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Loewe-2.0-Fernseher lassen sich auch nachträglich um neue Funktionen erweitern

27. März 2015

Das Traditionsunternehmen Loewe setzt nach dem Neustart weiterhin auf „Made in Germany“ und stattet das gesamte neue TV-Line-up mit zukunftstauglichen Ultra-HD-Panels aus, die mit 3.840 × 2.160 Bildpunkten die vierfache Full-HD-Auflösung bieten und sich zudem auch nachträglich um neue Funktionen erweitern lassen. Über 4k und die Upgrade-Option sprachen wir mit Herrn Jörg Sprave aus dem Hause Loewe.

SATVISION: Mit dem Upgrade USB-Stick haben Sie TV-Besitzern von älteren Loewe-
TVs im vergangenen Herbst erstmals die Möglichkeit gegeben, Ihre Fernseher nachträglich um Funktionen wie das Mobile Recording sowie Multi Recording zu erweitern. Werden Sie die Strategie zukünftig fortführen?

J. Sprave: Ja, das werden wir ganz sicher. Die neue Update-Strategie ist bei unseren Kunden und dem Fachhandel gleichermaßen gut angekommen. Es handelt sich um eine echte Win-Win Situation – der Nutzer kann seinen TV über eine lange Zeit hinweg auf dem neuesten technischen Stand halten und wir können dank der zusätzlichen Erlöse sehr viel mehr Kapazität in tolle neue Features investieren.

SATVISION: Sie werden also zukünftig sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Updates für Loewe-Fernseher anbieten?

J. Sprave: Ganz genau. Wir werden natürlich weiterhin Fehlerbeseitigungen und selbstverständliche Verbesserungen kostenlos im Rahmen des regelmäßigen Software-Updates bereitstellen, aber eben auch sogenannte Upgrades – vollkommen neue Funktionen, die zuvor noch nie erwähnt wurden –  gegen einen kleinen Obulus anbieten.

SATVISION: Für wann haben Sie in diesem Jahr ein erstes Upgrade geplant und welche Funktionserweiterungen sind damit verbunden?

J. Sprave: Das nächste Upgrade planen wir im zweiten Quartal diesen Jahres. Ganz genaue Termine können wir noch nicht nennen, da nach der Fertigstellung der Software noch die interne Qualitätssicherung sowie unser externer Betatest durchlaufen werden muss. Wir wollen natürlich nur völlig ausgereifte Software veröffentlichen. Das erlaubt aber leider keine tagesgenauen Markteinführungsprognosen. Die Features sind noch geheim, aber ich kann bereits jetzt sagen, dass sich die Nutzer mobiler Endgeräte sehr über das Upgrade freuen werden. Die Fans von Multiroom-Entertainment erwartet sogar eine echte Weltneuheit! Im kostenlosen Teil werden wir spektakuläre Verbesserungen im Senderlistenmanagement vorstellen.

SATVISION: Warum werden mit dem neuen Connect UHD Fernseher die Ultra-HD Kanäle auf Astra 19,2° Ost und Hotbird 13° Ost nicht dargestellt? Und werden Sie auch hier mit einem entsprechenden Update Abhilfe schaffen?

J. Sprave: Der von uns verwendete State-Of-The-Art Chipsatz aus dem Hause Sigma Design ist auf die im IPTV-Bereich üblichen Formate (4k, HEVC, 24, 25 und 30FPS) optimiert. Sämtliche im Moment erreichbaren nativen Ultra-HD Inhalte liegen in diesen Formaten vor. Die Demo-Kanäle auf Astra und Hotbird senden jedoch derzeit mit 50Hz Bildfrequenz, was im Augenblick noch nicht unterstützt wird. Wir arbeiten gemeinsam mit Sigma Design an diesem Thema und werden schon sehr bald ein Update herausbringen, welches hier Abhilfe schafft. Insgesamt ist die Formatsituation im UHD-Bereich momentan noch sehr unübersichtlich. Viele der 4k-Dateien, die in der Praxis anzutreffen sind (z.B. von 4k-Camcordern und 4k-fähigen Fotoapparaten mit Videofunktion gedrehte Aufnahmen), entsprechen keinem der etablierten Standards. Hier muss einerseits die Industrie aktiv werden und andererseits müssen die Decoder flexibler werden. Es ist eben noch ein sehr neues Feld. Erfahrungsgemäß dauert es immer ein, zwei Jahre, bis sich Standards durchgesetzt haben und der „Wildwuchs“ langsam aufhört.

SATVISION: Nahezu alle namhaften TV-Hersteller bieten mittlerweile gewölbte Fernseher im Curved Design an. Welchen Stellenwert haben gebogene Fernseher für Loewe? Und steht bereits ein Curved Fernseher auf Ihrer „To do“ Liste?

J. Sprave: Wir sind von dem Mehrwert der Curved-Technologie nicht uneingeschränkt überzeugt. Generell sehen wir diese Bauform nur für wenige Bildgrößen als sinnvoll an, z.B. 65 Zoll. Kleinere Formate lassen kaum eine Wölbung erkennen, und große Diagonalen machen Curved-TVs zu „Monstern“, die sehr viel Raumtiefe erfordern. Kaum jemand hat so viel Platz im Wohnzimmer. Hinzu kommt, dass der Vorteil des gewölbten Displays nur im ganz genau richtigen Abstand und aus der perfekten Sitzposition wahrnehmbar ist. Die meisten Wohnzimmer sind nicht auf dieses Szenario ausgelegt. Dann entstehen optische Verzerrungen, die den Sehgenuss deutlich eintrüben. Hinzu kommt das Thema „Wandmontage“, für die sich gewölbte TVs nicht sehr gut eignen. Aber natürlich beobachten wir den Markt sehr genau. Wir haben ja bereits auf der IFA 2014 unsere Design-Studie „Loewe Masterpiece“ gezeigt und viel Aufsehen erregt. Hier denken wir derzeit sehr konkret über eine Markteinführung nach. Das wäre noch in diesem Jahr möglich. Es gibt aber auch noch technische Herausforderungen – unsere Top-Klasse hat ausnahmslos Echtglas-Kontrastfilterscheiben. Im Falle des „Masterpiece“ müsste diese natürlich gebogen sein. Das ist nicht einfach zu realisieren, würde aber im Markt allein stehen und sicher spektakulär aussehen. Das ist aus unserer Sicht der wirkliche Wert der Curved-Bauform – der TV wird zur Design-Skulptur im Wohnzimmer. Die technischen Vorteile sind dabei aber begrenzt.

SATVISION: In diesen Wochen sorgten nicht allein mithörende Smart TVs für Aufruhe, sondern auch gezielte Werbeeinblendungen. Wie sicher ist die Nutzung der smarten Funktionen in den entsprechenden TV-Geräten wirklich? Welchen Stellenwert hat der Schutz der Privatsphäre bei Loewe und warum ist es Ihrer Ansicht nach erforderlich, dass Sehgewohnheiten ausgewertet werden?

J. Sprave: Als Premium-Anbieter distanzieren wir uns ausdrücklich von Ausspähungen und unerwünschten Werbebelästigungen. Ein Loewe TV sendet keinerlei Daten, die wir zu kommerziellen Zwecken sammeln. Aber natürlich ist ein Smart TV netzaktiv und muss dabei ständig Daten senden, wie dies bei PCs, Smartphones und Tablets üblich und akzeptiert ist. Wer über den freien Browser im Netz surft oder die Apps unseres Vertragspartners Netrange verwendet, hinterlässt natürlich die üblichen Spuren. Gleiches gilt auch für HbbTV-Zugriffe. Welche Daten auf diese Weise versendet werden, können wir weder erkennen noch kontrollieren. Das kann man letztlich nur verhindern, wenn man das Gerät vom Internet trennt. Aber wir geben uns wirklich viel Mühe, die Privatsphäre unserer Nutzer so gut zu schützen wie es technisch möglich ist.

Wir denken im Moment allerdings über völlig neue Komfort-Bedienkonzepte nach, die zu tollen Nutzwerten führen könnten. Aber auch hier ist es natürlich für den Anwender notwendig, Informationen preiszugeben – ähnlich wie bei den Empfehlungen in einem Online-Shopping-Portal. Wer lieber anonym bleiben möchte, der muss auf solche Komfortfunktionen weitgehend verzichten. Bei Loewe bleibt diese Entscheidung aber dem Nutzer überlassen.

SATVISION: Wie werden sich Ihrer Einschätzung nach die Fernsehgewohnheiten zukünftig verändern?

J. Sprave: In der Branche wird viel von noch mehr Interaktivität bei der Nutzung von SmartTVs geredet. Das sehen wir allerdings anders. Der Anwender will vom Sofa aus wesentlich seltener als bisher angenommen aktiv werden. Fernsehen hat auch in Zukunft viel mit Entspannung zu tun. In dieser Phase möchten viele Konsumenten eher passiv bleiben. Die Nutzung von komplizierten Apps und das aktive Durchsuchen von Programminformationen erfordert Konzentration und ist eher mühsam. Hier sehen wir eine echte Herausforderung für uns als TV-Hersteller – wir müssen es schaffen, unserem anspruchsvollen Smart TV Nutzer eine Premiumerfahrung zu bieten, die ihn überhaupt nicht zwingt aktiv zu werden. Wir müssen gewissermaßen aus dem weiten Ozean an Inhalten eine spannende, individuelle Auswahl zusammenstellen, die der Anwender genauso einfach konsumieren kann wie beim üblichen „Zappen“. Nur dann wird das Potential eines Smart TV vom Anwender auch wirklich genutzt. Komplizierte Gestensteuerung und PC-ähnliche Bedienkonzepte sehen wir dagegen nicht als zielführend an.

SATVISION: Ein besonderes Ausstattungsmerkmal von Loewe-Fernsehern ist u.a. die eingebaute Festplatte und die Möglichkeit, die Aufnahmen auch „mitzunehmen“ bzw. bereitzustellen, da diese nicht verschlüsselt („gepairt“) werden. Wie bewerten Sie die Vorgehensweise des Pay-TV Anbieters Sky, der bei zahlreichen Abonnenten einen Kartentausch vollzogen hat und sogar die neue Abokarte mit der Zwangs-Box aus dem Hause Sky verheiraten lässt?

J. Sprave: Grundsätzlich wünschen wir uns natürlich eine komplette Öffnung der Inhalte. Viele Anwender bevorzugen ganz einfach die Nutzung sämtlicher Inhalte ohne zusätzliche Boxen und Fernbedienungen. Der CI+ Standard ermöglicht dies, ohne die berechtigten Interessen der Anbieter zu gefährden. Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, von dieser Regelung Abstand zu nehmen. Wir hoffen sehr, dass Sky auch weiterhin CI+ Module und entsprechende Karten ausgibt, haben aber auch keine anderslautenden Informationen.

Da wir keine Receiverboxen anbieten, tangieren uns die Ereignisse rund um die neue Sky-Box nur am Rande. Sollten allerdings hier auch die CI+ Kunden zwangsweise umgestellt werden, würden wir sicherlich auch die rechtliche Situation sehr genau prüfen.

Ganz allgemein sehen wir im Moment einen Trend hin zu VoD-Diensten wie Amazon Instant Video und Netflix. Wenn PayTV Anbieter nicht auf die Wünsche der Nutzer eingehen, wird sich dieser Trend sicher noch verstärken. Es bleibt abzuwarten wie die Branche mit diesen Themen zukünftig umgehen wird.

SATVISION: Im kommenden Jahr startet hierzulande mit DVB-T2 das neue Antennenfernsehen in H.265 (HEVC). Werden sich Loewe-Fernseher für DVB-T2 Empfang in Deutschland aufrüsten lassen?

J. Sprave: Die von uns verwendeten Tuner sind bereits voll DVB-T2 fähig. Allerdings wird der im Sigma Chipsatz verwendete HEVC-Decoder im Moment nur für UHD-Auflösungen eingesetzt. Wir prüfen derzeit gemeinsam mit Sigma Design, inwieweit hier Hardwareänderungen notwendig sind oder ob wir auch mit reiner Softwareanpassung auskommen. Bislang liegen aber die Ergebnisse dieser Untersuchungen noch nicht vor. Wir sind natürlich daran interessiert, diesen Standard möglichst frühzeitig und umfassend zu unterstützen.

SATVISION: Über welchen Empfangsweg wird sich das neue ultra hochauflösende Fernsehen Ihrer Einschätzung nach am schnellsten durchsetzen und mit welchem Hintergrund?

J. Sprave: Der Anfang ist bereits gemacht, sowohl Netflix als auch Amazon haben die ersten 4k-Inhalte im Angebot. IPTV hat hier ganz klar die Nase vorn. Sicher wird es aber auch bereits sehr bald 4k-Versionen der Blu-ray Technologie geben. Das ist nach wie vor ein wichtiges Thema – noch immer haben viele Nutzer keinen ausreichend schnellen Internetzugang für das Streamen von UHD-Inhalten. Im DVB-Bereich dagegen erwarten wir eher eine verhaltene Entwicklung. Die benötigten Bandbreiten im Sat- und Kabelbereich sind sehr kostspielig und lohnen sich erst bei einer erheblichen Verbreitung von kompatiblen TVs. Das wird sicher erst in einigen Jahren der Fall sein. Bis dahin werden die 4k-Angebote im DVB-Bereich wohl eher spärlich bleiben.

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: Ein Ultra HD Fernseher sollte bereits heute zu kaufen in Erwägung gezogen werden, da …

J. Sprave: …allein die Darstellung von digitalen Fotos in 8 Megabit Auflösung einfach spektakulär ist und schon bald eine Fülle von Filmen in 4k Auflösung erhältlich sein werden. Und auch ganz normale Full-HD-Sendungen sehen dank Upscaling auf UHD-Geräten deutlich beeindruckender aus. Angesichts des überschaubaren Mehrpreises für Ultra HD TVs macht es keinen Sinn, jetzt noch einen Full HD-TV anzuschaffen.

SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch.

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