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Megasat SAT>IP Server 3 im Test

SAT-TV kabellos an bis zu acht Teilnehmer verteilen

16. Februar 2017

Die SAT>IP-Technologie bereichert immer mehr TV-Haushalte. Der Streaming-Standard wandelt von einer Sat-Antenne empfangene SD- und HD-Signale in IP-Datenströme um und verteilt diese im Heimnetzwerk kabellos an verschiedenste Endgeräte (Clients). Für die Umwandlung sind SAT>IP-Multischalter zuständig und als Clients können SAT>IP-fähige TVs und Receiver sowie Tablets, Smartphones, Laptops oder PCs verwendet werden. Der neueste SAT>IP-Multischalter aus dem Hause Megasat, der SAT>IP Server 3, unterstützt Auflösungen bis 1080p und versorgt bis zu acht Empfänger parallel – doppelt so viele wie das Vorgänger-Modell. Bestehende SAT-Anlagen können so um weitere Teilnehmer in Räumen ohne TV-Anschluss erweitert oder es kann SAT-TV auf dem Balkon oder im Garten kabellos auf Smartphones und Tablets geschaut werden. Wir haben getestet, was der neue Megasat SAT>IP Server 3 zu bieten hat und wie sich die Programme im Netzwerk (mobil) streamen lassen.

Das Gehäuse des ausschließlich in weiß erhältlichen Megasat SAT>IP Server 3 besteht aus Aluminiumguss und ist einwandfrei verarbeitet. Der SAT>IP-Multischalter empfängt die SAT-Signale über vier Tuner-Eingänge und leitet sie per Ethernet-Schnittstelle an den heimischen Router weiter, von wo aus die IP-Signale per LAN, WLAN oder Power-LAN im Netzwerk verteilt werden. Dank der vier SAT-Tuner können vier unterschiedliche TV-Programme in HD- und SD-Qualtät parallel kabellos an bis zu acht Clients gestreamt werden. Das SAT-Signal wird in IP-Signale umgewandelt und weitergeleitet. Abgesehen von der Verkabelung zwischen dem SAT>IP-Server 3 und dem LNB oder Multischalter brauchen keine Koax-Kabel verlegt zu werden. Damit eignet sich der SAT>IP-Multischalter, um bestehende SAT-Anlagen für die Küche, den Balkon oder den Garten zu erweitern und dort SAT-TV auf mobilen und stationären Endgeräten zu ermöglichen. Ein Zugriff von außerhalb des Heimnetzwerkes auf den SAT>IP Server 3 ist nicht möglich, da dies im SAT>IP-Protokoll nicht vorgesehen ist. Ein USB-Anschluss, etwa für das Streamen von Multimediadateien per USB-Stick, ist nicht vorhanden.

oberseiteOberseite
Von oben sind die lamellenartigen Lüftungsschlitze des massiven Aluminiumguss-Gehäuses gut zu erkennen. An der Geräteoberseite befinden sich auch die zwei Betriebs-LEDs, von denen eine grün leuchtet, wenn das Gerät eingeschaltet ist. Die zweite LED ist in dieser Version ohne Belegung. Der SAT>IP-Server wiegt rund 0,7 Kilogramm. Das robuste Gehäuse ist weiß lackiert.

rueckseiteRückseite
Sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Hierzu zählen die vier Tuner-Eingänge und die Ethernet-Schnittstelle sowie ein Anschluss für das externe Netzteil für die Stromversorgung. Es wird also eine freie Steckdose in der Nähe des Aufstellungsortes benötigt. Zudem sind Tasten für einen Geräte-Reset und die Zurücksetzung auf Werkseinstellung („Reset“ und „Factory Default“) vorhanden. Ein USB-Port sowie ein Netzschalter fehlen. Die vier Standfüße sind mit Öffnungen versehen, sodass das Gerät auch an der Wand befestigt werden kann.

Einrichtung

Die Einrichtung gestaltet sich einfach und dauert nur wenige Minuten. Mit zwei im Lieferumfang enthaltenen Kreuzschrauben kann der SAT>IP Server 3 bei Bedarf an der Wand befestigt werden. Koax-Leitungen können von einem Single-, Twin-, Quad-, Quattro-,Unicable- oder JESS-LNB (Unicable 2) oder einem herkömmlichen Multischalter zugeführt werden. Die mitgelieferte Schnellanleitung informiert für jeden LNB-Typ über die Belegung der Anschlüsse. Wird ein Unicable-LNB angeschlossen, ist zum Beispiel der Eingang „RF4“ zu belegen, bei einem Quad-LNB spielt die Reihenfolge keine Rolle. Die Stromversorgung erfolgt mit dem externen Netzteil – es wird also eine freie Steckdose in der direkten Nähe des Aufstellungsortes benötigt. Des Weiteren wird der SAT>IP Server 3 über den LAN-Port per Netzwerkkabel mit dem Router verbunden. Danach ist auf den verwendeten Set-Top-Boxen und TVs mit SAT>IP-Client-Funktion die Verbindung mit dem SAT>IP-Server 3 herzustellen und die (SAT>IP-)Tuner der stationären Empfangsgeräte zu konfigurieren. Je nach Hersteller und Gerät können anschließend Senderlisten heruntergeladen oder ein Sendersuchlauf durchgeführt werden. Ein Suchlauf mit der Dreambox DM7080 HD dauerte für Astra 19,2° Ost und 1.475 gefundene Kanäle knapp 10 Minuten. Für SAT>IP-fähige Set-Top-Boxen und TVs sowie stationäre PCs empfiehlt sich die kabelgebundene LAN-Verbindung oder Power-LAN.

anschlussbeispielSchematische Zeichnung: Anschlussbeispiel
Mit dem SAT>IP-Server 3 von Megasat können beispielsweise klassische Multischalter-Anlagen um bis zu acht Teilnehmer ergänzt werden. Hierzu werden die vier SAT-Eingänge mit vier Antennenleitungen gespeist, die von einem klassischen Multischalter zugeführt werden. Der SAT>IP Server 3 wird dann per LAN-Kabel mit dem heimischen Router verbunden und das TV-Signal von dort via WLAN, LAN oder Power-LAN an die verschiedenen Clients im Heimnetzwerk – Smartphones, Tablets, Receiver oder TVs – verteilt.

Unicable, DiSEqC und Co.

Wussten Sie schon, …
dass Sie Fernseher ohne integrierte SAT>
IP-Funktion nachträglich in SAT>IP-Clients verwandeln können? Hierfür gibt es zum Beispiel von Selfsat oder Schwaiger HDMI-Sticks zum Nachrüsten. Neben einem SAT>IP-Multischalter wird am TV lediglich ein freier HDMI-Eingang benötigt.

DiSEqC- und Motor gesteuerte Anlagen (USALS) werden unterstützt. Zu beachten ist, dass im DiSEqC-, USALS- und Unicable-Betrieb maximal vier Clients (Teilnehmer) versorgt werden können und die Einstellungen im Webkonfigurator zu ändern sind. Um den passwortgeschützten Webkonfigurator per Netzwerkverbindung aufzurufen, ist die IP-Adresse des in das Netzwerk eingebundenen SAT>IP Server 3 in die Adresszeile des Browsers einzugeben (Bsp.: „192.168.0.253:8000“). Benutzername und Passwort sind standardmäßig jeweils „admin“ und können geändert werden. Online-Firmwareupdates sind mit der Web-Oberfläche möglich. Die IP-Adresse kann mit kostenloser PC-Software wie „Device Spy“ ermittelt werden.

Anwendung

elgato appEyeTV SAT>IP
Tablet-PC und Smartphone
Version 2.0.2: Android mind. 4.0.3 Version 2.0.5: iOS mind. 7.0
Um die umgewandelten SAT-Signale im Netzwerk auf Smartphones und Tablets verarbeiten zu können, eignet sich die EyeTV SAT>IP-App, die für 0,99 Euro für Android und 4,99 Euro für iOS in den jeweiligen App-Stores erhältlich ist. Die App bietet unter anderem eine Aufnahme- und Timeshift-Funktion für zeitversetztes Fernsehen, einen elektronischen Programmführer und eine editierbare Senderliste.

In der Praxis funktionierte der SAT>IP Server 3 von Megasat in unserer Testumgebung gut. Das Streamen auf die von uns verwendeten SAT>IP-fähigen Set-Top-Boxen von GigaBlue, Vu+ und Dream Property ließ im stabilen Netzwerk sowohl bei HD- als auch bei SD-Sendern keine Wünsche offen. Die Latenzzeiten lagen in unserem Netzwerk im Gegensatz zu einer klassischen Verteilung bei unter einer Sekunde – sowohl beim kabelgebundenen LAN-Streaming auf die GigaBlue HD Quad als auch bei WLAN-Streams auf das Android-Tablet Nexus 10. Die Bildqualität war bei WLAN-Streams ordentlich und die Streams liefen flüssig. Bei mehreren parallelen HD-Streams per WLAN ist der WLAN-Standard ac hilfreich, da es ansonsten zu Bildrucklern oder Abbrüchen kommen kann. Für mobile Endgeräte empfehlen sich etwa die kostenlose App HD+ TV Guide oder die für 0,99 Euro (Android) und 4,99 Euro (iOS) erhältliche App EyeTV SAT>IP, die in den jeweiligen App-Stores erhältlich sind und Programmlisten, EPGs und im Falle der EyeTV-App auch Aufnahme- und Timeshift-Funktionen bieten. Auf PCs, Macs und Laptops kann kostenlose und SAT>IP-kompatible Software wie „VLC Player“ oder „DVB Viewer“ genutzt werden, um die Streams anzusehen, was per kabelgebundener LAN-Verbindung gut funktionierte.

Vernetzungs-Check
Netzwerkfunktionen
Steuerung via Smartphone-App EyeTV SAT>IP
Steuerung / EPG /
Streaming Live-TV
Streaming Multimedia-Daten
Fernprogrammierung
Online-Softwareupdates

Pay-TV und Funktionen

panasonic tx 55cxw704Aktuelle TV-Modelle von Panasonic wie der 55-Zöller TX-55CXW704 mit Firefox OS Betriebssystem, den wir im bisher größten TV-Vergleichstest der SATVISION in der Ausgabe Januar 01/2016 getestet haben, verfügt über eine integrierte SAT>IP-Funktion und kann als TV>IP-Client (für SAT, Kabel und DVB-T) eingesetzt werden. Damit empfängt der 4K-Fernseher TV-Programme über das Heimnetzwerk auch in Räumen ohne TV-Anschluss. Bedingung dafür ist ein SAT>IP-Multischalter wie der SAT>IP Server 3 von Megasat. Das Panasonic-Modell setzt auf ein LCD-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung und verfügt über Netzwerkfunktionen wie DLNA zur Multimedia-Wiedergabe über das Netzwerk und Internetfunktionen wie Apps und Video-on-­Demand-Portalen. Der durchschnittliche Marktpreis liegt bei rund 1.500,– Euro.

Verschlüsselte Programminhalte kann der Megasat SAT>IP Server 3 nicht entschlüsseln, da kein CI/+-Schacht vorhanden ist. Die Dekodierung erfolgt daher lokal am SAT>IP-fähigen Fernseher oder der entsprechenden Set-Top-Box, sofern diese über einen Kartenleser oder eine CI/+-Schnittstelle verfügen. Auf Smartphones und Tablets ist demzufolge kein Empfang verschlüsselter Programme von Sky, HD+ und Co. möglich. Die gestreamten SAT-Programme bieten je nach eingesetztem Empfangsgerät die entsprechenden EPG-Daten und können mit PVR-fähigen Empfangsgeräten aufgenommen werden. Timeshift für zeitversetztes Fernsehen kann ebenso aktiviert beziehungsweise genutzt werden. Beides funktionierte im Test ohne Probleme und gilt ebenfalls für den Betrieb per App auf mobilen Endgeräten.

Stromverbrauch

Der Stromverbrauch des SAT>IP Server 3 von Megasat ist im Betrieb zwar relativ niedrig, allerdings besitzt der Multischalter weder einen Standby-Modus für den Fall, wenn gerade nicht gestreamt wird, noch einen Netzschalter, um das Gerät bei Nichtgebrauch vom Stromnetz trennen zu können. Für den Betrieb ohne verwendeten Tuner werden durchschnittlich 1,7 Watt verbraucht. Mit einem Tuner steigt der Wert auf rund 3,9 Watt an und bei vier verwendeten Tunern konnten wir in unserem Praxistest einen Strom­verbrauch von knapp zehn Watt messen.

Technische Daten
Hersteller Megasat
Modell SAT>IP Server 3
Abmessungen B × H × T in mm 250 × 45 × 136
Gewicht in kg 0,73
Arbeitsspeicher 1 GB DDR
Interner Speicher (RAM) 256 MB
Softwareversion (Flash) 3.0.27
Anschlüsse
Datenschnittstellen RF in (4×)
LAN (1×)
Frequenzbereich SAT in Mhz 950 – 2150
Datenübertragung Ethernet in Mbit/s 10 / 100 / 1.000
Hardwaremerkmale
Display Typ / Stellen Betriebs-LEDs (1) /
Common Interface
Smartcardreader
Netzschalter
Erhältliche Farben Weiß
Inbetriebnahme
Hotel-Modus o.ä.
Installationsassistent
Update über Internet
Kosten
UVP in € 219,–
Ø Marktpreis in € 199,–
Messdaten
Stromverbrauch in Watt
stromverbrauch
  •  ohne Tuner ø 1,7
  • mit 1 Tuner ø 3,9
  • mit 2 Tuner ø 5,5
  •  mit 3 Tuner ø 7,5
  •  mit 4 Tuner ø 9,8
Kosten / Jahr 1) € 4,51
Temperatur in °C
Waermebild Oberflächen­temperatur:
bis ~29,7 °C
1) Bei einem Preis von 22,5 ct / kWh. Die errechneten Kosten beziehen sich auf 365 Tage Mischbetrieb, mit einer durchschnittlichen Nutzung von 223 Min/Tag.

Fazit

Mit dem SAT>IP Server 3 von Megasat lassen sich mit geringem Einrichtungsaufwand bestehende Satellitenanlagen flexibel erweitern und SAT-TV auf TVs und Receivern sowie per App auf mobilen Endgeräten ermöglichen. Bis zu acht Teilnehmer können auch in Räumen ohne klassische Koax-Verkabelung beziehungsweise TV-Anschluss und im Garten oder auf dem Balkon die TV- und Radio-Programmvielfalt in SD- und HD-Qualität genießen. Die einwandfreie Verarbeitung, der geringe Stromverbrauch und die Unterstützung von Unicable und DiSEqC tragen zum „guten“ Testergebnis und erreichten 87,4 Prozentpunkten bei. Die Streaming-Qualitäten können sich ebenso sehen lassen. Für eine bessere Bewertung fehlt es an Ausstattung wie einem Standby-Modus, einem Netzschalter, einem USB-Port oder einer CI-Schnittstelle, was der verhältnismäßig niedrige Marktpreis von 199,– Euro allerdings relativiert. Verschlüsselte Programminhalte sind lokal am Empfangsgerät zu entschlüsseln.

Bewertung
Pro & Contra Kriterien % Megasat SAT>IP-Server 3
  • SAT-TV auf mobile Endgeräte
  • bis zu acht Teilnehmer
  • Unicable 2
  • (JESS)- und DiSEqC-Unterstützung
  • Verarbeitung
  • Einrichtung
Ausstattung 50 81%
Verarbeitung 25 95%
Lieferumfang 15 88%
Bedienungsanleitung 10 88%
   
  • kein Netzschalter
  • kein USB-Anschluss
  • nur Schnellanleitung
  • keine DLNA- und UpnP-Unterstützung
  • Stromverbrauch
  • nur 4 Teilnehmer im DiSEqC- und Unicable-Betrieb
     
Bonus/Malus

+1,0% 8 Teilnehmer

+1,0% Unicable 2

– 0,5% kein Standby

   
    Preis-/Leistungsindex 2,28
TESTURTEIL GUT
87,4%
    Kosten    
   Megasat SAT IP Server 3 UVP in €   219,– €
  Ø Marktpreis in €   199,– €
       
       

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  • Megasat SAT>IP Server 3
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