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Fragen & Antworten zum SAT-Empfang

03. Februar 2012

In vielen deutschen Haushalten wird zum Fernsehempfang eine Satellitenanlage genutzt. Diese spart im Vergleich zum Kabel-TV die monatlichen Gebühren, wodurch sich die Anschaffung der Anlage meist schnell rentiert. Zahlreiche Haushalte haben aber nach wie vor eine analoge Satellitenanlage, mit der bald kein Empfang mehr möglich sein wird – eine Umrüstung auf digitalen Empfang ist notwendig. Was Sie dabei alles beachten sollten, welche Geräte Sie weiter nutzen können, und welche neu angeschafft werden müssen, und was für Vorteile ihnen digitaler Empfang überhaupt bietet, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-01 2012 wird der analoge Satellitenempfang abgeschaltet. Warum Soll ich mit dem Umstieg auf digitalen Empfang nicht bis zum Stichtag warten?

2012-01-ratgeber-sat-empfang-schritt-01Schätzungsweise zwei Millionen Haushalte nutzen nach wie vor eine analoge Satelliten-Anlage zum Fernsehempfang. Am 30.04.2012 ist damit allerdings Schluss – der analoge Satellitenempfang wird dann deutschlandweit abgeschaltet. Die Umstellung bringt für den Zuschauer eine größere Übertragungskapazität, mehr Sender in besserer Bild- und Tonqualität und die Möglichkeit, HD-Inhalte empfangen zu können. Allen Analog-Zuschauern wird empfohlen, mit dem Umstieg auf digitalen Empfang möglichst nicht bis zum Abschalttermin zu zögern. Warten alle Haushalte bis zum Stichtag mit der Um- bzw. Aufrüstung, ist zu befürchten, dass der Fachhandel mit der plötzlichen Nachfrage überfordert sein wird. In der Konsequenz könnte dies dazu führen, dass es zu Lieferengpässen kommt und viele zum Stichtag ihr(e) Wunschgerät(e) nicht mehr bekommen können. Auch im Hinblick auf eventuell nötige Montagearbeiten könnte ein Installationsstau entstehen, da es wohl kaum ausreichend Fernsehtechniker gibt, um schlagartig in zwei Millionen Haushalten die notwendigen Installationen durchzuführen. Zudem sind die zahlreichen Vorteile des digitalen Satellitenempfangs schon heute nutzbar. Steht bereits ein HD-tauglicher Fernseher auf dem heimischen TV-Tisch, lohnt sich der sofortige Umstieg ebenfalls. Denn: nur mit digitaler Technik können HD-Sender empfangen werden – und der Fernseher kann erst dann seine Stärken ausspielen.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-02 Welche Vorteile bietet mir der digitale Satellitenempfang?

Digitaler Satellitenempfang bietet eine weitaus größere Programmvielfalt als alle anderen Sendeformen. Zur bekannten Programmauswahl kommen zahlreiche Spartensender sowie einige Sender, die exklusiv in digitaler Qualität ausgestrahlt werden, wie z.B. EinsExtra oder ZDFNeo. Zudem können nur mit digitaler Technik HD- sowie verschlüsselte Pay-TV-Sender gesehen werden. Via Satellit kann auch eine Unzahl ausländischer TV-Sender empfangen werden. Details zum Programmangebot bei digitalem Empfang sind noch einmal unter Frage 10 zusammengefasst. Die Qualität von Bild und Ton ist bei digitalem Empfang deutlich besser, als bei analogem. Nur über eine digitale Satellitenanlage können Inhalte in HD-Qualität empfangen werden. Bei HD-Material beträgt die Auflösung bis zu 1920 x 1080 Bildpunkte – bei normalem SD-Material sind es nur 768 x 576 Bildpunkte. Raumklangformate wie Dolby Digital 5.1 sind erst mit digitaler Technik nutzbar. Dank EPG (electronic program guide = elektronische Programmzeitung) sind zudem sämtliche Programminformationen verfügbar und auch Aufzeichnungen und Timer-Programmierung gestalten sich dank EPG bequemer. Updates für die Software der Receiver können bei einigen Geräten per Satellit aufgespielt werden. Last but not least ist die für digitalen Empfang nötige Hardware, wie der Receiver, meist deutlich stromsparender als die analogen Pendants. Einziger „Nachteil“: bei der Neuanschaffung einer Satelliten-Anlage inklusive neuem Receiver und Antenne fallen vergleichsweise hohe Anschaffungskosten an. Allerdings können bei einer bestehenden analog-Anlage einige Komponenten weiter genutzt werden (siehe auch Frage 4). Im Vergleich zu Kabel-TV, das monatliche Kosten verursacht, amortisiert sich die Investition aber meist zügig. Denn: beim Satellitenempfang entstehen – bis auf die obligatorischen Rundfunkgebühren – keinerlei Folgekosten.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-03 Was für ein Empfangsgerät (Receiver/Tuner) benötige ich für digitalen Satellitenempfang? Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Für digitalen Satellitenempfang ist ein entsprechender Digital-Receiver notwendig – ältere Analog-Geräte können nicht weiter verwendet werden. Welches Gerät im Einzelfall das „Richtige“ ist, muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden. Entscheidend für die Auswahl sind die eigenen Nutzungsgewohnheiten. Möchten Sie HD- und Pay-TV-Inhalte empfangen? Soll das Gerät über ein bestimmtes Betriebssystem (Linux) verfügen und muss es netzwerkfähig sein? Sollen regelmäßig Sendungen aufgezeichnet werden? Soll z.B. regelmäßig ein Sender gesehen, und ein weiterer Sender aufgezeichnet werden, empfiehlt sich ein Gerät mit Twin-Tuner, an das zwei Antennenkabel angeschlossen werden. Auch TV-Geräte mit integriertem Twin-Tuner sind erhältlich. Für Zuschauer, die regelmäßig Sendungen aufzeichnen empfiehlt sich zudem ein Receiver, der entweder über USB auf externen Geräten speichern kann, oder über eine eigene Festplatte verfügt. Mittlerweile sind auch TV-Geräte erhältlich, die über eine integrierte Festplatte verfügen. Dies spart zwar zusätzliche Arbeit bei der Installation der Hardware, allerdings muss bei einem Defekt der Festplatte gleich das gesamte TV-Gerät zur Reparatur. Wer neben dem herkömmlichen Programmangebot zusätzlich noch Pay-TV Inhalte wie Sky oder das HD Angebot der Privatsender (HD+) sehen möchte, benötigt ein Empfangsgerät, dass über einen passenden Kartenleser bzw. einen CI-Schacht (CI = Common Interface = allgemeine Schnittstelle), d.h. einen Einschubschacht für Module und Karten, die zur Entschlüsselung der Inhalte nötig sind. Einige Receiver sind mittlerweile netzwerkfähig, d.h. über das Heimnetzwerk kann via PC oder Notebook auf die Geräte zugegriffen werden. Damit ist es möglich, die Signale des Receivers auf andere Netzwerkgeräte zu leiten und z.B. mit dem Notebook auf dem Balkon fernzusehen. Geräte wie die Dreambox bieten ein Linux-basiertes Betriebssystem und sind dadurch gut individualisierbar. Dank Linux können Aufzeichnungen mit Geräten wie der Dreambox direkt auf Festplatten im Netzwerk gespeichert werden. Wer von der Analogabschaltung betroffen ist, aber noch kein HD-fähiges Fernsehgerät hat, wird vielleicht eher die Anschaffung eines kostengünstigen SD-Receivers erwägen, da er oder sie (noch) keine Verwendung für einen HD-Receiver sieht. Im Hinblick auf die rasanten Veränderungen im Fernsehmarkt ist jedoch zu erwarten, dass sich HD-Inhalte in naher Zukunft immer mehr verbreiten. Wer also bereits fit für die Zukunft sein will, sollte sich unbedingt einen HD-Receiver zulegen. Entsprechende Geräte sind schon für deutlich unter 100 Euro erhältlich. Wer sowieso für die Zukunft die Anschaffung eines HD-fähigen Flachbild-TVs plant, sollte sich ebenfalls den Zwischenschritt über den SD-Receiver ersparen, und gleich zu einem HD-Gerät greifen. Wird dann ein neues TV-Gerät angeschafft, muss nicht schon wieder ein neuer Receiver gekauft werden, um HD-Inhalte nutzen zu können. Wer noch ein Röhrengerät besitzt, aber die Anschaffung eines Flachbild-TVs plant, sollte sich auch über Geräte mit integriertem Tuner informieren. So können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, da kein separater Receiver mehr angeschafft werden muss. Zudem bietet diese Variante den Vorteil, dass die zweite Fernbedienung vom Tisch verschwindet.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-04 Kann ich Teile meiner analogen Satellitenanlage auch für digitalen Empfang nutzen? Wie kann ich herausfinden, ob meine Anlage bereits digital-tauglich ist?

2012-01-ratgeber-sat-empfang-schritt-04Grundsätzlich können alte Koaxialkabel weiterhin genutzt werden, allerdings haben auch Kabel keine unbegrenzte Lebensdauer. Eine verbindliche Aussage über die „Haltbarkeit“ eines Antennenkabels kann nicht abgegeben werden. Werden neue Kabel angeschafft, sollten aber einige Faktoren berücksichtigt werden. Das Kabel sollte mindestens doppelt geschirmt sein und ein Schirmungsmaß von 100 dB erreichen. Der Innenleiter des Kabels sollte aus reinem Kupfer sein und mindestens eine Stärke von 1-1,5 Millimeter aufweisen. Auch alte Antennen können in vielen Fällen weiter verwendet werden. Viele, teilweise auch ältere, Modelle sind überaus robust und können bedenkenlos auch für den digitalen Empfang verwendet werden. Lediglich bei Schäden durch Witterung und Rost sollte auch die Antenne ausgetauscht werden. Mehr zum Thema Antennen lesen Sie in Frage 6. Eventuell benötigen Sie nur ein neues, digital-taugliches LNB – das ist der Empfangskopf auf der Antenne, über den die gebündelten Satellitensignale empfangen werden. Überprüfen Sie die Aufschrift auf dem LNB Ihrer Anlage. Finden Sie dort die Aufschrift „Universal“, „10,7-12,75“ oder „9,75/10,6“ ist das verwendete LNB bereits digital-tauglich, andernfalls muss ein neues angeschafft werden. Wer unsicher ist, ob er bereits auf digitalem Wege empfängt (z.B. nach dem Einzug in eine Wohnung oder ein Haus mit bestehender Anlage), kann dies sehr einfach überprüfen. Schalten Sie DAS ERSTE, ZDF, RTL, SAT.1 oder ProSieben ein, und besuchen Sie die Videotextseite 198. Die Seite informiert Sie, ob Sie nach wie vor analog empfangen. Ob ein vorhandener Receiver bereits für das digitale Zeitalter gerüstet ist, lässt sich oftmals nur schwerlich erkennen – analoge und digitale Geräte gleichen sich häufig auf den ersten Blick. Aufschluss kann im Zweifelsfall ein Blick auf die Anschlüsse liefern. Achten Sie auf die Rückseite des Gerätes – hat der Receiver eine digitale Schnittstelle, wie z.B. einen HDMI-Eingang, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen digitales Gerät. Das Fehlen einer „EPG“-Taste (für die elektronische Fernsehzeitung) auf der Fernbedienung liefert den Hinweis auf ein analoges Gerät. Auch wenn nur wenige Sender empfangen werden können, und digitale Programme wie ZDFneo oder EinsExtra nicht verfügbar sind, haben Sie noch immer eine analoge Anlage. Ist ein Multischalter vorhanden, ist anhand der Anzahl der Kabel zu erkennen, ob es sich um eine digitale Anlage handelt. Bei analogen Anlagen führen lediglich zwei Kabel vom Multischalter zum LNB – für digitalen Empfang müssen hingegen vier Leitungen vorhanden sein. Eine genaue Schritt-für-Schritt Anleitung, um die eigene Satellitenanlage auf ihre digitale Tauglichkeit zu prüfen, finden Sie auch in der SATVISION von November des Vorjahres.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-05 Was ist ein LNB? Wozu benötige ich diesen?

2012-01-ratgeber-sat-empfang-schritt-05LNB steht für rauscharmer Signalumsetzer (vom englischen Low Noise Block) und ist das eigentliche Empfangsteil auf der Satellitenantenne. Das LNB wird im so genannten Brennpunkt der Antenne montiert. Eine Satellitenantenne – gerne auch als „Schüssel“ bezeichnet – empfängt auf ihrer gesamten Fläche Satellitensignale. Diese werden reflektiert und im Brennpunkt der Antenne gebündelt. An dieser Stelle ist folglich der Empfang am besten und genau hier wird das LNB montiert. Das LNB empfängt das gebündelte Signal, verstärkt dieses und überträgt es dann an den oder die Receiver bzw. Tuner im Haushalt. Digitale LNBs, so genannte Universal LNBs, sind bereits seit rund 15 Jahren erhältlich. Meist sind auf den Typenschildern der Geräte der Empfangsbereich (10,7 bis 12,75 GHz) oder die Zwischenfrequenzen (9,75 und 10,6 GHz) angegeben. LNBs für den direkten Anschluss am Receiver sind in verschiedenen Varianten erhältlich: für einen (Single, ab ca. 10 Euro), zwei (Twin, ab ca. 25 Euro), vier (Quad, ab ca. 35 Euro, bzw. Quattro für Multischalterbetrieb, ab ca. 20 Euro) oder acht Teilnehmer (Octo, ab ca. 70 Euro). Für jedes Empfangsgerät ist ein eigenes Koaxialkabel erforderlich. An einen Twin-Receiver müssen zwei Antennenkabel angeschlossen werden. Sollen mehr Empfangsgeräte mit einem Satellitensignal versorgt werden, als das LNB Anschlüsse hergibt, kann die Teilnehmerzahl über so genannte Multischalter noch erweitert werden (siehe Frage 8). Eine Alternative zum direkten Anschluss des LNB am Receiver ist die Variante über Unicable-(Einkabel-)Lösungen. Mehr dazu erfahren Sie unter Frage 9. Über so genannte Monoblock-LNBs ist auch der gleichzeitige Empfang mehrerer Satelliten möglich. Ein Twin Monoblock-LNB beinhaltet zwei separate Empfangsköpfe und kann dadurch zwei Orbitalpositionen gleichzeitig empfangen. Dabei können Sender beider Satelliten unabhängig voneinander geschaut werden, d.h. Auf einem Gerät kann ein Astra-Programm laufen, während ein anderer Teilnehmer zeitgleich einen Hotbird-Sender empfängt. Typisch sind Monoblock-LNBs mit sechs Grad Abstand zwischen den Köpfen für den Empfang von Astra (19,2° Ost) und Hotbird (13° Ost) oder mit 4,3 Grad Abstand für Astra und Eutelsat (23,5° Ost). Monoblock-LNBs sind in den Varianten Single (ab ca. 15 Euro), Twin (ab ca. 40 Euro) sowie Quad (ab ca. 60 Euro) zu haben. Der Betrieb von Multischaltern ist an Monoblock-LNBs nicht möglich – maximal können also vier Single-Receiver oder zwei Twin-Tuner mit einem Signal versorgt werden.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-06 Welche Typen von Antennen gibt es? Was sollte ich bei der Anschaffung beachten?

2012-01-ratgeber-sat-empfang-schritt-06Grundsätzlich muss bei Neuanschaffung einer Satellitenantenne nicht zwangsläufig ein Spiegel mit riesigem Reflektor angeschafft werden, vielfach sind auch kleinere Spiegel für den Empfang der gängigen Satelliten ausreichend. Soll z.B. nur Astra 19,2° Ost empfangen werden, reicht bereits eine Antenne mit 60 cm Durchmesser, für Hotbird 13° Ost wird hingegen ein Spiegel mit mindestens 80 cm Durchmesser empfohlen. Größere Antennen bieten allerdings den Vorteil, dass sie mehr Schlechtwetterreserven bieten. Je größer die Fläche des Reflektors ist, desto weniger wird der Empfang von schlechten Wetterverhältnissen beeinträchtigt. Aktuelle Modelle bieten erst ab einer Größe von 75 cm auch bei ungünstiger Witterung optimale Empfangswerte. Wer Schwierigkeiten bei der Montage bekommt, etwa weil der Vermieter das Anbringen einer Antenne an der Hauswand untersagt, kann auch auf andere Lösungen zurückgreifen. Mithilfe von Stativ- Lösungen lässt sich beispielsweise eine Antenne auch auf dem Balkon oder der Terrasse aufstellen. Für den mobilen Einsatz, z.B. beim Camping, können auch Mini-Spiegel verwendet werden. Kleine Modelle kommen bereits mit 30 cm Durchmesser aus. Häufig werden diese Mini- Lösungen als Komplettset inklusive Receiver angeboten. Meist werden unterschiedliche Montagevorrichtungen mitgeliefert, um die Geräte möglichst flexibel anbringen zu können. Sollen mehrere Satellitenpositionen empfangen werden, empfiehlt sich die Verwendung einer Multi-Satelliten-Antenne. Diese ermöglichen durch ihre Bauform eine ausgewogene Empfangsstärke auf mehreren Satellitenpositionen. Im Gegensatz zu einer Drehanlage, die zum Empfang mehrerer Satelliten ihre Position ändert, kann hier das Signal mehrerer Satelliten parallel an die Teilnehmer geleitet werden. So kann eine Vielzahl von Sendern empfangen werden, ohne dass ein Antennenwald auf dem Hausdach entsteht. Übrigens: Wer die Schüssel am liebsten ganz aus seinem Blickfeld verbannt sähe, kann auch auf „getarnte“, kaum sichtbare Alternativen zurückgreifen. Zudem sind die, z.B. als Tisch oder Stuhl getarnten Antennen überaus originelle Produkte. Ihr Nachbar wird vermutlich etwas verwundert schauen, wenn Sie ihm mitteilen, dass er auf der Antenne sitzt.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-07 Was muss ich bei der Installation einer Antenne beachten?

Ist für die Montage der Antenne ein Eingriff in die Bausubstanz nötig, z.B. das Bohren von Löchern für Wandhalter, muss unbedingt vorher der Vermieter zustimmen. Eine Installation auf dem Balkon sollte hingegen auch ohne ausdrückliche Erlaubnis des Vermieters möglich sein, vorausgesetzt, dass die Optik des Hauses nicht in wesentlichem Maße beeinträchtigt wird. Antennen mit größerem Reflektor sollten aus Sicherheitsgründen von mindestens zwei Personen montiert werden. Wird die Anlage auf dem Dach angebracht, sollte man sich während der Montage unbedingt mit einem Gurt vor einem Sturz absichern. Grundsätzlich darf eine Sat-Antenne selbst aufgebaut werden, allerdings sind dabei gewisse Vorschriften zu berücksichtigen. Die VDE-Norm 0855 regelt, unter welchen Umständen eine Antenneninstallation mit einer Erdungseinrichtung zu versehen ist, z.B. ist bei der Installation auf dem Dach eine Erdung vorgeschrieben. Soll die Antenne in einem geschützten Bereich angebracht werden, wie z.B. dem Balkon, wird die Erdung empfohlen, ist aber keine Pflicht. Zwingend erforderlich bei allen Installationen ist der Potenzialausgleich, der durchgeführt wird, um unterschiedliche elektrische Potenziale zwischen leitfähigen Körpern (z.B. zwischen Antenne und Kabelverbindungen) zu minimieren bzw. zu verhindern. Wenn Sie schon einmal einen elektrischen Schlag von einem Koaxialkabel oder einer Antennendose bekommen haben, fehlte an der Anlage ein Potenzialausgleich. Nähere Informationen zum Thema „sichere Installation einer Sat-Anlage“ finden Sie auch in der SATVISION vom Januar 2011.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-08 Was ist ein Multischalter? Wann benötige ich diesen?

In Haushalten mit mehr als vier Empfangsgeräten werden häufig Multischalter genutzt, um das Satellitensignal auf mehrere Endgeräte zu verteilen. Für digitalen Empfang sind vier Leitungen vom Quattro-LNB zum Multischalter nötig – je zwei für Low-Band und zwei für High-Band. Da analoge Sender nur auf dem niedrigen Band ausgestrahlt werden, reichen die zwei Low-Band Leitungen für den Empfang aus. Für digitalen Empfang müssen bestehende Anlagen um zwei High-Band Leitungen erweitert werden. Ausschließlich für die Verwendung mit Multischaltern sind Quattro- LNBs gedacht, die sich nicht für einen direkten Anschluss am Receiver eignen, da an jedem der vier Ausgänge nur ein Teil des Frequenzspektrums zur Verfügung steht. Auch Quad-LNBs sind mit Multischaltern nutzbar, allerdings muss der Schalter dafür einen 22 kHz-Einsatz unterstützen, da in Quad-LNBs bereits ein technischer Verteiler im Kopf integriert ist. Viele Schalter unterstützen zusätzlich die Einspeisung von Kabelfernsehen oder DVB-T. Vorteil: auch bei einer Störung des Sat-Empfangs, z.B. durch Unwetter, kann weiter ferngesehen werden. Zudem kann ein Programm aufgenommen, und ein anderes angeschaut werden. Kaskadierbare Multischalter ermöglichen eine Erweiterung der Teilnehmerzahl, indem zusätzliche Kaskaden an den vorhandenen Multischalter angeschlossen werden. Hier sollten möglichst nur Geräte eines Herstellers verwendet werden, um mögliche Störungen zu vermeiden. Nicht benutzte Ein- und Ausgänge des Schalters sollten mit einem Abschlusswiderstand versehen werden, da sie sonst den Empfang stören können.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-09 Wann kommen Unicable-Lösungen für mich in Frage?

Beim Umstieg von Kabel- auf Satellitenempfang stehen viele vor dem Problem, dass bei Kabelempfang nur eine Leitung durch das Gebäude führt, an die alle Empfangsgeräte angeschlossen sind (Baumstruktur). Für die Installation einer Satellitenanlage ist es nötig, jeden Teilnehmer direkt mit LNB oder Multischalter zu verbinden (sternförmige Verteilung). Mit der cleveren Unicable-Technik kann die Baumstruktur jedoch auch für Sat-Empfang genutzt werden. Bis zu acht Receiver können über eine Leitung versorgt werden. Jeder Receiver erhält ein so genanntes Userband – eine feste Teilnehmerfrequenz – die im gesamten Kabelstrang nur einmal vorkommt. Über einen DiSEqC-Befehl (eine digitale Steuersignaltechnik) fordert der Receiver den gewünschten Sender am Multischalter bzw. LNB an, der dann über die fest zugeteilte Frequenz übertragen wird. Vorteil von Unicable: oftmals ist das Umrüsten von Kabel- auf Satellitenempfang überaus schwierig, da eine komplett neue Kabel-Infrastruktur angelegt werden muss. Dank Unicable kann die bestehende Struktur weiter genutzt werden, ohne dass allzu viel Installationsaufwand anfällt. Aufgepasst: wird im Haushalt ein WLAN-Router für drahtlosen Internetzugang genutzt, kann dieser den Empfang stören, da die Geräte in einem ähnlichen Frequenzbereich arbeiten. Sollte der Router Störungen verursachen, können Sie dessen Frequenzbereich ändern oder das Gerät ggf. umpositionieren. Praktische Tipps zur Unicable-Installation finden Sie übrigens in der SATVISION vom November des Vorjahres.


2012-01-ratgeber-sat-empfang-grafik-schritt-10 Wie ist das Programmangebot beim Satellitenempfang?

Alle frei empfangbaren Sender (auch FTA-Sender genannt = Free To Air), die analog empfangen werden können, sind auch auf digitalem Wege verfügbar. Diese Sender können, abgesehen von den obligatorischen Rundfunkgebühren, kostenfrei gesehen werden. Zusätzlich zum normalen Programmangebot werden einige Spartensender, wie z.B. ZDFneo, EinsExtra oder EinsFestival nur digital ausgestrahlt. Auch stehen immer mehr Inhalte in HD-Qualität zur Verfügung, einige davon sind frei empfangbar, z.B. strahlen Das Erste, ZDF oder arte ihr Programm auch in HD Qualität aus. Andere sind kostenpflichtig und müssen über Programmpakete von Pay-TV Anbietern bezogen werden, z.B. über den Premiere-Nachfolger Sky Deutschland, bei dem monatliche Gebühren fällig werden (Basis-Paket ab 16,90 Euro). Ebenfalls kostenpfl ichtig ist HD+, eine Plattform für digitales HDTV, auf der die HDTV-Ableger von RTL, RTL II, VOX, Sat.1, ProSieben und kabel eins senden. Zudem sind Comedy Central, Nickelodeon, N24, sixx, Tele5 und Sport1 im HD+ Paket enthalten. Mit dem Erwerb eines HD+ Receivers, eines CI- oder eine CI+-Moduls kann HD+ ein Jahr lang kostenfrei genutzt werden, danach wird eine jährliche Pauschale von 50 Euro fällig, will man den Service weiter in Anspruch nehmen. Ein Vertrag o.Ä. muss übrigens auch dann nicht abgeschlossen werden, die Kosten sind als „Transportgebühr“ zu verstehen. Pay-TV Sender werden verschlüsselt ausgestrahlt, für den Empfang wird eine Smartcard benötigt. Der verwendete Receiver muss über einen geeigneten Kartenleser verfügen.

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