ARD im Interview über die Digital-Reform der Spartenprogramme
22. Mai 2013
ARD und ZDF wurden von der Rundfunkkommission der Länder aufgefordert ein Spar-Konzept vorzulegen welches bislang noch ausbleibt. ARD Pressesprecherin Anna Engelke sprach mit uns über die Vorstellung der ARD und die damit verbundene Zusammenlegung der digitalen Spartenprogramme.
Anna Engelke, Pressesprecherin ARD
SATVISION: Die Rundfunkkommission der Länder hatte ARD und ZDF bereits im November 2012 aufgefordert bis April diesen Jahres ein Konzept für die sechs digitalen Spartenprogramme vorzulegen. Mit welchem Hintergrund haben Sie bislang noch kein Konzept vorlegen können?
A. Engelke: Die ARD hat den Bundesländern ihre Vorstellungen zur Zukunft der Digitalprogramme mitgeteilt. Darin geht es darum, von sechs ARD- und ZDF-Kanälen jeweils drei zusammenzulegen, so dass am Ende insgesamt drei Digital-Programme erhalten bleiben (siehe auch Pressemitteilung ARD 17.04.2013). Dem ZDF hat die ARD diesen Vorschlag mitgeteilt und befindet sich derzeit in Gesprächen über ein gemeinsames Konzept.
SATVISION: Welche Lösung würden Sie in Bezug auf die Zukunft der sechs Digitalkanäle von ARD und ZDF präferieren?
A. Engelke: Die ARD hat dem ZDF vorgeschlagen, aus den bisher sechs Digitalkanälen mittelfristig drei zu machen: Ein gemeinsames Programm für junge Menschen (14 bis 29 Jahre) könnte auf Basis der bisherigen Kanäle EinsPlus und ZDFkultur entstehen. Das gemeinsame Programm für jüngere Erwachsene (30 bis 49 Jahre) könnte aus den beiden Digitalsendern EinsFestival und ZDFneo gestaltet werden. Im Informationsbereich könnte die Zusammenarbeit von tagesschau24 und ZDFinfo zu einem gemeinsamen Nachrichtenkanal führen.
SATVISION: Sind Sie in der Zwischenzeit mit dem ZDF zu einem einvernehmlichen Konsens gekommen?
A. Engelke: Die ARD befindet sich derzeit in Gesprächen mit dem ZDF. Das Ziel ist ein einvernehmlicher Konsens.
SATVISION: Wie weit ist die Digital-Reform vorangeschritten und wie sieht Ihr Konzept in Bezug auf der Digitalkanäle von ARD und ZDF aus?
A. Engelke: Für die tatsächliche Reform benötigen wir einen Auftrag aus der Politik, also der Bundesländer. Dieser Auftrag liegt bisher noch nicht vor. Zur Zeit sind wir dabei, uns mit dem ZDF über ein gemeinsames Digital-Konzept zu verständigen.
SATVISION: Wie wahrscheinlich ist in Zukunft ein gemeinsamer Jugendkanal mit dem ZDF und wann könnte dieser Ihrer Einschätzung nach starten?
A. Engelke: Wir wünschen uns eine Verständigung mit dem ZDF auf einen gemeinsamen jungen Kanal. Wenn es nach uns geht, sollte ein solcher Kanal 2015 auf Sendung gehen. Wir müssen dann noch kein Vollprogramm anbieten, sondern könnten z.B. mit Wiederholungsschleifen arbeiten. Ein wichtiger Bestandteil eines jungen Kanals wäre zudem die enge Kooperation mit den jungen Wellen des ARD-Hörfunks und einem attraktiven Online-Angebot.
SATVISION: Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Für den TV-Zuschauer bedeutet eine Reduzierung der aktuell sechs digitalen Spartenprogramme von ARD und ZDF, dass …
A. Engelke: … die Angebote konzentriert und die Profile geschärft werden. Die Vielfalt der Programme soll dabei erhalten bleiben.
SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch.