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UHD Standard für neue Blu-ray

25. Juni 2015

Ultra HD Fernseher erfreuen sich nicht nur im Ausland immer größerer Beliebtheit. Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 200.000 UHD-Fernseher verkauft. In diesem Jahr sollen hierzulande Prognosen nach bereits rund 750.000 4K Fernseher über die Ladentheke gehen – somit stünden bereits zum Jahresende knapp eine Mio. UHD-TVs in deutschen Wohnzimmern. Doch nativer UHD-Content ist hierzulande noch Mangelware. Dies soll sich nun in Kürze ändern. Mitte Mai 2015 hat die Blu-ray Disc Association (BDA) den Standard für die neue Ultra HD Bluray verabschiedet. Damit steht Heimkino-Fans der Genuss nativen 4K-Bildmaterials mit der ultrascharfen Bildauflösung von 3.840 × 2.160 Bildpunkten mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde unmittelbar ins Haus. Der neue 4K-Blu-ray- Standard beinhaltet den effizienten HEVC-Video-Codec, die HDR-Technologie für mehr Kontrast, einen erweiterten Farbraum und liefert extrem detailgetreue Bilder. Für spektakuläre und dreidimensionale Klangverhältnisse sorgen die unterstützten Tonformate DTS:X, Dolby Atmos und Auro-3D. Bereits auf der IFA sollen erste Player vorgestellt und zum Weihnachtsgeschäft wird mit ersten Abspiel-Geräten und ultrahochauflösenden Blu-rays gerechnet. Unser Bericht klärt die wichtigsten Fragen zur UHD-Blu-ray und informiert über weitere UHD-Bezugsquellen.

Die BDA ist ein Zusammenschluss von Unternehmen zur Entwicklung und Vermarktung der Blu-ray Disc. Die vorgestellten Spezifikationen für die Ultra HD Blu-ray sehen verpflichtend das Video-Kompressionsverfahren HEVC (H.265), eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten (4K), den Farbraum BT.2020, Frameraten von bis zu 60p und eine HDR-Farbtiefe von zehn Bit vor. Das Bildformat ist 16:9 und die Farbabtastrate beträgt mindestens 4:2:0 oder mehr. Die maximale Video-Bitrate liegt bei 100 Megabit pro Sekunde. Die Speicherkapazität des Blu-ray-Nachfolgers hat sich von 25 beziehungsweise 50 Gigabyte (Single oder Dual-Layer) auf 66 und 100 Gigabyte (Dual- oder Triple-Layer) erhöht. Die Abwärtskompatibilität zur herkömmlichen Blu-ray Disc ist bei den neuen UHD-Blu-ray-Playern gegeben, alte Player sind mit den neuen Blu-rays logischerweise nicht kompatibel. Eine Wiedergabe von 3D-Inhalten ist beim neuen Standard nicht vorgesehen, dies bleibt weiterhin herkömmlichen Blu-ray Discs vorbehalten. Der neue Standard könnte sich zur ernsthaften Konkurrenz zu den Online-Videotheken Amazon Prime Instant Video und Netflix entwickeln, die bereits native UHD-Inhalte anbieten. Fraglich bleibt, wieviele Nutzer ihre Filmsammlung erneut auf den neuesten technischen Stand bringen möchten.

Vorraussetzungen

Für das beste Bild via UHD Blu-ray wird neben einem Ultra HD-Fernseher mit HEVC-Dekoder ein UHD Blu-ray Player benötigt. Die Wiedergabe erfordert HDMI 2.0-Anschlüsse und -Kabel und als Kopierschutz ist HDCP 2.2 (High-bandwidth Digital Content Protection) vorgegeben. Mit HDCP 2.2 soll das Abzapfen des Video- und Audiomaterials innerhalb der Verbindung zwischen Player und Empfangsgerät verhindert werden. Beim Kauf eines neuen TV-Gerätes sollte für verlustfreie 4K-Inhalte unbedingt auf diese Spezifikationen geachtet werden. Was die Markteinführung und Preise der neuen Ultra HD Blu-ray Player angeht, die für die Wiedergabe der 4K-Blu-rays erforderlich sind, hielten sich bei unseren Anfragen die großen Hardware-Hersteller Samsung, Sony, Panasonic, LG und Co. noch bedeckt. Auf der diesjährigen CES hat Panasonic bereits einen Prototypen vorgestellt. Es kann davon ausgegangen werden, dass auf der nächsten IFA (4. bis 9. September in Berlin) die neuen 4K-Blu-ray-Player präsentiert werden. Ebenso sieht es bei den Inhalten aus: Auf Nachfrage waren von Verleihern wie Sony Pictures Home Entertainment oder Universal Pictures noch keine konkreten UHD-Titel oder Veröffentlichungen in Erfahrung zu bringen. Auch Amazon bietet bislang nur herkömmliche und in 4K gemasterte Blu-rays zum Verkauf an. An Inhalten dürfte es den Content-Anbietern nicht mangeln, da viele Filmemacher bei ihren Produktionen bereits seit einigen Jahren auf Ultra HD setzen. Somit ist es für die Filmindustrie ein Leichtes spätestens zum Marktstart der UHD Blu-ray Player auch die ersten Filme auf UHD Blu-ray anbieten zu können.

Bildqualität

In erster Linie zeichnet UHD-Qualität die im Vergleich zu Full HD (1.920 x 1.080) viermal so hohe Auflösung von  3.840 × 2.160 Pixeln aus. Die Bildwiederholfrequenzen betragen gemäß den Spezifikationen 24 bis 60 Vollbilder pro Sekunde. Eine brillante Bildqualität und Bewegungsschärfe sind die Folge. Neben der ultrahohen Auflösung ist vor allem der bereits in der Fotografie zum Einsatz kommende HDR-Standard (High Dynamic Resolution) interessant. HDR ist Teil der neuen UHD-Blu-ray-Spezifikation und zeichnet sich dadurch aus, dass er einen noch größeren Kontrastbereich im Vergleich zu Full HD wiedergibt und dementsprechend mehr Helligkeitsstufen abbildet. Dadurch sind beispielsweise auch in dunklen Film-Sequenzen weitaus mehr Details zu erkennen. Mit dem richtigen Fernseher sind demnach noch realistischere Bilder möglich. Für HDR-Inhalte wurde eigens der HDMI 2.0a-Standard veröffentlicht, der die benötigten Metadaten überträgt. Neuere TV-Modelle sollen bald durch ein Software-Update HDR-kompatibel gemacht werden können, so etwa die X93C- und X94C-Serie von Sony in diesem Sommer.
In der Fotografie verwenden die meisten digitalen Bilder 256 Helligkeitsstufen für jeden der Rot-, Grün- und Blau-Farbkanäle. Dies entspricht ebenso wie bei Full HD einer Bit-Tiefe von acht Bit. Beim neuen UHD-Blu-ray-Standard sind bei HDR-Aufnahmen zehn Bit vorgeschrieben. Derzeit gibt es aber nur wenige Fernseher, die HDR annähernd adäquat darstellen können. Ein Beispiel ist der Samsung UE65JS9590, den wir in der SATVISION-Ausgabe Mai 05/2015 getestet haben. Weitere Verbesserungen im Bereich der Bildqualität verspricht der größere Farbraum BT.2020 oder Rec 2020, der im Vergleich zum bei Full HD verwendeten Farbraum BT.709 weitaus mehr Farben darstellen kann und einen besseren Weißwert erzielt.

Tonqualität

Der neue Standard unterstützt  unter anderem die Tonformate DTS:X, Dolby Atmos und Auro-3D. Auro-3D zeichnet sich wesentlich dadurch aus, dass eine konventionelle 5.1- oder 7.1-Surround-Konfiguration durch vier zusätzliche „Height“-Lautsprecher ergänzt werden. Diese werden an den Wänden oberhalb der Front- und Surround-Lautsprecher montiert. Dadurch wird ein spezielles „vertikales Stereofeld“ erzeugt und ein 3D-Klangeffekt generiert. Geeignet sind hierfür beispielsweise der 9-Kanal-AV-Receiver SR 7009 von Marantz für rund € 1.700,– oder der Denon AVR-X5200W für rund € 2.000,–. Denons Flaggschiff AVR-X7200W (UVP: € 2.799,–) ist für vollständige 11-Kanal-Dolby Atmos-Setups unter Einsatz von 7.1.4- oder 9.1.2-Dolby Atmos-Konfigurationen geeignet. Das Tonformat DTS:X wurde von DTS erstmals im Januar auf der diesjährigen CES in Las Vegas vorgestellt. Bei DTS:X passt der AV-Receiver die Position der Objekte im laufenden Betrieb bei der Ausgabe in entsprechenden Lautsprechern individuell an. DTS:X basiert auf den etablierten DTS-HD-Master-Audio-Bitstreams und ist abwärtskompatibel zu vorhandenen DTS-HD-Decodern.

Digital Bridge

Neben der reinen Wiedergabe der 4K-Blu-rays werden die neuen Player voraussichtlich eine „Digital Bridge“-Funktion integriert haben, mit der digitale Kopien der UHD-Blu-rays für den privaten Gebrauch erstellt oder direkt von einem Server des Anbieters heruntergeladen werden können. Anschließend können die digitalen Kopien in einem Standard File Format (SFF) auf mobilen HDDs oder Netzwerkfestplatten gespeichert und damit für mobile Endgeräte wie Tablets, Notebooks oder Laptos ebenso wie für Flatscreens bereit gestellt werden. Die notwendigen Rechte und Kosten für den privaten Gebrauch der Kopien sind mit dem Kauf der UHD-Blu-ray bereits abgegolten. Das Prinzip ähnelt dem kostenpflichtigen Ultra Violet System, das von Film- und Fernseh-Studios ins Leben gerufen wurde und Kunden das Streamen und Downloaden von lizensierten Inhalten auf diverse Plattformen und Endgeräte erlaubt. Vorstellbar ist bei den UHD-Blu-rays ein Berechtigungs-Code, der das Kopieren oder Herunterladen ermöglicht. Wir sind gespannt und freuen uns darauf, die ersten UHD-Player und UHD-Scheiben in unserem Testlabor begrüßen zu dürfen.

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