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SATVISION inside (Teil 37) – So testen wir

25. April 2019

Der Satellitendirektempfang erfreut sich seit Jahren konstant hoher Beliebtheit nahe den 50 Prozent und ist zusammen mit dem Kabelfernsehen der mit Abstand am meisten genutzte TV-Empfangsweg in Deutschland. Dass sich viele Haushalte für das Fernsehen über die Sat-Antenne entscheiden, liegt an den vielen Vorteilen, welche eine „Schüssel“ bietet. Über den Satelliten lässt sich die mit Abstand größte Anzahl an TV- und Radioprogrammen empfangen. Alleine via Astra 19,2° Ost werden fast 1.000 freie und kodierte TV-Sender in SD-, HD- und UHD-Auflösung verbreitet. Abgesehen von den einmaligen Anschaffungskosten und etwaigen optionalen Pay-TV-Abos fallen keine laufenden Kosten an wie etwa beim Kabel- und IP-Fernsehen. Zudem bietet der Satellitenempfang die unterschiedlichsten Lösungen zur Signalverteilung für einen oder praktisch unbegrenzt viele Teilnehmer. Bei der Installation einer Empfangsanlage ist allerdings einiges zu beachten. Es ist nicht allein erforderlich, die verschiedenen Komponenten wie Multi- und DiSEqC-Schalter ordentlich anzuschließen; mindestens genauso wichtig ist die optimale Ausrichtung der Satellitenantenne, um unabhängig von der Wetterlage bestmögliche Empfangswerte und ein störungsfreies TV-Bild zu erhalten. Viele begehen hier den Fehler und verlassen sich beim Ausrichten ihrer Antenne auf die Pegelanzeige ihres Fernsehers oder Receivers. Diese sollte aber höchstens als grobe Orientierung dienen. Für die exakte (Fein-)Einstellung von Antenne und LNB raten wir dringend zu einem (semi-)professionellen Satellitenmessgerät oder Sat-Finder. Entweder überlässt man diese Aufgabe dem Fachmann beziehungsweise einem Bekannten mit dem notwendigen Know-how (und Equipment) oder man schafft sich ein solches Gerät selber an. In diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“ verraten wir, worauf es uns beim Testen von Sat-Findern ankommt und worauf bei der geplanten Anschaffung eines solchen praktischen Helferleins geachtet werden sollte.

Verarbeitung und Handling

Alpsat Satfinder 5 Pro-AHD

Das Gehäuse des Messgerätes sollte möglichst robust sein, da dieses in der Regel im Freien und auf dem Dach zum Einsatz kommt. Leichte Stöße sollte es zumindest aushalten können. Zudem bietet ein gummierter Handgriff auch bei plötzlich einsetzendem Regen guten Halt. Im Idealfall ist ein Tragegurt vorhanden, um das Messgerät um den Hals tragen zu können. Eine gute Verarbeitung und robuste Materialien führen in unseren Tests zu einer guten Bewertung.

 

 

Pegelanzeige

Pegelanzeigen kennt der ein oder andere vielleicht auch von seinem Fernseher oder Receiver. Auch beim Sat-Finder zeigen diese an, welche Stärke und Qualität das empfangene Signal aufweist. Die genauen Messwerte mit Empfangspegel und Fehlerraten können diese Werte nicht ersetzen, bieten jedoch einen guten Anhaltspunkt und helfen beim groben Ausrichten einer Satellitenantenne. Werden zum Beispiel via DiSEqC-Schalter mehrere Orbitalpositionen empfangen, sollte das Messgerät die entsprechenden Protokolle unterstützen, um die entsprechenden Pegel anzeigen zu können. Auch eine gleichzeitige Darstellung mehrerer Transponder einer Sat-Position sollte idealerweise möglich sein.

Anschlüsse

Die wichtigsten Anschlüsse sind der Anschluss für die Verbindung mit der Empfangsanlage (z.B. LNB der Satellitenantenne) sowie eine mögliche Schnittstelle zur Versorgung mit Strom beziehungsweise zum Laden des Akkus. Mindestens sollten also ein RF-Eingang und ein Anschluss für ein Netzteil vorhanden sein. Zudem lassen sich solche Messgeräte häufig mit einem PC verbinden, um die gewonnenen Daten auswerten zu können. Auch alternative Schnittstellen wie ein SD-Kartenleser finden in unseren Bewertungstabellen Berücksichtigung.

Akkulaufzeit

Da Sat-Finder und Messgeräte häufig mobil – also entfernt von Steckdosen – eingesetzt werden, benötigen sie entweder einen (austauschbaren) Akku oder ein Fach für Batterien. In unserem Praxistest überprüfen wir, wie lange das Gerät genutzt werden kann, bevor der Akku oder die Batterien vollständig entladen sind und wie lange es dauert, bis das Gerät wieder vollständig aufgeladen ist.

 

 

Pegelanzeige am TV oder Receiver

Einige TVs und Receiver bieten eine Pegelanzeige für Signalstärke und Qualität, so dass der Zuschauer einsehen kann, in welcher Güte das Signal des Empfangsweges (z.B. Satellit) anliegt. Diese Werte können zur Orientierung herangezogen werden, um beispielsweise grundsätzlich in Erfahrung zu bringen, wie gut die Anlage ausgerichtet ist oder um eine gewünschte Orbitalposition grob anzupeilen. Zur exakten Ausrichtung sind diese beiden Balken jedoch nicht genau genug. Von den beiden Werten ist übrigens die Signalqualität der wichtigere. Beide Maße werden in Dezibel (dB) angegeben und sollten möglichst hoch sein.

Display

Die Anzeige sollte ausreichend groß sein, damit alle notwendigen Informationen auf einem Bildschirm angezeigt und gut abgelesen werden können. Bietet der Sat-Finder auch eine Vorschaufunktion für das Live-TV-Bild, sollte es sich zudem um ein Farbdisplay handeln. Je größer und besser aufgelöst das Display ist, umso besser fällt unsere Bewertung aus. Ist es zudem auch im Außenbereich (bei Sonneneinstrahlung) gut lesbar, belohnen wir dies mit Extrapunkten. Ist die Bedienung per Touch-Display möglich, berücksichtigen wir dies ebenfalls in unserer Gesamtbewertung.

Bedienung

Komplexere Messgeräte wie das Alpsat AS06-STC&AHD, der Alpsat Satfinder 5 PRO-AHD sowie das Televes H30FLEX bieten zur Bedienung Tastenfelder. Diese sollten die wichtigsten Funktionen abdecken und eine flüssige Navigation durch das Interface ermöglichen. Wie bei anderen Geräten (z.B. Fernbedienungen) bewerten wir Druckpunkt, Material, Größe und Anordnung der Tasten und Regler.

Empfangswege

Die meisten Anwender werden ein Messgerät für die Installation ihrer Satellitenanlage benötigen, da hier der Bedarf für ein solches Präzisionsgerät am höchsten ist. Einige Messgeräte wie das Alpsat AS06-STC&AHD unterstützen auch die beiden anderen klassischen Empfangswege Kabel und Antenne. So lässt sich überprüfen, ob die Kabelanlage einwandfrei funktioniert oder ob der gewählte Aufstellort für die Zimmerantenne gut gewählt ist. Bei DVB-T ist darauf zu achten, dass der Nachfolgestandard DVB-T2 HD unterstützt wird (Stichwort HEVC bzw. H.265).

PC-Software

Mit Computer-Software können Messergebnisse vom Sat-Finder (oder Messgerät) ausgelesen und ausgewertet werden. Das ist in der Regel via USB-Schnittstelle möglich. In unser Testresultat fließen auch die Bedienung und der Funktionsumfang der Software mit ein. Es sollte auch möglich sein, über die Software Updates auf das Gerät aufzuspielen, um Fehler zu beheben oder neue Features nachzurüsten.

Sat-Finder-Apps

Alternativ zu Mini-Sat-Findern und der Anzeige bei TV oder Receiver kann auch ein Smartphone oder Tablet mit Sat-Finder-App hinzugezogen werden, um die Satellitenantenne grob auszurichten. Meist bieten diese Apps dank GPS eine hohe Genauigkeit und fungieren im Grunde wie ein Kompass mit virtueller Standortanzeige. Kostenlose Apps werden in der Regel über Werbeeinblendungen finanziert. Die werbefreien Varianten kosten meist wenige Euro. Ist kein Kompass oder Mini-Sat-Finder zur Hand, sind die Apps immerhin eine brauchbare Notlösung.

Unterstützte Anlagen und Systeme

Ein gutes Messgerät sollte für alle möglichen Satellitenanlagen geeignet sein. Neben klassischen Verteilungen über ein Single-, Twin-, Quad- oder Octo-LNB sollten auch DiSEqC-Anlagen für den Empfang von mehreren Orbitalpositionen unterstützt werden. DiSEqC 1.0 ist für bis zu vier verschiedene Satelliten geeignet, mit DiSEqC 1.1 sind theoretisch bis zu 64 Satelliten möglich. Zudem gibt es mit DiSEqC 1.2 und 1.3 (USALS) noch Steuerprotokolle für motorgesteuerte Drehanlagen. Einkabelanlagen, die den Standards Unicable 1 oder 2 (EN 50494 und EN 50607) entsprechen und mehrere Teilnehmer über eine Antennenleitung versorgen können, sollten ebenfalls unterstützt werden.

Zubehör

Zum Lieferumfang sollten mindestens ein Netzteil, je nach Funktionsweise auch ein Akku oder Batterien sowie eine ausführliche gedruckte Bedienungsanleitung in deutscher Sprache gehören. Mit einem USB-Kabel kann das Messgerät an einen PC oder Laptop angeschlossen werden. Praktisch ist auch eine Tragetasche mit Gurt, damit beispielsweise auf einer Leiter gearbeitet werden kann und der Sat-Finder geschützt wird. Handelt es sich um ein Messgerät mit nur einem RF-Eingang, das auch andere Empfangswege unterstützt, sollte ein Adapter für eine F-Buchse mitgeliefert werden. Auch wenn physikalische Datenträger nicht mehr „in“ sind – die PC-Software (sofern eine angeboten wird) darf gerne auf CD dabei sein.

Vorschau

Ein praktisches Feature von professionellen Messgeräten, die nicht nur über eine digitale (LED-) oder analoge Anzeige verfügen, ist eine Vorschau des Live-TV-Bildes. So werden aus den trockenen Zahlen wie Empfangspegel oder MER-Wert per Knopfruck greifbare Bilder, anhand derer sich der Anwender ein Bild von der Qualität des empfangenen Signals machen kann. Die Messwerte sollen die Vorschau selbstverständlich nicht ersetzen. Der Nutzer kann dank ihr aber schnell erkennen, ob das TV-Bild störungsfrei ausgegeben wird.

Messwerte

Das Messgerät sollte alle wichtigen Messwerte auf einen Blick oder aber in verschiedenen Menüs anzeigen können. Dazu zählen Signalstärke, Empfangspegel, Fehlerraten (BER & MER), Rauschabstand und die Konstellation. Es sollte auch stets zu erkennen sein, welcher Empfangsweg (DVB-S/C/T) und welche Frequenz beziehungsweise welcher Transponder gerade gescannt wird. Die Messergebnisse (beispielsweise nach einem kompletten Scan der empfangenen Satellitenposition(en)) sollten sich speichern und am PC per Software auswerten und anzeigen lassen.

Mini-Sat-Finder

Bei den hier vorgestellten Messgeräten von Alpsat und Televes handelt es sich um professionelle Geräte, die mit mehreren hundert und sogar über 1.000 Euro zu Buche schlagen. Die wenigsten werden für die einmalige Installation ihrer Satellitenanlage eine solche Investition tätigen. Und selbst der semiprofessionelle Sat-Finder SF 9002 von Schwaiger liegt mit einem Preis von 200,– Euro über dem Budget vieler Anwender. Mit kleinen Sat-Findern wie dem FSAT 1L oder dem Alpsat AS01-HD kann man sich behelfen und zumindest die grobe Ausrichtung der Antenne vornehmen oder prüfen, ob eine gewünschte Orbitalposition am Standort überhaupt empfangen werden kann. Ein ebenfalls praktisches Gadget ist der Mini.Kompass Pointe‘S@t, bei dem die wichtigsten Sat-Positionen eingezeichnet sind. Generell gilt allerdings, dass diese Geräte ein professionelles Messgerät weder ersetzen sollen noch können. Hilfestellung bei der Konfiguration Ihrer persönlichen Satellitenempfangsanlage finden Sie in unserem Sat-Konfigurator.

Schutz

Um für den Einsatz im Freien gerüstet zu sein, sollte das Gehäuse robust gebaut sein und der Sat-Finder idealerweise in einer Schutzklasse (IP) eingestuft sein, um vor Spritzwasser und Schmutz geschützt zu sein. Eine Tragetasche mit Gurt und Sichtfenster hilft ebenfalls dabei, das Gerät vor Feuchtigkeit und Verschmutzung zu schützen.

Bedienungsanleitung

Eine Bedienungsanleitung ist bei einem Sat-Finder oder Empfangsmessgerät unerlässlich. Zum einen gibt es viele Fachtermini und Abkürzungen, die zu erklären sind und in einem Glossar erfasst sein sollten. Zum anderen sollte die Bedienung von der ersten Inbetriebnahme bis in jedes Untermenü genau dokumentiert sein, damit hier keine Fragen entstehen oder aufkommende beantwortet werden. Eine FAQ-Sektion sowie Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme (E-Mail-Adresse, Support-Hotline) runden ein gelungenes Handbuch ab. Dieses sollte in gedruckter Form (nicht nur Download) und in deutscher Sprache vorliegen.

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