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SATVISION inside (Teil 36) – So testen wir

28. März 2019

Der Satellitendirektempfang steht in Deutschland (zusammen mit dem Kabelfernsehen) seit Jahren an erster Stelle der TV-Empfangswege. Der größte Vorteil der „Schüssel“ auf dem Dach: Nach der Anschaffung der Hardware entstehen anders als beim Kabel- und IPTV-Fernsehen keine laufenden Kosten. Außerdem ist die Anzahl der verfügbaren TV- und Radiokanäle konkurrenzlos groß. Wer die meisten und (die Bildqualität betreffend) besten TV-Sender empfangen möchte, kommt um den Satelliten also nicht herum. Allerdings ist die Anbringung einer großen Offset-Satellitenantenne mit ausladendem Feed-Arm nicht immer erlaubt, erwünscht oder möglich. Hier können getarnte oder unauffällige Sat-Antennen Abhilfe schaffen. Die bekanntesten Vertreter dieser Gattung sind Flachantennen. Diese zeichnen sich durch eine (der Name lässt es erahnen) besonders flache Bauweise aus, was eine unauffällige und platzsparende Montage am Mast oder Balkongeländer ermöglicht. Das LNB befindet sich anders als bei einer klassischen Antenne im Inneren der Antenne. Auch wenn sich Flachantennen äußerlich nicht stark voneinander zu unterscheiden scheinen, gibt es verschiedene Bauformen, Varianten für mehrere Teilnehmer und sogar Spezialantennen für SAT>IP oder den Empfang von zwei Satellitenpositionen. In diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“ verraten wir, wie wir die „Flachmänner“ testen und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Gehäuse

Flachantenne

Das Kunststoffgehäuse sollte wetterbeständig und sauber verarbeitet sein. Je dünner der Kunststoff ist, umso größer ist das Risiko von Verwitterungen, welche die Außenhülle letztendlich spröde machen und zu einem Zerfall führen können. Meist wird die Materialstärke vom Hersteller nicht angegeben. Mit leichtem Druck auf das Gehäuse lässt sich jedoch meist gut feststellen, wie stabil dieses gebaut ist. Gibt es leicht nach, dann handelt es sich wahrscheinlich um relativ dünnen Kunststoff, der nicht für den langjährigen Einsatz bei Wind und Wetter geeignet ist. Je hochwertiger Material und Verarbeitung, umso besser fällt unsere Bewertung aus.

 

 

Multi-Sat-Empfang

Multi-Sat-Empfang

Wer gleichzeitig Programme von verschiedenen Satelliten empfangen möchte, greift am besten auf eine große Satellitenantenne mit Multi-Feed-Schiene für mehrere LNBs zurück. Mit Flachantennen ist es in der Regel ausschließlich möglich, eine Satellitenposition zu empfangen. Eine Möglichkeit, mehr als „nur“ Astra 19,2° Ost zu empfangen, ist ein DiSEqC-Motor, der über die Protokolle DiSEqC 1.2 oder 1.3 (USALS) vom Receiver oder TV angesteuert wird und die Flachantenne automatisch auf eine zuvor eingespeicherte Position fährt. Eine technische Besonderheit ist die H50M2 von Selfsat, die aufgrund ihrer Bauform in der Lage ist Astra 19,2° Ost und Hotbird 13° Ost (oder zwei andere Orbitalpositionen, welche 6° auseinander liegen) zu empfangen. Der Testbericht kann online auf satvision.de kostenlos heruntergeladen werden. Die Flachantenne mit dem „Knick“ wird für einen, zwei oder vier Teilnehmer angeboten und kostet zwischen 200,– und 300,– Euro.

Antennenabmessungen

Je größer eine Antenne, umso besser der Empfang – insbesondere bei schlechten Bedingungen. Das liegt daran, dass größere Antenne mehr Schlechtwetterreserven bieten. Das gilt sowohl für klassische Antennen mit Reflektor als auch für Flachantennen. Bei Flachantennen geht es aber meist um platzsparende Anbringung und unauffälligen Sat-Empfang. Daher haben sich Abmessungen von rund 60 mal 30 oder 50 mal 50 Zentimetern etabliert. Es gibt aber auch noch etwas kompaktere Modelle (ca. 43 x 43 cm).

Antennenkabel

Antennenkabel

Beim Koaxialkabel sollte – wie auch bei der Antenne – nicht gespart werden, wenn man gute Empfangsresultate und eine langlebige Satellitenanlage wünscht. Neben einem hohen Schirmungsmaß (> 100 dB) sollte auch die Materialgüte stimmen. Empfehlungen können wir beispielsweise für folgende Antennenkabel aussprechen: Kathrein LCD 115A und Wisi MK 96 A 0100 (jeweils 100 Meter für rund 70,– Euro) sowie TechniSat CoaxSat 2150 (10 Meter, zwei F-Stecker für rund 14,– Euro).

Alternative Halterungen

Alternative Halterungen

Manche Flachantennen bieten (optional) andere Möglichkeiten der Montage – beispielsweise an der Wand oder am Fenster. Die Masthalterung der Kathrein BAS 66 Skew ist nicht geeignet für einen durchgehenden Mast, sondern kann nur am oberen Ende eines solchen (z.B. Kathrein HDM 14x) befestigt werden. Vor dem Kauf sollte genau darauf geachtet werden, wie die Antenne montiert werden kann und welche Montagemöglichkeiten am Haus oder auf dem Balkon gegeben sind.

Gewicht

Gewicht

Mit dem Gewicht ist das bei Antennen so eine Sache. Einerseits zeugt ein höheres Eigengewicht von einer hohen Materialgüte und Stabilität. Andererseits muss bei schweren Antennen noch mehr auf eine gute Befestigung geachtet werden – gerade dann, wenn die Flachantenne an einem Wohnmobil oder LKW montiert werden soll.

Verschiedene Bauformen

Verschiedene Bauformen

Flach gebaut sind sie alle, doch äußerlich können sich die Flachantennen verschiedener Hersteller unterscheiden. Die bekannteste Bauform ist rechteckig und meist mit Abmessungen von rund 60 mal 30 Zentimetern. Daneben gibt es aber auch quadratische Varianten und Rauten wie die Kathrein BAS 66 Skew.

Antennengewinn

Mit dem Antennengewinn wird die Empfangsleistung einer Antenne in Relation zu einer theoretischen Kugelförmigen Referenz bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen der wichtigsten Werte einer Satellitenantenne – unabhängig ob klassische Offset- oder kompakte Flachantenne. Als Einheit wird hier dBi (das „i“ bedeutet Isotropstrahler) verwendet und je höher der Antennengewinn ist, umso besser fallen die Empfangswerte aus. Eine optimale Ausrichtung mit professionellem Equipment oder durch einen Fachmann ist unerlässlich.

Elevationsskala

Elevationsskala

Wie bei bei einer Offset-Antenne ist die Elevationsskala bei einer Flachantenne oftmals Teil des Rückenteils zwischen Gehäuse und (Mast-)Halterung. Hier kann dann der Elevationswinkel (also die Neigung) der Antenne passend zum Standort und zu der zu empfangenden Orbitalposition eingestellt werden. Eine beidseitige Skala erleichtert die Montage an verschiedenen Positionen. Zudem sollte sich die Arretierung möglichst einfach durchführen lassen – idealerweise mit den bereits mehrfach genannten Flügelschrauben. Bei vollautomatischen Antennen mit GPS wie der Selfsat Snipe erfolgen Ausrichtung und Elevation vollautomatisch, sofern die Satellitenposition eingespeichert ist.

Montagezubehör

Montagezubehör

Sofern es nicht möglich ist, die Flachantenne ohne zusätzliches Zubehör zu montieren (Stichwort: Flügelmuttern), sehen wir es als erforderlich an, dass benötigtes Montagezubehör wie Inbusschlüssel im Lieferumfang enthalten sind. Fehlendes Zubehör und viele verschiedene Schraubentypen und Inbusgrößen führen zu Abzügen bei der Bewertung.

Mastschellen

Mastschellen

Die einfachste Möglichkeit zur Montage einer Flachantenne sind Mastschellen. Damit kann die Antenne mit sicherem Halt an einem Mast montiert werden. Idealerweise sollte die Mastbefestigung nicht aus zu vielen Einzelteilen bestehen, aus rostfreiem (Edel-)Stahl oder Aluminium gefertigt sein und mit Flügelmuttern einfach und ohne Werkzeug zu befestigen sein. Abschließend sind die Flügelmuttern mit einer Wasserpumpenzange oder ähnlichem Werkzeug anzuziehen.

Internes LNB und Tuner-Ausgänge

Internes LNB und Tuner-Ausgänge

Anders als bei einer Offset-Antenne mit Feed-Arm und daran montiertem LNB befindet sich das Empfangsteil bei einer Flachantenne im Inneren des Gehäuses. Bei den meisten Antennen ist es daher nicht möglich das LNB auszutauschen – beispielsweise im Falle eines Defekts oder falls von zwei auf vier Teilnehmer aufgerüstet werden soll. Befindet sich das LNB hingegen außen oder wie bei der Kathrein BAS 66 Skew hinter einer abnehmbaren Kunststoffhaube, so ist es theoretisch möglich, das LNB zu wechseln. Bei der Kathrein dient die Kunststoffabdeckung auch dem Schutz der empfindlichen LNB-Ausgänge. Liegen diese frei werden sie früher oder später korrodieren, was Signalverschlechterung oder -verlust zur Folge haben kann. Austauschbare LNBs und wirkungsvolle Schutzmechanismen führen in unseren Tests zu einer positiven Bewertung.

Messgerät: Promax TV Explorer HD

Messgerät: Promax TV Explorer HD

Bei jedem Test von Antennen (sei es für den Satelliten- oder DVB-T/T2-Empfang) kommt für Messung der Promax TV Explorer HD zum Einsatz. Beim Praxistest werten wir pro Sat-Antenne und Orbitalposition 250 Messpunkte aus und stellen diese in anschaulichen Graphen dar, damit sich Empfangspegel und Leistung zwischen verschiedenen Testkandidaten vergleichen lassen.

 

Kabeldurchführung

Kabeldurchführung

Eine Kabeldurchführung oder Kabelbefestigung ist von Vorteil, da dadurch die Spannung von der Verbindung zwischen Antennenkabel (F-Stecker) und LNB-Ausgang genommen werden kann, wenn die Kabel relativ frei hängen. Im Winter kann die Kombination aus Wind und eingefrorenen Leitungen ansonsten dafür sorgen, dass diese empfindliche Stelle stark beansprucht wird. Ein gutes Kabelmanagement belohnen wir mit Extrapunkten.

SAT>IP

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<p>Eine Besonderheit ist die <a href=Selfsat>iP36, bei der ein SAT>IP-LNB verbaut wurde, um empfangene Sat-Signale direkt in IP-Signale umzuwandeln und an einen Router oder ein geeignetes Empfangsgerät (zum Beispiel ein Tablet oder ein Panasonic-TV) zu verteilen. Zusätzlich bietet die Flachantenne zwei Legacy-LNB-Ausgänge für die klassische Sat-Verteilung.

 

 

Anleitung

Anleitung

Auch wenn Flachantennen meist nur aus ganz wenigen Einzelteilen bestehen, gehört eine Montage- und Bedienungsanleitung zum Lieferumfang. Deren Umfang und Genauigkeit, enthaltene Skizzen und Supportmöglichkeiten sowie verfügbare Sprachen fließen in unsere Gesamtbewertung mit ein.

Farbvarianten und Klebefolie

Farbvarianten und Klebefolie

Anders als klassische Sat-Antennen, die zum Teil auch in ausgefallenen Farbvarianten angeboten werden, sind Flachantennen zumeist weiß. Uns ist lediglich die Telestar Digiflat 1 in Hellgrau als „Farbvariante“ bekannt. Es gibt aber dennoch eine Möglichkeit, der eigenen Flachantenne einen persönlicheren Look zu verleihen. Im Onlinehandel werden spezielle Klebefolien angeboten, welche die Antenne entweder besser verstecken (z.B. in Ziegeloptik oder als Solar-Panel) oder anders in Szene setzen können (z.B. als Deutschland-Flagge).

Skew

Skew

Skew (auch: Kreuzpolarisation) ist dann von Bedeutung, wenn sich die Antenne im Randbereich der Ausleuchtzone eines Satelliten befindet und deshalb keine optimalen Empfangsbedingungen vorherrschen. Mit der Skew-Korrektur (Drehung der Antenne nach links oder rechts) können die Empfangswerte in solchen Regionen verbessert werden. Manche Hersteller legen ihren Antennen Tabellen bei, anhand derer abgelesen werden kann, welche Skew-Einstellung in Grad an verschiedenen Standorten in Deutschland (und evtl. anderen europäischen Ländern) zu wählen ist. Skew-Skalen sind bei Flachantennen jedoch eine Besonderheit, die uns Bonuspunkte wert ist. Vor dem nächsten Caravan-Urlaub mit Flachantenne im Gepäck kann auf www.lyngsat-maps.com die Ausleuchtzone des gewünschten Satelliten nachgeschaut werden.

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