Neue Vergütungsregeln für Selbstständige
22. Januar 2021
Seit Anfang des Jahres gilt ein neues Vergütungsmodell für selbstständige Regisseure und Autoren von Dokumentationen. Die neuen Regelungen wurden zwischen den Sendern der ARD, der Produzentenallianz, der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) und dem Bundersverband Regie (BVR) getroffen. Somit können Filmemacher zukünftig mit höheren Honoraren rechnen.
Die Mindesthonorare und etwaige Nachvergütungen für Auftragsproduktionen wurden festgelegt, Regisseure und Autoren erhalten deutlich höhere Honorare. Auch Produktionen mit besonderem Anspruch, wie investigative Projekte, können mit Zuschlägen von bis zu 50 Prozent auf die Regie- und Buch-Honorare rechnen. Sogenannte „Buy-Outs“, also die einmalige Zahlung einer Gage, werden durch ein neues Nachvergütungsmodell abgelöst. Somit werden Urheber wirtschaftlich am Erfolg ihrer Filme beteiligt. Dies geschieht durch eine systematische Erfassung der Wiederholungen, aus der eine prozentuale Beteiligung der kommerziellen Erlöse errechnet wird. Auch die zunehmende Bedeutung von Mediatheken spielt eine große Rolle. So soll die pauschale Abgeltung durch ein nutzenbasiertes Vergütungsmodell ersetzt werden. Die Verhandlungsparteien betonten, dass die Vereinbarung für alle eine rudimentäre Verbesserung mit sich bringe.
„Dokumentationen sind prägender und fester Teil in unseren öffentlich-rechtlichen Programmen. Nach intensiven Verhandlungen ist es gelungen, die Honorare der Dokumentarfilmer deutlich anzuheben und eine Nachvergütungen für besonders erfolgreiche Dokumentationen einzuführen. Auch aufwendige journalistische Recherchen erfahren stärkere Anerkennung. Die gemeinsamen Vergütungsregeln stellen einen Paradigmenwechsel dar und begründen eine neue Partnerschaft zwischen den Dokumentarfilmer und der ARD“, sagte Dr. Michael Kühn von der ARD. Cornelia Grünberg und Jobst Oetzmann vom Berufsverband Regie bemerkten:“Wir freuen uns sehr, dass es uns erstmalig gelungen ist, die AG DOK zusammen mit dem BVR an einen Verhandlungstisch mit der ARD und der Produzentenallianz zur Verbesserung der Vergütung der Dokumentarfilmer zu bringen. Nach intensiven Verhandlungen, in denen wir überzeugend das Missverhältnis von Arbeitsaufwand und Honorierung darstellen konnten, verabschieden wir heute nun ein Ergebnis, das die prekäre Arbeitssituation für viele Dokumentarfilmer deutlich verbessern wird. Dennoch gibt es viel zu tun. Die Bewertung der Mediatheken und ihrer immer stärkeren Nutzung muss ebenso der Realität angepasst werden wie die Bewertung von Arte, KiKA und anderer Spartenkanäle.“
Die Wertschätzung von dokumentarischen Produktionen der ARD-Anstalten wird durch die neuen Vergütungen deutlich verstärkt. Zudem werden alle Auftragsproduktionen ab 2011 rückwirkend honoriert. Eine Clearingstelle soll mögliche Umsetzungsprobleme die am Anfang auftreten könnten klären.Diese neuen Änderungen gelten für Produktionen von 30 bis 90 Minuten Lauflänge, die im Auftrag entstanden sind. Weitere Regelungen für Koproduktionen, die zum Teil von Filmförderungen ermöglicht wurden oder andere Partner mitfinanzierten, sollen zeitnah aufgenommen werden.