Anschub für die Digitalisierung des Kabels
01. April 2012
Der ZVEI begrüßt die Ankündigung von Liberty Global, auf die Grundverschlüsselung von digitalem Free-TV im gesamten Verbreitungsgebiet von Unitymedia zu verzichten, wenn das Bundeskartellamt die Übernahme von Kabel Baden-Württemberg genehmigen sollte. „Damit würde eine langjährige Forderung des ZVEI erfüllt“, betonte der ZVEI-Vizepräsident und Vorsitzende des Fachverbands Consumer Electronics, Hans-Joachim Kamp. Die Ankündigung von Liberty Global, künftig im Verbreitungsgebiet von Unitymedia (Hessen und Nordrhein-Westfalen) die Grundverschlüsselung von digitalem Free-TV aufzuheben, ist von großer Bedeutung nicht nur für den deutschen Kabelmarkt, sondern auch für die Consumer-Electronics-Industrie und die Verbraucher. Bislang sind für den digitalen Empfang der werbefinanzierten Privatsender wie Pro Sieben, Sat.1 und RTL eine Entschlüsselungsvorrichtung im Endgerät und eine Smartcard mit Berechtigungsschlüssel notwendig. Das setzt voraus, dass zusätzlich zum Fernsehgerät eine – meist vom Kabelanbieter zur Verfügung gestellte – „Set-Top-Box“ eingesetzt wird. Für die Kunden bedeutet dies ein zusätzliches Gerät im Wohnzimmer, Kabelsalat und eine zweite Fernbedienung. Auch ist für den Zuschauer nicht ersichtlich, warum Programme, die im analogen Kabel mit der Grundgebühr abgedeckt waren, beim digitalen Anschluss zusätzliche Kosten verursachen. Der ZVEI rechnet daher bei einer Fusion von Unitymedia und Kabel Baden-Württemberg und der Umsetzung der gemachten Zugeständnisse mit einem deutlichen Schub für die Digitalisierung im Kabel. Mit der Beendigung der analogen Satelliten-TV-Verbreitung am 30. April 2012 wird das Kabel die letzte analoge Fernseh-Infrastruktur sein. Die Digitalisierung der Kabel-Haushalte wächst in den vergangenen Jahren verhalten. Noch sind deutlich über 50 Prozent der Kabelhaushalte Analog-Kunden. Dies könnte sich nun ändern, wenn die Grundverschlüsselung der digitalen Free-TV Sender gekippt wird.