Messeneuheiten aus Las Vegas von der CES 2014
30. Januar 2014
Jedes Jahr im Januar findet in Las Vegas die mit Spannung erwartete Consumer Electronics Show statt, eine der weltweit größten Messen für Unterhaltungselektronik, auf der internationale Aussteller ihre Neuheiten aus der Welt der Fernseher, Smartphones und Spielekonsolen präsentieren. Einige Trends auf der diesjährigen CES wie Curved OLEDs und Ultra HD sind alte Bekannte. Neu ist hingegen der Trend, beides in einem Gerät zu vereinen. Andere Trends wie smarte Autos, ein neues Betriebssystem, das komplett vernetzte Eigenheim und diverse Gadgets zur Datenerfassung muten zuweilen überaus futuristisch an. Wir stellen neun interessante und innovative Highlights aus der Welt der Unterhaltungselektronik aus Las Vegas vor, von denen uns einige im Laufe des Jahres noch begegnen werden.
Geschwungener Ultra-HD-Gigant: Samsung U9000 mit 105 Zoll
Samsung U9000 mit 105 Zoll
Die ersten serientauglichen Ultra-HD-Fernseher haben letztes Jahr den Markt betreten. Die Entwicklung steht natürlich nicht still und so erwarten wir für 2014 noch beeindruckendere Flachbildfernseher. Einer dieser Super-Fernseher ist der 105-Zöller aus Samsungs neuer U9000-Serie von High-End-UHD-TVs. Die Besonderheit ist nicht die Größe oder die Auflösung von 3.840 mal 2.160, sondern das geschwungene – meist „curved“ genannte – Design. Bisher gab es diese Kombination aus UHD und geschwungenem Design ausschließlich in Form von Prototypen. Abgesehen von der beeindruckenden Optik und der erwartungsgemäß fantastischen Bildqualität, sollen die neuen Samsung-TVs flott und zukunftssicher sein. Ein anderer Samsung-TV, der mit dem Namenszusatz „bendable“, also biegbar, versehen ist, kann auf Knopfdruck in einen „Curved TV“ verwandelt werden. Wie genau das mechanisch von statten geht hält Samsung allerdings bislang geheim. Dennoch hat auch LG ein vergleichbares Modell zu bieten. Dieses verfügt aber anders als der von Samsung über ein OLED-Panel.
4K-Streaming auf YouTube: VP9
YouTube VP9
Während Ultra-HD-Fernseher sich als der große Trend für 2014 abzeichnen, bleibt eine Frage aus dem letzten Jahr bestehen: Was schaue ich darauf eigentlich? Denn während mit High-End-Spielekonsolen, High-End-PCs und hochauflösenden Digitalfotos prinzipiell viele Inhalte in 4K-Auflösung bereitstehen, gibt es praktisch noch keine Filme, geschweige denn Fernsehprogramme in dieser Auflösung. Selbstverständlich sind UHD-TVs in der Lage, Fernsehprogramme in SD und HD, DVDs sowie Blu-rays hochzuskalieren, so dass diese schärfer und brillanter wirken. Ein echter Augenschmaus sind aber native 4K-Inhalte.
Wie es scheint, wird die Video-Plattform YouTube der erste größere Anbieter von 4K-Inhalten werden. Dazu wird ein ein eigens entwickelter neuer Video-Codec mit der Bezeichnung VP9 verwendet, der eine Alternative zum H.265-Codec schaffen soll. Zweck des VP9-Codes ist es eine bestmögliche Bildqualität zu gewährleisten, während die erforderliche Bandbreite möglichst gering gehalten wird.
High-End-Heimkinoanlage: Sony BDV-N9200W
Sony BDV-N9200W
Sony setzt nicht allein auf seine TV-Sparte und seine leistungsstarken Smartphones und Tablet-PCs, sondern weiterhin auf Heimkino-Equipment für anspruchsvolle Cineasten. 5.1-Heimkinoanlagen sind weiterhin äußerst beliebt, da sie kraftvollen subwoofer-gestützten Sound mit echtem Surround-Sound aus fünf Richtungen kombinieren. Die Anzahl der zu installierenden klangerzeugenden Elemente bleibt dabei noch überschaubar.
Mit dem neuen High-End-System BDV-N9200W, das neben den Lautsprechern und dem Subwoofer einen Blu-ray-Player beinhaltet, der 4K-Upscaling beherrscht, sollen ab April 2014 Heimkino-Fans in den Genuss von High-Res-Sound kommen.
Mobile Endgeräte lassen sich dank Miracast problemlos mit der Anlage in Verbindung bringen, um Lieblingsmusik abzuspielen. Außerdem wurde an WLAN und Bluetooth gedacht. Für das Komplettsystem, das über eine Gesamtausgangsleistung von 1.200 Watt verfügt, werden 899,– Euro (UVP) fällig. Das Schwestermodell BDV-N7200W kostet laut Hersteller 699,– Euro.
Flache Soundplate für besseren Sound: Samsung HW-H600
Samsung HW-H600
Nachdem Bose mit dem Solo TV Sound System einen neuen Markt erschaffen hatte, folgte im letzten Jahr ein ganzer Schwung der sogenannten Sound-Boards – auch Sound-Decks genannt. Der Vorteil der nur aus einem Gerät bestehenden Komplettsysteme ist die Einfachheit der Aufstellung und Installation. Sie finden nämlich einfach unter dem Fernseher Platz und werden mit nur einem Kabel an den Fernseher angeschlossen. Dadurch verleihen sie den oft schwachbrüstigen Flat-TVs ein ordentliches Plus an Soundvolumen und Lautstärke ohne komplizierte Verkabelung oder Lautsprecher im ganzen Raum.
Samsung hat das System noch einen Schritt weitergedacht. Denn die meisten bisher bekannten Sound-Boards sind mit einer Bauhöhe von rund sechs bis über zehn Zentimeter nicht allzu flach. Samsungs HW-H600 ist mit etwa 3,5 Zentimetern deutlich flacher und wurde daher Soundplate getauft. Trotz der kompakten Maße beherbergt der Klangverbesserer ein 4.2-System und bietet Platz für Fernseher mit einer Bilddiagonalen bis zu 55 Zoll.
Preiswerter Ultra-HD-Monitor: Asus PB287Q
Asus PB287Q
Neben unzähligen neuen Ultra-HD-Fernseher erscheinen auch PC-Monitore, welche die 4K-Auflösung unterstützen. Asus bringt mit dem PB287Q dieses Jahr einen erschwinglichen Ultra-HD-Monitor, welcher Auflösungen bis 3.840 mal 2.160 Pixel – also das Vierfache der Full-HD-Auflösung – beherrscht. Der UHD-Monitor bietet eine komfortable Bilddiagonale von 28 Zoll, was etwa 71 Zentimetern entspricht. Er ist möglichst flach gehalten und lässt sich in der Höhe verstellen. Außerdem kann er für den perfekten Betrachtungswinkel geneigt und gekippt werden. Mit einem Preis von nur rund 800,– US-Dollar ist er vergleichsweise preiswert – andere UHD-Monitore kosten häufig das Drei- oder Vierfache.
Mit unter anderem HDMI und Display- Port verfügt er über zukunftssichere Anschlussmöglichkeiten. Die Reaktionszeit von einer Millisekkunde kann sich sehen lassen und somit eignet sich der Asus nicht nur für preisbewusste Grafiker, sondern auch für Gamer, die über eine entsprechend moderne Grafikkarte verfügen.
Android-Smart-Brille für 700,– Euro: Epson Moverio BT-200
Epson Moverio BT-200
Die Moverio BT-200 ist der Nachfolger zur BT-100, Epsons erster Smart-Brille. Im Gegensatz zu dem Vorgängermodell ist die BT-200 60 Prozent leichter und in ihren Abmessungen kompakter. Zu der smarten Brille, auf der ein Android-4.0.4-Betriebssystem arbeitet, gehört eine per Kabel verbundene Bedieneinheit. In dieser befindet sich der Akku mit einer Lebensdauer von bis zu sechs Stunden und der GPS-Empfänger, für die genaue Lokalisierung des Trägers. In der Bedieneinheit sorgen ein 1,2-GHz-Prozessor und ein Gigabyte Arbeitsspeicher für ausreichende Leistung. Die acht Gigabytes an internem Speicher lassen sich mit einer SD-Karte auf 40 GB erweitern. Mit WiFi und Bluetooth ist kabellose Datenübertragung möglich. Zu den Kern-Features der BT-200 zählen die Frontkamera, mit der das Blickfeld des Trägers gefilmt werden kann, verschiedene Bewegungssensoren, welche den GPS-Empfänger mit Daten versorgen und transparante binokulare Gläser auf denen sich Inhalte wie Filme oder Bilder wiedergeben lassen.
Neues Betriebssystem auf LG-Fernsehern: webOS-Plattform
LG webOS-Plattform
Neben dem Wettrüsten mit Samsung um die größten und ersten Fernseher ihrer Art sowie die innovativste Steuerung hat LG noch die Zeit gefunden, seinen neuen Fernsehern ein neues Betriebssystem zu spendieren. Einigen dürfte webOS als gescheiterte Smartphone- Plattform noch vertraut sein. Während auf dem Markt für mobile Geräte Android, iOS und inzwischen auch Windows die Vormachtstellung innehaben, bekommt webOS – seinerzeit entwickelt von Hewlett Packard – nun als Plattform auf Smart-TVs von LG eine neue Chance. Kern des neuen Smart-TV-Herzstücks ist der sogenannte Launcher. Dieser wird durch eine am unteren Rand verlaufende Leiste dargestellt. Diese soll den schnellen und einfachen Zugriff auf die wichtigsten Smart-TV-Funktionen ermöglichen.
Wir sind sehr gespannt darauf wie neben diesem Launcher die ursprünglich für Smartphones entwickelte Oberfläche für den TV umgesetzt wurde und wie sie sich im Einzelnen bedienen lässt. Philips geht übrigens einen anderen Weg und setzt zukünftig auf Android in seinen TVs.
Günstige Ultra-HD-Fernseher: Haier LE42H6500CF, Curved UHD-TV von TCL, Polaroid 50GSR9000
Haier LE42H6500CF, Curved UHD-TV von TCL, Polaroid 50GSR9000
Nicht nur die Markt-Primusse LG, Panasonic, Samsung, Sony und Toshiba, wenn es um Ultra HD geht, wirbeln 2014 auf dem TV-Markt. Auch weniger namhafte TV-Hersteller bringen im neuen Jahr einiges an Schwung in die ultrahochauflösende Fernseh-Welt.
Mit Haier, Polaroid und TCL seien nur drei Hersteller genannt, die den Marktgrößen mit UHDTVs zu erschwinglichen Preisen Druck machen. Der Haier LE42H6500CF ist ein vergleichsweise kleines UHD-Einsteigermodell, das ab April für bereits unter 800,– Euro zu haben sein soll. Die Serie wird in Größen bis zu 65 Zoll erhältlich sein. TCL bietet mit dem TCL U65E5691FDS schon jetzt einen vergleichsweise günstigen UHD-TV für unter 2.500,– Euro an. Auf der CES wurde ein 65-Zöller mit UHD und gekrümmtem Display angekündigt. Details sind noch unbekannt.
Ebenfalls sehr günstig setzt das Unternehmen Polaroid an, das mit dem 50GSR9000 einen Ultra-HD-Fernseher mit 50 Zoll für rund 1.000,– US-Dollar anbieten will.
Wir sind gespannt darauf, wie gut diese Ultra- HD-Fernseher im direktem Vergleich zu teureren Modellen abschneiden.
www.polaroid.com, www.tcl.eu, www.haier.com
Erster OLED-TV mit Ultra HD: LG 77EC9800
LG 77EC9800
Während Samsungs geschwungener Ultra-HD-Fernseher noch ein LC-Display besitzt, setzt LG noch einen drauf und bringt den ersten OLED-TV mit Ultra-HD-Auflösung. Den ersten OLED-TV gab es bereits 2012 zu kaufen – allerdings nicht hierzulande. 2013 folgte dann ein erstes Modell, das es auch hier in Deutschland in die Läden schaffte. Samsung zog nach und bietet nun ebenfalls einen ersten OLED-Fernseher an. Gegenüber LCD hat OLED den Vorteil eines Plasmas – also perfektes Schwarz und einen hervorragenden Blickwinkel sowie gleichzeitig atemberaubende Farben. Dabei ist OLED aber viel stromsparender und erlaubt noch flachere Fernseher.
Der 77 Zoll messende 77EC9800 von LG hat auf der diesjährigen CES den Award „Best of Innovations“ erhalten. Neben dem größten Modell aus der Serie mit einer Bilddiagonalen von rund 195 Zentimetern, gibt es noch zwei Modelle mit 65 und 55 Zoll. Der Preis des 77-Zöllers wird mit 29.999,– Euro angekündigt und ist damit günstiger als erwartet.
Die Consumer Electronics Show
Die International Consumer Electronics Show (CES) findet jährlich Anfang Januar in Las Vegas in den Vereinigten Staaten statt und gilt als eine der größten Messen für Unterhaltungselektronik weltweit. Erstmals fand sie 1967 in New York statt. Von 1978 bis 1994 fand sie zweimal jährlich statt: im Sommer in Chicago, im Winter in Las Vegas. Aufgrund des schwindenden Interesses an der Sommer-CES wurde ab Mitte der 90er dann nur noch die Winter-CES in Las Vegas veranstaltet.
In diesem Jahr fand die CES vom 7. bis zum 10. Januar statt. Auf einer Fläche von fast 200.000 Quadratkilometern stellten über 3.000 Austeller ihre Produktneuheiten vor.