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SATVISION inside (Teil 23) – So testen wir

26. Januar 2018

Zu den meisten Geräten, die wir in unserem Testlabor in Augenschein nehmen, – seien es nun (4K-)Fernseher, Set-Top-Boxen, (UHD) Blu-ray-Player, Soundbars, Radios oder Streaming-Boxen – gehört auch eine Fernbedienung. Da wir diese ständig zum Ein- und Ausschalten, zum Zappen und für alle anderen Dinge der täglichen Bedienung verwenden, messen wir den verschiedenen Fernbedienungen der Testkandidaten auch besondere Bedeutung bei. Schließlich nehmen wir sie jeden Tag in die Hand und drücken die Tasten zigmal an nur einem Abend. In diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“ beschreiben wir, auf welche Faktoren und Kriterien wir beim Testen von Fernbedienungen unterschiedlicher Elektronikgeräte achten und was einen guten Signalgeber ausmacht.

fernbedienung 1

Haptik

Die Haptik ist eines der Hauptkriterien bei der Beurteilung einer Fernbedienung. Wie griffig und angenehm der Signalgeber in der Hand liegt, entscheidet letztendlich mit darüber, wie wohl sich der Anwender bei der Bedienung seiner Heimelektronik fühlt. Ist die Fernbedienung zu groß oder zu klein, wird das Handling umständlich. Je ergonomischer die Fernsteuerung geformt ist, umso besser schmiegt sie sich an die Hand und bereitet ein angenehmes Bedienerlebnis. Ein positives Beispiel für eine gute Haptik ist die „Magic Remote“ von LG, die der natürlichen Handform sehr gut nachempfunden ist. Die meisten Fernbedienungen sind aufgrund ihrer symmetrischen Bauweise für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet.

Energieversorgung

Fernbedienungen sind in der Regel batteriebetrieben. Die benötigten Batterien (meist Typ AA oder AAA, bei kleineren Modellen auch Knopfzellen) sollten natürlich im Lieferumfang enthalten sein. Wer langfristig Geld sparen und die Umwelt schonen möchte, kann statt Einwegbatterien auch wiederaufladbare Akkus verwenden. Wichtig ist, dass das Batteriefach gut zu öffnen und nach dem Austausch wieder fest zu verschließen ist.

Solar-Akkus

Bereits vor knapp zehn Jahren hatten wir die Idee, dass es im Sinne des Umweltschutzes wäre, wenn Fernbedienungen mit einem Solarpanel oder einer solarbetriebenen Ladeschale ausgestattet wären, damit der Verbrauch an Ein-Weg-Batterien reduziert werden könnte. Auch ein Batteriewechsel würde somit entfallen. Leider ist uns kein Hersteller bekannt, der unsere Idee bislang umgesetzt hat.

Pointer-Funktion

Fernbedienung 1

Die „magische“ Fernbedienung der aktuellen Smart-TVs des koreanischen Herstellers LG heißt nicht umsonst „Magic Remote“. Neben vielen Extras wie einer Bildschirmlupe oder einer automatischen Soundeinmessung zaubert diese nämlich einen Cursor auf den Bildschirm, der sich mit der Fernbedienung ganz ähnlich wie bei einem Laser-Pointer über das Display bewegen lässt. Apps und andere Funktionen lassen sich so noch schneller auswählen und das Surfen mit dem Browser wie auch Texteingaben gehen einfacher von der Hand. Einziger kleiner Nachteil: Wenn dieses Feature nicht gewünscht wird, lässt es sich nicht deaktivieren. Der Cursor kann lediglich vorübergehend verborgen werden (beliebige Taste des Navigationskreuzes drücken).

Gewicht

Das Eigengewicht der Fernbedienung trägt einen großen Teil zur Haptik der Fernbedienung bei und fließt deshalb auch in die Bewertung mit ein. Zu schwer sollte sie natürlich nicht sein, aber eine zu leichte Fernbedienung liegt unserer Meinung nach noch schlechter in der Hand und vermittelt außerdem keine Wertigkeit. Da Aluminium schwerer ist als Kunststoff, spielen hier die verwendeten Materialien eine gewichtige Rolle.

Material

Fernbedienungen bestehen meist entweder aus Kunststoffen oder Aluminium. Da Aluminium hochwertiger und edler ist, findet man es als Werkstoff deutlich seltener vor – uns ist das Metall deshalb bei der Bewertung der Fernbedienung ein paar Extrapunkte wert. Es ist aber durchaus auch möglich, aus Kunststoffen eine optisch ansprechende und haptisch hochwertige Fernbedienung zu fertigen. Ein wichtiges Kriterium dafür ist die Beschaffenheit des Kunststoffs. Glänzender Klavierlack ist anfällig für Fingerabdrücke und deshalb in unseren Augen unangebracht.

Bluetooth oder Infrarot

Die große Mehrzahl der Signalgeber funktioniert heutzutage mit Infrarot. Der Vorteil ist, dass hierfür kein spezielles Pairing erforderlich ist und dass Universalfernbedienungen praktisch jede Infrarotfernbedienung ersetzen können. Der Nachteil ist, dass direkter Sichtkontakt zum Empfänger verlangt wird und manchmal auch direkt auf diesen gezielt werden muss. Einige Hersteller wie Philips und Samsung setzen inzwischen auf Fernbedienungen, die Infrarot und Bluetooth unterstützen. Der Vorteil bei Bluetooth ist, dass nach der einmaligen Kopplung („Pairing“) keine Sichtverbindung benötigt wird. Der Empfänger kann also auch hinter einer Schranktür oder in einer Schublade verschwinden. Außerdem ist es nicht erforderlich, auf den Empfänger zu zielen. Amazon Fire TV und der Fire TV Stick bieten reine Bluetooth-Fernbedienung (mit Sprachsteuerung).

Versteckte Aufstellung

Fernbedienung versteckt

Eine Infrarotfernbedienung benötigt direkten Sichtkontakt zum Empfänger. Das bedeutet, dass Set-Top-Box, Blu-ray-Player und weitere zu bedienende Geräte sichtbar aufgestellt werden müssen. Viele wünschen sich jedoch einen aufgeräumten TV-Schrank mit geschlossenen Schubladen. One For All bietet für dieses Problem mit dem URC 1000 für rund 25,– Euro eine ideale Lösung an. Das Set verbindet versteckt aufgestellte Geräte mit einem einzelnen unaufälligen IR-Empfänger der beispielsweise an der Unterseite des Fernsehers befestigt werden kann. Einen Testbericht des IR-Sets One For All URC 1000 haben wir kürzlich in der SATVISION-Ausgabe Oktober 2017 und online auf satvision.de veröffentlicht.

Spezialtasten

Immer häufiger finden wir bei unseren Tests – insbesondere von TV-Geräten – eine Netflix-Taste vor, welche die App des gleichnamigen VoD-Anbieters auf dem Fernseher startet. Manche Hersteller haben auf der Fernbedienung gleich noch an andere Tasten wie zum Beispiel YouTube gedacht. Noch besser wäre natürlich eine VoD-Taste, die mit dem Anbieter der Wahl belegt werden kann. Frei belegbare Tasten bieten aber leider nur wenige Hersteller.

Tastatur

Fernbedienung Tastatur

Ein sehr selten anzutreffendes Feature, welches bei unserer Bewertung positiv berücksichtigt wird, ist eine in die Fernbedienung integrierte Tastatur. Im Regelfall wie bei vielen Philips-TV-Modellen oder der 4K-Set-Top-Box Uncorex befindet sich die Tastatur im Querformat auf der Rückseite. Da inzwischen viele Texteingaben wie Suchanfragen, Anmeldeinformationen und Ähnliches am TV eingegeben werden müssen, um beispielsweise den VoD-Anbieter zu nutzen oder sich mit dem WLAN zu verbinden, macht das durchaus auch Sinn und erspart die meist umständliche Texteingabe über eine virtuelle Bildschirmtastatur. Alternative bleibt sonst nur eine USB- oder (falls möglich) Bluetooth-Tastatur.

Tasten

Neben der grundsätzlichen Haptik der Fernbedienung fließen Beschaffenheit und Größe der Tasten (und zu einem großen Teil auch deren Druckpunkt) stark in die Gesamtbewertung der Fernbedienung ein. Sind ein Ziffernblock und ein Navigationskreuz vorhanden? Kann direkt über die Fernbedienung wiedergegeben, pausiert, aufgenommen, gespult und durch Kapitel oder verschiedene Titel gesprungen werden? Lässt sich der Bild-in-Bild-Modus direkt über die Fernbedienung aufrufen? Gibt es besondere Zusatztasten? Sind die Tasten ausreichend groß oder kleinteilig und sehr nah beieinander? Wie gut sind die Tasten oben und unten zu erreichen? Sind die Tasten gummiert? Die Antworten auf diese und weitere Fragen nehmen Einfluss auf unsere Beurteilung der verschiedenen Signalgeber.

Druckpunkt

Neben der Anzahl, der Größe und Beschaffenheit sowie der Funktionalität der Tasten ist auch deren Druckpunkt von entscheidender Bedeutung. Gerade bei preiswerten Geräten finden sich häufig Fernbedienungen mit entweder schwammigem Druckpunkt oder aber lautem Klicken im Lieferumfang. Die goldene Mitte ist hier meist genau richtig. Die Tastatur sollte einen direkten Druckpunkt mit Feedback bieten, der dennoch keinen Kraftaufwand erfordert und nicht hörbar sein.

Optionstaste

Die Optionstaste war früher nicht selten auf Fernbedienungen vorzufinden, um schneller zu Portalkanälen wechseln zu können. Bestes Beispiel für solche Subsender sind die „Sky Select“-Programme, auf denen einzeln buchbare aktuelle Filme oder exklusive Sportevents geschaut werden können. Aktuell bietet nach unserem Kenntnisstand nur noch Panasonic Fernbedienungen mit einer Optionstaste für diese Kanäle.

Universalfernbedienungen

Fernbedienung Universal

Wenn neben einem Fernseher noch weitere Geräte wie ein Receiver, ein (UHD) Blu-ray-Player, eine Soundbar und weitere Geräte angeschlossen wurden, kommen schnell drei, vier oder noch mehr Fernbedienungen zusammen. Das sieht erstens nicht gut aus und ist zweitens unpraktisch. Universalfernbedienungen schaffen hier Abhilfe und sorgen für Ordnung auf dem Couchtisch. Die One For All Smart Control 5 haben wir in der SATVISION-Ausgabe Dezember 2016 getestet. Mit ihr lassen sich fünf Geräte gleichzeitig steuern. Der Preis liegt bei rund 40,– Euro. Wer noch mehr Geräte einspeichern möchte, bekommt für rund 10,– mehr die Smart Control 8 für bis zu acht AV-Geräte. Die Makrofunktion ermöglicht mit einem Tastendruck, dass sich beispielsweise TV und Set-Top-Box ein- bzw. ausschalten.

Aktive oder passive Beleuchtung

Im abgedunkelten Heimkino herrschen schummrige Lichtverhältnisse vor. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man auf der Fernbedienung die falsche Taste erwischt und statt der Pause-Taste „Stop“ drückt und den Film unbeabsichtigt beendet. Das ist ärgerlich, aber vermeidbar, wenn entweder die Fernbedienung sich aktiv mit einer Taste beleuchten lässt oder ein Teil der Tastatur selbstleuchtend ist. Dieses leider immer seltener werdende Ausstattungsmerkmal führt zu einer besseren (Teil-)Bewertung.

Touchpad

Fernbedienung Touchpad

Einige wenige Fernbedienungen wie der zusätzliche „Touch Pad Controller“ einiger Panasonic-TV-Modelle bietet ein Touchpad, um beispielsweise beim Surfen am TV schneller im Web-Browser navigieren zu können. Da es sich bei dem genannten Modell um eine Zweifernbedienung handelt, wird diese Funktion dem Anwender auch nicht „aufgezwungen“. Derart optionale Bonusfunktionen bewerten wir natürlich positiv.

Mikrofon

Nicht erst seitdem Amazon Alexa und Google Assistant in rasendem Tempo an Popularität gewinnen, ist die Steuerung per Sprache in der Unterhaltungselektronik ein großes Thema. Vor einigen Jahren kamen Fernseher mit integrierten Kameras zur Gestensteuerung und in die Fernbedienungen eingebauten Mikrofonen für die Bedienung per Sprachbefehl auf den Markt. Nur die letztgenannte Technik hat sich letztendlich durchgesetzt. Nicht nur einfache Kommandos wie „Schalte auf Kanal sieben“ oder „Lauter“ verstehen die intelligenten Fernseher, sondern auch – wie beispielsweise beim Amazon Fire TV – einfache und komplexere Suchanfragen wie nach bestimmten Inhalten. Ganz so smart wie die Sprachassistenten von Amazon und Google sind die Fernseher zwar noch nicht, aber es wurden bereits erste Geräte mit integrierer Alexa-Sprachsteuerung angekündigt.

Anzeige Batteriestand

Fernbedienung Batteriestand

Jeder kennt das: Plötzlich reagiert der TV oder die Set-Top-Box nicht mehr auf die Fernbedienung. Normalerweise sind dann nur die Batterien leer, aber nicht immer hat man welche zum Wechseln bereit oder die Akkus müssen erst aufgeladen werden. Dream Property ist der einzige uns bekannte Hersteller, dessen Fernbedienung auf eine niedrige Ladung der Batterie hinweist, bevor es zu spät ist.

Programmierbare Fernbedienung

Einige Hersteller wie TechniSat, LG, Loewe oder Samsung haben ihren Fernbedienungen programmierbare Tasten spendiert. Solche Fernbedienungen können (zumindest einen Teil) der Tasten und Funktionen angeschlossener Geräte übernehmen, zum Beispiel das Zappen bei einer Set-Top-Box, „Play“ und Pause bei einem Blu-ray-Player oder die Lautstärkeregelung der Soundbar. Das spart Fernbedienungen auf dem Couchtisch ein, ohne das eine Universalfernbedienung angeschafft werden muss. Einige Basis-Funktionen werden übrigens auch über das Protokoll HDMI-CEC unterstützt, das viele aktuelle AV-Geräte unterstützten.

Programmierbare Tasten (Makro)

In der Regel denken die Hersteller beim Entwerfen einer Fernbedienung an die wichtigsten Funktionen, so dass der Anwender mit den Tasten auf der Fernsteuerung die am häufigsten genutzten Features direkt aufrufen kann. Alle können es aber bei dem großen Funktionsumfang aktueller TV-Geräte und Set-Top-Boxen kaum auf die Fernbedienung schaffen. Einige findige Hersteller – bestes Beispiel ist hier Metz – haben auf der Fernbedienung daher eine (oder mehrere) programmierbare Taste installiert, um diese mit einer häufig verwendeten Aktion (oder Makros) zu belegen. Bei Metz öffnet sich auf dem TV dann ein kleines Bedienfeld, das zehn beliebigen Optionen wie Internetradio oder Sleep-Timer belegt werden kann, die dann mit den Zifferntasten aufgerufen werden können.

Fernbedienungs-Apps

Fernbedienung App

Neben klassischen Fernbedienungen bieten viele Hersteller auch sogenannte Remote-Apps an. Dabei handelt es sich um virtuelle Fernbedienungen für Smartphone oder Tablet, so dass TV, Receiver und andere Geräte mit dem Mobilgerät bedient werden können. Darüber hinaus bieten einige besonders gelungene Anwendungen Zusatzfunktionen wie eine Programmzeitschrift, eine Aufnahmeprogrammierung oder Streaming. In unserem „SATVISION inside“ in der Ausgabe September 2017 stellen wir eine Auswahl dieser Apps und ihre Funktionsweise vor.

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