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Interview · Astra – Die Zukunft des Satellitenfernsehens

02. April 2012

Der aktuelle Digitalisierungsbericht bestätigt, dass die Kabelnetzbetreiber an Boden verloren haben und der Satellitendirektempfang gleichzeitig zulegt. Beide Empfangswege versorgen aktuell mehr als 17 Millionen Haushalte in Deutschland. Wir sprachen mit Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer der Astra Deutschland GmbH über die Zukunft des Satellitenempfangs.

SATVISION: Als einer der führenden Satellitenbetreiber in Europa ist auch ein Blick in die Zukunft erforderlich! Wie sieht Ihrer Einschätzung nach die Zukunft des Satellitendirektempfangs in Deutschland aus?
W. Elsäßer: In den letzten 18 Monaten ist die Reichweite des Satelliten um fast 900.000 Haushalte auf jetzt 17,1 Millionen gestiegen. Die Kabelnetzbetreiber haben im gleichen Zeitraum fast 700.000 Haushalte verloren und sind unter die 18-Millionen-Marke gesunken. Durch die intensive Kommunikation von Sendern, Handel, Herstellern und uns in den nächsten Monaten zur Umstellung werden noch mehr Menschen von den Vorteilen des digitalen Satellitenfernsehens erfahren. Das wird uns helfen, unsere Position zu festigen. Wir sind zuversichtlich, dass wir uns schon bald auf Augenhöhe mit dem Kabel befinden.

SATVISION: Werden wir auch zukünftig eine große Auswahl an frei empfangbaren Sendern genießen können, oder geht der Trend eher in Richtung Verschlüsselung der Inhalte?
W. Elsäßer: Eine der Stärken des Satellitenempfangs ist die Programmvielfalt, und die wird es so auch zukünftig geben. Wir verstehen uns als Partner aller Sender, sei es frei empfangbar und unverschlüsselt, Free-TV mit Signalschutz oder Pay-TV. Ob ein Sender verschlüsselt ausstrahlt oder nicht, hängt schlicht von seinem Geschäftsmodell und Anforderungen der Rechteinhaber ab. Für einen Abo-Sender wie Sky ist die Verschlüsselung existenziell notwendig, für Shopping-Sender macht eine Verschlüsselung keinen Sinn, weder in SD noch HD. Wir sind sicher, dass die bunte Vielfalt an Geschäftsmodellen über ASTRA weiter wachsen wird.

SATVISION: Aktuell erfolgen die HD-Ausstrahlungen der TV-Sender im Format 720p (öffentlich-rechtlichen) und 1080i (Sky und Privatsender). Wann werden wir Ihrer Einschätzung nach die ersten TV-Signale der Programmanbieter via Satellit mit einer 1080p Auflösung empfangen können?
W. Elsäßer: Für den Blick in diese Glaskugel ist es noch etwas zu früh. In Punkto neue Übertragungstechnologien bedarf es generell eines Dreiklangs, bestehend aus einem breit akzeptierten Industriestandard sowie den Möglichkeiten und Bedürfnissen von Sendern und Zuschauern. Das alles spielt bei den aktuellen Standards sehr gut zusammen. Man darf auch nicht vergessen, dass fast alle HD-Receiver, die heute in den Wohnzimmern stehen, mit 1080p nichts anfangen können.

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz! Die TV-Sender-Landschaft in Deutschland wird sich zukünftig insofern verändern, als dass…
W. Elsäßer: …zwar keine grundlegenden Verschiebungen der bestehenden Konstellation im dualen Rundfunksystem zu erwarten sind, die Sender aber durch neue, hybride Technologien und die Medienkonvergenz auf mehr Kanälen und direkter zu ihrem Publikum gelangen.

Wir danken für das Gespräch.

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