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SATVISION inside (Teil 2) – So testen wir Aufnahmefunktionen

28. Januar 2016

Nachdem wir uns im ersten Teil von SATVISION inside mit den Common-Interface-Modulen (CI/CI+) und Smartcards für den Empfang von verschlüsselten Programminhalten befasst hatten, wollen wir im zweiten Teil der Reihe die verschiedenen Speichermedien vorstellen, mit denen wir Fernseher und Set-Top-Boxen testen. Viele Fernseher und Set-Top-Boxen bieten Aufnahmefunktionen wie Direkt- und Timeraufnahmen sowie zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) auf externe Datenträger. Diese Aufnahmefunktionen solcher Geräte mit der Bezeichnung „PVR ready“ überprüfen wir anhand verschiedener externer und nachrüstbarer interner Festplatten in den Formaten 2,5 und 3,5 Zoll mit bis zu drei Terabytes Speicherkapazität sowie mithilfe von SD-Karten und USB-Speichersticks.

Aufnahmefunktionen wie Direkt- und Timeraufnahmen sowie Timeshift zum Pausieren, Vor- und Zurückspulen von TV-Sendungen gehören bei den meisten Smart-TVs und vielen Set-Top-Boxen zur Standardausstattung. In der Regel sind diese Geräte als „PVR ready“ gekennzeichnet und erlauben Aufnahmen auf externe Datenträger. Bei Fernsehern sind dies fast immer USB-Medien wie Speichersticks, 2,5″- oder 3,5″-Festplatten. Die meisten modernen Fernseher bieten einen USB 3.0-Anschluss (bis zu 4.800 Mbit/s), manche aber auch nur USB 2.0 (bis zu 480 Mbit/s). Wenige Modelle erlauben auch Aufnahmen auf SD-Karten oder NAS-Laufwerke im Heimnetzwerk. Auch Set-Top-Boxen bieten diese Möglichkeiten bei den Aufnahmemedien. Außerdem gibt es Receiver, bei denen sich eine Festplatte nachträglich einbauen oder über einen Wechselrahmen einschieben lässt. Manche bieten zudem einen eSATA-Anschluss für externe Festplatten.

Speicherplatzanforderungen verschiedener FestplattenSpeicherplatzanforderungen von Aufnahmen (90 Minuten)

So testen wir

Um ein möglichst breites Spektrum an potentiellen Aufnahmemedien abzudecken, verwenden wir bei unseren Praxistests von Fernsehern und Set-Top-Boxen mit Aufnahmefunktion auf externe Speichermedien unterschiedliche Typen von Datenträgern. Mit dabei sind verschiedene externe 2,5″- und 3,5″-Festplatten, eine 2,5″-Einbaufestplatte, ein USB-Speicherstick sowie eine SD-Karte. Dabei berücksichtigen wir verschiedene Speicherkapazitäten zwischen 16 Gigabytes und drei Terabytes.Wenn ein Fernseher oder Receiver Aufnahmen auf NAS-Systeme erlaubt, wird natürlich auch diese Funktion getestet.

Während unserer Praxistests testen wir, ob Aufnahmen auf die verschiedenen Datenträger problemlos möglich sind und überprüfen auch, ob die Datenträger an der Set-Top-Box oder dem TV formatiert werden können (oder sogar müssen), welche Dateisysteme erlaubt sind, in welchem Dateiformat die Aufnahmen gespeichert und ob diese gesplittet werden. Bei TV-Geräten sind die Aufnahmen bei vielen Herstellern grundsätzlich verschlüsselt – zudem setzen einige Hersteller auf Festplatten-Pairing. Bei Receivern hingegen sind die Aufnahmen häufig unverschlüsselt und werden im unkomprimierten TS-Format gespeichert. Manche Geräte splitten die Aufnahmen automatisch in kleinere Teile. Beim Dateisystem FAT32 ist dies aufgrund der Begrenzung auf vier Gigabytes pro Datei ohnehin der Fall.
Wir messen auch, ob der Stromverbrauch während einer Aufnahme steigt und ob eine minimale oder maximale Speicherkapazität des Aufnahmemediums verlangt wird. Wenn wir während eines Praxistests Kompatibilitätsprobleme irgendeiner Art mit einem unserer überprüften Speichermedien feststellen, berichten wir im Testbericht darüber. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen die von uns getesteten Speichermedien im Detail vor.

Externe Festplatten

2,5″-Festplatten

Externe 2,5-Zoll-FestplattenLinks: 82×21×111 mm; Mitte: 120×13×120 mm; Rechts: 79×15×119 mm (B×H×T)

Samsung SSD-Festplatte

Externe SSD-Festplatten

Stark im kommen sind aufgrund der sinkenden Preise auch externe SSD-Festplatten mit Lese- und Schreib-Geschwindigkeiten von bis zu 450 Megabytes pro Sekunde. Zum Vergleich: Externe SATA-Festplatten schaffen in der Regel rund 100 MB pro Sekunde. Die T1 von Samsung mit 500 GB kostet beispielsweise rund 230 Euro.

Freecom Mobile Drive Sq TV mit WandhalterungDie Freecom Mobile Drive Sq TV kann mit der im Lieferumfang enthaltenen Halterung an der Rückseite des TVs befestigt werden.

Micro-B-AnschlussAlle drei 2,5″-Festplatten weisen einen Micro-B-Anschluss für USB 3.0 auf. Eine externe Stromversorgung wird nicht benötigt.

2,5″-Festplatten mit optischem Laufwerk haben den Vorteil, dass sie vergleichsweise preiswert sind und aufgrund ihrer kompakten Abmessungen unauffällig platziert werden können. Zudem erfolgt die Stromversorgung vollständig über das USB-Kabel, das beispielsweise in den TV gesteckt wird. Es ist also nicht erforderlich, eine Steckdose freizuhalten, die dann auch noch mit einem möglicherweise sperrigen Netzteilstecker belegt wird. Gleichzeitig ist eine hohe Kompatibilität zu allen möglichen Endgeräten wie Fernsehern, Set-Top-Boxen, Blu-ray- oder Medieplayern sowie PCs und Laptops gewährleistet. Aufgrund dieser Vorteile empfehlen wir, bei TV-Geräten und Set-Top-Boxen, die Aufnahmen auf USB-Datenträger erlauben, eine 2,5″-Festplatte zu verwenden. Da diese am Markt in einem großen Spektrum angeboten und erfahrungsgemäß auch am meisten eingesetzt werden, testen wir die Aufnahmefunktionen von TVs und Receivern mit drei Festplatten mit verschiedenen Speichergrößen von unterschiedlichen Herstellern.

Die Toshiba Canvio Basics mit 500 Gigabytes Speicherkapazität wird für rund 50,– Euro angeboten. Sie ist die kleinste Festplatte, die bei unseren Tests zum Einsatz kommt. 500-GB-Festplatten sind aufgrund ihres attraktiven Preises immer noch weit verbreitet, auch wenn größere Modelle mit zwei- oder viermal so viel Speicherplatz immer beliebter werden. Die Freecom Mobile Drive Sq TV ist in zwei Versionen erhältlich und lässt sich mit einer TV-Halterung auf der Rückseite des Fernsehers befestigen. Die von uns verwendete Fesplatte bietet ein Terabyte Speicherplatz, kostet 115,– Euro und wurde in der SATVISION-Ausgabe 12/2012 getestet. Der Testbericht kann auch auf satvision.de abgerufen werden. Die kleinere Version mit 500 Megabytes schlägt mit 95,– Euro zu Buche. Die WD Elements mit zwei Terabytes Speicherplatz kostet rund 100,– Euro und ist die größte 2,5″-Festplatte, die in unseren Praxistests zum Einsatz kommt.

3,5″-Festplatten

Externe 3,5-Zoll-Festplatten

USB-B-Anschluss 3.0 an der Freecom Hard Drive SqDie Freecom Hard Drive Sq ist mit einem USB-B-Anschluss 3.0 ausgestattet. Sie wird mit einem externen 12-Volt-Netzteil mit Strom versorgt.

Externe 3,5″- oder auch Desktop-Festplatten werden über ein externes oder im Gehäuse eingebautes Netzteil mit Strom versorgt. Sie sind insgesamt größer und schwerer, dafür häufig aber auch preiswerter als die kompakteren 2,5″-Festplatten – gerade, wenn es um Speicherkapazitäten jenseits von zwei Terabytes geht.

Hier verwenden wir mit der Freecom Hard Drive Sq ebenfalls eine Freecom-Festplatte, die wir bereits selber getestet haben. Der Testbericht ist in der SATVISION-Ausgabe 07/2012 oder online auf satvision.de zu finden. Mit einem Terabyte liegt sie preislich bei rund 110,– Euro und mit zwei Terabytes bei rund 130,– Euro. Die von uns verwendete 3-Terabyte-Variante kostet rund 165 Euro. Außerdem ist eine Version mit vier Terabytes geplant.

2,5″-Einbaufestplatte

2,5-Zoll-Einbaufestplatte

SATA-FestplatteSATA-Festplatten werden mit einem SATA-Kabel angeschlossen. Allerdings bieten viele Receiver bereits fest verbaute Anschlüsse, in welche die Festplatte nur eingesteckt werden muss.

Bei einigen Set-Top-Boxen können nicht nur externe Speichermedien für Aufnahmen und zeitversetztes Fernsehen verwendet werden. Diese bieten häufig bereits eingebaute Festplatten oder erlauben das nachträgliche Nachrüsten einer SATA-Einbaufestplatte. Auch hier ist zwischen 2,5″- und 3,5″-Festplatten zu unterscheiden, wobei aus Platzgründen nicht alle Receiver eine 3,5″-Festplatte unterstützen. Mit einer kompakten 2,5″-SATA-Festplatte ist man deshalb auf der sicheren Seite. Wichtig ist, vorher zu klären, ob es bei der maximalen Speicherkapazität Begrenzungen gibt.

Als Einbaufestplatte für Receiver, die das Nachrüsten einer internen Festplatte erlauben, testen wir das 2,5″-Modell Seagate ST1000LM024 mit einer Kapazität von einem Terabyte, das für 70,– Euro erworben werden kann. Diese kann mit vier Schrauben fixiert werden. Der Einbau erfolgt bei einigen Receivern wie der Dreambox DM7080 HD intern. Hierzu ist – nachdem der Receiver vom Strom getrennt wurde – zunächst das Gehäuse zu entfernen. Danach wird die Festplatte in den dafür vorgesehen Schacht eingelegt, in die vorhandenen Anschlüsse (SATA und Stromversorgung) eingeschoben und mit Schrauben fixiert. Statt einer 2,5″-Festplatte fände hier auch eine 3,5″-Festplatte Platz. Diese werden noch günstiger angeboten als 2,5″-Modelle. Mit 1 TB Speicherplatz können diese bereits ab knapp über 50,– Euro erworben werden. 2-TB-Modelle gibt es bereits ab unter 100,– Euro zu kaufen.

Andere Receiver wie die Vu+ Solo 4K bieten einen Wechselrahmen für Einbaufestplatten. Dieser ist allerdings auf 2,5″-Festplatten beschränkt. Die Festplatte wird mit vier Schrauben in den Ramen eingebaut und dieser kann dann – bei der Vu+ Solo 4K auch im laufenden Betrieb – eingeschoben werden. So kann der Festplattenaustausch schnell und ohne Entfernung der Gehäuseabdeckung erfolgen. In der Regel ist es auch möglich Aufnahmen von internen Festplatten auf externe Datenträger zu kopieren. Das ist besonders dann praktisch, wenn die interne Festplatte fest verbaut ist wie bei einigen TV-Modellen wie Loewe oder Metz.

USB-Speicherstick und SD-Karte

usb stick und sd karte

Der DataTraveler SE9 ist ein USB-Speicherstick für rund 15,– Euro. Das Gehäuse besteht aus hochwertigem Metall. Er wird außerdem in den Größen 8, 32 und 64 Gigabytes für rund 10,–, 20,– oder 25,– Euro angeboten. USB-Sticks bieten für einen niedrigen Preis relativ wenig Speicherplatz für wenige Aufnahmen, wenn gerade keine Festplatte zur Hand ist, oder wenn beispielsweise nur Timeshift für zeitversetztes Fernsehen genutzt werden soll. USB-Speichersticks mit mehr Speicherplatz sind dagegen vergleichsweise teuer.

Fernseher und Set-Top-Boxen mit SD-Kartenleser sind viel seltener als solche, die USB-Schnittstellen bieten. Panasonic gehört zu den wenigen Herstellern, die einigen ihrer TV-Modelle einen Kartenleser für SD-Speicherkarten spendieren. Inzwischen dienen diese aber ausschließlich als Mediaplayer. Aufnahmen auf SD-Karten waren bei früheren Panasonic-Modellen noch möglich. Einige Receiver wie der TechniSat DIGIT ISIO STC+, den wir in der SATVISION-Ausgabe 11/2015 getestet haben, erlauben Aufnahmen auf SD-Karten wie die Transcend SDHC Class 10 UHD-I 300x mit 16 Gigabytes, die rund 15,– Euro kostet. Bei kleinen Speichermedien ist zu beachten, dass sie die Anforderungen an Lese- und Schreibgeschwindigkeit erfüllen müssen, um als Aufnahmemedien eingesetzt werden können. Beim Lesen sollten sie mindestens 20 Mbit/s schaffen, beim Schreiben mindestens 30 Mbit/s. Diese Werte können je nach Hersteller variieren.

Festplatten-Pairing

Festplatte am TV formatierenBevor eine Aufnahme durchgeführt werden kann, ist es bei Fernsehern von Panasonic erforderlich, die Festplatte am TV zu formatieren, wodurch sie mit dem TV-Gerät „verheiratet“ wird.

Festplatten-PairingAuch Philips setzt auf das sogenannte Festplatten-Pairing. Bevor eine Aufnahme angefertigt werden kann, ist die Formatierung der Festplatte am Fernseher erforderlich.

Eine Besonderheit bei Aufnahmen auf USB-Festplatten bei Fernsehern ist neben der Tatsache, dass diese bei den meisten Modellen grundsätzlich verschlüsselt sind, das sogenannte „Pairing“, bei dem das Aufnahmemedium mit dem TV „verheiratet“ wird. Hierbei muss die angeschlossene Festplatte zunächst für Aufnahmen aktiviert werden. Im Klartext bedeutet dies, dass die Festplatte formatiert und in ein proprietäres Dateisystem gebracht wird. Danach kann diese nur noch an diesem einen TV betrieben werden, wodurch die Aufnahmen auf anderen Fernsehern, Receivern oder auf dem PC nicht angeschaut oder bearbeitet werden können. Soll die Festplatte wieder an einen PC oder an ein anderes Gerät angeschlossen werden, ist zunächst eine erneute Formatierung notwendig, was zur Folge hat, dass die getätigten Aufnahmen verloren gehen. Aktuell ist uns Festplatten-Pairing nur noch bei den TV-Modellen von Panasonic und Philips bekannt. Da diese beiden Hersteller einige ihrer Modelle als DLNA-Server ausrüsten, lassen sich die Aufnahmen via UPnP und der Software Haenlein DVR-Studio HD jedoch im unkomprimierten TS-Format über das Heimnetzwerk auf einen PC exportieren und dort bearbeiten und archivieren. Wie genau das geht, beschreiben wir ausführlich in der SATVISION-Ausgabe 08/2014.

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