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Nach zehnmonatiger Testphase befindet sich DVB-T2 HD in zahlreichen deutschen Ballungsräumen endlich im Regelbetrieb. Der neue terrestrische TV-Standard ist seit dem 29. März 2017 mit rund 40 öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern vorwiegend in Full HD 1080p-Auflösung on air und erfordert nicht nur zwingend neue HEVC-fähige Empfangsgeräte, sondern betrifft je nach Sehgewohnheiten ab sofort auch den Geldbeutel. Denn DVB-T2 HD bedeutet für die rund 3,5 Millionen betroffenen TV-Haushalte neben mehr Sendern und besserer Bildqualität erstmals – über Freenet TV – verschlüsselte und damit kostenpflichtige Privatsender via Antenne. Neu ist zudem das internetbasierte Sender- und Mediathekenangebot Freenet TV Connect. In diesem Artikel leisten wir schnelle „erste Hilfe“ insbesondere für diejenigen, die noch nicht umgerüstet haben, und bringen die Empfangsvoraussetzungen für jeden Anspruch auf den Punkt.

Im Januar 2017 wurden laut GfK Retail & Technology zwar rund 165.000 Set-Top-Boxen und damit mehr als doppelt so viele wie noch im Dezember vergangenen Jahres verkauft, allerdings dürften sich am Stichtag 29. März 2017 trotz steigender Verkaufszahlen und bereits zahlreich abgesetzter DVB-T2-fähiger Fernseher viele Zuschauer vor einem schwarzen Bildschirm wiedergefunden haben. Für viele ist es also spätestens jetzt Zeit zu handeln.

Wer ist betroffen?

dvb t2 hd

Von der DVB-T2-Aufschaltung (DVB-T Abschaltung) betroffen sind rund 3,5 Millionen DVB-T-Haushalte in den Ballungsräumen Bremen/Unterweser, Hamburg/Lübeck, Kiel, Rostock, Schwerin, Hannover/Braunschweig, Magdeburg, Berlin/Potsdam, Jena, Leipzig/Halle, Düsseldorf/Rhein/Ruhr, Köln/Bonn/Aachen, Rhein/Main, Saarbrücken, Baden-Baden, Karlsruhe, Stuttgart, Nürnberg und München/Augsburg/Südbayern. Eine Ausnahme bilden stark genutzte norddeutsche NDR-Sendegebiete, in denen bis Ende Juni die Sender Das Erste, ZDF und NDR parallel zu DVB-T2 auch via DVB-T empfangen werden können. In Regionen, in denen keine Umstellung stattfindet, kann (vorerst) weiterhin das „alte“ Antenennenfernsehen empfangen werden. Die nächste Ausbaustufe folgt im Herbst dieses Jahres. Für Nutzer von Satelliten- und Kabel-TV ändert sich hingegen nichts.

Welche Sender werden geboten?

Zum Redaktionsschluss waren 37 Sender für DVB-T2 bestätigt. In allen betroffenen Regionen frei empfangbar sind die HD-Versionen von Das Erste, ZDF, arte, Phoenix, 3sat, KiKA, One, tagesschau24, zdf_neo, zdf.info sowie Bibel TV und QVC. Je nach Region frei empfangbar sind die Dritten Programme BR, HR, MDR, NDR, radiobremen TV, RBB, SR, SWR, WDR und ARD alpha. Überall empfangbar, aber nur noch verschlüsselt und somit kostenpflichtig, sind die HD-Versionen der Privatsender RTL, ProSieben, Sat.1, VOX, RTL II, Super RTL, n-tv, sixx, ProSieben Maxx, Sat.1 Gold, RTL Nitro, kabel eins, Eurosport 1, Sport1 und DMAX. Bis auf Bibel TV und QVC werden alle Programme in Full HD-Qualität mit 1080p ausgestrahlt und übertreffen damit bei HD-Sendern sogar das Satellitenfernsehen und Kabel sowie IPTV-Fernsehen, bei dem die HD-Programme „nur“ in 1080i ausgestrahlt werden. Trotz der gesteigerten Bildqualität kann die alte DVB-T-Antenne beibehalten werden. Ein Sendersuchlauf ist notwendig.

Freenet TV CI+ Modul

Das Freenet TV CI+ Modul kommt ganz ohne Abokarte aus und ermöglicht den Empfang der verschlüsselten Privaten. Es kostet 79,99 Euro und kann unabhängig vom Empfangsgerät eingesetzt werden. Voraussetzung ist lediglich ein DVB-T2-fähiger TV oder Receiver mit CI+-Schnittstelle. Pro Freenet-Modul kann parallel nur ein Sender geschaut und/oder aufgenommen werden.

Checkliste für den DVB-T2 HD-Empfang

  • Standort im betroffenen Ballungsraum (siehe unten abgebildete Karte)
  • Receiver oder TV mit HEVC-Unterstützung und DVB-T2-Tuner
  • DVB-T(2)-Antenne

Für die verschlüsselten Privaten via Freenet TV

  • gültiges Freenet-Senderpaket
  • Freenet-Receiver mit integrierter Irdeto-Verschlüsselung
  • Freenet TV Modul und DVB-T2-fähiger TV oder Receiver mit CI+-Schnittstelle

Für die verschlüsselten Privaten inklusive HbbTV-Funktionen

  • Freenet-Receiver mit integrierter Irdeto-Verschlüsselung und HbbTV-Funktionen
  • gültiges Freenet-Senderpaket

Welche Hardware benötige ich?

Für die frei empfangbaren Sender reicht ein TV mit HEVC-Unterstützung und DVB-T2-Tuner oder ein DVB-T2-FTA-Receiver wie der Opticum Terra HD 265 (Test in SATVISION 07/2016) samt HD-fähigem TV. Für die verschlüsselten Privaten ist ein Freenet-Receiver (erkennbar am grünen DVB T2 HD-Logo) mit integriertem Irdeto-Verschlüsselungssystem wie der für 99,– Euro verfügbare Xoro HRT 8772 Twin (Test in SATVISION 03/2017) oder ein DVB-T2-fähiger TV oder Receiver mit CI+-Schnittstelle erforderlich. Wird die CI+-Lösung gewählt, wird zusätzlich das Freenet TV CI+ Modul benötigt, welches ohne Abokarte betrieben wird und mit einer Gratislaufzeit von drei Monaten für die verschlüsselten Privaten 79,99 Euro kostet. Die Freischaltung erfolgt über das terrestrische DVB-T2 TV-Signal. Zwei parallele Aufnahmen oder das Aufnehmen eines und das Anschauen eines anderen (Freenet-)Senders sind nur bei Freenet-Receivern mit Twin-Tuner möglich. Andernfalls werden ein HEVC-fähiger TV oder Receiver mit mindestens Twin-DVB-T2-Tuner und zwei CI-Schächten sowie zwei Freenet-Module benötigt. Um auch die internetbasierten Angebote von Freenet TV abrufen zu können, sind schließlich Freenet-Receiver mit HbbTV-Funktionen wie unser Testsieger, der für rund 170,– Euro erhältliche TechniSat DigiPal ISIO HD erforderlich (Test in SATVISION 11/2016).

Was ist Freenet TV?

Über die Plattform Freenet TV werden die verschlüsselten und kostenpflichtigen Privatsender vermarktet. Die Freischaltung der „Freenet-Sender“ kostet 69,90 Euro pro Jahr, umgerechnet 5,75 Euro pro Monat. Hierfür bietet Freenet TV einen Gutschein (Voucher) an, der online auf www.freenet.tv oder telefonisch bei Freenet TV eingelöst werden kann. Die ersten drei Monate sind gratis. Beim Einlösen wird eine auf dem Gutschein befindliche Nummer und die Freenet ID benötigt. Letztere befindet sich zum Beispiel auf der Unterseite des Freenet-Receivers oder auf der Rückseite des Freenet TV CI+ Moduls.

Was bietet Freenet TV Connect?

Freenet TV Connect ist das internetbasierte Angebot von Freenet TV und erfordert netzwerkfähige Freenet-Receiver (erkennbar am Freenet TV Connect Logo) und setzt eine Internetverbindung von mindestens drei Mbit/s voraus. Es ersetzt die alte Multithek. Geboten werden ein EPG, Mediatheken, Apps, Radio- und Video-Dienste sowie rund 20 zusätzliche Sender, die direkt über die Senderliste zu erreichen sind. Das Angebot ist ohne Anmeldung oder Freenet-Abo abrufbar. Mehr zu Freenet TV Connect lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 50.

Alternativen zu DVB-T2 HD

Internetbasierte Anbieter wie Zattoo, Magine TV oder Couchfunk bringen klassisches Live-TV von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten inklusive Sendermediatheken und EPG in HD- und SD-Qualität per App auf TVs, Smartphones, Streaming-Devices und Co. Die Preise bewegen sich je nach Senderpaket zwischen rund 5,– und 12,– Euro monatlich. Eine weitere Live-TV-App ist z. B. waipu.tv (Bericht in SATVISION 12/2016), das mit Cloudspeicher und Timeshift punktet und je nach Version zwischen rund 5,– und 15,– Euro monatlich kostet. Kostenlose Versionen mit weniger Sendern, meist die Öffentlich-Rechtlichen plus kleinere Private sind bei den Anbietern verfügbar. IPTV von Telekom, Vodafone und 1&1 (SATVISION 01/2017) kostet regulär ab rund 9,– Euro monatlich, bietet in der Regel über hundert Programme und ist zusammen mit einem (DSL-)Laufzeitvertrag und IPTV-Receivern erhältlich.

Mehr Informationen zum Thema DVB-T2 HD

Ausführliche Informationen zum DVB-T2-Umstieg haben wir in unserem XXL-Ratgeber in der SATVISION Ausgabe Februar 02/2017 zusammengestellt. Eine kompakte Zusammenfassung aller relevanten DVB-T2-Fakten findet sich in der Ausgabe März 03/2017, in der wir uns zudem in unserer Rubrik „10 Fragen und 10 Antworten“ dem Thema DVB-T2 widmen. Alle Ratgeber, Tests und Berichte sind auch online unter www.satvision.de abrufbar.

Geht DVB-T2 HD auch mobil?

DVB-T2 taugt ebenso wie das alte DVB-T zum „Überallfernsehen“ auf Laptops und PCs. Passende USB-Sticks für frei empfangbare Sender, zum Beispiel EyeTV-FTA-Modelle von Geniatech, sind bereits erhältlich. Der Vorteil besteht darin, dass im Gegensatz zu internetbasierten Anbietern wie Zattoo, Magine TV, waipu.tv und Co. kein mobiles Datenvolumen verbraucht wird. Mit dem Freenet TV USB Stick, dessen Preis und Verfügbarkeit zum Redaktionsschluss leider noch nicht feststanden, ist es sogar möglich, die verschlüsselten Privaten auf Laptops und PCs zu empfangen. Eine Unterstützung von macOS und für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets mit Android und iOS soll nach Freenet-Angaben im zweiten Quartal 2017 folgen.

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Bestenliste DVB-T2-Receiver & -Antennen

In zahlreichen SATVISION-Ausgaben und online haben wir bereits 24 DVB-T2-Receiver und zehn DVB-T2-Antennen ausführlich getestet. Eine Übersicht der Modelle und der Testergebnisse kann nach (Receiver-)Kategorien sortiert in unserer Online-Bestenliste abgerufen werden. Um zur DVB-T2-Bestenliste auf unserer Website zu gelangen, scannen Sie einfach den abgebildeten QR-Code oder verwenden Sie den untenstehenden Direktlink.

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