Solid-State-Drives
01. Juni 2012
Langes Warten beim Laden einer aufgenommenen Sendung, laute Geräusche aus dem Inneren und mangelnde Sicherheit beim Transport: Mit SSD-Massenspeichern, einer neuen Generation, bestehend aus Flash-Speicher-Bausteinen, soll das nun ein Ende haben. Im Folgenden wollen wir Vor- und Nachteile der neuen Speicherfreunde vorstellen und zeigen wie der heimische SAT-, Kabel- oder IPTV-Receiver ebenfalls davon profitieren kann.
Samsung brachte im Jahr 2006 die erste Solid-State-Disk (SSD) mit 32GB Speicherkapazität und einem stolzen Preis von 600 US Dollar (etwa 440,- Euro) auf den Markt. Seither hat sich nicht nur in der Speicherkapazität sondern auch im Preis einiges getan. Mitte 2008 wurde bereits eine zweite Generation auf den Markt gebracht. Mit dieser versuchten viele Hersteller die Kosten weiter zu senken und verbauten anstatt der soliden SLC Speicherchips die preislich erschwinglichen MLC-Chips. Allerdings kam es in dieser Produktreihe zu erheblichen Problemen, welche sich in schlechten Leistungswerten und Speicherschwierigkeiten niederschlugen.
So wurden bereits ein Jahr später die Leistungen der kleinen Speicherfreunde verbessert und grundlegend optimiert. Dabei sind die NAND-Chips wichtigster Speicherbaustein. Diese bilden den besten Kompromiss zwischen Preis / Leistung und Lebensdauer. So erlangen aktuelle Laufwerke auch hohe Geschwindigkeiten bis zu 100MB/s beim Transfer von Datenmengen.
„Schnelles, lautloses und äußerst robustes Speichermedium“
Dennoch wird bei billigen Fabrikaten oft festgestellt, dass die Benchmarks dieser gerade beim Schreiben von Daten, unter die Werte einer konventionellen Festplatte fallen. Aufgrund ihrer Bauweise, es wird komplett auf mechanische Bauteile verzichtet, und ihres geringen Stromverbrauchs werden SSDs bereits in Notebooks, z.B. aktuelle Sony Vaio-Modelle, verbaut.
Die Vorteile
Im Gegensatz zu den altbekannten Harddisk-Festplatten, setzt die Solid-State-Disk, kurz SSD, übersetzt ungefähr so was wie ‚Festkörperlaufwerk’, nicht auf Rotation einer Magnetscheibe, sondern baut auf die von USB-Sticks bekannte Flash-Speicher-Technologie. Vorteile sind daher vor allem, dass ein Massenspeicher dieser Generation auf mechanische Verschleißteile verzichtet und somit geräuschlos den Alltag beschreitet. Der Lautstärkepegel in der Set-top-Box bei Aufnahmen oder Wiedergaben von Sendungen sinkt somit. Darüber hinaus ist sie dadurch auch um einiges robuster als ein herkömmlicher Speicher. So kann der Anwender diese bequem aufbewahren, archivieren und sicher austauschen, ohne dass mechanische Teile einen Defekt erleiden. Für Receiver-Besitzer also ideal. Akzente setzt diese neue Art von Laufwerk auch in Punkto Wärme. Werden Hard-Disks oft heiß während des Betriebs, so sind die neuen Solid-State-Flagschiffe nur lauwarm. Diese mindere Wärmeentwicklung ist ein Pro für Receiver-Anhänger, denn weniger Lüfterarbeit heißt auch weniger Stromverbrauch. Höchstes Gut sind jedoch die hohen Geschwindigkeiten beim Lesen und Schreiben der Daten. Hier trumpft die SSD mit teilweise bis zu doppelt so hohen Datenraten einer alt bewährten HDD. Sicherlich ist dies gerade bei größeren Videodateien ein Vorteil. Allerdings trifft das nicht auf Billigprodukte zu, hier können die Werte teilweise sogar unter den Standards liegen.
Die Nachteile
Auf den ersten Blick ist derzeit klar der Preis ein Nachteil der neuen Speicherfreunde. Bereits 60GB Speicher kosten ab 100 €. Einen Terrabyte (1000GB) der herkömmlichen Schreiblinge bieten die Elektrofachmärkte schon für teilweise den gleichen Preis an. Jedoch sieht die Prognose für die nächsten Jahre so aus, dass sich der Preis jährlich um ca. 50% nach unten korrigieren könnte. Daher sind Solid-State-Drives preislich gesehen momentan nicht als große Speichermedien geeignet. Ideal für viele Aufnahmen mit dem Digital-Receiver ist daher eher ein sogenanntes Hybrid-Laufwerk, welches den schnellen Flash-Speicher mit der soliden Technik des Vorgängers vereint. Weiterhin hat die neue Generation Probleme mit der Lebensdauer. Von den Herstellern selbst werden oft Haltbarkeiten von ca. 24 Jahren angegeben, jedoch vertragen die Zellen je nach Qualität nur zwischen 100.000 und 5 Millionen Schreibzugriffe. Wer viele Aufnahmen tätigt kann so schnell an die Grenzen der SSD stoßen. Laut einem Report der University of Califonia haben die Laufwerke zudem auch erhebliche Probleme mit der sicheren Datenlöschung. Etablierte Löschbefehle zeigten, dass im Praxistest nur fünf von zwölf Solid-State-Drives Daten sicher gelöscht hatten. Grund dafür ist, dass bestimmte Dateien in Bereichen gelagert werden, welche die standardisierten Löschbefehle nicht erreichen.
Wärmebilder im Vergleich
SSD: Das Initialisieren der Festplatte vor dem ersten Gebrauch als digitaler Videorekorder ging schnell und verlief ohne Probleme. Die Dreambox erkannte die SSD wie ein gewöhnliches Hard-Disk-Laufwerk. So konnte auch großes Aufnahmematerial ohne Komplikationen gesichtet werden. Mit einer Dauer-Betriebstemperatur von gerade einmal 34°C liegt diese neuartige Generation Massenspeicher 6°C unter der einer Rotationsplatte. Größter Wärmepol war das verbaute Empfangsteil (Tuner) des Receivers. Unangenehme Geräusche während des Betriebes blieben bei einer SSD dagegen aus. |
HDD: Die Hard-Disk wurde im Test fast 40°C warm. Dies merkte man ebenfalls am Gehäuse des Test-Digital-Receivers, der Dreambox DM8000 HD. Auf die Komponenten selbst wirken sich solch hohe Temperaturen auf Dauer negativ aus. Beispielsweise kann sich die Lebenszeit verkürzen, besonders wenn kein Lüfter verbaut wurde. Sollte der Receiver in einem Schrank oder ähnlichem platziert sein, kann das Gerät möglicherweise noch wärmer werden. Sowohl während des Bootvorgangs als auch bei der Aufnahme verschiedener Sendungen kamen noch unerwünschte Geräusche der Festplatte hinzu. |
Fast lautlos, weniger Wärmeentwicklung, keine mechanischen Verschleißteile | |
Preis, nicht in gleicher Speicherkapazität wie HDDs verfügbar, Probleme beim Löschen von Daten |
HDD:
Günstig, hohe Speicherkapazität verfügbar, ausgereifte Technik | |
Hohe Wärmeentwicklung, mechanische Bauteile, Geräuschpegel |