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SATVISION inside (Teil 12) – So testen wir

23. Dezember 2016

Moderne Flachbildfernseher bieten eine brillante Bildqualität, welche stetig verbessert wird. Ultra HD mit über acht Millionen Pixeln – dem Vierfachen von Full HD – und High Dynamic Range für verbesserte Kontraste und mehr Farben sind noch längst nicht das Ende der Entwicklung. Die Bauweise wird dabei immer flacher. Edge-LED- und insbesondere OLED-Fernseher sind häufig nur noch wenige Millimeter tief. Nicht selten geht das Design jedoch zu Lasten der Klangqualität. Es fehlt oft schlicht an Volumen für leistungsstarke Lautsprecher. Wenn der Sound so flach wie der Fernsehers ist, hilft eine externe Lösung. Wer den Verkabelungsaufwand und die Aufstellung eines Surround-Soundsystems mit mehreren Lautsprechern und Subwoofern scheut, kann zu einer Soundbar oder einem Sounddeck (auch: Soundboard) greifen. Diese bieten mehrere Lautsprecher in einem vergleichsweise kompakten Gehäuse, das mit nur einem Kabel an den Fernseher angeschlossen wird. In diesem Teil unserer Serie „SATVISION inside“ zeigen wir, wie wir Soundbars und Sounddecks testen, welche Kriterien sowie Ausstattungsmerkmale für unsere Bewertung bedeutsam sind und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Die vermutlich unkomplizierteste Möglichkeit, um die zu dünne Klangkulisse eines Flachbildfernsehers aufzupeppen sind Soundbars und Sounddecks. Diese werden mit nur einem optischen Audio- oder HDMI-Kabel mit dem Fernseher verbunden und lassen sich vor dem TV (Soundbars) oder unterhalb des Fernsehers (Sounddecks) platzieren. Zahlreiche Kabel wie bei einer klassischen 5.1- oder 7.1-Surround-Soundanlage müssen also nicht verlegt werden. Auch wenn es inzwischen viele kabellose Heimkinosysteme gibt – häufig ist es gar nicht gewünscht, dass zahlreiche Lautsprecher im ganzen Raum verteilt und an der Wand montiert werden. Vielen genügt ein guter Stereoklang oder virtueller Surround-Sound. Es gibt inzwischen aber auch Soundbars mit externem kabellosem Subwoofer und ebenfalls kabellosen Rücklautsprechern für echten Surround-Klang bei vergleichsweise geringem Platzbedarf.

In dieser Ausgabe der SATVISION haben wir mit der JBL Cinema SB450 (im Einzeltest ab Seite 42) sowie der Samsung HW-K950 und der Philips Fidelio B8 (im Vergleichstest ab Seite 54) gleich drei Soundbars auf den Prüfstand gestellt. Die beiden Modelle von Samsung und Philips sind außerdem die ersten Soundbars mit Dolby Atmos, der neuesten Entwicklung aus San Francisco für raumfüllenden 3D-Klang. Dies haben wir zum Anlass genommen, in diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“ detailliert und anschaulich zu demonstrieren, wie wir Soundbars und Sounddecks testen und auf welche Klang-, Bedien- und Ausstattungskriterien wir dabei besonderen Wert legen. Gleichzeitig verraten wir, worauf beim Kauf der kompakten Klangwunder zu achten ist und welche Vorteile und Möglichkeiten wie die Musikwiedergabe vom Smartphone oder Tablet via Bluetooth diese platzsparenden und einfach anzuschließenden Soundlösungen abgesehen von einem hörbar besseren TV-Klang noch mit sich bringen.

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Klangqualität

Die Klangqualität ist bei dieser Gerätekategorie das entscheidende Testkriterium. Auch wenn viele Anschlüsse geboten und Standards unterstützt oder das Design ansprechend ist – letztendlich kommt es darauf an, dass die Soundbar oder das Sounddeck gut klingt. Hierfür beurteilen wir die Wiedergabe von Hoch-, Mittel- und Tieftönen und ziehen dafür verschiedene Quellen und Inhalte zu Rate. Dazu zählen Nachrichten im TV-Programm, Musik von externen Zuspielern, Filme per Blu-ray-Player, Sportübertragungen und Games auf der Spielkonsole. Wir bewerten auch, ob verschiedene Sound-Modi ausgewählt oder individuell eingestellt werden können.

Material und Verarbeitung

Wie bei allen anderen Geräten, die wir in unserem Testlabor auf den Prüfstand stellen, nehmen wir auch bei Soundbars und Sounddecks die Verarbeitung und Güte der verwendeten Materialien in Augenschein. Hochwertige Materialien wie Aluminium oder MDF-Platten vermitteln mehr Wertigkeit als Kunststoffe, obgleich auch diese sauber und hochwertig verarbeitet sein können. Ungleiche Spaltmaße oder minderwertige Materialien führen zu Abzügen in der Endbewertung.

Eingänge

Samsung Anschluesse

Auch wenn bei Soundbars und Sounddecks die einfache Konnektivität im Vordergrund steht – eine gewisse Anschlussvielfalt sollte vorhanden sein. Bei den Eingängen haben sich HDMI und digitale Audioeingänge als die gängigsten Anschlüsse herauskristallisiert. Die meisten Fernseher bieten einen HDMI-Eingang mit Audiorückkanal (ARC) und einen optischen Tonausgang (S/PDIF oder TOSLINK), so dass der Anwender die freie Wahl hat. Manche Soundbars und Sounddecks bieten zudem einen USB-Steckplatz, um Audiodaten abspielen zu können.

Ausgänge

Da Soundbars und Sounddecks – abgesehen von eventuell vorhandenen kabellosen Rücklautsprechern und Subwoofern – in sich geschlossene Soundsysteme sind, haben Ausgänge eine geringere Bedeutung als bei anderen Geräten. Häufig ist ein HDMI-Ausgang mit Audiorückkanal vorhanden, um das Videosignal einer Set-Top-Box oder eines Blu-ray-Players an den TV durchzuschleifen. Wie bei den Eingängen gilt: Je besser die Konnektivität ist, umso besser fällt die Bewertung aus.

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Stromverbrauch und Bootzeiten 

Mit einem professionellen Strommessgerät ermitteln wir den Stromverbrauch während des Betriebs wie auch im Standby. In einem Vergleichstest ergibt sich aus den errechneten jährlichen Stromkosten der Energiesparsieger. Auch die Bootzeiten werden ermittelt und führen im Fall von zu langen Startzeiten zu Abzügen in der Bewertung.

Display

Die Displays bei Soundbars und Sounddecks beschränken sich in der Regel auf alphanumerische Anzeigen, welche darüber informieren, welcher Eingang gewählt ist – wenn überhaupt ein echtes Display vorhanden ist. Bei einigen Geräten zeigen LEDs den gewählten Eingang sowie den Betriebszustand an. Je informativer das Display ist, umso besser fällt die Bewertung aus. Lässt es sich zudem dimmen, fließt das zusätzlich positiv in die Bewertung ein.

Bedienung

bedienung

Nach der Audioqualität und neben der Ausstattung ist die Bedienung ein wichtiges Bewertungskriterium. Meist werden dem Anwender in Form von Nahbe­dienungstasten, Fernbedienung sowie App-Steuerung gleich mehrere Optionen der Bedienung geboten. Wir überprüfen für alle gebotenen Möglichkeiten, wie gut und benutzerfreundlich diese umgesetzt sind. Das schließt auch die Ausführlichkeit des Handbuches, eine Erstinstallation sowie Aufbau und Anschluss ein.

Vernetzung und Multiroom

logo UPnP

Die Vernetzung von verschiedenen Geräten nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Fernseher können Inhalte aus dem Internet laden, Set-Top-Boxen greifen auf zentrale Netzwerkspeicher zu und auch Sounddecks und Soundboards können ins Netzwerk eingebunden werden. Dies ermöglicht die App-Steuerung und den Zugriff auf Streaming-Dienste wie unter anderem Spotify, Deezer, Napster sowie Internetradio. Ein weiterer Vorteil der Vernetzung ist Multiroom. Einige Soundbars und Sounddecks lassen sich mit anderen Soundsystemen und Lautsprechern zu Multiroom-Systemen zusammenfassen, so dass Musik simultan und nahtlos über mehrere Räume hinweg abgespielt werden kann.

Fernbedienung


Lautsprecher
Um die Lautstärke zu regeln oder den Eingang beziehungsweise die Quelle zu wechseln, ohne dafür aufstehen zu müssen, ist eine Fernbedienung unabdingbar. Die Haptik und Verarbeitung der Fernbedienung spielt bei unserer Bewertung eine ebenso große Rolle wie das Angebot an Tasten und deren Druckpunkt. Bonuspunkte gibt es zum Beispiel bei beleuchteten Tasten. Wurde das Soundequipment an den Fernseher angeschlossen, übernimmt dank CEC-Unterstützung die Fernbedienung des Fernsehers die Regulierung der Lautstärke.

Die Anzahl, Größe und Ausgangsleistung der Lautsprecher einer Soundbar oder eines Sounddecks sind eines der entscheidenden Ausstattungsmerkmale. Je mehr Lautsprecher vorhanden sind, umso differenzierter und vielschichtiger kann der Klang ausgegeben werden. Je größer die Membran ist, umso mehr Volumen kann erzeugt werden und die Ausgangsleistung in Watt beziffert die Leistungsfähigkeit der Lautsprecher. Hier ist die Angabe der Nennleistung als seriöse Angabe der Musikleistung vorzuziehen.

Nahbedienung

Samsung Nahbedienung

Auch wenn sich die meisten Soundbars und Sounddecks mit der im Lieferumfang enthaltenen Fernbedienung oder dank HDMI-CEC-Unterstützung mit der Bedieneinheit des angeschlossenen Fernsehers steuern lassen, sind meistens alle wichtigen Funktion in Form von Nahbedienungstasten vorhanden. Eine gute Nahbedienung und bestensfalls ein Netzschalter zur Trennung des Gerätes vom Strom belohnen wir mit einer guten
Bewertung.

Subwoofer

Nicht nur klarere Hoch- und Mitteltöne werden gewünscht, sondern auch druckvolle Tieftöne, die für Vibrationen in der Magengegend sorgen. Soundbars können über integrierte Subwoofer verfügen, doch häufig findet man hier externe Subwoofer, die kabellos über Bluetooth mit der Soundbar gekoppelt werden. Hier bestimmen die Anzahl und der Durchmesser der Bassmembran sowie die Länge und der Durchmesser der Bassreflexröhre die Leistungsfähigkeit des Subwoofers, die ebenfalls in Watt angeben wird. Bei Sounddecks ist übrigens ein integrierter Tieftöner die Regel.

Aufstellung

Soundbars und Sounddecks, die auch Soundboards und Soundplates genannt werden unterscheiden sich vor allem durch ihre Aufstellung. Soundbars sind länglich gebaut und passen daher ideal vor den TV-Standfuß oder aber als Wandmontage unter den TV. Sounddecks hingegen sind ursprünglich so konzipiert, dass der Fernseher darauf gestellt wird. Dementsprechend sind vor dem Kauf die Abmessungen des Standfußes und des in Frage kommenden Sounddecks sowie dessen Tragfähigkeit zu prüfen. Außerdem ist die Position der Standfüße von Bedeutung: Befinden sich diese außen am TV, passt dieser womöglich nicht auf das Sounddeck. Ein zu großer Fernseher auf einem zu kleinen Soundboard macht ebenso wenig Sinn wie umgekehrt.

Zubehör im Lieferumfang

Das mitgelieferte Zubehör fließt als Bewertungskriterum in unsere Testberichte ein. Dabei gehören nicht nur Basics wie ein Handbuch mit Anschlussskizze, ein Netzkabel sowie eine Fernbedienung samt Batterien in den Lieferumfang, sondern auch diverse Anschlusskabel wie HDMI oder ein optisches Kabel. Je umfangreicher das Zubehör ausfällt, umso besser.

LAN und WLAN

Besteht die Möglichkeit, die Soundbar oder das Sounddeck ins Heimnetzwerk einzubinden, führt das zu einer positiven Bewertung. Die Möglichkeit der Vernetzung variiert von Hersteller zu Hersteller. Das Raumfeld Sounddeck lässt sich sowohl kabelgebunden via Ethernet-Buchse als auch kabellos via WLAN ins Netzwerk bringen. Bei anderen Modellen ist entweder die kabelgebundene oder die kabellose Vernetzung eine Option.

App-Steuerung

In Zeiten, in denen Smartphones und Tablets in fast jedem Haushalt zu finden sind, haben sogenannte Remote-Apps Einzug gehalten. Sie verwandeln das Mobilgerät in eine Fernbedienung für Fernseher, Set-Top-Boxen und andere Unterhaltungselektronik – unter anderem mit dem Vorteil, dass nicht genau auf das Gerät gezielt werden muss, da die Befehle nicht über Infrarot, sondern über WLAN übermittelt werden. Meist bieten solche Apps zusätzliche Extrafunktionen wie das Streamen von Diensten wie Spotify oder Deezer sowie die Vernetzung verschiedener Lautsprecher zu Multiroom-Gruppen.

Teufel Raumfeld Detail Explosionsgrafik AufbauGenereller Aufbau
Diese Darstellung gewährt einen seltenen Einblick in das Innere eines Sounddecks – in diesem Fall das Raumfeld Sounddeck. Die Explosionsgrafik zeigt, wo genau die sechs Lautsprecher verbaut wurden und wo sich die zwei Tieftöner mit einem Durchmesser von jeweils 130 Millimetern befinden. Nicht nur die Anzahl der Lautsprecher und deren Durchmesser, sondern auch deren Leistungsfähigkeit und Platzierung sorgen für einen kraftvollen und ausgewogenen Klang, den wir dementsprechend mit einer guten Bewertung belohnen.

Mehrkanaltonsysteme

Nicht wenige Soundbars und Sounddecks verfügen über mehr als nur zwei integrierte Lautsprecher und sind demzufolge in der Lage, mehr als nur zwei Stereokanäle auszugeben. Um Mehrkanalton abspielen zu können, müssen die entsprechenden Systeme wie Dolby Digital oder DTS und deren Erweiterungen unterstützt werden. Spitze der Entwicklung sind derzeit die Soundsysteme Dolby Atmos und DTS:X, bei denen der Sound nicht nur zwei-, sonden dreidimensional aus allen Richtungen kommt. Die Samsung HW-K950 und die Philips Fidelio B8 sind die weltweit ersten Soundbars mit Dolby Atmos.

Bluetooth, AirPlay und NFC

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Drahtlose Standards gehören bei guten Soundbars und Sounddecks zur Grundausstattung. Über Bluetooth, AirPlay und NFC können Mobilgeräte kabellos und unkompliziert mit einem Soundsystem oder Lautsprecher verbunden werden, um Lieblingsmusik vom internen Speicher oder einem Musik-Streaming-Dienst abspielen zu können. Auf diese Weise können Soundbar und Co. nicht nur TV-Soundsystem, sondern auch als Lautsprecher für Smartphone und Tablet genutzt werden. Je mehr drahtlose Standards unterstützt werden, umso besser fällt unsere Bewertung aus.

Blu-ray-Player

Es gibt Kombigeräte mit einem integrierten Blu-ray-Player wie die HTB4150B, die wir in der SATVISION-Ausgabe Mai 2014 mit dem Testurteil „sehr gut“ getestet haben. Eine solche Kombination ist noch platzsparender, da der separate Blu-ray-Player ebenso wie eine zusätzliche Fernbedienung wegfällt. Mit dem integrierten Blu-ray-Player lassen sich nicht nur Filme auf hochauflösenden blauen Scheiben, sondern auch DVDs und CDs abspielen.

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