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Fragen und Antworten zum IPTV-Empfang

16. November 2012

IPTV ist Fernsehen über den DSL-Zugang am heimischen TV-Gerät, PC, Laptop, Tablet-PC oder Smartphone. Neben TV-Programmen in HD-Qualität bietet IPTV Zusatzfunktionen wie Online-Dienste, Video-on-Demand-Portale und variable zubuchbare Premiumpakete mit Pay-TV-Programmen. Dieser Ratgeber soll Fragen rund um das Thema IPTV klären und den Einstieg in das Fernsehen aus der Telefondose erleichtern.

Was ist IPTV und wie funktioniert es?

IPTV basiert auf DVB-IPTV, einem Standard zur Übertragung von Video- und Audioinformationen über geschlossene IP-Netzwerke (Internet Protokoll). Das eingehende Fernsehsignal wird hierzu vom Betreiber an der Kopfstelle in IPfähige Datenpakete umgewandelt und in das bestehende Telefonnetz eingespeist. Der Endkunde benötigt einen Vertrag samt DSL-Zugang bei dem entsprechenden Betreiber und die erforderliche Hardware, um das empfangene Signal fernsehtauglich zurückzuwandeln. Vereinfacht ausgedrückt bezeichnet IPTV also den Empfang von Fernsehen und Zusatzdiensten über die DSL-Leitung. IPTV beeinhaltet je nach Anbieter zum einen Standardprogramme in SD- und HD-Qualität, aber auch optionales Pay-TV sowie Zusatzdienste wie zeitversetztes Fernsehen, TV-Aufnahmen oder Video-on-Demand. Da außerdem ein Rückkanal zur Verfügung steht, können auch Daten zurückgesendet werden, beispielsweise bei einem TV-Voting.

Ist IPTV überall in Deutschland verfügbar?

IPTV ist überall dort verfügar, wo erstens eine ausreichend schnelle DSLLeitung mit mindestens 5 MBit/s vorhanden ist und zweitens einer der IPTV-Anbieter verfügbar ist. In den größeren Städten und Ballungsräumen in Deutschland ist beides gegeben. Insgesamt ist IPTV im Vergleich zu den klassischen Übertragungswegen aber noch am geringsten verbreitet und große Teile Deutschlands sind noch nicht erschlossen.

Eine Ausdehnung insbesondere des VDSL-Netzes ist erforderlich, um das potentielle Wachstum des IPTV-Marktes nicht zu hemmen. Eine mobile Nutzung von IPTV ist derzeit noch nicht uneingeschränkt möglich. Es gibt lediglich einzeln buchbare Pakete für das Fernsehen unterwegs auf dem Smartphone oder Tablet-PC. Bis zur flächendeckenden Einführung des neuen, schnellen Mobilfunkstandards LTE (bis 100 MBit/s) ist hier keine Verbesserung in Sicht. Über die Verfügbarkeit von DSL und IPTV informieren die Anbieter auf den jeweiligen Internetseiten.

Welche Bandbreite ist für den IPTV-Empfang erforderlich?

Für den Empfang von IPTV ist mindestens ein DSL-Anschluss erforderlich. Die Bandbreite sollte pro SDTV-Stream nicht weniger als 5 MBit/s betragen. Für den Empfang von HDTV über IPTV wird mindestens eine Bandbreite von 10 MBit/s pro Stream empfohlen – bei der Telekom sind mindestens 16 MBit/s erforderlich. Ein DSLAnschluss mit 16 MBit/s – besser noch VDSL mit 25 MBit/s oder 50 MBit/s – ist empfehlenswert. Schließlich muss die Bandbreite für IPTV, Internettelefonie und das Surfen im Internet ausreichen. Ein bestimmter Anteil der Bandbreite wird für das Fernsehsignal reserviert. Für die Internettelefonie und das Surfen im Internet steht dadurch weniger Bandbreite zur Verfügung als ohne IPTV. Im Normalfall ist von dieser Aufteilung der Bandbreite nichts zu merken und das Fernsehsignal hat immer Priorität, so dass das Fernsehbild in der Regel stabil bleibt. Bei einem kompletten Netzausfall hingegen muss man ganz auf Internet, Telefon und Fernsehen verzichten.

Welche Geräte werden für den IPTV Empfang benötigt?

Für den IPTV-Empfang wird mindestens ein DSL-Anschluss samt Splitter, ein DSL-Modem, eine Set- Top-Box und ein TV zuzüglich der erforderlichen Verkabelung benötigt. Da Telefonbuchse und Fernseher sich nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, kann das LAN-Kabel entweder mit einer W-LAN-Bridge oder einer PowerLAN-Verbindung über das Stromnetz ersetzt werden. Bei Abschluss eines Vertrages mit einem der Anbieter werden DSL-Modem und Set-Top-Box entweder als Leih- oder Mietgeräte gestellt.

Die lizenzierten Set-Top-Boxen des jeweiligen Anbieters sind dabei zwingend erforderlich. Will man IPTV auf zwei Fernsehern empfangen, ist eine zweite Set-Top-Box erforderlich. Die Set-Top-Boxen gibt es als einfache Receiver oder wahlweise mit integrierter Festplatte zum Aufzeichnen oder zeitversetzten Fernsehen.

Erwähnenswert ist die Hybridlösung von Vodafone. Diese Set- Top-Box ist mit einem Satellitenund einem analogen Kabeltuner ausgestattet, damit man alternativ auf einen dieser beiden Empfangswege zurückgreifen kann. Das ist praktisch, wenn beispielsweise die Bandbreite nicht ausreichend ist oder ein Programm empfangen werden soll, das im Angebot von Vodafone TV fehlt.

Ist für die IPTV-Nutzung eines Anbieters auch zwingend ein Internetanschluss desselben Anbieters notwendig?

In Deutschland gibt es derzeit drei Anbieter von IPTV. Alice, das inzwischen zu o2 gehört, Telekom und Vodafone bieten jeweils eigene IPTV-Pakete (Alice TV, Entertain und Vodafone TV) mit individuellen Sendern, Premiumpaketen und Konditionen an. In jedem Fall ist es erforderlich, gleichzeitig über einen DSL-Anschluss beim jeweiligen Anbieter zu verfügen oder ihn als Neukunde zu buchen.

Als Kunde eines anderen Anbieters kann kein IPTV-Angebot eines der drei IPTV-Anbieter genutzt werden. Jedes der drei Telekommunikationsunternehmen bietet sogenannte Triple-Play-Pakete an, die Telefonanschluss, Internetzugang und IPTV beeinhalten. Vergleichbares ist bereits von den Kabelnetzbetreibern bekannt. Alice TV von o2 ist das günstigste Angebot, bietet aber die wenigsten Programme.

Entertain von der Telekom bietet die meisten Zusatzdienste und eine Vielzahl an zubuchbaren Programmpaketen sowie exklusiv das Bundesligapaket LIGA Total!, ist aber im Vergleich am teuersten. Dazwischen ist Vodafone TV einzuordnen, das mit aktuellen 18 HD-Programmen die höchste Vielfalt an frei empfangbarem HDTV bietet. Für welchen der drei Anbieter man sich letztendlich entscheidet, hängt einerseits von den persönlichen Vorzügen und Ansprüchen ab, ist andererseits aber auch eine Frage des Geldbeutels.

Welchen Anteil hat IPTV am gesamten TV-Markt und welche Zukunftsprognosen gibt es?

Noch ist IPTV im Wachstum. Ende 2011 empfingen in Deutschland unter zwei Millionen Kunden IPTV, davon alleine rund 1,5 Millionen das Angebot der Telekom. Bei Vodafone und Alice liegen die Kundenzahlen im Bereich von jeweils etwa 100.000. Somit macht IPTV momentan nur etwa 5% des gesamten deutschen TV-Marktes aus. Doch Wachstumspotential ist vorhanden, betrachtet man die vergangenen fünf Jahre. Zwischen den Jahren 2006 und 2010 ist die Zahl der IPTVNutzer von unter 50.000 auf über 1,5 Millionen gestiegen. Prognosen gehen von einer Verdoppelung der Nutzerzahlen in den nächsten zwei Jahren aus. Voraussetzung dafür ist ein Ausbau des DSL- und VDSLNetzes in Deutschland.

Werden Daten, die ich beim IPTV produziere oder eingebe, nach außen weitergegeben?

Im Gegensatz zu den drei anderen Fernsehempfangswegen verfügt IPTV über einen Rückkanal, über den Daten auch zurücktransportiert werden können. So kann man beispielsweise vom TV aus E-Mails verschicken, Dateien hochladen oder interaktiv ins TV-Programm eingreifen. Ein gutes Beispiel ist etwa die selbst zusammenstellbare Konferenz bei LIGA total! von der Telekom – ein Feature, das Sky nicht bietet. Im Gegenzug ermöglicht dieser Rückkanal den Anbietern, Informationen über persönliche Fernsehgewohnheiten zu Vermarktungszwecken auszuwerten. Aktuell werden diese Informationen anonym zur Ermittlung von Einschaltquoten verwendet.

Welche Programme können über IPTV empfangen werden?

Die Programmangebote der drei Anbieter in Deutschland unterscheiden sich teilweise deutlich. Die öffentlich-rechtlichen Standardprogramme können jeweils in SD- und HD-Qualität empfangen werden, aber bei den Privatsendern, den Spartenkanälen und zusätzlichen Pay-TV-Angeboten sollte man sich vorab informieren. Beispielsweise fehlen bei Alice TV die HD-Programme der ProSiebenSat.1-Gruppe und Sport1. Entertain hingegen verzichtet aktuell noch auf die HDProgramme der RTL-Gruppe.

Vodafone ist im Vergleich der IPTV-Anbieter bei den regionalen öffentlich-rechtlichen Programmen am schwächsten aufgestellt. Der Empfang von Pay-TV in Form von Premiumpaketen ist bei den drei IPTV-Anbietern möglich. Je nach Anbieter können zu den jeweiligen Basispaketen noch unterschiedliche Premiumpakete mit Sendern in SD- oder HD-Qualität hinzugebucht werden. Dazu zählen beispielweise Musik-, Film-, Serien-, Dokumentationspakete, ausländische Sender und bei Entertain von der Telekom das Bundesligapaket LIGA Total!.

Die zusätzlichen Kosten hängen von der Anzahl und Qualität der hinzugebuchten Sender ab. Eine Kooperation zwischen Sky und einem der IPTV-Anbieter besteht zur Zeit nicht. Vodafone bietet jedoch aufgrund seiner Hybrid-Set- Top-Box mit zwei zusätzlichen Tunern und integriertem Kartenleser die Möglichkeit, Sky über Satellit zu empfangen.

Welche Vor- und Nachteile hat IPTV gegenüber den Empfangswegen Satellit, Kabel und Terrestrik?

Im Gegensatz zu beispielsweise Frankreich, wo IPTV schon viel mehr Haushalte erreicht, gibt es in Deutschland mit Satellit, Kabel und Terrestrik starke Konkurrenz für den neuen Empfangsweg. Insbesondere DVB-C und DVB-S sind in Deutschland weit verbreitet und in der Regel ist einer dieser beiden Empfangswege verfügbar. Mit DVB-T steht eine kostengünstige und großflächig empfangbare Alternative bereit. Dennoch wird davon ausgegangen, dass sich IPTV in Deutschland etablieren wird, was auch mit Wachstumstendenzen im Ausland zu vereinbaren ist. Gegenüber DVB-T bietet IPTV das eindeutig bessere Bild sowie mehr Programme und Funktionen. Diese Qualität hat jedoch einen monatlichen Preis und IPTV ist vielerorts noch gar nicht verfügbar.

Am ehesten zu vergleichen ist IPTV mit dem Kabelempfang. Auch die Kabelnetzbetreiber bieten Triple- Play mit Internet, Telefon und Fernsehen im Komplettpaket vergleichsweise günstig an. Auch in Sachen Bildqualität und Programmvielfalt sind IPTV und Kabelfernsehen vergleichbar. Der eindeutige Vorteil von IPTV ist aber, dass es mit dem Rückkanal besser für die Zukunft gerüstet ist, da Internet und Fernsehen immer mehr verschmelzen, was Entwicklungen wie HbbTV und SmartTV zeigen. Der Satellitenempfang ist nach den Kosten für die Anschaffung wie DVB-T umsonst und bietet wie DVB-C hervorragende Bildqualität. Die Programmvielfalt von DVB-S ist jedoch unerreicht und neben der sehr guten Verfügbarkeit einer der Kernvorteile des Satellitenfernsehens. Hybridlösungen wie die von Vodafone wären eine denkbare langfristige Möglichkeit, um die Vorzüge von IPTV – Interaktivität und Flexibilität – mit denen von DVB-S zu vereinen.

Ist IPTV dasselbe wie WebTV?

IPTV bezeichnet den Fernsehempfang über geschlossene Netzwerke, in denen Nutzer das Angebot eines Betreibers beziehen und die Qualität der Telekommunikationsdienstleistung durch Standards gesichert ist. Parallel hierzu gibt es auch verschiedene TV-Inhalte im Internet, die im Folgenden unter der Bezeichnung WebTV zusammengefasst werden. Dabei handelt es sich aber meist um Streaming- oder Videoon- Demand-Angebote. Beispiele sind Youtube und diverse Online- Mediatheken. Oftmals kommt es zu Verwechselungen, da die Begriffe IPTV, WebTV und weitere wie InternetTV oder DSL-TV nicht immer einheitlich verwendet werden. Der entscheidende Unterschied zwischen IPTV und WebTV ist, dass IPTV kostenpflichtig von Anbietern in geschlossenen Netzwerken mit fest zugewiesener Bandbreite betrieben wird. WebTV ist hingegen ein Sammelbegriff für alle – oft kostenfreien – Bewegtbildinhalte, die im Internet verfügbar sind. Da das Internet ein offenes Netzwerk ist, ist hier keine Gewährleistung für Empfang oder Qualität gegeben. Ein populäres WebTVPortal ist Zattoo mit aktuell über 60 frei empfangbaren TV-Sendern, das nicht auf benutzergenerierte Inhalte oder einzeln abrufbare Videobeiträge zurückgreift, sondern zahlreiche TV-Programme kostenfrei als Stream anbietet.

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