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ProSiebenSat.1 im Interview über ihr DVB-T-Programmangebot

14. Juni 2013

Nachdem die Mediengruppe RTL angekündigt hat, die DVB-T Verbreitung bundesweit zum 31. Dezember 2014 einzustellen, wurde weithin gemutmaßt, dass auch die ProSiebenSat.1-Gruppe dem pro erreichten Haushalt relativ teuren terrestrischen Empfangsweg den Rücken zukehren wird. Doch weit gefehlt, die Sender von ProSiebenSat.1 werden auch zukünftig, bis mindestens zum Jahr 2018, weiterhin über das Antennenfernsehen zu empfangen sein. Zudem haben die Macher von ProSiebenSat.1 Interesse signalisiert, die freiwerdenen Frequenzen von RTL zu übernhemen, um das DVB-T-Programmangebot mit zusätzlichen TV-Sendern aus dem eigenen Portfolio zu erweitern. Denkbar ist auch eine zukünftige Ausstrahlung von HD-Sendern via DVB-T – allerdings wie auch über Satellit und Kabel verschlüsselt mit den entsprechenden Restriktionen wie Aufnahme- und Vorspulsperre. Über den terrestrischen Empfangsweg sprachen wir mit Herrn Klaus Steffens, Leiter Technik Distribution bei der ProSiebenSat.1-Gruppe.

Klaus Steffens, Leiter Technik Distribution, ProSiebenSat.1

SATVISION: Die Mediengruppe RTL hat angekündigt, die Verbreitung ihrer TV-Programme via DVB-T einzustellen. Wird die ProSiebenSat.1 Media AG langfristig an dem Empfangsweg DVB-T festhalten oder planen Sie ebenfalls den Ausstieg?

K. Steffens: Entscheidungen anderer TV-Sender, aus DVB-T aussteigen zu wollen, nehmen wir zur Kenntnis, haben aber auf unsere Entscheidung keinen Einfluss. Wir halten an einer Übertragung unserer Programme über DVB-T in der jetzigen Art fest und haben uns entsprechend für ein weiteres Engagement bis 2018 entschieden. Zudem prüfen wir die Möglichkeit unsere neuen Programmangebote künftig ebenfalls über DVB-T auszustrahlen.

SATVISION: Welche Bedeutung hat der Empfangsweg DVB-T für die ProSiebenSat.1 AG? Spezial Interview

K. Steffens: Die AGF-Zahlen der vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass DVB-T Nutzer eine hohe Affinität zu unseren Programmangeboten haben. Daher bleibt DVB-T für uns ein attraktiver Ausstrahlungsweg. Darüber hinaus ist DVB-T die Basis strategischer Überlegungen weitere Optionen aufzubauen. Durch die Verlängerung des Engagements haben wir Zeit, Alternativen zu entwickeln, um die Rundfunkfrequenzen sinnvoll und gewinnbringend weiternutzen.

SATVISION: Wie wird sich der Empfangsweg DVB-T Ihrer Ansicht nach zukünftig in Deutschland entwickeln?

K. Steffens: Die Terrestrik spricht heute Zuschauer an, die im jeweiligen Nutzungsumfeld Wert auf unkomplizierten und kostengünstigen Fernsehempfang legen und dabei Kompromisse bei der Angebotsvielfalt wie Pay-TV oder HD Qualität eingehen. Das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Der generelle Trend zum Smart TV und damit der Trend zum Zweitgerät und Drittgerät wirkt hier unterstützend. 7 Prozent aller Haushalte in Deutschland verfügen laut AGF über einen internetfähigen Fernseher. Das heißt der Austausch von Erstgeräten hat in den vergangenen zwei Jahren stark zugenommen. Die ausgetauschten Geräte kommen als Zweitgerät neben dem Wohnzimmer wie Küche, Schlafzimmer oder Esszimmer zum Einsatz. Hier ist das digitale terrestrische Fernsehen auch in den nächsten Jahren die geeignete Alternative zu DVB-C und DVB-S Empfang, da es einen mobilen und portablen Fernsehempfang ermöglicht.

SATVISION: Welche Chancen gibt es Ihrer Einschätzung nach für die Einführung von DVB-T2 als Nachfolgestandard in Deutschland?

K. Steffens: Der Übertragungsstandard DVB-T2 verbunden mit einer verbesserten Codiertechnik bietet unbestritten für die Terrestrik viele neue Nutzungsmöglichkeiten. Ob diese Technik oder eine andere – evtl. in Annäherung zu einer Mobilfunktechnik – in Deutschland zur Anwendung kommt wird nun Thema der Diskussion unter den Interessensgruppen sein. Interessant ist dabei auch die Entwicklung der Nutzung von DVB-T2 in Österreich.

SATVISION: Unter welchen Voraussetzungen könnten Sie sich eine Verbreitung Ihrer HD-Programme via DVB-T vorstellen?

K. Steffens: Unter ähnlichen Voraussetzungen wie auch über die anderen Empfangswege. Das heißt, Bedingung ist und bleibt, dass unsere HD-Inhalte geschützt sind und nicht unberechtigt vervielfältigt werden können.

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz! Der Empfangsweg DVB-T würde ohne die privaten Programmanbieter …

K. Steffens: … deutlich an Attraktivität verlieren.

SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch.

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