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Interview mit dem NDR

20. September 2013

Die ARD wird im Dezember mit den Dritten Programmen des MRD, hr und rbb und den jeweiligen Regional- Programmen sowie tagenschau24, Einsplus und EinsFestvial, sechs neue HD-Sender via Satellit aufschalten. Bei welchen Kabelnetzbetreibern und IPTV-Anbietern die neuen hochauflösenden Sender zu Beginn zu empfangen sein werden, ist aktuell noch unklar. Zudem ist die Diskussion über die Einführung des möglichen DVB-T-Nachfolgestandards DVB-T2 hierzulande im vollen Gange. Über diese Themen sprachen wir mit Herrn Michael Albrecht, Koordinator Digitales Fernsehenbeim Norddeutschen Rundfunk.

SATVISION: Im Dezember dieses Jahres werden Sie mit MDR HD, HR HD, RBB HD, Einsplus HD, Tageschau24 HD und Einsfestival HD, sechs weitere hochauflösende TV-Programme via Satellit Astra 19,2° Ost aufschalten. Können Sie uns schon einen genauen Starttermin mitteilen und wie sieht es für Kabel- und IPTV-Haushalte in Bezug auf den Empfang der neuen HD-Sender aus?

Portrait Michael-AlbrechtMichael Albrecht, Koordinator Digitales Fernsehen, NDR

M. Albrecht: Die ARD wird ab 5. Dezember die Dritten Programme von MDR, hr und rbb mit ihren jeweiligen regionalen Angeboten auch in HD-Qualität via Satellit ausstrahlen. Hinzu kommen tagesschau24, Einsplus und EinsFestival in HD. Gleichzeitig steht die HD-Ausspielung auch den Breitband-Kabelnetz-Betreibern sowie den IPTV-Anbietern am Übergabepunkt in Frankfurt am Main leitungsgebunden zur Verfügung. Die ARD geht davon aus, dass die jeweiligen Betreiber das mittlerweile nahezu vollständige ARD-Programmangebot in HDTV auch den Kabel- TV-Haushalten bereitstellen werden, damit neben den Satelliten-Kunden auch diese Zuschauergruppen die HD-Programme empfangen können.

SATVISION: Wie hoch wird zu Beginn der native HD-Anteil der neuen HD-Sender ausfallen?

M. Albrecht: Es wird so viel Material wie möglich in nativem HD ausgestrahlt, der Anteil an nativem HD-Material wird stetig ansteigen. Eine genaue quantitative Angabe kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden.

SATVISION: Welche Chancen sehen Sie für eine zeitnahe DVB-T2-Einführung in Deutschland, so dass auch HD-Programme über die Terrestrik möglich sind? Unsere Nachbarn in Österreich sind uns ja einen Schritt voraus.

M. Albrecht: Aus heutiger Sicht könnte die Einführung von DVB-T2 in Deutschland – eine entsprechende Grundsatzentscheidung der Programmveranstalter vorausgesetzt – frühestens 2017 starten.

SATVISION: Welcher TV-Empfangsweg ist für Sie als Rundfunkanstalt gegenwärtig am attraktivsten und mit welchem Hintergrund?

M. Albrecht: Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktentwicklung sind die klassischen digitalen Rundfunkverbreitungswege Satellit, Breitband-Kabel und Terrestrik in ihrem jeweiligen Versorgungssegment gleich attraktiv und decken wichtige Bereiche der Programm-Distribution ab. Daneben haben sich aber auch IPTV-Plattformen und das Live-Streaming im offenen Web zu wichtigen Komponenten der Verbreitung von Rundfunkinhalten entwickelt.

SATVISION: Was verbinden Sie persönlich mit dem „Red Button“ auf der Fernbedienung eines Fernsehers bzw. einer Set-Top-Box?

M. Albrecht: Der Red-Button auf der Fernbedienung ist der direkte Zugang zu non linearen Programmangeboten der TV-Programmveranstalter aus der Nutzungssituation linearer TV-Programme heraus. Red-Button, das bedeutet aber auch HbbTV-Standard-Kompatibilität und eine große Angebotsvielfalt für unsere Zuschauer, darunter die Video-On-Demand- Angebote der ARD-Mediatheken und der ARD-EPG als elektronische Programmzeitschrift.

SATVISION: Warum verbinden Ihrer Einschätzung nach eher wenige Nutzer ihren Fernseher und/oder ihre Set-Top- Box mit dem Internet, um beispielsweise die Funktion des Red Button nutzen zu können? Gerade Ältere nutzen die Funktionen größtenteils nicht!

M. Albrecht: Sowohl die Inhalte-Angebote der Sender als auch die entsprechenden HbbTV-fähigen Endgeräte der Hersteller sind im Markt verfügbar. Um die Red-Button- Funktion nutzen zu können, muss diese natürlich bei den Zuschauerinnen und Zuschauern erst einmal bekannt sein. Daher ist es richtig und wichtig, die Fernseh-Haushalte auf den Red-Button verstärkt aufmerksam zu machen und die unbestreitbaren Vorteile der zusätzlichen Nutzungsoptionen, die damit verbunden sind, zu erklären. Wir sind zuversichtlich, dass wir dies mit entsprechenden Kommunikationsmaßnahmen, die zur diesjährigen IFA nicht nur von uns, sondern unter anderem auch von anderen TV-Veranstaltern gestartet werden, erreichen. Unser gemeinsames Motto lautet: „Auf Rot geht’s los! Meine Taste für smartes Fernsehen.“

SATVISION: Auf der diesjährigen IFA stellen einige TV-Hersteller ihre ersten Ultra-HD-Fernseher vor. Welche Bedeutung hat Ultra HD heute für Sie als Rundfunkanstalt?

M. Albrecht: Die ARD ist zurzeit dabei, HDTV in Fernsehproduktion und Programmverbreitung einzuführen. Am 5. Dezember 2013 werden wie gesagt sechs weitere ARD-Programme über Satellit in HDTV ausgestrahlt, und die Umstellung der Produktion von SD auf HD ist noch nicht abgeschlossen. Überlegungen zu den langfristigen Perspektiven der Fernsehtechnik gibt es natürlich auch bei der ARD. Außer auf Fachmessen gab es bisher kaum Gelegenheit Ultra-HD-Bilder zu sehen. Zurzeit existieren insofern noch keine ausreichenden Erkenntnisse zu dem tatsächlich vom Zuschauer erfahrbaren Mehrwert durch diese neue Technik, und die werden der Maßstab für Entscheidungen der ARD sein.

SATVISION: Wie wird sich das TV-Verhalten der Zuschauer Ihrer Ansicht nach hierzulande zukünftig entwickeln?

M. Albrecht: Prognosen für die Zukunft sind immer schwierig. Fakt ist, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer heute in ihrem Fernsehkonsum freier sein wollen. Diesem Wunsch trägt die ARD Rechnung: Unser Publikum kann wie bisher ganz klassisch das lineare Fernsehen nutzen, es kann aber auch auf Live-Streams zugreifen. Unsere Zuschauer können über verschiedene Verbreitungswege zeitversetzt fernsehen und sie können eine Vielzahl an App-Angeboten der ARD nutzen.

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: Ich nutze als TV-Empfangsweg…

M. Albrecht: … den Astra-Satelliten, weil über diesen Verbreitungsweg eine große programmliche Vielfalt in hoher technischer Qualität verfügbar ist.

SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch.

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