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Mehr Barrierefreiheit im privaten Fernsehen

22. März 2017

Mehr Untertitel, mehr Einbindung von Menschen mit Beeinträchtigungen: Die Gesamtkonferenz der Medienanstalten (GK) hat in ihrer heutigen Sitzung in Berlin festgestellt, dass die beiden großen privaten Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 die 2012 formulierte Mindestanforderung nach mindestens einem untertitelten Programmangebot in der Primetime erfüllen: ProSiebenSat.1 bereits seit Ende 2013, die Mediengruppe RTL seit Mai 2015. Diese positiven Signale aus den vergangenen drei Jahren setzen sich mit dem Blick auf die Auswertung des vierten Monitorings Barrierefreiheit der Medienanstalten, das im Untersuchungszeitraum vom 15. September bis 15. Dezember 2016 durchgeführt wurde, fort. ProSiebenSat.1 liegt dabei weiter vor der Mediengruppe RTL.

Die RTL-Mediengruppe konnte den Anteil der untertitelten Sendungen mittels einer „Untertitel-Offensive“ ab dem Programmjahr 2016/17 deutlich steigern – auf im Schnitt fünf Prozent von Sendungen mit speziellen Untertiteln für Hörgeschädigte. Im Vergleichszeitraum des letzten Jahres hatte dieser Anteil noch bei knapp zwei Prozent gelegen. Auch die Integration vorhandener Untertitel in das Video-on-Demand-Angebot würde derzeit überprüft. Außerdem gab RTL an, Menschen mit Behinderungen bei sie betreffenden Themen der täglichen oder wöchentlichen Berichterstattung einzubinden.

Bei ProSiebenSat.1 lag der Anteil der untertitelten Sendungen für Hörgeschädigte bei rund zehn Prozent – eine Steigerung um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Die Sendergruppe verwies darüber hinaus auf eine Schwerbehindertenvertretung im Betriebsrat und die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen, sowie auf eine Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien e.V. (ABM).

Erstmals wurden in die aktuelle Erhebung außerhalb der beiden reichweitenstärksten privaten Sendergruppen auch Sender einbezogen, die im ersten Halbjahr 2016 einen Marktanteil von mindestens einem Prozent erzielen konnten. In Bezug auf die Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen waren das: Disney Channel, DMAX, N24, Nickelodeon, Sport1 und TELE 5. Bis auf Nickelodeon meldeten sich alle auf die Befragung. Während TELE 5, Disney Channel und DMAX angaben, keine barrierefreien Angebote im Programm zu haben, betonte der Nachrichtensender N24 seinen wichtigen Beitrag für einen barrierefreien Informationszugang durch Laufband und Grafik. Sport1 verwies auf die in Zusammenarbeit mit der ABM seit fast 15 Jahren produzierte Sendung „Normal“ (58 Stunden Ausstrahlung pro Jahr).

Winfried Engel, Vorsitzender der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK): „Die beiden großen Sendergruppen haben ihr Engagement für mehr Barrierefreiheit im privaten Fernsehen in den letzten drei Jahren kontinuierlich ausgebaut. Das sind gute Ergebnisse, die aber eben auch als Mindeststandard notwendig sind. Sie zeigen außerdem, dass die Monitorings der Medienanstalten zur Barrierefreiheit eine deutliche Steuerungswirkung haben. Wir werden uns weiter dafür engagieren, dass die Privaten ihre Bemühungen fortsetzen.“

Siegfried Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM): „Unser Ziel bleibt, Menschen mit Behinderungen mehr mediale Teilhabe zu ermöglichen. Die Monitorings zur Barrierefreiheit sind dabei ein wichtiger und erfolgreicher Baustein. Den Veranstaltern wollen wir damit deutlich machen, dass sie den Ausbau der untertitelten Programmflächen weiter intensiv vorantreiben sollen – übrigens nicht zuletzt in ihrem eigenen Interesse: Eine Studie der Medienanstalten zur Mediennutzung von Menschen mit Behinderungen konnte vergangenen Herbst belegen: die barrierefreie Ausgestaltung der Angebote hat für die Sender durchaus Marktpotenzial. Das Fernsehen ist bei Menschen mit Behinderungen das meist genutzte Medium.“

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