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Das Fernsehen feiert 80. Geburtstag

20. März 2015

Vor 80 Jahren, am 22. März 1935, begann im Berliner Haus des Rundfunks das erste regelmäßige öffentliche Fernsehprogramm der Welt. Dreimal in der Woche, jeweils zwischen 20.30 und 22 Uhr, kam eine Mischung aus Live-Programm aus dem Studio und Filmausschnitten zur Ausstrahlung. Das Massenmedium TV war geboren.

Anders als heute konnte die Mehrzahl der Zuschauer das Programm nur in den so genannten „Fernsehstuben“ verfolgen. Den ersten regelmäßigen Ausstrahlungen gingen technische Versuche elektronischer und mechanischer Art voraus, bevor auf der achten „Großen Deutschen Funkausstellung“ 1931 die Elektronik als Sieger hervorging. Danach folgten die ersten Übertragungen mit Ton im Jahr 1932 und die Einrichtung der „Fernsehstuben“ 1934.

Die Olympischen Spiele 1936 wurden zum ersten Highlight in der Geschichte des Fernsehens. Ebenfalls 1936 begannen die regelmäßigen TV-Übertragungen in England und Frankreich. Die USA folgten 1939, während es in Japan bis dahin nur Versuchssendungen gab.

Bedingt durch den Krieg wurde es um das Fernsehen stiller. Im Jahr 1950 gab es vom NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) aus Hamburg nach langer Abstinenz wieder erste Fernsehbilder bis am 25. Dezember 1952 die Ansagerin Irene Koss als erste Sendung des ständigen Programms ein Fernsehspiel ankündigte.

Zeitalter der Fernseh-Direktübertragung

Nur rund ein halbes Jahr später begann mit der Übertragung der Krönungsfeierlichkeiten von Königin Elizabeth II. von England das Zeitalter der internationalen Fernseh-Direktübertragung. Ein Jahr später folgte mit der Übertragung des Endspiels der Fußball-Weltmeisterschaft aus Bern 1954 ein weiteres Highlight der internationalen TV-Geschichte.

Von da an machten sowohl die Technik als auch die Zuschauerzahlen beeindruckende Sprünge: 1954 wurden Kabel-Fernbedienungen eingeführt und 1956 konnte schon eine halbe Million Zuschauer das Programm verfolgen. Die Halbleitertechnik löste Schritt für Schritt die Röhre als maßgebliches Bauelement ab. Im Jahr 1955 waren rund 200.000 TV-Geräte in Deutschland angemeldet, 1957 wurde die Millionengrenze überschritten.

Ab dem 1. Juli 1962 ermöglichte der Satellit „Telestar“ den direkten Programmaustausch über den Atlantik. Im Jahr 1963 wurde das PAL-Farbfernsehen von Prof. Walter Bruch patentiert und das ZDF ging am 1. April auf Sendung. Ein Jahr später waren bereits zehn Millionen Geräte angemeldet.

Bilder vom Mars und Farbfernsehen im 4:3-Format

Im selben Jahr übertrug die Sonde Ranger VII 16 Minuten lang Bilder vom Mond. 1965 folgten von der Sonde „Mariner IV“ Bilder vom Mars. Auf der 25. Großen Deutschen Funkausstellung schließlich startete Willy Brandt am 25. August 1967 das Zeitalter des Farbfernsehens in Westdeutschland.

Das Bildseitenverhältnis, das bis dahin 5:4 betrug, wurde 1970 auf 4:3 geändert und die Bildröhren brachten es auf damals beachtliche 66 cm Diagonale. Im gleichen Jahr begründete ein Patent zweier Schweizer Physiker die Nutzung der Flüssigkristalltechnik für LC-Displays (LC = Liquid Cristal = Flüssigkristall). 1973 wurden in Japan erste LC-Displays vorgestellt. In Deutschland kam der erste TV-Portable auf den Markt.

1975 bekamen die TV-Geräte serienmäßig eine Fernbedienung und 1977 wurde der Videotext von ARD und ZDF eingeführt. 1979 einigten sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer auf gemeinsame Kabelfernseh-Pilotprojekte als alternative Verbreitungsmöglichkeit. Ein zweiter Tonkanal erweiterte das Fernsehen für Stereoklang oder für Übertragungen in zwei Sprachen.

Am 1. Januar 1984 startete in Ludwigshafen das erste Kabel-Pilotprojekt. Zeitgleich mit dem Kabel-Pilotprojekt starteten auch die ersten privaten Programme SAT.1 und RTL plus. Im März 1985 wurde in Luxemburg die Société Européenne des Satellites (SES) gegründet und die Industrie präsentierte die ersten Geräte für den direkten Empfang von Satelliten-Fernsehen. In diesem Jahr waren bereits rund 23 Millionen Geräte angemeldet.

Astra 1A, DVB-Standard und Fernsehen in HD

Am 11.12. 1988 wurde mit einer Ariane-Rakete der erste privat finanzierte Fernseh-Satellit in Europa, der „Astra 1A“ der SES, in den Orbit befördert. Seine Position: 19,2 Grad Ost. Der Sendebetrieb wurde am 5.2.1989 aufgenommen. 1988 wurden erstmals mehr als vier Millionen Fernsehgeräte pro Jahr abgesetzt, 1989 mehr als fünf Millionen. Seit dem 1. Januar 1990 gilt der Videotext als Regelbetrieb und im Jahr 1991 wurden die ersten TV-Geräte im Breitbildformat 16:9 vorgestellt.

Am 10. September 1993 unterzeichneten Sendeanstalten, die Geräteindustrie, Netzbetreiber und Verwaltungen ein Memorandum of Understanding zur Begründung des europäischen DVB-Projekts (DVB = Digital Video Broadcasting). Der unter Leitung dieser Organisation entwickelte technische Standard für digitales Fernsehen wurde 1995 für die ersten Ausstrahlungen verwendet. Mittlerweile ist er weltweit für die Übertragungswege Satellit, Kabel und terrestrisch im Einsatz.

Die Olympischen Winterspiele 2010 waren schließlich der Auftakt des HDTV-Regelbetriebs der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland. Einige private Sender starteten ihre HDTV-Übertragung bereits 2009.

Fernseher bleibt das Hauptmedium in Deutschlands Wohnzimmern

Seit Mitte der 90er Jahre entwickelt sich das Fernsehgerät immer mehr auch zum Multimedia-Talent. Das TV-Gerät kann längst mehr als nur die herkömmlich gesendeten Programme empfangen und wiedergeben. Smart TVs, TV-Geräte mit Internetanschluss und den damit sich erschließenden Zusatzfunktionen, liegen stark im Trend. 57 Prozent aller 2014 in Deutschland verkauften Fernseher sind Smart TVs.

Heute haben rund 97 Prozent der deutschen Haushalte mindestens ein Fernsehgerät, viele davon sogar zwei oder mehr. Dies entspricht mehr als 75 Millionen TV-Geräten. Für das laufende Jahr 2015 wird ein Absatz von mehr als acht Millionen Fernseh-Geräten in Deutschland erwartet. Die Bundesbürger sehen pro Tag rund 240 Minuten fern. Der Fernseher ist und bleibt das Hauptmedium im Wohnzimmer.

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