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SATVISION inside (Teil 28) – So testen wir

26. Juli 2018

Kaum eine neue Gerätekategorie hat in den letzten Monaten so für Aufsehen und auch kontroverse Diskussionen gesorgt wie die sogenannten Smart-Speaker. Dabei handelt es sich um vernetzte Lautsprecher mit integrierten Sprachassistenten, die in der Regel über Bluetooth und/oder WiFi mit Musik bespielt werden können. Das kabellose Musikstreaming ist aber nicht die primäre Funktion von Amazon Echo, Google Home und den vielen anderen Smart-Speakern, die inzwischen von zahlreichen namhaften Herstellern angeboten werden. Per einfachem Sprachbefehl lassen sich so allerlei Informationen erfragen oder Befehle erteilen, um andere vernetzte Komponenten im Haus zu bedienen. Das können Smart-Home-Geräte wie intelligente Lichtsteuerung oder Saugroboter, aber auch Fernseher, Soundsysteme, Überwachungskameras und vieles mehr sein. Vor allem für die beiden bekanntesten Sprachassistenten Amazon Alexa („Alexa, …“) und Google Assistant („Hey, Google!“) gibt es zahlreiche Szenarien und Einsatzgebiete und viele Hersteller unterstützen einen der beiden amerikanischen Internetgiganten. Bei allen Vorzügen und der Bequemlichkeit der kleinen, intelligenten Helfer sollte man sich aber auch über die Risiken im Klaren sein. Die integrierten Mikrofone sind nämlich anders als beispielsweise bei Fernbedienungen mit Mikrofon stets in Bereitschaft, um die Trigger-Wörter empfangen zu können und dann für die eigentlichen Sprachkommandos aktiv zu werden. Zudem werden die Daten zur Weiterverarbeitung an Google und Amazon gesendet und auf Servern gespeichert. In diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“ beschreiben wir, wie wir Smart-Speaker testen, welche Ausstattungsmerkmale nicht fehlen dürfen, wie sich die Sprachassistenten voneinander unterscheiden und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Sprachsteuerung

sprache

Die Sprachsteuerung ist das Key-Feature der Smart-Speaker. In unserem Testlabor überprüfen wir mit standardisierten Testaufnahmen, wie gut das Mikrofon die gesprochenen Fragen und Befehle erkennt und welche Antworten auf verschiedene Fragen geliefert werden. Auch die Ausführung der verschiedenen Kommandos wie „Stelle Lautstärke auf 10“ oder „Spiele meine Playlist bei Spotify ab“ prüfen wir ausgiebig.

 

WLAN

wlan

WLAN unterstützen alle Smart-Speaker, da sie eine Verbindung zum Heimnetzwerk und zum Internet benötigen, damit die Sprachassistenten funktionieren. Häufig erfolgt auch die Wiedergabe der Musik über das Funknetzwerk und Multiroom benötigt ebenfalls meist eine WLAN-Verbindung, damit sich mehrere Lautsprecher zu einem Multiroom-System gruppieren lassen. Es gibt verschiedene WLAN-Standards. Die meisten Speaker unterstützen Dual-Band-WLAN nach IEEE 802.11 b/g/n, einige auch den schnelleren ac-Standard.

Verarbeitung

verarbeitung

Wie bei all unseren Hardware-Tests spielt bei der Bewertung auch die Verarbeitung der Testkandidaten eine Rolle. Auf billig verarbeitete Kunststoffgehäuse sind wir bei unseren bisherigen Praxistests noch nicht gestoßen, würden dies aber mit Minuspunkten bestrafen. Hochwertig verarbeiteter Kunststoff oder noch besser Aluminium hingegen führen zu positiven Bewertungen. Für eine bessere Griffigkeit der tragbaren Lautsprecher ist es von Vorteil, wenn die Oberfläche zumindest teilweise gummiert ist. Viele Lautsprecher sind mit Stoff bespannt, es gibt aber auch Abdeckungen aus Metall und Kunststoff, die man bei manchen Modellen sogar abnehmen kann.

Bluetooth

bluetooth

Bluetooth unterstützen fast alle Smart-Speaker, da der kabellose Kurzdistanzfunk die Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet ermöglicht. In der Regel beträgt die Reichweite bis zu zehn Meter, wobei Wände und andere Hindernisse die Reichweite beeinträchtigen können. Bluetooth ist abwärtskompatibel und die meisten modernen Mobilgeräte unterstützen Version 4 oder höher. Mit BLE (Bluetooth Low Energy) kann der Energieverbrauch während der Bluetooth-Übertragung reduziert werden. Für die Koppelung zweier Geräte via Bluetooth muss das Protokoll bei beiden aktiviert sein und eventuell die Suche nach Geräten in der Nähe gestartet werden. Die Smart-Speaker müssen allerdings nicht die ganze Zeit mit einem Mobilgerät verbunden sein.

Sprachassistenten

Sprachassistenten

Wie so häufig drohen die Nutzer den Überblick zu verlieren, da viele der großen Hersteller und Entwickler ihre jeweils eigenen Sprachassistenten auf den Markt gebracht haben. Amazon hat Alexa und Google den Google Assistant. Auf dem iPhone beantwortet Siri Fragen, Samsung hat inzwischen mit Bixby eine Antwort geliefert. Und auf dem Windows-PC ist Cortana installiert. Die große Mehrheit der Smart-Speaker unterstützen allerdings entweder Alexa oder den Google Assistant.

Nahbedienungstasten

tasten

Der Großteil der Bedienung beziehungsweise Interaktion mit dem Smart-Speaker erfolgt über die Sprache. Allerdings ist es manchmal auch einfacher, die Lautstärke mit Tasten zu regeln. Zudem wünschen sich einige Anwender eine Taste, um das Mikrofon (vorübergehend) deaktivieren zu können. Bei unseren Tests von Smart-Speakern ist uns außerdem aufgefallen, dass es bei hoher Musiklautstärke vorkommen kann, dass das Mikrofon die Sprachbefehle nicht mehr versteht. In diesem Fall ist es erforderlich, die Lautstärke per Hand (manuell) zu reduzieren.

Streaming-Dienste

Streaming-Dienste

Nicht alle Smart-Speaker unterstützen von Haus aus alle Streaming-Dienste. In unseren Testberichten informieren wir detailliert darüber, welche der bekannten Dienste rund um Spotify, Deezer Amazon Music und Apple Music die Lautsprecher an Bord haben. Dies fließt natürlich auch in die Bewertung ein und dürfte für einige Interessenten bei zwei in Betracht gezogenen Smart-Speakern den Ausschlag für die Kaufentscheidung geben. Es ist aber auch möglich, den gewünschten Dienst auf dem Smartphone aufzurufen und die Lieblingsmusik über Bluetooth (sofern unterstützt) abzuspielen.

Mikrofon

mikrofone

Die Qualität, Anzahl und auch Platzierung der verbauten Mikrofone sind maßgeblich für die Spracherkennung. Mit Tests aus verschiedenen Richtungen, Entfernungen und in verschiedenen Lautstärkeeinstellungen überprüfen wir in unserem Testlabor, wie gut der Smart-Speaker das gesprochene Wort unter unterschiedlichen praxisnahen Bedingungen – zum Beispiel auch in lauterer Umgebung – versteht.

Farbvarianten

farbvarianten

Für viele ist auch die Farbe des Smart-Speakers nicht unwichtig. Die meisten sind in den dezenten Farben Schwarz, Grau oder Weiß gehalten. Es gibt aber auch „bunte“ Varianten wie die beiden bekanntesten Modelle Google Home (z.B. Rot, Grün und Violett) oder Amazon Echo (z.B.: Braun und Blau). Auch für eine große Palette an Farbvarianten gibt es eine bessere Bewertung.

Alternative Bedienung

Alternative Bedienung

Ein innovatives Feature, welches der Sony LF-S50G zu bieten hat, den wir in der SATVISION-Ausgabe 03/2018 getestet haben, ist die Steuerung per Geste. Sensoren, die sich im oberen Teil des Speakers befinden, erkennen Bewegungen mit dem Finger. Mit kreisförmigen Bewegungen kann die Lautstärke erhöht oder verringert werden. Außerdem lässt sich die Wiedergabe pausieren und fortsetzen sowie der Google Assistant aktivieren. In der Praxis funktionierte das erstaunlich gut, wie in einem Video aus unserem Testlabor zu sehen ist: „Sony Smartspeaker im Testlabor“.

Schutz vor Spritzwasser

Da die Smart-Speaker nicht nur innen, sondern häufig auch im Außenbereich, sei es auf der Terrasse oder im Garten sowie am Badestrand zum Einsatz kommen, um Musik zu hören, ist der Schutz vor (Spritz-)Wasser ein nicht zu unterschätzendes Ausstattungsmerkmal. Welche Art von Wasserfestigkeit gegeben ist, wird mit der IP-Kennzeichnung (International Protection Code) angegeben. IPX1 schützt lediglich vor Tropfwasser, IPX5 vor Strahlwasser und mit IPX7 kann der Smart-Speaker sogar kurzzeitig unter Wasser getaucht werden.

Datenschutz

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Dabei handelt sich um ein sehr sensibles Thema, das spätestens seit der kürzlich beschlossenen Datenschutzverordnung den meisten Bürgern bewusst sein sollte. Es ist auch die einzige echte Kehrseite der Smart-Speaker. Google, Amazon und Co. sammeln die per Mikrofon abgegriffenen Sprachdaten ihrer Nutzer und verarbeiten und speichern diese auf Servern im Ausland. In den Einstellungen der Apps wie Google Assistant können immerhin die bereits getätigten Sprachsuchen eingesehen und gelöscht werden.

Anschlüsse

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Im Grunde sind die meisten Smart-Speaker für die kabellose Verbindung über Wifi und/oder Bluetooth ausgelegt und werden per Sprachsteuerung oder gegebenenfalls per Nahbedienungstasten oder Gesten bedient. Einige klassische Anschlussmöglichkeiten können aber nicht schaden. So finden wir einen USB-Steckplatz oder einen Kartenleser für Mini- oder Mikro-SD-Karten praktisch, da sich so auch lokal Musik abspielen lassen kann. Leider ist so etwas äußerst selten. Auch einen LAN-Anschluss haben wir in unseren Tests noch nicht vorgefunden. Einige wenige Speaker wie der Panasonic SC-GA 10 bieten immerhin einen Klinkenanschluss (3,5 mm), um per Kabel ein Mobilgerät oder eine andere (analoge) Quelle anzuschließen.

Größenunterschiede

groessenunterschiede

Die smarten Lautsprecher der beiden größten Anbieter Amazon und Google gibt es in verschiedenen Ausführungen. Bei Amazon sind es inzwischen fünf. Neben dem Amazon Echo (99,99 Euro) gibt es noch die Mini-Version Echo Dot (59.99 Euro) sowie den größeren Echo Plus (149,99). Der Echo Show bietet ein großes Farbdisplay und kostet 219,99 Euro. Neu ist der kleine Echo Spot, der ebenfalls ein Display bietet. Der Google Home Mini wird für 59,– Euro angeboten, der große Bruder für 149,– Euro. Die neue XXL-Version Google Home Max soll 399,– Euro kosten. Eine Variante mit Display gibt es bei Google bislang nicht.

Stromverbrauch und Akkulaufzeit

batterie

Es gibt Smart-Speaker mit und ohne Akku. In unseren Testberichten weisen wir stets darauf hin, ob ein Akku vorhanden ist und ob dieser auch zugänglich und wechselbar ist. Die Möglichkeit, den Smart-Speaker ohne Netzkabel benutzen zu können, führt in unseren Tests zu einer besseren Bewertung. Die meisten Smart-Speaker benötigen leider eine permanente Netzverbindung über eine 230-Volt-Steckdose. In unserem Testlabor messen wir den Stromverbrauch. Diese Messungen fließen in unsere Bewertung ein. Ist ein Akku vorhanden, messen wir auch die Laufzeit und wie lange es dauert, den Akku aufzuladen und prüfen dessen Art und Leistungsfähigkeit.

NFC und AirPlay

airplay

Bluetooth und WLAN sind die häufigsten Ausstattungsmerkmale, wenn es darum geht, den Speaker kabellos mit einem Mobilgerät zu verbinden. Einige Speaker unterstützen zudem den Standard NFC, der auf sehr kurze Distanzen eine Verbindung ermöglicht, ohne dass aktiv eine Kopplung vorgenommen werden muss. Zudem freuen sich Apple-Nutzer über die Unterstützung von AirPlay. Je mehr kabellose Standards ein Testkandidat unterstützt, umso besser fällt die entsprechende Teilbewertung aus.

Display

display

Ein echtes Display bieten die wenigsten Smart-Speaker. Dabei wäre es nützlich, einige Informationen visuell anzeigen zu lassen. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Echo Show von Amazon, der ein echtes 7-Zoll-Farbdisplay bietet. Der Sony LF-S50G bietet immerhin ein vierstelliges numerisches Display, dass entweder die Uhrzeit oder die gewählte Lautstärke anzeigt. Das Vorhandensein eines Displays und dessen (Bild-)Qualität belohnen wir mit Bonuspunkten.

Lautsprecher und Klangqualität

lautsprecher

Da das Abspielen von Musik die zweite wichtige Aufgabe der Smart-Speaker ist, machen die Lautsprecherbestückung und die Klangqualität einen großen Teil der Gesamtbewertung aus. Zunächst einmal ist zwischen Mono- und Stereolautsprechern zu unterscheiden. Aus Platzgründen wird häufig nur ein Lautsprecher verbaut. Die Kunst besteht darin, aus dem knapp bemessenen Raum, den bestmöglichen Sound herauszuholen. Für große Bassreflexröhren ist ebenfalls selten der benötigte Raum (Volumen) vorhanden. In unserem Testlabor messen wir den maximalen Schalldruck und hören uns Musikstücke aus verschiedenen Genres (z.B.: Klassik, Rock, Pop, Jazz, Elektro) an, um zu prüfen, wie sich der Lautsprecher bei verschiedenen Herausforderungen bewährt. Feine Höhen, gut abgestimmte Mitteltöne und kräftige Bässe führen demzufolge zu einer positiven Bewertung.

360°-Sound

360-grad-sound

Da die Smart-Speaker meist (relativ) mobil sind, stehen sie nicht immer an derselben Stelle und wandern auch schon mal von Raum zu Raum. Dafür, dass sie dennoch das Zimmer oder ihre Umgebung optimal beschallen können, ist 360°-Sound wie bei den meisten runden Modellen (u.a. Amazon Echo, Google Home, JBL Link 20) die beste Voraussetzung. Bei anderen Smart-Speakern mit nach vorne abstrahlenden Lautsprechern, klingt der Ton häufig gedämpfter, wenn sich der Hörer im Raum bewegt und nicht mehr zentral vor dem Lautsprecher steht oder sitzt.

Multiroom

multiroom

Mit Multiroom wird die Vernetzung mehrerer Lautsprecher bezeichnet. In der Regel erfolgt die Verbindung von zwei oder mehr Speakern über WLAN und wird per App durchgeführt. Je nach Hersteller werden offene oder geschlossene Multiroom-Systeme eingesetzt. Bei letztgenanntem können nur Lautsprecher verbunden werden, die das besagte System unterstützen. Mit einem Multiroom-System ist es möglich, mit dem Smartphone oder Tablet (oder einer anderen Quelle) Musik auf mehren Lautsprechern gleichzeitig abzuspielen. Diese müssen sich dafür nicht im selben Raum befinden. So wird ein nahtloser Musikgenuss über mehrere Räume hinweg oder auch bis in den Garten gewährleistet. Es kann aber auch unterschiedliche Musik wiedergegeben werden. Die Multiroom-Unterstützung belohnen wir mit Extrapunkten.

Marktübersicht und Testberichte

Unsere bisherigen Testberichte von Smart-Speakern finden sich in den SATVISION-Ausgaben 03/2018 und 04/2018. In der erstgenannten haben wir zudem eine Marktübersicht mit neun intelligenten Lautsprechern veröffentlicht, in der wir auf die Vor- und Nachteile wie auch die Risiken der sprechenden Klang-Minis eingehen.

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