Digitalradio DAB+ 2022
15. Dezember 2022
Hörerinnen und Hörer in ganz Deutschland entscheiden sich immer häufiger für digitales Radio DAB+. Alle Kennzahlen des laufenden Jahres belegen die wachsende Beliebtheit des digitalen Radioempfangs: bei der Haushaltsausstattung mit DAB+ Geräten, bei der wachsenden Vielfalt der angebotenen Programme und bei der Nutzung von Hörfunk über DAB+.
Mehr DAB+ Nutzung
Radiohören bleibt weiter im Trend und die Nutzung von DAB+ Programmen wächst, meldet das Marktforschungsinstitut agma. Im Weitesten Hörerkreis kommt DAB+ mittlerweile auf einen Anteil von 27,0 Prozent (Hörer ab 14 Jahre, ma 2022 Audio I: 24,5 Prozent). Im Vorjahr lag der Anteil noch bei knapp über 20 Prozent.
Davon profitieren auch die drei national verbreiteten Programme von Deutschlandradio: Der Deutschlandfunk kommt in der ma 2022 Audio II auf 10,55 Mio. Hörerinnen und Hörer (MA Audio 2022 I: 10,07 Mio.), Deutschlandfunk Kultur auf 4,87 Mio. (ma Audio 2022 I: 4,64 Mio.) und Deutschlandfunk Nova auf 1,10 Mio. (ma Audio 2022 I: 1,02 Mio.).
Mehr DAB+ Geräte in Haushalten und Autos
Ein Drittel der Deutschen, und damit über 2,1 Mio. Menschen mehr als in 2021, haben Zugang zu DAB+ Radioempfang. Sie leben in einem der inzwischen knapp 13 Mio. Haushalte, die mit mindestens einem DAB+ Radio zu Hause oder im Auto ausgestattet sind, so die Studie „Audio Trends 2022 Digitalisierungsbericht der Medienanstalten“. In den Haushalten steigt die Zahl der DAB+ Radios auf rund 23,8 Mio. Das sind rund 2,2 Mio. Geräte mehr als in 2021. Die Zahl der UKW-Radios sinkt dabei weiter. Unter anderem begünstigt durch die Digitalradiopflicht im Auto geht insbesondere der UKW-Anteil an den Autoradios deutlich zurück. Inzwischen verfügt jedes vierte Autoradio über digitalen Empfang über DAB+ und/oder IP.
Der Anteil von Autos mit einem DAB+ Digitalradio als Serienausstattung liegt in Deutschland bei 94 Prozent, wie der Weltverband WorldDAB meldet. Weil hierzulande Radios nicht Teil der Grundausstattung sind und manche Institutionen Autos ohne Radio bestellen, stellt dieser Marktanteil bereits einen Spitzenwert dar.
Mehr DAB+ Sender für mehr Vielfalt
Die nationalen und regionalen Sendernetze wachsen weiter. So hat der Betreiber Media Broadcast das Netz des ersten nationalen DAB+ Programmensembles in sieben Bundesländern weiter verdichtet und so für einen besseren Empfang der neun Privaten und der vier Deutschlandradio-Programme gesorgt.
Der Bayerische Rundfunk hat sein DAB+ Sendernetz um sechs neue Standorte erweitert. Ausgestrahlt werden zehn BR-Hörfunk- und Regionalprogramme sowie private Angebote. Basis für diese gemeinsame Nutzung ist eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem BR und der BLM, die beide Partner bis Ende 2030 verlängert haben.
In Hamburg, Niedersachsen und Sachsen hatten die zuständigen Behörden Ausschreibungen für noch mehr landesweite DAB+ Programme initiiert. Für die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) war es die erste Ausschreibung für bis zu 16 landesweite DAB+ Angebote. In der Hansestadt stehen nun 69 Programme zur Verfügung. Im Freistaat Sachsen soll das Angebot um 37 neue Programme wachsen.
Insgesamt bietet DAB+ derzeit regional unterschiedlich rund 300 empfangbare Angebote, von denen rund 100 ausschließlich digital ausgestrahlt werden. 29 werden im gesamten Bundesgebiet gesendet.
Deutschlandradio: Aus UKW wird DAB+
An insgesamt sechs Standorten in Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt werden die Programme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur seit 1. Juli mehrheitlich digital ausgestrahlt. Vor dem Hintergrund der regional sehr guten DAB+ Versorgung wurde am 30. Juni die parallele analoge UKW-Ausstrahlung über einige kleinere UKW-Sender mit geringer Reichweite beendet. Betroffen waren die Programme Deutschlandfunk (89,2 MHz) und Deutschlandfunk Kultur (95,2 MHz) am Senderstandort Pforzheim, Deutschlandfunk an den Standorten Dessau (107,1 MHz), Eschwege (100,6 MHz) und Hofgeismar (106,9 MHz) und Deutschlandfunk Kultur an den Standorten Bad Camberg (88,6 MHz) und Gießen (107,5 MHz).
DAB+ als verlässlicher Partner beim Zivilschutz
Am bundesweiten Warntag hat sich der digital-terrestrische Rundfunk DAB+ als wichtiger, robuster und zuverlässiger Kanal zur Übermittlung von Meldungen im Krisenfall bewiesen. Die Alarmierung über das sogenannte MoWaS System des Bundes, die Sendeanlagen und Signalwege funktionierten wie erwartet einwandfrei.
Die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland haben sich im Sommer dafür ausgesprochen, das international normierte DAB+ System um einen zusätzlichen, barrierefreien Warndienst zu erweitern. Die Grundfunktion soll ab 2023 eine Weiterentwicklung der klassischen Warndurchsage umfassen. Zusätzlich zur Ton-Signalisierung und Sprachdurchsage wird das Warnsystem dazu ertüchtigt, Radios aus dem Standby zu aktivieren. Dies ist zum Beispiel bei Radioweckern von Vorteil. In späteren Gerätegenerationen ab 2024 stehen die Barrierefreiheit sowie fremdsprachliche und erweiterte Textinformationen im Fokus.
Das Engagement der Vereinsmitglieder macht deutlich, dass der digitale Radiostandard DAB+ und die darüber verfügbaren digitalen Datendienste auch in Krisenfällen eine zukunftssichere Alternative zu UKW ist.
DAB+ in Europa
In 30 europäischen Ländern gibt es Sendungen über den digital-terrestrischen Rundfunk, in weiteren wurde DAB+ bereits getestet und der Start des Regelbetriebs ist in Planung. DAB+ ist für rund 70 Prozent der Bevölkerung Europas verfügbar. Dort, wo DAB+ bereits etabliert ist, hat die Programmvielfalt in den letzten Monaten deutlich zugelegt.
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