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Freenet TV CI+ Modul im Praxischeck

23. Juni 2016

Am 31. Mai startete der Plattformbetreiber Media Broadcast hierzulande die erste Stufe des neuen, hochauflösenden Antennenfernsehens DVB-T2 HD. Damit können schon heute in zahlreichen Ballungsgebieten erstmals via terrestrischer Antenne TV-Programme in Full HD-Auflösung (1.080p) gesehen werden. Die Öffentlich-Rechtlichen bleiben auch weiterhin frei empfangbar und die Privaten werden ausschließlich verschlüsselt ausgestrahlt. Für den Empfang sind zertifizierte Empfangsgeräte mit integriertem Verschlüsselungssysten Irdeto oder das Freenet TV CI+ Modul erforderlich, welches für 79,99 Euro angeboten wird. Das kartenlose CI+-Modul ermöglicht bis mindestens 29. Juni 2017 den kostenlosen Empfang der verschlüsselten Privatsender und hat den Vorteil an kein bestimmtes Empfangsgerät gebunden zu sein. Vorausgesetzt wird lediglich ein DVB-T2-fähiger Fernseher oder Receiver mit HEVC-Dekoder und CI+-Schnittstelle. Wir haben das Freenet TV CI+ Modul einem ersten Praxischeck unterzogen und klären, was für den optimalen DVB-T2-Empfang zu beachten ist.

Wussten Sie schon, …

dass in der Regel die bisherige (DVB-T-) Antenne auch für DVB-T2 weiterverwendet werden kann? Terrestrik-Einsteiger benötigen je nach Empfangsort eine Zimmer-, Außen- oder Dachantenne. Aktive (Stab-)Antennen mit eingebautem Signalverstärker sind insbesondere in Randgebieten passiven Antennen vorzuziehen.

Aufgeschaltet wurde das terrestrische DVB-T2 HD-Signal am 31. Mai 2016 in den Ballungsräumen Bremen/Unterweser, Hamburg/Lübeck, Kiel, Rostock, Schwerin, Hannover/Braunschweig, Magdeburg, Berlin/Potsdam, Jena, Leipzig/Halle, Düsseldorf/Rhein/Ruhr, Köln/Bonn/Aachen, Rhein/Main, Saarbrücken, Baden-Baden, Stuttgart, Nürnberg und München/Südbayern. Am 7. Juni 2016 kam die Rhein-Neckar-Region (Heidelberg/Mannheim) hinzu. Die insgesamt 38 Sendestandorte ermöglichen nach Angaben von Media Broadcast 55 Millionen Einwohnern den DVB-T2-Empfang. Das für 79,99 Euro erhältliche Freenet TV CI+ Modul ist im Handel erhältlich. Ausführliche Informationen zum DVB-T2-Start haben wir in der letzten SATVISION-Ausgabe Juni 06/2016 zusammengetragen.

Fahrplan, Kosten und Freischaltung

Empfangsgeräte

Logo DVB T2

Für den Empfang der ausschließlich verschlüsselten Privatsender in HD via DVB-T2 HD wird für das Freenet TV CI+ Modul ein Empfangsgerät mit HEVC-Dekoder, CI+-Schacht und DVB-T2-Tuner benötigt. Geeignete Geräte sind zum Beispiel der für rund 400,– Euro erhältliche UHD-Receiver TechniSat DIGIT ISIO STC+, den wir in der SATVISION-Ausgabe November 11/2015 ausführlich getestet haben oder der in dieser Ausgabe ab Seite 60 geteste 65-Zoll Edge-LED-TV Hisense H65M5500 für rund 1.800,– Euro.

In der ersten Phase bis zum 29. März 2017 können die HD-Versionen von Das Erste, ZDF, RTL, ProSieben, Sat.1 und VOX zusätzlich zur bestehenden DVB-T-Verbreitung empfangen werden. Die Öffentlich-Rechtlichen sind unverschlüsselt und für die HD-Versionen der Privatsender wird das Freenet TV CI+ Modul oder ein DVB-T2-Receiver mit integriertem Irdeto-Entschlüsselungssystem benötigt. Das Freenet TV CI+ Modul kann in jedem HD-fähigen TV oder jeder Set-Top-Box mit CI+-Schnittstelle, HEVC-Unterstützung und DVB-T2-Tuner betrieben werden. Als Orientierung dient das grüne DVB-T2-Logo (siehe Infobox).

Am 29. März 2017 wird das alte DVB-T-Signal abgeschaltet und in den ersten Regionen beginnt die zweite Stufe des DVB-T2-Ausbaus mit rund 40 überwiegend in HD ausgestrahlten TV-Sendern. Bis mindestens (jenach Region) zum 29. März 2017 ist der Empfang der Privaten in HD gratis und danach beginnt eine dreimonatige, kostenlose Testphase. Wenn diese abgelaufen ist, also je nach Region frühestens ab dem 29. Juni 2017, werden monatlich rund 5,– Euro für die Privaten in HD fällig. Für die weitere Freischaltung erwerben Nutzer einen kostenpflichtigen Gutschein mit einem Freischaltcode, der mit der beigefügten und auf dem Modul abgedruckten Freenet TV ID über ein Web-Portal oder eine Telefon-Hotline eingegeben wird. Daraufhin erhält das Freenet CI+ Modul ein Freischaltsignal und startet die neue Nutzungsphase.

Betrieb

Modul Freenet TV Front

Das Besondere am Freenet-TV CI+-Modul ist, dass keine Smartcard benötigt wird. Das Modul wird mit der grünen Seite nach oben in den CI+-Schacht des Empfangsgerätes mit HEVC-Unterstützung gesteckt. Auf der Rückseite ist die für die weitere Freischaltung benötigte Freenet TV ID abgedruckt.

Das Modul war beim ersten Gebrauch in unseren Testgeräten, dem UHD-­Receiver TechniSat DIGIT ISIO STC+, dem UHD-TV Philips 49PUS7181 und den in dieser Ausgabe getesteten UHD-TVs LG 65G6V und Hisense H65M5500 innerhalb weniger Sekunden initialisiert. Danach wurden die Privatsender in Full HD-Auflösung (1.080p) fehlerfrei entschlüsselt. Die Umschaltzeiten zwischen zwei privaten HD-Sendern konnten sich in unserem Praxischeck bereits sehen lassen und lagen beim LG und beim Hisense bei 2,5 bis 3 Sekunden, der Philips benötigte rund 5 Sekunden. Beim TechniSat-Receiver vergingen dabei rund 2 bis 3 Sekunden. Zum Vergleich: Mit dem HD+-Modul dauert dies beim SAT-Empfang bei allen drei TVs zwischen 6 und 7 Sekunden, beim TechniSat rund 4 Sekunden.

Modul Freenet TV Front

Im Menü des Freenet TV CI+ Moduls können die Softwareversionen eingesehen und geupdatet sowie die Dauer der Gültigkeit und weitere Informationen abgerufen werden. Die Freenet TV ID wird zur weiteren Freischaltung der verschlüsselten HD-Sender benötigt.

Bei allen DVB-T2-HD-Sendern konnten wir Aufnahmen tätigen und diese vor- und zurückspulen. Zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) war mit den PVR-fähigen Geräten bei ausreichend Festplatten-Speicherplatz ebenso möglich. Wir rechnen damit, dass diese Funktionen zum Regelbetrieb zumindest teilweise wieder deaktiviert werden. Zudem war es ohne Internetverbindung möglich, Sendermediatheken (HbbTV) und Standard-EPG-Informationen mit siebentägiger Vorschau-Dauer abzurufen. Im CI-Schacht des UHD-Receivers Vu+ Solo 4K konnte das Modul erwartungsgemäß nicht betrieben werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich dies bei HEVC-fähigen Linux-Receivern 
zukünftig ändern wird.

Technische Daten

Hersteller Freenet TV
Modell CI+ Modul
CAM-SW-Version 6.0.0.0
CA-Version 4.5.0-4
Verschlüsselungssystem Irdeto
Material Vollmetall­gehäuse
Inbetriebnahme
Cardless
Kompatibel zu CI+ / CI • / –
Mehrere Sender gleich­zeitig entschlüsseln
Kosten
UVP in € 79,99
Ø Marktpreis in € 79,99
monatliche Kosten frühestens ab 29.06. 2017 (rund € 5,–)
Testgeräte und Funktionen
TVs Dekodierung Aufnahme & Timeshift
Hisense H65M5500
LG 65G6V
Philips 49PUS7181
Set-Top-Boxen Vollmetall­gehäuse &nbsp
TechniSat DIGIT ISIO STC+
Vu+ Solo 4K

Unsere Meinung

Das Freenet TV CI+ Modul ermöglicht schon jetzt den DVB-T2-Empfang der größten privaten TV-Sender in HD. Das Modul kostet 79,99 Euro, dafür können Anwender die terrestrischen HD-Sender inklusive der verschlüsselten Privaten bis mindestens zum 29. Juni 2017 ohne monatliche Kosten genießen. Das Modul kann ohne Smartcard in allen CI+-fähigen Empfangsgeräten mit HEVC-Unterstützung und DVB-T2-Tuner eingesetzt werden und überzeugte in unserem ersten Praxischeck mit hochaufgelösten Bildern und guten Umschaltzeiten. Positiv stimmt uns zudem die Tatsache, dass wir das private HD-Angebot in unserem Praxistest (noch) restriktionsfrei betreiben konnten. Schade ist, dass das Modul nicht in CI-fähigen Empfangsgeräten genutzt werden kann und der Empfang der privaten HD-Sender via Antenne auf Dauer mit monatlichen Kosten verbunden ist.

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