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Interview zur IFA 2022

25. August 2022

Kaum zu glauben, aber die letzte normale IFA Messe fand im Jahr 2019 statt. Im folgenden Jahr 2020 wurde die bedeutende Messe – bedingt durch die Corona-Pandemie – erstmals in einer deutlich eingeschränkten hybriden Version abgehalten. Im Anschluss wurde die digitale Umsetzung der IFA mehrfach vom Messeveranstalter in Bezug auf den Zuspruch hoch gelobt, mit dem Ergebnis, dass zur großen Verwunderung im zweiten Corona-Jahr 2021 überhaupt keine IFA stattfand. Ein absoluter Widerspruch. In diesem Jahr soll die IFA erstmals wieder unter herkömmlichen Bedingungen stattfinden. In welchem Rahmen die diesjährige IFA ausgetragen werden soll, welche Aussteller fehlen werden und was für Show-Acts im Sommergarten geplant sind, dazu sprachen wir mit Frau Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu Consumer & Home Electronics, Veranstalterin der IFA.


SATVISION: In diesem Jahr findet endlich wieder die IFA in Berlin physisch und aller Voraussicht nach ohne Einschränkungen statt. Kürzlich wurde von der Messe Berlin mitgeteilt, dass 80 Prozent des Berliner Messegeländes belegt sind. Hat sich die Zahl in der Zwischenzeit noch erhöht und welche Unternehmen von A-Marken werden in diesem Jahr fehlen und nicht dabei sein?

Dr. Sara Warneke: Die Ausstellerzahl veröffentlichen wir, wie immer, im direkten zeitlichen Umfeld der IFA, da erfahrungsgemäß bis kurz vor Veranstaltungsbeginn noch weitere Aussteller dazu kommen können. Wir sind mit dem Anmeldestand in Anbetracht der weltweit weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen sehr zufrieden. Damit hätte niemand im Frühjahr gerechnet. Die IFA 2022 füllt wieder das Messegelände in Berlin. Es werden mehr als 30 Messehallen sowie mehrere Sonderflächen bespielt. Die IFA wird damit ihrem Anspruch, die global bedeutendste Messe für Consumer- und Home Electronics zu sein, auch nach der Pandemie wieder gerecht. Markenhersteller aus der ganzen Welt und allen Bereichen der Branche haben ihre Teilnahme verbindlich bestätigt und wir rechnen mit über 90 % Marktabdeckung.

SATVISION: Auf wen oder was freuen Sie sich in diesem Jahr am meisten?

Warneke: Diese Antwort kann ich sehr kurz fassen: Das gesamte IFA-Team freut sich am meisten, dass wir die IFA wieder als Präsenzveranstaltung durchführen können und damit den Rahmen schaffen, dass sich die Beteiligten der Branchen – Handel, Industrie, Medienvertreter, Start-ups, Verbände, Forschungseinrichtungen und viele mehr – wieder direkt treffen können. Wir alle profitieren vom Dialog in direkten Gesprächen.

SATVISION: In den vergangenen Wochen haben in der Öffentlichkeit ausgetragene Machtkämpfe und Personalwechsel nicht allein innerhalb der Branche für Unruhe und große Irritationen gesorgt. Ist dabei nicht ein erheblicher Schaden in Bezug auf das Ansehen der internationalen Messe IFA entstanden?

Warneke: Personalentscheidungen der Messe Berlin kommentieren wir nicht, das bringt uns nicht weiter. Und die öffentliche Berichterstattung hat nach meiner Wahrnehmung niemandem so richtig genutzt, der IFA sicherlich ebenso wenig.

SATVISION: Am 4. Dezember 1924 wurde die erste IFA im dafür gebauten „Hause der Funkindustrie“ auf dem Berliner Messegelände ausgetragen. Die IFA ist also von Beginn an fest verbunden respektive tief verwurzelt mit der Stadt Berlin. Sie zeichnen sich mit der gfu Consumer & Home Electronics GmbH als Veranstalterin verantwortlich für eine der bedeutendsten Messen überhaupt. Können Sie sich zukünftig einen Ortswechsel für die Austragung der IFA vorstellen oder einen Verbleib Berlin garantieren?

Warneke: Die von Dritten eröffnete Standortdiskussion ist aus unserer Sicht völlig unnötig, denn wir haben durchaus ein Interesse an Kontinuität. Letztlich muss die IFA aber dort stattfinden, wo sie den größtmöglichen Erfolg für alle Teilnehmenden erzielt.

Ich bitte an dieser Stelle um Verständnis, dass wir uns zu diesem Thema erst wieder äußern werden, wenn die entsprechenden Verhandlungen abgeschlossen sind.

SATVISION: Wie muss sich die IFA Ihrer Ansicht nach zukünftig entwickeln? Bedarf es in Ihren Augen einer Überarbeitung des vorhandenen Messekonzepts? Welche Ideen haben Sie? Würden Sie einen Blick auf die „to do“-Liste mit uns teilen?

Warneke: Im Zuge der Pandemie haben wir uns als Inhaberin der Markenrechte der IFA die Frage gestellt, ob das bisherige Setting der IFA das ist, welches die Messe in Zukunft weiterbringt. Dazu gehört auch die Frage, was die Messegesellschaft, die die Ausrichtung der IFA gemeinsam mit uns für uns übernommen hat, aktuell leistet und zukünftig leisten will und kann. Wir brauchen eine Perspektive und Investitionen in das Konzept. Die Pandemie und die Situation auf den Weltmärkten haben neue Parameter gesetzt, auf die wir reagieren müssen. So sollten idealerweise Plattformen entstehen und Netzwerke wachsen, die auch unterjährig genutzt werden können. Den Teilnehmenden soll dadurch ein Mehrwert entstehen.

SATVISION: Eine Keynote wird in diesem Jahr Herr Hakan Bulgurlu, CEO des türkischen Haushaltsgeräteherstellers Arçelik, zum Thema „Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie“ abhalten. Passt es Ihrer Ansicht nach zusammen, einen halben Wald für einen einzigen Messestand abzuholzen und im gleichen Zuge von Nachhaltigkeit zu sprechen?

Warneke: Welche Ressourcen für einen Messestand verbraucht werden ist sehr individuell. Und das Thema Nachhaltigkeit hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Dies hat nicht zuletzt unsere Veranstaltung „Insights & Trends“ im Juli gezeigt, bei der wir den Fokus sehr gezielt auf Nachhaltigkeit gesetzt haben. Denn der Industrie ist durchaus bewusst, dass sie Verantwortung bei diesem Thema übernehmen muss und das auch will. Außerdem ist gerade aus Sicht der Nachhaltigkeit eine Messe extrem effizient. Denn es werden alle Stakeholder – Aussteller, Medienvertreter:innen, Handelspartner:innen und die interessierte Öffentlichkeit – gleichzeitig an einem Ort zusammengebracht. Somit wird eine deutlich aufwendigere Einzelansprache eingespart.

SATVISION: Auf welche Fokus-Themen dürfen wir uns darüber hinaus auf der bevorstehenden IFA freuen?

Warneke: Die IFA wird wie gewohnt eine Bühne für alle Branchenthemen sein – dazu gehören sicher auch die TV-Themen wie beispielsweise Bildgröße, Auflösung, Bildverbesserungen, perfekter Sound, Streaming und Nachhaltigkeit.

SATVISION: Wie viele Messebesucher erwarten Sie in diesem Jahr auf der IFA? Gehen Sie davon aus, dass Sie die Anzahl der Besucher von 2019 toppen werden?

Warneke: Eine Besucherzahl lässt sich für jede Messe im Vorfeld schwer beantworten. Was wir sagen können ist, dass sich die Anzahl der Fachbesuchertickets, die Stand Mitte Juli bereits online gekauft wurden, mit der Anzahl zum gleichen Zeitpunkt 2019 verkaufter Fachbesuchertickets in etwa gleichauf liegen. Wir rechnen aber nicht mit mehr Besuchern als 2019, da es auch weiterhin in der Welt noch pandemie-bedingte Reiserestriktionen gibt.

SATVISION: Viele Besucher verbinden mit der IFA auch die tollen Konzerte im Sommergarten mit namhaften Bands und Sängern. Wie wird das Rahmenprogramm in diesem Jahr rund um die Messe aussehen? Wird es wieder Star-Acts geben?

Warneke: Die Veranstaltungsbranche steht einerseits im Umbruch und ist andererseits im „Nachhol-Modus“. Dies hat uns die Planung für den Sommergarten deutlich erschwert, beziehungsweise einige unserer Planungen gänzlich unmöglich gemacht. Dennoch wird der Sommergarten eine wichtige Rolle bei der IFA spielen und zentraler Treffpunkt sein – mit einer Bühne, auf der ein Tagesprogramm läuft, gastronomischen Angeboten und vor allem der Möglichkeit zum Networken. Es wird jedoch nicht, wie in den Vorjahren, separate Abendveranstaltungen geben. Für das IFA-Wochenende ist ein Familienprogramm geplant. Am Sonntag wird zu einem Sommergarten-Picknick auch ein besonderer Überraschungs-Act auf der Bühne stehen.

SATVISION: Erlauben Sie uns zum Abschluss noch zwei private Fragen: Was für ein Fernseher und/oder Beamer steht in Ihrem privaten Wohnzimmer und schauen Sie (noch) lineares Fernsehen oder streamen Sie Ihr Programm mittlerweile ausschließlich?

Warneke: Bei uns steht ein großformatiger TV im Wohnzimmer, den wir sowohl für lineares und zeitversetztes Fernsehen, als auch für Streaming-Dienste nutzen.

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: „Die IFA wird in diesem Jahr allemal einen Besuch wert sein, da …“

Warneke: … es auf dem Messegelände wieder wimmeln wird und wir alle von spannenden Innovationen der Aussteller und tollen Marken-Inszenierungen begeistert sein werden.

SATVISION: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

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