Loewe forciert Zukunftskonzept durch Sanierung in Eigenverwaltung
06. Mai 2019
Loewe intensiviert sein umfassendes Zukunftskonzept. Mit Innovationskraft, deutlich verschlankt, noch internationaler, mit starken Partnerschaften und neuen Produkten will das fränkische Technologie-Unternehmen neu durchstarten.
Die Loewe Technologies GmbH intensiviert die Sanierung des Unternehmens in Eigenverwaltung. „Wie in der gesamten Branche wird auch unser Geschäft durch die anhaltende Marktschwäche bei Fernsehgeräten schwer belastet“, betont der Vorsitzende der Loewe Geschäftsführung Dr. Ralf Vogt. „Unser relevantes Marktsegment in der gehobenen Preisklasse ist im laufenden Quartal um 20 Prozent rückläufig. Wir haben uns deshalb entschlossen, auf diesem Weg die weitere Sanierung von Loewe im Rahmen unseres Zukunftskonzeptes zu forcieren.“
Die Eigenverwaltung bietet Unternehmen einen rechtlichen Rahmen, um sich bei laufendem Geschäftsbetrieb in enger Abstimmung mit den Gläubigern neu aufzustellen. Die unternehmerische Verantwortung bleibt in den Händen der Geschäftsführung, die die Sanierung selbst steuert. Die Geschäftsführung wird dabei von Reiner Denzler (Kanzlei DDHW) und Dr. Sebastian Braun (Rechtsanwälte Reinhart Kober Großkinsky) unterstützt. Die Eigenverwaltung ist immer dann möglich, wenn Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. „Der Geschäftsbetrieb von Loewe geht während der Sanierung ohne Einschränkungen weiter“, unterstreicht Ralf Vogt. „Wir können alle Kundenaufträge planmäßig erfüllen und werden auch unsere Lieferantenverbindlichkeiten begleichen, die während des Verfahrens entstehen.“ Die Löhne und Gehälter der gut 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Sanierungsphase gesichert.
Zum vorläufigen Sachwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Rüdiger Weiß von der bundesweit auf Unternehmenssanierung spezialisierten Kanzlei Wallner Weiß bestellt. Er überwacht den Sanierungsprozess im Interesse der Gläubiger.
„Das Loewe Management ist erst vor wenigen Wochen angetreten, die Marke und das gesamte Unternehmen wieder erfolgreich zu machen“, so Ralf Vogt. „Wir mussten jetzt erkennen, dass dies schneller und konsequenter geschehen muss, als wir das noch zum Jahresbeginn angenommen hatten. An den Eckpfeilern unseres Zukunftskonzeptes ändert sich dabei nichts.“
Intensivierung des Loewe Zukunftskonzepts
„Wir machen Technik für Menschen“ – unter dieser Überschrift entwickelt sich Loewe vom reinen Fernsehgeräte-Hersteller zum System-Anbieter für Technologien im vernetzten Home Entertainment mit besonderer Kompetenz für personalisiertes Sehen und Hören. „Wir bauen Loewe in allen wesentlichen strategischen Feldern konsequent zum Technologie-Unternehmen um. Dazu setzen wir – auf der Basis eigener Stärken – noch mehr als bisher auf internationale Zusammenarbeit“, so Ralf Vogt. Neben den bewährten Partnerschaften mit dem chinesischen Unternehmen Hisense und dem koreanischen Display-Lieferanten LG Display hat Loewe erst kürzlich eine weitreichende Kooperation mit dem japanischen Handels- und Technologieunternehmen Toyoichi bekannt gegeben.
Ausbau des Loewe Sortiments
„Neben dem TV-Bereich investieren wir in Zukunft verstärkt in Audio-Lösungen, so Ralf Vogt. „Dazu bauen wir unseren Audio-Standort Berlin weiter aus, den wir im vergangenen Jahr gegründet haben.“ Es werden darüber hinaus weitere, zu Loewe passende Produkt-Kategorien entstehen, die unter dem Markendach u.a. in Asien und Lateinamerika angeboten werden sollen. Zusätzlich sind Plattform-Applikationen und digitale Services, Systeme und Anwendungen für das vernetzte Zuhause geplant. Zurzeit arbeitet Loewe mit Hochdruck an einem modular aufgebauten Home Entertainment System, das erstmals zur diesjährigen IFA in Berlin präsentiert werden wird.
Omni-Channel-Ansatz im Vertrieb
Im Vertrieb wird Loewe die bewährte Partnerschaft mit dem qualifizierten Fachhandel insbesondere in den deutschsprachigen Ländern weiter ausbauen. „Im Zuge unseres Omni-Channel-Ansatzes erhöhen wir außerdem über den Online-Vertrieb die Sichtbarkeit der Marke vor allem bei einem jüngeren Publikum. Geplante neue Produkt-Kategorien, beispielsweise im Audio-Bereich, sind besonders für diesen Vertriebsweg geeignet“, so der Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb, Peter Nortmann.
Konzentration auf Kernkompetenzen
Besonders in der Produktentwicklung wird Loewe vor dem Hintergrund jahrzehntelanger Erfahrung seine spezielle Kompetenz weiter ausbauen und zusammen mit Partnern wie Toyoichi auf weitere Felder übertragen. Geplant ist hier unter anderem eine gemeinsame Software-Entwicklung für Front-End-Lösungen, wie z.B. mobile Applikationen, in Indien.
„Loewe wird sich noch intensiver auf seine Kernkompetenzen, Kernprozesse und Schlüsselaktivitäten konzentrieren. Das bedeutet ein noch konsequenteres Arbeiten im internationalen Partner-Netzwerk,“ betont Ralf Vogt. Beides schafft die Grundlage für einen umfassenden strukturellen und personellen Umbau der Loewe Organisation und eine Verschlankung des gesamten Unternehmens.
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