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Interview mit Thomas Harscheidt von der Mediengruppe RTL Deutschland

24. Mai 2018

Die Mediengruppe RTL zeigt sich als UHD-Vorreiter und hat Ende April überraschend einen 4K-Testkanal über die Satellitenposition Astra 19,2° Ost aufgeschaltet. RTL UHD zeigt ab sofort alle Formel 1 Rennen und auch die Qualifings live in Ultra HD. Darüber hinaus sollen im laufenden Jahr weitere UHD-Inhalte folgen.

Über den neuen verschlüsselten 4K-Testkanal, welcher seit dem Start ausschließlich über HD+ zu empfangen ist, sprachen wir mit Herrn Thomas Harscheidt, Geschäftsführer CBC und Mitglied der Geschäftsleitung der Mediengruppe RTL Deutschland.

SATVISION: Mit RTL UHD haben Sie Ende April Ihren ersten linearen ultra scharfen 4K-Sender gestartet. Auf welche 4K-Inhalte setzen Sie zum Start, wie viele Stunden werden pro Woche/Monat gesendet und warum reicht es (noch) nicht für ein Vollprogramm?

T. Harscheidt: RTL UHD zeigt alle Formel-1-Rennen sowie die Qualifyings der aktuellen Saison, die live übertragen werden. Damit bieten wir als einziger Sender in Deutschland die Formel 1 in UHD-Qualität an. Außerdem haben wir am 5. Mai das Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ in UHD, kombiniert mit HDR, ausgestrahlt. „DSDS“ war damit die erste Live-Show in Europa, die in UHD/HDR ausgestrahlt wurde. Darüber freuen wir uns, ebenso wie unsere Kollegen beim Produzenten Ufa Show & Factual, besonders. Alle Produktionen, die wir in 4 K ausstrahlen, sind Teil unserer UHD-Tests. Unser Ziel ist es, die Entwicklung von UHD mit der Bereitstellung attraktiver Inhalte zu unterstützen, die den Mehrwert von UHD und HDR für unsere Zuschauer erlebbar machen. Ein Vollprogramm wäre derzeit schon alleine aufgrund der noch geringen Anzahl an Ultra-HD-Produktionen auf dem Markt nicht realisierbar.

SATVISION: Planen Sie die UHD-Inhalte des Senders im Laufe des Jahres weiter auszubauen?

T. Harscheidt: Ja, weitere UHD-Inhalte für „RTL UHD“ sind im Laufe des Jahres geplant.

SATVISION: Mit HD+, Freenet TV und Diveo sind die verschlüsselten privaten HD-Sender der Mediengruppe RTL nun über drei verschiedene TV-Plattformen via Satellit zu empfangen. RTL UHD ist allerdings bislang allein über HD+ verfügbar. Wird der 4K-Sender im laufe des Jahres bei weiteren Plattformbetreibern empfangbar sein?

T. Harscheidt: Wir sprechen mit weiteren Verbreitungspartnern, die Interesse an „RTL UHD“ haben und sind teilweise bereits in fortgeschrittenen Gesprächen. Das betrifft nicht nur die Verbreitung via Satellit. Via Satellit ist HD Plus exklusiver Verbreitungspartner für den RTL UHD Testkanal. Alle Zuschauer, die das HD+ Sender-Paket abonniert haben und über einen UHD-Fernseher verfügen, können RTL UHD ohne zusätzliche Kosten empfangen.

SATVISION: RTL UHD soll zu Beginn bis zum Ende des Jahres über Satellit ausgestrahlt werden. Wovon machen Sie abhängig, ob der Sender im direkten Anschluss weiter on Air bleibt oder abgeschaltet wird?

T. Harscheidt: Wir haben „RTL UHD“ nicht ohne Grund als Testkanal angekündigt. Ein wesentliches Merkmal von Tests ist es, dass man sie nach Abschluss analysiert und bewertet. Dies werden wir in Ruhe tun und dann entscheiden. Sicher ist aber: Als Mediengruppe RTL Deutschland werden wir in den kommenden Jahren laufend UHD-Produktionen testen.

SATVISION: Wann ist Ihrer Einschätzung nach die Zeit reif für Ihren ersten UHD-Sender mit einem 24 Std. Vollprogramm?

T. Harscheidt: Mit „RTL UHD“ zeigen wir jetzt erstmals unter Livebedingungen, dass wir unseren Verbreitungspartnern Top-Inhalte in UHD-Qualität direkt aus unserem Sendezentrum zur Verfügung stellen können. „RTL UHD“ ist dabei als ein weiterer Teil unserer UHD-Tests zu verstehen und bedeutet noch keine strategische Festlegung auf ein bestimmtes künftiges Verbreitungsmodell für UHD im Regelbetrieb. Nach unserer heutigen Einschätzung ist nicht unmittelbar mit einer Transformation der bestehenden Sender in UHD-Sender zu rechnen; denkbar sind für uns derzeit perspektivisch eher neue, ergänzende Angebote. Aber entschieden ist hier noch nichts.

SATVISION: Was verbinden Sie persönlich mit dem Start eines linearen UHD-Senders?

T. Harscheidt: Ich halte UHD, und dabei insbesondere die Komponenten HDR und erweiterter Farbraum, für tolle Weiterentwicklungen des TV-Standards. Das macht die Möglichkeiten der modernen Fernsehgeräte durch lebendige und dynamische Bilder richtig erlebbar.

SATVISION: Was sind für Sie als Sendebetreiber die größten Herausforderungen bei einer Eigenproduktion in 4K und wie unterscheidet sich diese neben der erforderlichen UHD-Hardware (Kamera und Co.) von einer Full HD Produktion?

T. Harscheidt: Wir investieren derzeit verstärkt in UHD/HDR-Technik, um ein UHD-Produktions- und Sendezentrum zu schaffen. Die IT-Infrastruktur mit einem 100G-Netzwerk ist bereits im Einsatz. Herausforderungen von UHD bleiben aber noch die sehr hohen Datenmengen, insbesondere für die Kolleginnen und Kollegen in der Postproduktion. Eine wesentliche Komponente ist zudem der noch neue Umgang mit HDR, da sich der erweiterte Kontrast- und Farbumfang auf viele Produktionsprozesse auswirkt. Bisher etablierte Abläufe müssen für HDR neu definiert und eingeübt werden, um das bestmögliche HDR-Ergebnis zu erzielen.

SATVISION: Welche Programminhalte sind Ihrer Ansicht nach prädestiniert für UHD-Ausstrahlungen und welche Inhalte können Ihre Vorteile weniger gut sichtbar ausspielen?

T. Harscheidt: Neben fiktionalen Produktionen wie der Serie „Sankt Maik“, die wir im Frühjahr in UHD/HDR ausgestrahlt haben, gehören Sporthighlights und Shows zu den Produktionen, die den Mehrwert von UHD besonders greifbar machen.

SATVISION: Welche der drei Satelliten-TV-Plattformen, namentlich HD+, Freenet TV und Diveo bietet Ihrer Meinung nach die innovativsten Funktionen sowie das umfangreichste Gesamtpaket und ist somit Ihrer Einschätzung nach am besten für die TV-Zukunft gerüstet?

T. Harscheidt: Wir präferieren keinen Verbreitungspartner. Bitte haben Sie daher Verständnis, dass ich diese Frage nicht beantworte.

SATVISION: Wie sehen Sie als Sendebetreiber die Differenzierung der drei TV-Plattformen um HD+, Freenet TV und Diveo? Wann sollte sich ein (U)HD-interessierter Satelliten-Haushalt für welchen der zur Auswahl stehenden Plattformanbieter entscheiden und bietet der deutsche Markt ausreichend Platz für drei Anbieter oder wird es Ihrer Einschätzung nach kurz-, mittel-, oder langfristig eine Konsolidierung auf dem TV-Markt geben?

T. Harscheidt: Wir freuen uns, dass unsere Zuschauer die Wahl zwischen verschiedenen Plattformanbietern haben. Für die Entwicklung von Innovationen, z.B. UHD, ist das sicher kein Nachteil.

SATVISION: In Deutschland empfangen mehr als 16 Mio. Haushalte Ihre TV-Programme über einen Kabelanschluss. RTL UHD lässt sich allerdings gegenwärtig ausschließlich über Satellit empfangen. Können Sie Kabel-TV Haushalten Hoffnung machen, sprich planen Sie den 4K-Sender auch in die Kabelnetze einzuspeisen?

T. Harscheidt: Wir sprechen auch mit Kabelnetzbetreibern über den geeigneten Zeitpunkt, RTL UHD in Ihre Netze einzuspeisen.

SATVISION: Gestatten Sie uns zum Abschluss noch zwei private Fragen.
Was für ein Fernseher steht in Ihrem Wohnzimmer und welchen TV-Empfangsweg nutzen Sie privat?

T. Harscheidt: Ein 55″ 4K Fernseher an einem Kabelanschluss (von NetCologne).

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz. Der Start des linearen 4K-Senders RTL UHD bedeutet für die Mediengruppe RTL, dass…

T. Harscheidt: … es uns gelingt, als führendes Medienhaus im Bereich Ultra HD regelmäßig neue Maßstäbe zu setzen.

SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch!

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