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SATVISION inside (Teil 35) – So testen wir

21. Februar 2019

Nicht nur beim ungestörten Musikhören, auch beim Fernsehen und Gaming sind Kopfhörer unverzichtbar, wenn es darum geht, den Sound unverfälscht und direkt auf die Ohren zu bekommen. Gleichzeitig sind hohe Lautstärken möglich, ohne, dass die Umgebung oder Mitmenschen (Familienmitglieder und/oder Nachbarn) beim abendlichen Blockbuster-Schauen gestört werden. Mit Surround-Kopfhörern fällt auch der enorme Verkabelungsaufwand einer 5.1- oder 7.1-Anlage oder noch größeren Lautsprechersystemen weg und der Zuschauer oder Gamer bekommt dennoch Raumklang zu hören, bei dem sich die Richtung, aus der ein Ton kommt, exakt lokalisieren lässt. Bei der Auswahl des richtigen Kopfhörers gibt es je nach persönlichem Geschmack und Einsatzgebiet einiges zu beachten. Zum einen gibt es grundsätzlich verschiedene Bauformen wie Over-Ear, On-Ear und In-Ear sowie weitere Spezialkopfhörer. Zum anderen sind je nach Größe des Geldbeutels fast keine Grenzen gesetzt: Preiswerte In- und On-Ear-Kopfhörer gibt es schon für mittlere zweistellige Beträge – sogar kabellos. Over-Ear-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling) können gerne auch mal 300,– oder 400,– Euro kosten. Für Studiokopfhörer verlangen die Hersteller gerne auch mal 1.000,– Euro und weit mehr. In diesem Teil unserer Reihe SATVISION inside verraten wir, worauf wir beim Testen von (TV-)Kopfhörern achten und was vor dem Kauf alles zu bedenken ist.

Klangqualität

Klangqualität

Sie ist unser Haupttestkriterium und setzt sich aus zahlreichen Teilbewertungen wie Höhen, Tiefen, Mitteltöne, Verzerrung bei hoher Lautstärke, Raumklang und Frequenzgenauigkeit zusammen. Für die Bewertung hören sich unsere Tester Musik aus verschiedenen Genres wie Pop, Rock, Klassik und Elektro an, ziehen aber auch Gesprochenes wie Radiosprecher und Hörbücher hinzu. Sollen Kopfhörer zum Fernsehen eingesetzt werden, ist zudem wichtig, wie gut sie die leisen wie auch lauten Filmpassagen unserer Referenz-Filme meistern, zu denen unter anderem der brachiale Action-Streifen „Mad Max: Fury Road“, aber auch der gediegene „Life of Pi“ gehören.

Tragekomfort

Tragekomfort

Dies ist eines der wichtigsten Bewertungskriterien. Was bringen Klangqualität, Ausstattung und Akkulaufzeit, wenn die Kopfhörer zu schwer sind, auf die Ohrmuscheln drücken oder sich das Material unangenehm anfühlt. Auch ein fester Sitz ist wie die Einstellbarkeit des Bügels für einen guten Tragekomfort von großer Bedeutung. Da Geschmäcker hier verschieden sein können, fließen die unabhängigen und individuellen Beurteilungen unserer Tester in die Endbewertung ein.

 

Kopfhörer-Typen: von In-Ear bis Over-Ear

Kopfhörer-Typen: von In-Ear bis Over-Ear

Die drei populärsten Kopfhörertypen sind In-Ear-, On-Ear- und Over-Ear-Kopfhörer. In-Ear-Kopfhörer werden ins Ohr gesteckt, was nicht jeder als angenehm empfindet. Dafür sind dies die transportabelsten und leichtesten Kopfhörer. On-Ear-Kopfhörer können ebenfalls recht kompakt und manchmal sogar faltbar sein, bieten aber keinen so hohen Tragekomfort wie Over-Ear-Kopfhörer. Diese wiederum werden von den meisten als das Nonplusultra angesehen. Hier umschließen die Hörer das ganze Ohr, so dass kein Druck auf die Ohrmuschel entsteht.

Mikrofon

Mikrofon

Für (Online-)Gamer ist es fast unerlässlich: Das Mikrofon für die Kommunikation mit Mitspielern und Gegnern. Auch (Bluetooth-)Kopfhörer bieten oftmals ein integriertes Mikrofon, damit über das Smartphone zum Beispiel ein Anruf angenommen werden kann. Je nach Einsatzgebiet kann ein solches Ausstattungsmerkmal also einen großen Mehrwert bieten.

Kabellos vs. kabelgebunden

Kabellos vs. kabelgebunden

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten, den Kopfhörer mit dem Wiedergabegerät zu verbinden: kabellos und kabelgebunden. Der offensichtliche Nachteil einer kabelgebundenen Verbindung kann der Kabelsalat sein, der je nach Entfernung und Position auch schnell zur Stolperfalle für andere werden kann. Umgekehrt benötigen verkabelte Kopfhörer (ohne aktive Geräuschunterdrückung) keinen Akku. Kabellose Kopfhörer sind unterteilt in Funk und Bluetooth. Funkkopfhörer benötigen eine Station, welche die Kurzwellensignale umwandeln und per Kabel an den TV oder die Soundanlage weitergeben können. Bluetooth-Kopfhörer lassen sich hingegen ohne zusätzliche Hardware mit Geräten verbinden, welche diesen Standard unterstützen. Optimal ist, wenn ein Kofhörer sich sowohl als auch kabellos anschließen lässt, falls zum Beispiel der Akku nicht geladen ist.

Sonderfälle

Sonderfälle

Abgesehen von den In-Ear-Kopfhörern, welche die meisten von ihrem Smartphone kennen dürften und klassischen On-Ear- sowie Over-Ear-Kopfhörern gibt es noch einige besondere Bauformen. In einem Vergleichstest mit insgesamt fünf kabellosen TV-Kopfhörern in der SATVISION-Ausgabe 01/2018 haben wir auch zwei Kinnkopfhörer getestet. Die Besonderheit ist, dass diese ähnlich wie ein Stethoskop getragen werden, was im Vergleich zu Bügelkopfhörern für Brillenträger bequemer ist. Sogenannte Bone-Conduction-Kopfhörer wie der RP-WFG20 von Panasonic werden nicht auf dem Ohr getragen und leiten den Sound über die Wangenknochen direkt an das Gehörorgan weiter. Umgebungsgeräusche können so ungedämpft wahrgenommen werden.

Bluetooth und Co.

Bluetooth und Co.

Bluetooth ist aktuell bei Kopfhörern einer der wichtigsten kabellosen Übertragungsstandards. Die Reichweite liegt in der Regel bei rund zehn Metern und es wird unterschieden zwischen verschiedenen Bluetooth-Standards sowie dem stromsparenden BLE (Bluetooth Low Energy). Es gibt auch zahlreiche kabellose (TV-)Kopfhörer ohne Bluetooth. Der Nachteil ist, dass eine zusätzliche Funkstation benötigt wird, der Vorteil, dass so auch der Anschluss an einen TV oder eine HiFi-Anlage ohne integriertes Bluetooth möglich ist. Für Bluetooth-Kopfhörer werden alternativ Nachrüstadapter wie der Oehlbach BTR 4.2 (UVP: 99,– Euro) angeboten.

Material und Verarbeitung

Der Preis eines Kopfhörerpaars verrät meistens nicht nur viel über seine Ausstattung und Klangqualität, sondern auch über die Verarbeitung sowie die Wahl der Materialien. Das bezieht sich nicht allein auf den Bügel, sondern auch auf die Polster der Ohrhörer oder die (auswechselbaren) Ohrstöpsel bei In-Ear-Kopfhörern. Je hochwertiger die Verarbeitung und je edler die Materialien, umso besser bewerten wir den Testkandidaten. Auch das Design und mögliche Farbvarianten (zum Beispiel bei Sportkopfhörern) lassen wir in die Beurteilung einfließen.

Kopfhörer-Ratgeber

Kopfhörer-Ratgeber

In der SATVISION-Ausgabe September 2016 haben wir einen ausführlichen Kopfhörer-Ratgeber veröffentlicht. Hier beschreiben wir die Funktionsweise verschiedener Kopfhörertypen und Technologien, stellen exemplarisch einige ausgewählte In-Ear-, On-Ear- und Over-Ear-Kopfhörer aus unterschiedlichen Preisklassen vor und mit unserer Kaufberatung kann jeder schnell herausfinden, welcher für ihn der richtige Kopfhörer ist.

Anschlüsse

Anschlüsse

Bei den Anschlüssen sind Kopfhörer meist sparsam. Bluetooth-Kopfhörer bieten meist gar keine Anschlüsse. Bei Funkkopfhörern befinden sich die Anschlüsse meist an der Station, in der Regel sind das analoge und digitale Anschlussmöglichkeiten wie Klinke oder S/PDIF. Je mehr Anschlussmöglichkeiten geboten werden, umso besser fällt unsere Teilbewertung aus. Optimalerweise sind die entsprechenden Kabel auch im Lieferumfang enthalten, falls nicht, gibt es hier Abzüge. Für die Trennung der Station vom Strom sollte ein Netzschalter vorhanden sein.

Offene vs. geschlossene Bauweise

Offene vs. geschlossene Bauweise

Es gibt Kopfhörer mit offener und geschlossener Bauweise. Offene Kopfhörer eigenen sich mehr für den Einsatz daheim, da hier sehr viel des Gehörten nach außen dringt und auch ein Teil der Umgebungsgeräusche zu hören ist. Das hat den Vorteil, dass der Sound deutlich räumlicher und transparenter klingt. Bei der geschlossenen Bauweise ist außerhalb des Kopfhörers (fast) nichts zu hören, da diese Kopfhörer abgeschirmt sind. Dadurch dringen kaum Umgebungsgeräusche nach innen und man hört nur, was man hören will. Der Klang kann sich allerdings weniger entfalten als bei offenen Kopfhörern. Die halboffene Bauweise vereint die Vorteile beider Gegenpole. Solche „Alleskönner“ stellen jedoch auch gewissermaßen immer einen Kompromiss dar.

Bedienung

Bedienung

In der Regel erfolgt die Bedienung bei Verwendung eines Kopfhörers über das Wiedergabegerät, also das Smartphone, die HiFi-Anlage oder den TV. Allerdings ist es immer praktisch, wenn auch am Kopfhörer Bedienelemente zu finden sind, beispielsweise zur Lautstärkeregelung, zum Stummschalten, zum Pausieren der Wiedergabe oder bei Kopfhörern mit Mikrofon zum Freisprechen. Bonuspunkte gibt es bei unserer Bewertung beispielsweise für Tasten zum schnellen Einstellen des Klangmodus oder zur getrennten Lautstärkeregelung der beiden Hörer, falls ein Ohr schlechter hört als das andere. Bei manchen Kopfhörern befinden sich Bedientasten oft an der Funkstation, ansonsten sind die in der Regel am Hörer oder als kleines Element am Kabel angebracht.

Klangmodi

Klangmodi

Einige Kopfhörer bieten voreingestellte Klangmodi für verschiedene Inhalte wie Musik, Film und Stimme oder gar unterschiedliche Genres. Wenn dem Anwender diese Möglichkeiten des schnellen Wechsels zwischen Klangmodi gegeben wird, ist uns das Extrapunkte wert. Wichtig ist aber in jedem Fall ein „Default“-Setting mit neutralen Einstellungen, so dass das Fein-Tunig des Sounds über den Fernseher, den PC oder die Musikanlage vorgenommen werden kann.

Aktive Geräuschunterdrückung

Aktive Geräuschunterdrückung

Vor allem diejenigen, die viel mit der Bahn oder dem Flugzeug reisen, werden das kennen: Das Dröhnen der Motoren oder Triebwerke ist permanent zu hören. Wer auf langen Reisen seine Ruhe haben möchte, kommt um aktive Geräuschunterdrückung (auch: Antischall und Active Noise Cancelling) nicht herum. Active Noise Cancelling funktioniert so, dass über Außenmikrofone die Umgebungsgeräusche aufgenommen und an die Elektronik des Kopfhörers weitergeleitet und umgekehrt eingespielt werden. Da Schallwellen mit entgegengesetzter Phasenlage sich aufheben, werden die störenden Geräusche reduziert oder ganz unterdrückt. Am besten funktioniert die Technik bei tiefen Tönen. Geräusche mit höheren Frequenzen wie Stimmen können weiterhin gehört werden. Zu beachten ist, dass aktivierter Antischall Strom verbraucht und somit die Akku-Laufzeit verkürzt. Mehr Details zu Noise Cancelling finden Sie in unserem Ratgeber, der an den Vergleichstest von sieben Kopfhörern mit aktiver Rauschunterdrückung anschließt.

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