SATVISION inside (Teil 30) – So testen wir
27. September 2018
Laut Digitalisierungsbericht haben 2017 hierzulande 7,4 Prozent aller TV-Haushalte ihr TV-Programm über DVB-T/T2 empfangen. In diesen Haushalten werden eine oder mehrere DVB-T-Antennen für den Empfang eingesetzt, sofern es sich nicht um Mehrfamilienhäuser mit Großantennen auf dem Dach handelt. Hinzu kommen noch diejenigen Haushalte, die ihre digitalen Radioprogramme mit einer (externen) DAB+-Antenne empfangen. Für die verschiedensten Ansprüche und Anforderungen hat der Markt eine große Auswahl an verschiedenen Antenne zu bieten. Diese reicht von einfachen Stabantennen über ausgefallenere Bauweisen bis hin zu versteckten und sogar futuristisch anmutenden Empfangsteilen. Zudem werden Außenantennen angeboten, die an der Hauswand und/oder auf dem Dach montiert werden können, falls eine Zimmerantenne nicht ausreicht, um TV- oder Radioprogramme störungsfrei zu empfangen. In jedem Fall gibt es beim Kauf einiges zu beachten, damit die rund 40 HD-Sender über DVB-T2 und/oder die rauschfreien DAB+-Programme in bestmöglicher Qualität zum TV, Receiver oder Radio gelangen. In diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“ stellen wir Ihnen die verschiedenen Antennentypen vor, klären über wichtige Ausstattungsmerkmale auf und verraten, wie wir in unseren Praxistests vorgehen.
Impedanz
Mit der Antennenimpedanz wird auch der Widerstand bezeichnet und dieser wird in Ohm angegeben. Typischerweise haben DVB-T-Antennen für den TV-Empfang eine Impedanz von 75 Ohm.
Verstärkung
Reicht eine passive Zimmerantenne nicht aus und kommt eine Außenantenne nicht in Frage, dann ist eine aktive DVB-T-Antenne mit Verstärkung die beste Wahl. Diese verbessert die Empfangswerte meist signifikant. Ideal ist eine Antenne, die sowohl passiv als auch aktiv betrieben werden kann und einen Regler zur stufenlosen Einstellung der Verstärkung bietet. So kann individuell auf die lokalen Gegebenheiten reagiert werden – auch nach einem Umzug. Es gibt zudem auch Antennen mit automatischer Antennenverstärkung. Die Verstärkung wird in Dezibel (dB) angegeben – wichtig sind aber allein unsere Messungen im Testlabor. Je mehr die Verstärkung das Signal verbessert, umso positiver fällt unser Testergebnis aus.
Anschlüsse
In der Regel bietet eine DVB-T-Antenne nur einen Anschluss für ein Antennenkabel und gegebenenfalls einen Anschluss für ein externes Netzteil (falls nicht fest verbunden). Vergoldete Anschlüsse garantieren eine gute Leitfähigkeit über viele Jahre hinweg. Allerdings ist zu beachten, dass es Antennen mit fest montierten Antennenkabeln gibt, so dass hier kein eigenes längeres oder kürzeres Kabel angeschlossen werden kann und gegebenenfalls mit Verlängerungen gearbeitet werden muss. In unseren Testberichten weisen wir stets darauf hin und lassen dies auch in unsere Bewertung einfließen.
Display
Einige DVB-T-Antennen bieten eine Betriebs-LED, die bei optionaler aktiver Verstärkung die (ausreichende) Stromversorgung anzeigt.
Zimmer- oder Außenantenne?
Eine Zimmerantenne hat den Vorteil, dass sie in der Regel relativ preiswert sowie unauffällig und einfach aufzustellen ist. Außen- oder Dachantennen hingegen können hingegen ausladend ausfallen (insbesondere die empfangsstarken Modelle), was einige als wenig ästhetisch empfinden werden. Letztendlich kommt es aber darauf an, welche Art Antenne für den bestmöglichen Empfang benötigt wird. Auf dvb-t2hd.de/empfangscheck kann nachgeschaut werden, ob DVB-T-Empfang am Wohnort möglich ist und welcher Antennentyp dafür am besten geeignet ist.
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Zubehör
Zum Lieferumfang einer DVB-T-Antenne sollten mindestens ein ausreichend langes und hochwertiges Antennenkabel sowie eine Benutzerhandbuch gehören. Handelt es sich um eine aktive Antenne, erwarten wir auch ein Netzteil oder einen USB-Adapter. Wenn die Antenne an der Wand montiert werden kann, so sollte auch das notwendige Zubehör im Lieferumfang enthalten sein.
Verarbeitung und Material
Eine gute Verarbeitung und hochwertige Materialien gewährleisten eine lange Lebensdauer der Antenne. Während das bei Zimmerantennen von weniger großer Bedeutung ist (hier zählt eher das Design für das Wohnambiente), gilt das umso mehr für Außenantennen, die tagein tagaus Wind und Wetter ausgesetzt sind. Bei diesen Modellen hat sich Aluminium als leichtes und wetterbeständiges Material bewährt. Wie bei all unseren Tests fließen Verarbeitung und Material in unsere Bewertung mit ein.
Antennenkabel
Das Antennenkabel sorgt dafür, dass die von der Antenne empfangenen Signale am TV oder Receiver ankommen – einen DVB-T/T2-Tuner vorausgesetzt. Hier gibt es bei der Ausstattung verschiedene Punkte zu beachten. Zunächst gibt es Antennen mit fest montiertem Kabel. In diesem Fall ist bei einem Anschlussdefekt oder Kabelbruch der Austausch des Kabels nicht ohne Weiteres möglich. Auch steht man hier vor einem Problem, wenn das Kabel zu kurz ist. Die Kabellänge ist das zweite Kriterium. Das Antennenkabel sollte lang genug sein, um bei der Wahl des Aufstellortes (in der Nähe von TV und/oder Set-Top-Box) nicht eingeschränkt zu sein. Zu guter Letzt sollte ein qualitativ hochwertiges Antennenkabel (mehrfach geschirmt, vergoldete Anschlüsse) überhaupt zum Lieferumfang gehören.
Farbvarianten
Die meisten DVB-T-Antennen sind in den Farben Schwarz, Weiß oder Grau gehalten. Leider gibt es keine uns bekannten Antennen, die in verschiedenen Farbvarianten angeboten werden, wie es beispielsweise bei „SAT-Schüsseln“ der Fall ist. Damit ließe ich ein wenig Farbe in die schwarz-weiße Welt bringen, sofern die Antenne sichtbar aufgestellt wird.
Verschiedene Bauformen
Klassische Stabantenne, Flachantenne zum Aufstellen oder Legen, gebogene Bauform oder als Folie für die versteckte Montage hinter dem TV – DVB-T-Antennen gibt es in den verschiedensten Formen. Hinzu kommen noch verschiedene Außenantennen von unauffällig weiß bis hin zu ausladend und klassisch gebaut. Zuletzt hat One For All auf der IFA eine futuristische Kugelantenne vorgestellt, welche wir in der nächsten Ausgabe der SATVISION einem Test unterziehen werden.
Empfangswerte
Für einige ist das Design nicht unwichtig, andere möchten nicht viel Geld ausgeben, doch unterm Strich sind die Empfangswerte einer DVB-T-Antenne am wichtigsten. Bei schlechtem Empfang bilden sich sonst Bildartefakte („Klötzchen“), die den TV-Genuss deutlich trüben. In unseren Praxistests messen wir mit dem Profi-Messgerät Promax TV Explorer HD alle terrestrischen Frequenzen durch und bilden diese in einem anschaulichen Graphen ab. In unsere Messungen beziehen wir verschiedene Standorte mit guten und weniger guten Bedingungen sowie die Empfangswerte mit und ohne Verstärkung (sofern möglich) mit ein. Der Empfang macht mit 50 Prozent den entscheidenden Teil unserer Bewertung aus.
Empfangsbereich
Der Frequenzbereich von DVB-T2-Antennen sollte mindestens im für TV-Programme genutzten Spektrum zwischen 470 und 690 MHz (UHF) liegen. Die meisten Antennen decken im UHF-Bereich nach oben hin sogar ein größeres Spektrum (bis 862 MHz) ab. Für DAB+ sollten die Frequenzen zwischen 174 und230 MHz (VHF) abgedeckt sein.
Aufstellung und Montage
Häufig entscheiden die Empfangswerte darüber, wie und wo die DVB-T- oder DAB+-Antenne aufgestellt beziehungsweise montiert wird. Meist ist der Empfang in Fensternähe bessser. Wenn man allerdings die Wahl hat, dann werden viele eine möglichst unauffällige Aufstellung bevorzugen. Es gibt spezielle Antennen wie die Oehlbach XXL Razor Flat oder die One For All SV 9440, die versteckt hinter dem TV an der Wand montiert werden können.
Aktiv oder passiv?
Es gibt aktive und passive DVB-T-Antennen. Wer im Einzugsbereich eines Senders liegt und gute Gegebenheiten vorfindet, kann mit einer passiven Antenne ohne Verstärkung gute Empfangswerte erzielen. Im Randgebiet oder bei schwierigen Bedingungen (z.B. dicken Wänden) sollte hinegen auf eine aktive Antenne mit Verstärkung vertraut werden.
LTE-Filter
Funksignale können sich untereinander stören. DVB-T-Antennen können im Frequenzbereich bis 862 MHz mit LTE- und GMS-Signalen interferieren. Hierfür bieten die meisten modernen DVB-T-Antennen einen LTE-Filter, der Frequenzstörungen unterbindet.
Signalpegelanzeige
Eine Signalpegelanzeige ist hilfreich, um ohne angeschlossenen TV beziehungsweise Receiver feststellen zu können, ob der gewünschte Aufstellort für die DVB-T-Antenne gute Empfangswerte erzielt. Somit kann schnell und bequem der bestmögliche Platz für die Antenne ausgemacht werden – zum Beispiel auf der Fensterbank oder bei guten Empfangswerten unauffällig hinter dem TV-Gerät. Die Anzeige kann auf jeden Fall als Indikator verwendet werden, nur selten ist eine genaue Ausrichtung mithilfe eines (semi-)professionellen Messgerätes notwendig. Eine (gute) Signalpegelanzeige belohnen wir in unseren Tests mit Pluspunkten.
Stromversorgung und Netzschalter
Aktive DVB-T- und DAB+-Antennen benötigen eine Stromversorgung. Im Idealfall hat der Anwender die Wahl, ob diese über ein externes Netzteil mit Netzstecker oder über ein Netzteil mit USB erfolgt. Dann kann nämlich die Antenne auch über einen Receiver oder TV mit USB-Anschluss mit Strom versorgt werden. Wird ein Netzschalter geboten, fällt unsere Bewertung besser aus.
Signalverteilung
Die meisten werden ihre DVB-T-Antenne einfach in der Nähe ihres Fernsehers aufstellen, gegebenenfalls bei schwachem Empfang näher am Fenster, und dann an den TV anschließen. Es ist aber auch möglich, die DVB-T-Signale zentral einzuspeisen und in mehrere Räume zu verteilen. Viele SAT-Multischalter bieten einen Eingang für DVB-T (beispielsweise bei einer Außenantenne), so dass eine bestehende Infrastruktur zur Verteilung von SAT-Signalen genutzt werden kann.
Ob noch DVB-T oder bereits DVB-T2 HD und nur die freien Sender oder auch die verschlüsselten Privaten in HD und möglicherweise die zusätzlichen IP-Sender über freenet TV connect geschaut werden, hängt übrigens nicht mit der Antenne, sondern ausschließlich mit dem Empfangsgerät und einem Abo bei freenet TV zusammen. Für freenet TV connect mit zusätzlichen Sendern, Apps, Mediatheken und Web-Radio wird zudem eine Internetverbindung benötigt.