Technisches Symposium der Medienanstalten
26. Februar 2016

Die Vielfalt des Radios, die sich über die Verbreitung per UKW, über DAB+ oder über das Internet kennzeichnet, und die daraus resultierenden Veränderungen auf dem Hörfunksektor sowie einen Blick in die Zukunft des Radios haben die Medienanstalten in den Mittelpunkt ihres Technischen Symposiums in Berlin gestellt.
In der Vertretung des Landes Niedersachsen in Berlin diskutierten Teilnehmer aus der Branche unter anderen zusammen mit Trendforschern über die Möglichkeiten des Mediums Radio.
Aus Sicht von Siegfried Schneider, dem Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), machen die technologiegetriebenen Innovationen das Medium demnach spannender, wenngleich sie „aber noch besser genutzt und vermarktet werden“ müssten.
Die Stärke des Radios als Medium der gesellschaftlichen Information und Meinungsbildung betonte Thomas Fuchs, Koordinator des Fachausschusses II „Netze, Technik, Konvergenz“ der Medienanstalten. Dabei bedauerte Fuchs die Zerstrittenheit der Branche bezüglich der Zukunft des Radios: „Diese Zerstrittenheit ist Ausdruck der Unsicherheit, wie sich Radio in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.“
„Radio 2025“
Einen Blick in die Zukunft, auf das „Radio 2025“ wagte der Trendforscher Prof. Peter Wippermann von der Folkwang Universität in Essen. Allem voran betonte Wippermann die Geschwindigkeit, mit der sich die Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung vernetzt und individualisiert: „Durch das Internet verändert sich auch der Radiobegriff dramatisch – er hat mit der klassischen Radiowelt nichts mehr zu tun.“
Der Trendforscher prognostizierte: „Die Dominanz der Sender wird nicht stärker; der Einzelne entscheidet mehr, was er wie wann hören möchte.“ Seiner Meinung nach sind zwei Punkte für die Zukunft der Radiosender ausschlaggebend: „Die technische Konnektivität entscheidet über die Teilnahme am Markt. Und die kulturelle Konnektivität entscheidet über die die Akzeptanz am Markt.“
UKW, DAB+ oder Internetradio?
Eine weitere diskutierte Frage war die, über welchen Standard – analoge UKW, das terrestrische Digitalradio DAB+ oder das Internetradio – der Weg des Radios in die Zukunft gestaltet wird. Geschieht dies über das analoge UKW, das terrestrische Digitalradio DAB+ oder das Internetradio? Drei Bereichsleiter Technik der Landesmedienanstalten vertraten dazu drei Thesen als Basis für die weitere Diskussionen.
Zum Thema „UKW forever“ und damit der Beibehaltung dieses Standards sprach Walter Berner von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) in Baden-Württemberg. Es gebe keinen Grund, den „eingespielten, aber nicht unflexiblen“ UKW-Markt aufzugeben, hier bekämen „Sender und Hörer das, was sie wollen“.
Die Rolle des uneingeschränkten DAB+-Befürworters übernahm Dr. Tilman Lang von der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein (MA HSH): „Nur mit DAB+ lässt sich das Interesse der Programmveranstalter an terrestrischen Übertragungskapazitäten bedienen.“
DAB+ biete zudem mehr Quantität und mehr Qualität als UKW, was ideale Voraussetzungen für die Zukunftssicherung des Radios seien. Dr. Dirk Jäger von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) sagte, dass „IP-Radio die Basis für neue Innovationen, für mehr Vielfalt und mehr Wachstum“ sei. Es sei „keine Frage ob, sondern wann“ sich IP-Radio durchsetze.
Quelle: Die Medienanstalten