüsselte Aufnahmen 

Die meisten TV-Aufnahmen werden verschlüsselt auf der Festplatte abgelegt – das gilt vor allem für die großen TV-Hersteller. Ausnahmen sind auch hier wieder die deutschen TV-Manufakturen, bei denen die Aufnahmen von frei empfangbaren Sendern unverschlüsselt auf dem Speichermedium abgelegt werden und die TS-Dateien beispielsweise am PC für die private Nutzung bearbeitet und archiviert werden können. Verschlüsselte Aufnahmen hingegen können von der uns bekannten Software nicht abgespielt oder verarbeitet werden, so dass sie nur an dem TV geschaut werden können, auf dem sie angefertigt wurden. Unverschlüsselte Aufnahmen führen in unserem Bewertungssystem zu mehr Prozentpunkten.

Aufnahmeprogrammierung per App

Wie in der September-Ausgabe der SATVISION sowie online auf satvision.de in unserer Rubrik „SATVISION inside“ nachzulesen ist, bieten viele Hersteller von Set-Top-Boxen und TVs Apps für Mobilgeräte an, mit denen sich diese Geräte (fern-)bedienen lassen. Eine besonders praktische Funktion dieser Apps ist eine Aufnahmeprogrammierung über das Netzwerk. Auf diese Weise kann weiter ferngesehen werden, während mit dem Smartphone oder Tablet eine oder mehrere Aufnahmen programmiert werden. Das Setzen der Timer ist dabei meist ähnlich simpel wie direkt am TV oder Receiver. Wenige Hersteller wie Loewe und Panasonic bieten sogar eine Aufnahmefunktion von unterwegs. Die Informationen werden dabei über das Internet übermittelt. In jedem Fall ist es erforderlich, dass sich das empfangende Geräte zumindest im Standby-Modus befindet. Eine Aufnahmeprogrammierung per App schlägt sich positiv in der Bewertung nieder.

Aufnahme-Timer: Vor- und Nachlaufzeit

Bei programmierten Aufnahme-Timern – entweder per EPG oder per App – kann es immer mal vorkommen, dass Minuten am Anfang oder am Ende fehlen. Der Grund dafür ist, dass Sendungen länger dauern als geplant oder dass die EPG-Daten von den tatsächlichen Start- und Endzeiten der Sendungen abweichen. Um dem vorzubeugen, lassen sich bei einigen Modellen Vor- und Nachlaufzeiten einstellen. Da sich Timer oft nicht manuell – also mit individuellen Anfangs- und Endzeiten – einrichten lassen, ist dies die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass zu Beginn oder am Ende der Sendung etwas fehlt. Wir prüfen, ob ein solches Feature vorhanden ist und wie gut es umgesetzt wurde. Bei manchen TVs und Set-Top-Boxen können beliebige Vor- und Nachlaufzeiten eingestellt werden, während andere nur einige vordefinierte Zeitstufen bieten.

Festplatten-Pairing

Leider haben digitale Aufnahmen nicht nur Vorteile. Insbesondere die TV-Hersteller setzen verschiedene Mittel ein, die den Anwender in seiner Freiheit einschränken. Eine davon ist das sogenannte Festplatten-Pairing – auch wenn es nur noch wenige Hersteller gibt, die TV und Festplatte miteinander „verheiraten“. Panasonic beispielsweise verlangt, dass ein angeschlossener Datenträger wie eine mobile Festplatte vor der ersten Aufnahme am TV formatiert und aktiviert werden muss. Sie wird dabei in ein proprietäres Dateisystem gebracht und kann ohne erneute Formatierung nicht an einen PC oder einen anderen TV angeschlossen werden. In der SATVISION-Ausgabe April 2017 verraten wir, wie Sie dank eines Hintertürchens trotzdem an die Aufnahmen gelangen. Hersteller, die auf diese Art der Gängelung verzichten, belohnen wir mit einer besseren Bewertung.

Aufnahmemedien

aufnahmemedium

Als Aufnahmemedien kommen vor allem 2,5- und 3,5-Zoll-Festplatten zum Einsatz. Erstere haben den Vorteil, dass sie keine eigene Stromversorgung benötigen, letztere lassen sich dank des eigenen Netzteils bei Nichtbenutzung abschalten. Nach unseren Erfahrungen war es lange so, dass 3,5-Zoll-Festplatten zu manchen Receivern und TVs nicht kompatibel waren – heute scheint das nicht mehr so zu sein, wie unser Test zweier Verbatim-Festplatten in der Ausgabe September 2017 beispielhaft gezeigt hat. Einige wenige Hersteller erlauben auch Aufnahmen auf SD-Karten und sogar auf zentrale NAS-Laufwerke im Netzwerk, so dass (für normale Aufnahmen) gar keine Festplatte angeschlossen werden muss. Für Timeshift oder vereinzelte Aufnahmen können zudem USB-Sticks verwendet werden. Jedoch verlangen manche Fernseher und Receiver eine Mindestgröße, die mit Speicher-Sticks nicht immer einzuhalten ist. Es gibt einige Receiver – insbesondere Linux-Boxen –, die eingebaute Festplatten oder Wechselrahmen für den schnellen Austausch einer vollen HDD bieten. Bei Fernsehern ist dieses Feature deutlich seltener und nur bei ausgewählten Modellen der Hersteller Loewe, Metz und TechniSat zu finden. Ein solches Ausstattungsmerkmal belohnen wir mit Bonuspunkten.

Aufnahme-Timer: Serienaufnahmen

aufnahme

Serien sind gerade wegen der großen VoD-Anbieter sehr beliebt. Und sowohl im Free- als auch im Pay-TV laufen täglich populäre und teils hochkarätige Serien. Wer keine Folge verpassen möchte oder am Wochenende „Binge Watching“ geplant hat (eine ganze Serie, Staffel oder viele Folgen am Stück schauen), zeichnet die einzelnen Episoden seiner Lieblingsserie(n) auf. Bietet ein Fernseher oder Receiver die Möglichkeit, Serienaufnahme-Timer zu programmieren, nimmt das dem Zuschauer viel Arbeit ab. Anstatt jede Episode einzeln aufzeichnen zu müssen, kann ein solcher Timer so eingestellt werden, dass er zum Beispiel jeden Sonntagabend um 20:15 Uhr den neuesten Tatort aufzeichnet – oder eine Serie, die werktags am späten Abend ausgestrahlt wird. Die sogenannten Serien-Timer sind eine weiterer Weg für Fernseher und Receiver, in unseren Praxistests eine bessere Bewertung zu ergattern.

Kopieren und Archivieren

Auch wenn die Speicherkapazitäten von (externen) Festplatten immer weiter wachsen, wie die zuletzt von uns getesteten 2,5- und 3,5-Zoll-Festplatten mit gigantischen 5.000 beziehungsweise 10.000 Gigabytes Speicherplatz beweisen – irgendwann ist auch die größte Festplatte voll. Das gilt vor allem für fest verbaute interne HDDs. Im Hinblick auf künftige 4K-Aufnahmen, die im Vergleich zu SD- und HD-Aufzeichnungen ein Vielfaches an Speicherplatz belegen, ist es praktisch, wenn Aufnahmen entweder von internen auf externe Fesplatten kopiert, auf ein NAS-Laufwerk verschoben oder wie im Falle des (Ultra HD) Blu-ray-Rekorders DMR-UBS90, der auch als DVB-C/T2-Variante angeboten wird, direkt auf DVD oder Blu-ray gebrannt werden können.

Manuelles vs. permanentes Timeshift 

Neben Direkt- und programmierten Aufnahmen ist Timeshift eine der nützlichsten PVR-Funktionen. Das zeitversetzte Fernsehen ist erst im Zeitalter der digitalen Aufnahmen möglich. Ein Druck auf die Pause-Taste der Fernbedienung pausiert das laufende Programm, sofern der Fernseher oder Receiver eine Timeshift-Funktion bietet. Die Sendung wird gleichzeitig im Hintergrund in einen (temporären) Speicher aufgenommen. Wird die Play-Taste betätigt, wird die Wiedergabe fortgesetzt. Die Sendung kann jederzeit wieder pausiert sowie meist vor- und zurückgespult werden. Bei Timeshift wird zwischen manuell und permanent unterschieden. Eine permanente Timeshift-Funktion läuft automatisch im Hintergrund, was den Vorteil hat, das zu einem Zeitpunkt zurückgespult werden kann, bevor die Pause-Taste gedrückt wurde. Die manuelle Timeshift-Funktion wird erst mit Druck der Pause-Taste gestartet, was den Vorteil hat, dass nicht permanent auf die Festplatte zugegriffen wird. Bietet ein TV oder Receiver beide Optionen, ist uns das eine bessere Bewertung wert.

Sprung- und Kapitelmarken

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Eine praktische Funktion bei längeren Aufnahmen sind Sprung- oder Kapitelmarken. Diese können auch statt einer Schnittfunktion verwendet werden, um unerwünschte Sequenzen und ganze Werbeblöcke zu überspringen. Mit Sprung- und Kapitelmarken verhält es sich ähnlich wie mit der Schnittfunktion – sie sind nur selten und vermehrt bei Set-Top-Boxen zu finden, während von den TV-Herstellern Loewe, Metz und TechniSat zu nennen sind, die solche Funktionen bieten. Auch die Möglichkeit, Sprung- und Kapitelmarken setzen zu können, belohnen wir mit Extrapunkten.

Programmierte Aufnahmen

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Wer eine Sendung aufzeichnen möchte, die spät in der Nacht läuft oder während der Zuschauer nicht zuhause ist, kann den elektronischen Programmführer verwenden, um in der Zukunft liegende Filme, Serien oder andere TV-Inhalte aufzuzeichnen. Das Prozedere sieht in der Regel so aus, dass der Anwender den EPG öffnet, mit Fernbedienung eine der Sendungen aus der tabellarischen Ansicht markiert und dann die Aufnahme- oder eine andere definierte Taste betätigt. Danach kann meist noch gewählt werden, ob die Sendung als Aufnahme oder Erinnerung vorgemerkt werden soll. Das erspart die Arbeit, manuelle Start- und Endzeiten zu programmieren, wie das früher beim VHS-Rekorder notwendig war. Die Informationen zu den Sendungen werden zusammen mit Bild und Ton im Datenstrom übertragen und stammen von den Sendern. Manche Modelle bieten auch einen (Online-)EPG mit redaktionell aufbereiteten Daten.

Schnittfunktion vs. Ausblendefunktion

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Wer viele Filme und Serien aufzeichnet, nimmt auch viel Werbung auf. Meist beginnt die Aufnahme zudem etwas vor dem eigentlichen Filmstart und endet etwas später. Viele Zuschauer wünschen sich, diese ungewollten Überhänge und Werbeblöcke einfach entfernen zu können. Eine Schnittfunktion ist ein seltenes Feature, welches wir mit einer besseren Bewertung belohnen. Bei Fernsehern ist sie bei den etablierten Herstellern kaum verbreitet und nur Modelle der deutschen Hersteller Loewe, Metz und TechniSat bieten eine Schnittfunktion. Bei Receivern findet man diese Funktion häufiger – bei Linux-Receivern in der Regel in Form eines Plugins wie „MovieCut“. Manchmal werden statt der Schnitte auch nur Bereiche ausgeblendet. Gegenüber einer echten Schnittfunktion hat das den Nachteil, dass dadurch kein Speicherplatz freigegeben wird. Der Vorteil ist, dass die Ausblendungen wieder rückgängig gemacht werden können. Wir beurteilen in unseren Testberichten nicht nur das Vorhandensein einer Schnitt- oder Ausblendefunktion, sondern auch wie gut und benutzerfreundlich diese umgesetzt wurde.

Direktaufnahmen

Die einfachste Art und Weise, an einem Fernseher oder Receiver eine Aufnahme anzufertigen, ist eine Direktaufnahme. Diese wird in der Regel mit der Aufnahmetaste auf der Fernbedienung gestartet, die meist durch einen roten Punkt visualisiert wird – nicht zu verwechseln mit der roten Farbtaste, dem sogenannten „Red Button“. Bei Fernsehern mit Fernbedienungen, die eine reduzierte Anzahl an Tasten bieten wie der neuen Smart Remote von Samsung oder der Magic Remote von LG, können Direktaufnahmen nur über Umwege gestartet werden. Direktaufnahmen sollten von jedem TV und jeder Set-Top-Box mit PVR-Funktion geboten werden. Je nach Hersteller und Modell zeichnet eine Direktaufnahme die laufende Sendung bis zum Ende auf oder läuft für eine vordefinierte oder händisch einstellbare Dauer.

Online-Videorekorder

Eine Alternative zu Aufnahmen am TV oder Receiver sind Online-Videorekorder wie Save.TV, YouTV (Testberichte in den SATVISION-Ausgaben Mai und November 2016) sowie der Streaming-Dienst waipu.tv mit integrierter Aufnahmefunktion (Bericht in der SATVISION-Ausgabe Dezember 2016). Bei diesen werden die Aufnahmen nicht lokal, sondern online in einer Cloud gespeichert. Der Vorteil ist, dass diese von überall und von verschiedenen Geräten erreichbar sein.

Software zur Nachbearbeitung

Zuschauer, die viel aufzeichnen und ein großes Aufnahmearchiv ihr Eigen nennen, greifen gerne auf spezielle Software zu Bearbeitung, Verwaltung und Vervielfältigung ihrer Aufnahmen zurück. Eine der besten uns bekannten ist das DVR-Studio HD 4 von Haenlein-Software, mit dem Aufnahmen automatisch von Werbung befreit, manuell geschnitten, in andere Formate konvertiert und gebrannt werden können. Die aktuelle Version wird für 59,90 Euro angeboten und kann 30 Tage lang kostenlos getestet werden.

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