VPRT kritisiert UKW-Start von Bremen NEXT
19. August 2016
Die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen hat sich einen Tag nach der Aufschaltung des neuen Jugendradiosenders Bremen NEXT kritisch zum Vorgehen der ARD geäußert. Dieses habe Methode, gehe zu Lasten privater Programmanbieter und sei nicht mit dem DAB+-Ausbau vereinbar.
Zu der am 17. August 2016 der Presse vorgestellten zusätzlichen Verbreitung des Jugendangebots Bremen NEXT (Radio Bremen) über UKW erklärte Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VPRT und Geschäftsführer von Radio Regenbogen: „Das Vorgehen bei Bremen NEXT folgt einem bekannten Muster: Programme werden online gestartet und dann systematisch zuerst digital-terrestrisch und später über UKW verbreitet. Damit treibt die ARD die Expansion zu Lasten privater Radioangebote voran und macht sich die bisweilen unklaren rechtlichen Grenzen zunutze. Dies darf nicht durch die Medienpolitik begünstigt, sondern muss gestoppt werden. Radio Bremen verfügt über genügend Programmflächen, junge Hörer auch mit den bestehenden Angeboten zu erreichen.“
Bei Radio Bremen wiederholt sich das Vorgehen, digital gestartete Jugendangebote durch entsprechenden Frequenztausch oder UKW-Aufschaltungen auszubauen. Schunk: „Ähnliche Entwicklungen sind vom HR, SWR und BR bekannt und werden jeweils nur regional betrachtet. Die übergeordneten wirtschaftlichen Auswirkungen für die privaten Radioanbieter treten in den Hintergrund. Niemand kann nachvollziehen, dass die ARD glaubwürdig DAB+ als Digitalstandard fördern will und hierzu regelmäßig Mittel für die digitale Infrastruktur bei der KEF beantragt, wenn es ihr bei den reichweitenrelevanten Programmen insbesondere darum geht, mehr und mehr gerade der digitalen ‚jungen‘ Programme auf UKW aufzuschalten. Hier ist dringend eine politische Korrektur vonnöten, wenn man das private Radio als identitätsstiftendes und informierendes Medium in den lokalen und regionalen Räumen nicht nachhaltig gefährden will. Das Beispiel von Bremen NEXT zeigt eindringlich, wie immer wieder einzelne landespolitische Entscheidungen diese Entwicklung befördern. Um die Zukunft des Radios verlässlich und in einem faireren Verhältnis von ARD und Privaten zu regeln, bedarf es daher eines länderübergreifenden und bundesweit geltenden Radio-Staatsvertrags.“
Quelle: www.vprt.de