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Neue Studie der Medienanstalten und Aktion Mensch

26. Oktober 2016

Menschen mit Beeinträchtigungen sehen die Barrierefreiheit im deutschen Fernsehen kritisch – so eine neue Studie der Medienanstalten und der Aktion Mensch, die bundesweit erstmals belegt, wie Menschen mit Behinderungen Medien nutzen. Die Ergebnisse der Befragung wurden heute im Rahmen der Medientage München vorgestellt.

Dabei ist das Fernsehen bei Menschen mit Behinderungen das meist genutzte Medium. 92 Prozent schalten mehrmals wöchentlich ein, denn sie wollen „mitreden können“. Je nach Art der Behinderung können sie jedoch auf viele Sendungen nicht zugreifen: 86 Prozent der Gehörlosen und rund die Hälfte der Blinden geben an, dass sie den Inhalten „gelegentlich“ bis „sehr oft“ nicht folgen können. So wünschen sich 61 Prozent der Gehörlosen mehr Sendungen mit Untertiteln und Blinde mehr Audiodeskriptionen, die beschreiben, was gerade im Bild zu sehen ist. Insgesamt werden die privaten Programme in Sachen Barrierefreiheit deutlich schlechter beurteilt als die öffentlich-rechtlichen.

Gleichberechtigte Teilhabe wird gewünscht – und zwar im linearen Programm. Barrierefreie Angebote nur in Mediatheken anzubieten, reicht den Befragten nicht aus. Viel Wert legen sie auch auf die Auffindbarkeit barrierefreier Angebote. „Die Digitalisierung bietet gute Chancen, hier Lösungen anzubieten, die individuellen Bedürfnissen gerecht werden“, sagt Cornelia Holsten, Koordinatorin des Fachausschuss Regulierung der Medienanstalten. Die Studie zeige zudem deutlich, dass es für die barrierefreie Ausgestaltung durchaus „einen Markt gibt“. Siegfried Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), betont: „Die Medienanstalten werden sich auch in Zukunft dafür einsetzen, das wichtige Thema bei den privaten Sendern noch weiter voranzubringen. Menschen mit Behinderungen müssen Medienangebote selbstbestimmt und gleichberechtigt nutzen können.“

Bei den Mediennutzern mit motorischen Einschränkungen hat jeder sechste Schwierigkeiten mit der Bedienung von Fernseh-Geräten. Hilfreich wären hier größere Tasten auf der Fernbedienung und ausreichend Zeit, um auch zweistellige Programm-Nummern einzugeben. „Denn ob Inklusion gelingt, entscheidet sich auch an der Art und Weise, wie Medienangebote gestaltet und genutzt werden. Es darf niemand ausgeschlossen werden“, sagt Christina Marx von der Aktion Mensch.

Bundesweit wurden insgesamt 610 Menschen mit Seh-, Hör-, körperlich-motorischen Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten befragt. Untersucht wurden die Nutzungs- und Zugangsbarrieren von Fernsehen, Online-Bewegtbild, Radio und Tageszeitung. Die Technische Universität Dortmund und das Hans-Bredow-Institut in Hamburg führten die Studie im Auftrag der Medienanstalten und der Aktion Mensch durch.

Die komplette Studie kann hier eingesehen werden.

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