Preview Toshiba 55ZL2G
07. Februar 2012
Mit dem 55ZL2 präsentiert Toshiba einen Flachbildschirm, welcher über eine Bildschirmdiagonale von 55“ (140cm) verfügt und 3D-Inhalte ohne zusätzliche Brille darstellen kann. Zudem verfügt der ZL2 über Multi-Tuner-Technologie für die Empfangswege DVB-T/T2, DVB-C sowie DVB-S/S2 und einer USB-Aufnahmefunktion sowie über vielfältige Online- und Netzwerkfunktionen. Wir haben alle Fakten zu dem neuen Flaggschiff, welches zwischen Dezember 2011 und Januar 2012 auf dem Markt erhältlich sein soll, zusammengetragen und zeigen Ihnen, wie „3D ohne Brille“ funktioniert.
Ein genauer Verkaufstart des 55ZL2 wurde uns bis zum Redaktionsschluss nicht genannt, lediglich die Aussage zwischen Dezember und Januar sowie die Unverbindliche Preisempfehlung von 7.999,- Euro konnten wir dem Hersteller entlocken. Der 55-Zöller verfügt neben einem analogen Kabeltuner über integrierte Tuner für die Empfangswege DVB-T/T2, DVB-C sowie DVB-S/S2. Wer gehofft hat, in diesem Modell eine Twin-Tuner-Lösung vorzufinden, wird leider enttäuscht. Für die Entschlüsselung diverser Pay-TV-Programme bietet der Flachbildschirm (nur) einen CI+-Schacht. Mittels diesem sind dann auch die hochauflösenden Programme der HD+-Plattform oder aber das Angebot von Sky Deutschland in Verbindung mit einem entsprechenden CI+-Modul empfangbar.
Einer der drei USB-Anschlüsse erlaubt es, Sendungen auf einen USB-Datenträger aufzuzeichnen.Die übrigen zwei USB-Anschlüsse dienen ausschliesslich der Wiedergabe verschiedenster Audio-, Video- und Bilddateien. Die Einbindung in das heimische Netzwerk kann auf klassische Weise kabelgebunden oder kabellos dank des integrierten WLAN-Moduls erfolgen. Innerhalb des Netzwerks unterstützt der Toshiba die Wiedergabe von DLNA-Inhalten von anderen netzwerkfähigen Geräten, wie beispielsweise dem Digitalreceiver im Schlafzimmer. Steht eine Internetverbindung zur Verfügung, können HbbTV-Inhalte aufgerufen oder diverse Applikationen in Toshibas „AppsConnect“ gestartet werden. Welche Mediatheken über „AppsConnect“ direkt verfügbar sein werden, stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Ebenfalls integriert ist die Anbindung an YouTube. Um nicht nur der Bild-, sondern auch der Klangkulisse gerecht zu werden, verfügt der ZL2 neben den 2 x 10 Watt Lautsprechern über einen zusätzlichen Subwoofer-Ausgang.Diverse vordefinierte Bildmodi erlauben eine schnelle Anpassung des Bildinhaltes an die Umgebungsbeleuchtung, wahlweise erledigt dies allerdings auch der integrierte Lichtsensor. Anhand des integrierten Testbildes erlaubt der TV jedoch auch die manuelle Einstellung der Bildwerte. Weiterhin sorgen zahlreiche Bildverbesserungstechniken für eine automatische Korrektur des Quellmaterials. Auch über das Netzwerk bzw. Internet abgespielte Videos sollen dank „Network Resolution+“ qualitativ aufgewertet werden. Der wirkliche Clou des 55ZL2 ist jedoch die 3D-Technologie, welche ohne zusätzliche Brille dreidimensionalen TV-Genuss verspricht. Dazu steckt in dem Toshiba Flaggschiff die neueste Technik, welche von Toshiba entwickelt wurde. Zudem kann der Bolide 2D Material, welches entweder von den integrierten Tunern oder via externer Zuspieler empfangen wird, in 3D konvertieren. So können auch in 2D produzierte Filme dreidimensional dargestellt werden. Gerade Brillenträger dürfte die Weiterentwicklung 3D ohne Brille erfreuen, da somit nicht mehr zwei Brillen zum Einsatz kommen.
3D ohne Brille
Um einen 3D-Effekt zu erzeugen, nutzt Toshiba in dem 55ZL2 ein 4K-Panel mit Edge-LED-Hintergrundbeleuchtung. Mittels dieser wird das Panel von seitlich angebarchten LEDs beleuchtet. Dieses Panel (Bildschirm des Fernsehers) verfügt mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten über eine vierfache Full-HD-Auflösung (die einfache Full-HD-Auflösung beträgt 1.920 x 1080 Bildpunkte). Zusätzlich zu dem Panel besitzt der Fernseher eine integrierte Kamera – nicht etwa um als Chat-Medium im Internet zu dienen oder Telefonate zu führen, sondern um den Abstand der Personen zum TV zu lokalisieren.Erst mit diesen Informationen kann der ZL2 ein 3D-Bild mit optimaler Tiefenschärfe erzeugen. Im 3D-Betrieb erzeugt der Toshiba aus dem Quellmaterial insgesamt neun Perspektiven. Eine spezielle Miniaturlinsenschicht lenkt das Licht jeweils in Richtung eines Auges ab. Somit wird jedem Auge eine unterschiedliche Perspektive der gleichen Bildszene gezeigt, woraus dann der 3D-Effekt entsteht.Damit die 3D-Funktion des Toshiba einwandfrei funktionieren kann, wird der integrierten Elektronik eine enorme Rechenleistung abverlangt, dazu nutzt der Hersteller die „Cevo Engine“, eine Multi-Prozessor-Plattform mit einem sieben-Kern-Prozessor. Durch die Darstellung der neun Perspektiven können mehrere Personen nebeneinander den 3D-Effekt genießen, allerdings sinkt die Auflösung im 3D-Betrieb auf 1.280 x 720 Bildpunkte, dies entspricht der HDready-Auflösung („720p“).
Nach Rücksprache mit Toshiba soll es möglich sein, dass bei dem Prototypen des ZL2 bis zu 12 Personen einen guten 3D-Effekt geniessen konnten. Den optimalen Abstand zum Bildschirm beziffert der Hersteller nach Rückfrage mit etwa zwei Metern, wobei der beste 3D-Effekt zentral vor dem Flachbildschirm erzielt werden soll. Je weiter sich die einzelnen Zuschauer zum Rand hin oder vom TV in der Tiefe entfernen, desto weniger intensiv wirkt sich der 3D-Effekt aus. Ebenfalls negativ wirkt sich starke Lichteinstrahlung auf den 3D-Effekt aus. Auch bei der brillenlosen Technik wird direkte Sonneneinstrahlung und künstliches Licht, welches direkt auf den TV scheint, dafür sorgen, dass die Freude getrübt wird. Vor allem die Fertigung des Panels sowie die für die 3D-Technik notwendigen Komponenten und deren Entwicklung sorgen für immense Produktionskosten und damit für einen hohen Verkaufspreis. Als Zielgruppe sieht Toshiba zunächst die Kunden, welche den besten Fernseher und die neueste Technologie besitzen wollen, so Sascha Lange (Marketing Director, Toshiba Europe GmbH). Zukünftig plant der Hersteller jedoch auch die Produktion von „3D ohne Brille“ mit kleineren Bildschirmdiagonalen zu geringeren Verkaufspreisen.
Durchbruch für 3D?
Für viele Menschen wird 3D erst ohne störende Brille richtig interessant und ist das neue schlagende Argument um neue Käufer anzuwerben. Toshiba sieht diese Technik mittelfristig als einzig verbleibende 3D-Variante an. Der hohe Anschaffungspreis mag abschrecken, allerdings war der erste Flachbildschirm auch kein Schnäppchen und heute werden wir jeden Tag mit neuen günstigeren Angeboten für aktuelle Flachbildschirme umworben. 3D ohne Brille ist eigentlich nichts neues und kommt bereits bei mobilen Spielekonsolen wie Nintendo 3DS und auch bei bei TV-Geräten mit kleineren Bildschirmdiagonalen zum Einsatz. Neu ist 3D ohne Brille für den Consumermarkt mit einer beeindruckenden Bildschirmdiagonale von 140 cm! Für diese Neuentwicklung haben wir den Toshiba ZL2G mit dem „SATVISION Innovationspreis“ ausgezeichnet.
Kommentar des Autors: 3D ist faszinierend. Davon konnten wir uns in der Vergangenheit durch die vielen TV-Tests immer wieder überzeugen. Störend wirkte auf viele Personen die Tatsache, dass für die Betrachtung zwingend eine Brille benötigt wird. Zudem berichteten auch viele Redaktionsmitglieder, gerade in Verbindung mit der Active-Shutter-Technik, über schnelles Unwohlsein und einer enormen Anstrengung bei langer Betrachtung, ein besseres Gefühl stellte sich da bei den Tests mit Polfilterbrillen ein – eine Brille wird dennoch benötigt. Die brillenlose Technik spricht nun auch viele 3D-Interessierte an, die sich vor der Brille „scheuen“ und aus diesem Grund bisher den Kauf eines 3D-TVs beiseitegeschoben haben (mich inbegriffen). Zwar schreckt der hohe Anschaffungspreis des ZL2 zunächst ab, werden jedoch auch kleinere Diagonalen angeboten und der Anschaffungspreis gesenkt, ist 3D – ohne Brille – sicherlich für viele wieder ein interessantes Kaufargument. M. Blankenburg