Panasonic Deutschland im Interview über die ZT60 Studio Master Serie
03. Mai 2013
Der japanische Hersteller Panasonic hat auf der Europa Convention Mitte Februar in Nizza seine Produktneuheiten für das Jahr 2013 vorgestellt. Panasonic setzt außer auf LED LCD-Fernseher auch weiterhin auf Plasma-TVs und hat mit dem ZT60 Studio Master ein neues High-End-Modell präsentiert. Auch in puncto Ausstattung haben die Japaner ordentlich zugelegt und bieten bei einigen der neuen TV-Serien einen Twin- HD-Triple-Tuner, der es ermöglicht, ein Programm zu schauen und gleichzeitig ein weiteres auf ein externes Speichermedium aufzuzeichnen oder ein zweites Programm auf einen Tablet-PC zu streamen. Ebenfalls neu ist die Sprachsteuerung, die über ein in die Fernbedienung integriertes Mikrofon erfolgt. Über die neuen Fernseher sprachen wir mit Herrn Armando Romagnolo aus dem Hause Panasonic.
Armando Romagnolo, General Manager und Head of Product Marketing, Audio Video & Training CE, Panasonic Deutschland
SATVISION: Herr Romagnolo, in diesem Jahr werden Sie mit dem ZT60 Studio Master eine limitierte Serie von Plasma-TVs auf den Markt bringen. Was zeichnet den ZT60 aus und mit welchem Hintergrund wird dieses Modell ausschließlich mit einem 60-Zoll-Panel angeboten?
A. Romagnolo: Der ZT60 löst den TXP54 Z1 ab, der im Jahr 2009 als Topmodell auf den Markt kam. Der Z1 gewann unzählige Preise für sein Design und seine überragende Bildqualität. Ganz klar: Der Z1 war ein echter Meilenstein in der TV-Geschichte von Panasonic. Genau diesen Erfolg wollen wir mit dem ZT60 übertreffen. Die Beschränkung auf eine Bildgröße gab es beim Z1 ebenfalls, das hat sowohl produktionstechnische als auch kaufmännische Gründe. Neben einem herausragend schönen und hochwertigen Design und allen verfügbaren Smart VIERA-Raffinessen wird der ZT60 auch modernen EBU-Standards (beispielsweise EBU Tech 3321) und einigen Farbvorgaben aus dem Studiobereich entsprechen und damit eine Vorreiterrolle bei der Bildneutralität einnehmen. Die speziell für den ZT60 entwickelte Filterfolie verbessert zudem den Kontrast in Räumen mit Restlicht. Zusammengefasst: Der edle ZT60 ermöglicht zu Hause ein bisher unerreichtes Filmerlebnis mit einer Qualität, wie man sie bislang nur in professionellen Filmstudios kannte.
SATVISION: Wann wird Ihr neuer High-End-Plasma-TV in den Handel kommen und wie tief muss ein potentieller Käufer für den Fernseher in die Tasche greifen? Wie viele Geräte umfasst die Produktion der limitierten ZT60 Studio Master Serie?
A. Romagnolo: Der geplante Einführungstermin für den ZT60 ist im Mai. Der Preis steht aktuell noch nicht fest, wird aber unter 5.000 Euro liegen. Beim ZT60 ist viel Handarbeit mit Liebe zum Detail gefragt, um die hohen Zielvorgaben für unsere Qualitätsstandards bei diesem absoluten Top-Modell zu erfüllen. Wir prüfen derzeit noch detailliert, wie viel Zeit die Produktion eines Gerätes in Anspruch nehmen wird. Die hergestellte Menge hängt unmittelbar vom Erfolg der Fertigung ab.
SATVISION: Wie lange wird Panasonic noch an der Plasma-TV-Technologie festhalten und entsprechende Geräte produzieren? Oder sehen wir bereits in diesem Jahr die letzte Plasma-Serie aus Ihrem Hause?
A. Romagnolo: Panasonic legt seit jeher größten Wert auf maximale Qualität zum fairen Preis. In dieser Hinsicht ist die Plasma-Technik noch immer ungeschlagen. Erst wenn andere Technologien ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, könnte Plasma abgelöst werden. Das ist im Moment allerdings noch nicht abzusehen. Plasma-TVs werden deshalb wohl noch eine ganze Weile eine wichtige Stellung am Markt einnehmen.
SATVISION: Erstmals statten Sie einige TV-Serien mit einem Twin-Tuner und zwei CI+-Schächten aus? In welchen Ihrer neuen TV-Serien kommt ein Twin-Tuner zum Einsatz und welchen Vorteil erhalten die Nutzer dadurch?
A. Romagnolo: Ein Smart VIERA-Fernseher mit Twin-HD-Triple-Tuner und CI+ Schächten macht den TV-Genuss besonders komfortabel und flexibel. Der ZT60 sowie die ebenfalls entsprechend ausgestatteten Modelle aus den Serien VTW60, WTW60 und DTW60 empfangen alle digitalen TV-Kanäle – egal ob per Kabel (DVB-C), über Antenne (DVB-T) oder Satellit (DVB-S). Durch das doppelt eingebaute Empfangsteil ist es selbst ohne eine externe Set-Top-Box möglich, zwei Sendungen parallel auf dem Fernseher zu verfolgen oder eine Sendung auf eine externe USB-Festplatte aufzunehmen, während eine andere live angesehen wird. Alternativ kann man gleichzeitig ein TVProgramm auf sein Tablet oder Smartphone streamen und einen anderen Sender auf dem Fernseher wiedergeben. Das ist vor allem dann praktisch, wenn Sie beispielsweise mit der Familie einen Spielfilm ansehen, allerdings das zur gleichen Uhrzeit ausgestrahlte Fußballspiel der Lieblingsmannschaft keinesfalls verpassen möchten.
SATVISION: Welchen Stellenwert wird der Second Screen, sprich die Nutzung des Tablet-PCs oder Smartphones als TV-Bildschirm, zukünftig einnehmen?
A. Romagnolo: Einen zunehmend größeren. Der Second Screen ist in vielen Situationen ungemein praktisch. Etwa, wenn man zur laufenden TV-Sendung im Internet recherchieren will. Oder wenn man sich nicht mit dem durch die Familien-Mehrheit abgestimmten TV-Programm anfreunden kann. Das gerade erwähnte Streaming einer zweiten Sendung auf ein Tablet ist dabei ein echtes Novum.
SATVISION: Was verbirgt sich hinter der Panasonic-Neuheit „my Home Screen“?
A. Romagnolo: Bei den vielfältigen Funktionen und Apps von Smart-TVs im Allgemeinen wurde aus unserer Sicht übersehen, dass ein Fernseher meist von vielen Personen benutzt wird. Die Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder sind so stark unterschiedlich, dass wir zur Lösung des Problems den persönlichen Begrüßungsbildschirm „my Home Screen“ erfunden haben. So bekommt jeder exakt die Smart VIERA-Inhalte angeboten, die ihm oder ihr gefallen. Die Umschaltung des Begrüßungsbildschirms erfolgt dabei auf Wunsch sogar per Gesichtserkennung über eine integrierte Kamera oder ein Kameraerweiterungsmodul.
SATVISION: Warum verbinden aktuell „nur“ 59 % der Smart-TV-Besitzer Ihren Fernseher mit dem Internet? Hingegen nutzen knapp 76 % der Anwender, die Ihren TV im Netzwerk eingebundenen haben, Internet- Funktionen.
A. Romagnolo: Es ist gleichermaßen sehr schwer wie gefährlich, direkte Rückschlüsse aus dem Nutzungsverhalten zu ziehen. Manchmal sind gerade die selten genutzten Anwendungen von immensem Mehrwert für die Nutzer. Das kennt man beispielsweise von den Apps auf Smartphones: Nicht alles wird häufig genutzt, verzichten möchte man auf vieles aber dennoch nicht. Den Entwicklern von Panasonic ist es deshalb wichtig, den Kunden von Smart VIERA – TVs nicht nur das zu bieten, was regelmäßig im Einsatz ist, sondern auch das was sie begehren.
SATVISION: Mit welchem Hintergrund setzen Sie bei der Sprachsteuerung auf die Kommunikation über die Fernbedienung und welche Befehle können über die Sprachsteuerung ausgeführt werden?
A. Romagnolo: Es ist technisch gesehen besser, wenn sich Mikrofon zur Sprachsteuerung nahe am Zuschauer befindet. Eine Integration im Fernseher würde zu viele Umgebungsgeräusche aufnehmen. Welche Befehle verstanden werden, wird von der jeweils aktuellen Betriebssoftware des Fernsehers bestimmt und im Laufe der Zeit erweitert. Generell handelt es sich aber bei „Voice Interaction“ um eine leistungsfähige Spracherkennung, mit der sich nicht nur der Fernseher steuern lässt, sondern auch TV-Sendungen oder Inhalte im Internet gefunden werden können. Die Spracheingabe wird nicht nur von unserer Fernbedienung „Touch Pad Controller“ unterstützt, sondern auch von der VIERA Remote 2 App für iOS- und Adroid-Geräte. Die Spracherkennung funktioniert beim ZT60 sowie allen Modellen der Serien WTW60, DTW60, VTW60 und GTW60.
SATVISION: Mit welchem Hintergrund lösen 39-Zoll-TV-Geräte die bisherigen 37-Zoll-Fernseher ab und warum setzen Sie bei dem überwiegenden Teil des Panasonic TV Line- Up auf die Polifiltertechnik für die Darstellung von 3D Inhalten? Nur bei den Einstiegsmodellen sowie bei den Plasma-TVs kommt die Active Shutter Technik zum Einsatz!
A. Romagnolo: Die neue Bildschirmgröße hängt mit der weltweiten Panelverfügbarkeit zusammen. Es ist mittlerweile wirtschaftlicher, ein 39-Zoll-Panel aus dem Mutterglas auszuschneiden als eines mit 37-Zoll. Daher findet gerade diese Verlagerung statt. Für den Kunden bedeutet das aber mehr Bildschirmdiagonale für das gleiche Geld. Aufgrund der kompakten Bauweise haben 39-Zoll Fernseher mit ihrer Bilddiagonale von knapp einem Meter eine Gehäusebreite von weniger als 90cm und eignen sich so perfekt zum Ersatz von Röhrenfernsehern in klassischen Schrankwänden.
SATVISION: Ebenfalls auf der Panasonic Convention in Nizza vorgestellt wurde ein 4k-OLED-TV. Welchen Vorteil bietet Ihrer Ansicht nach ein OLED-TV mit Ultra-HD-Auflösung und wann werden wir die ersten Panasonic OLED-Fernseher im Handel sehen?
A. Romagnolo: Die OLED-Technologie ist sehr vielversprechend und Panasonic hat es durch eigene Produktionsverfahren geschafft, die Ausschussrate im Vergleich zu anderen Herstellern sehr wesentlich zu senken. So entsteht bei der Herstellung auch weniger Materialabfall, was der Umwelt zugutekommt. Durch unser innovatives Druckverfahren entfällt zudem die Notwendigkeit von Vakuumräumen bei der Produktion. Das bedeutet größere Diagonalen und skalierbare Produktionsprozesse. Bei einer so spannenden, fortschrittlichen Technologie wie OLED erwartet der Kunde aus unserer Sicht ein 4k-Panel. Im Gegensatz zu Mitbewerberkonzepten mit FULL HD-Geräten werden wir dieses Plus an Auflösung und Modernität auch anbieten. Die positive Resonanz von der Panasonic Convention in Nizza bestätigt, dass OLED-Fernseher von Panasonic die individuellen Vorteile modernster LED LCD- und Plasma-Fernseher zu einem Produkt mit maximaler Faszinationskraft kombinieren. Die meisten Besucher waren von der Leuchtkraft, dem Kontrast und den reinen Farben sehr begeistert. Die Verfügbarkeit unserer 4k OLEDTVs im Handel hängt von den weiteren Fortschritten in der Serienproduktion ab. Wie gesagt: Panasonic möchte nur ausgereifte Produkte mit gutem Preis- Leistungs-Verhältnis anbieten.
SATVISION: Warum greifen immer mehr Haushalte Ihrer Einschätzung nach zu Fernsehern mit größeren Bildschirmdiagonalen von 40, 46, 55 Zoll und mehr?
A. Romagnolo: Das hat viele gute Gründe. Die großen Bilddiagonalen sind günstiger, leichter und stromsparender als je zuvor. Flach und optisch immer unauffälliger fügen sich die Geräte heute perfekt in das Wohnzimmer ein, während große Diagonalen früher klobig wirkten. Der Bedarf nach besonders großen Bildern kommt sicher auch vom Erlebnis im Kino – genau das wollen wir mit unseren Smart VIERATVs ins Wohnzimmer transportieren. Mit der Verbreitung von hochauflösenden Inhalten sind große Bilder erst ansehnlich. Analoge oder SD-Inhalte sehen auf großen Bildflächen einfach nicht überzeugend aus. Hinzu kommt: Wer einmal vor einem großen Fernseher mit guter Bildqualität gesessen hat, gibt sich nur ungern mit einer kleineren Bildfläche zufrieden.
SATVISION: Welche TV-Technologie setzen Sie privat in Ihren heimischen vier Wänden ein?
A. Romagnolo: Überlegene Bildqualität gehört bei Panasonic nicht nur zur Firmenphilosophie, sondern bei mir privat auch in das Wohnzimmer. Deshalb ist es tatsächlich ein Plasma aus dem Hause Panasonic. Ich schätze das Bild meines Plasmas-TVs sehr, denn es ist für mich aufgrund der natürlichen Farbgebung und der sehr guten Schwarzwiedergabe einfach angenehmer und authentischer. Jedoch könnte ich bald schon wieder ein Upgrade auf die neueste Generation brauchen. Das ist der Nachteil, wenn man immer die neuesten Funktionen kennen lernt: Man lernt sie zu schätzen und will sie nicht missen.
SATVISION: Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Trotz Twin-Tuner und zwei CI+ Schächten, verhindern die verschlüsselten privaten HD-Sender und die damit verbundenen Restriktionen …
A. Romagnolo: … manchmal zum Ärger der Kunden viele Komfort-Funktionen, die unsere Geräte bei anderen Sendern bieten. Durch innovatives USB-Recording machen viele Smart VIERA-Fernseher die häufig noch separate Set-Top-Box für den TV-Empfang überflüssig. Freie und verschlüsselte Sender können – entsprechende Smartcards und CI-Module vorausgesetzt – flexibel empfangen und aufgezeichnet werden. Natürlich unterliegen wir dabei standardisierten Einschränkungsmöglichkeiten der Sender beziehungsweise Rechteinhaber, an die wir uns mit unseren Geräten halten müssen. Wenn Sie also während der Werbung nicht einfach auf die Pause-Taste drücken können oder die Aufzeichnung blockiert wird, dann liegt das an den wenigen privaten HDSendern, die das unterbinden möchten. Scheinbar ist der Druck seitens der Zuschauer noch nicht groß genug, diese Restriktionen selbst einige Jahre nach der Einführung von HDTV wieder fallen zu lassen. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gibt es derlei Probleme nicht. Wir würden es jedenfalls sehr begrüßen, wenn die bestehenden Aufnahmerestriktionen einiger Privatsender wegfallen würden!
SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch.