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Linux-Betriebssystem Open ATV 5.0 für Set-Top-Boxen

13. September 2015

Set-Top-Boxen mit dem alternativen Betriebssystem Linux begeistern Anwender durch zahlreiche Images und Plugins, die den Funktionsumfang erheblich erweitern. Das beliebte alternative Enigma2-Image OpenATV ist nun mit einer neuen und rundum verbesserten 5.0-Preview-Version in der Community erhältlich und auch der Nachfolger 5.1 ist kürzlich gestartet. Zu den Top-Features zählen unter anderem eine neue Version des GST-Mediaplayers, SAT>IP-Client-Funktionen, ein EPG mit bis zu vier Wochen Vorlaufzeit, verbesserte IPTV-Streams und bei 5.1 die Möglichkeit, diese aufzunehmen. Für die Dreambox DM800 HD und auch für einige Modelle von Azbox ist das Image hingegen (noch) nicht lauffähig. Unser Bericht informiert über die wichtigsten Neuerungen und klärt, was beim Update oder Image-Wechsel zu beachten ist.

Ein Image ist die Software, die zum Betrieb des Receivers benötigt wird. In den meisten Fällen hält es Zusatzfunktionen wie die beliebten Plugins, Skins oder Picons bereit, die die Bedienung des Gerätes erleichtern oder erweitern. Plugins sind kleine Zusatzprogramme wie EPGRefresh oder HbbTV WebBrowser, mit Skins kann die grafische Darstellung der Benutzeroberfläche dem eigenen Geschmack angepasst werden und Picons sind Sender-Icons.

Das Image OpenATV wird von unabhängigen Entwicklern der Open Embedded Alliance (OE-Alliance) stetig erweitert. Für Fragen und Problemstellungen ist das Forum unter www.opena.tv eine gute Anlaufstelle. Hier findet sich auch der Downloadlink für die 5.0- und 5.1-Images, die rund 40 Megabyte Speicherplatz beanspruchen. Für die Beteiligung im Forum ist eine Registrierung erforderlich, das Image kann auch ohne Anmeldung heruntergeladen werden. Weitere bekannte Images der OE-Alliance sind OpenMips, Egami oder OpenViX.

Dreambox DM7080 HD

Die Dreambox DM7080 HD ist das Flaggschiff der Linux-Schmiede Dream Property und kann mit OpenATV betrieben werden. Zu den hervorstechenden Merkmalen zählen zwei USB 3.0-Schnittstellen, ein HDMI-Eingang, ein 1,3 GHz Dual Core-Prozessor sowie 4 GigaByte Flashspeicher und 2 Gigabyte Arbeitsspeicher. In der Standardausführung ist ein DVB-S2-Twin-Tuner fest verbaut. In zwei weitere freie Steckplätze können optional einzelne Plug&Play-Tuner eingesetzt werden. Auf diese Weise wird auch ein Mischbetrieb verschiedener Empfangswege möglich. Die für durchschnittlich € 699,– angebotene DM7080 HD ist außerdem für den Einbau einer internen SATA-Festplatte geeignet. Dabei kann zwischen den Festplattengrößen 2,5‘‘ und 3,5‘‘ gewählt werden. Wir haben die High-End-Linux-Box in der SATVISION-Ausgabe Dezember 12/2014 ausgiebig getestet.

VU+ Duo²

Die VU+ Duo² ist ebenfalls für OpenATV geeignet. Der HD-SAT-Receiver kann dank zweier Steckplätze jeweils mit DVB-S2-Dual-Tunern belegt werden. Auch ein Mischbetrieb von DVB-S2, DVB-C und DVB-T ist je nach Tunerwahl möglich. Durch den Anschluss eines weiteren Dual-Tuners via USB kann die Anzahl der Empfangstuner sogar auf sechs erhöht werden. Zu den Highlights zählen eine Bild-in-Bild-Funktion für zwei HD-Sender, jeweils zwei CI 1.0-Schnittstellen und Kartenleser, integriertes WLAN sowie zwei Displays an der Gerätefront, ein alphanumerisches und ein 3,2″-Grafik-Display. Ein 1,3 GHz-Prozessor sorgt für besonders kurze Reaktionszeiten. Die VU+ Duo² ist ohne Festplatte zu einem durschnittlichen Marktpreis von € 369,– erhältlich. Ein ausführlicher Testbericht findet sich in der SATVISION-Ausgabe August 08/2013.

Herunterladbare Plugins Durch zweimaliges Drücken der grünen Farbtaste auf der Fernbedienung werden alle herunterladbaren Erweiterungen wie Skins, (System-)Plugins und vieles mehr angezeigt. Unter dem Punkt „extensions“ kann aus zahlreichen Plugins das passende ausgewählt werden.

Erweiterungen Über die grüne Taste der Fernbedienung gelangt der Anwender in das Erweiterungs-Menü. Hier sind alle vorinstallierten Plugins aufgeführt. Dazu zählen der GST-Mediaplayer, ein Picture Player oder ein Plugin für das Brennen auf DVD (DVD Burn).

Neuerungen

Zu den wichtigsten Neuerungen von OpenATV 5.0 zählt der GST-Mediaplayer 1.45, der die alteVersion 0.10 ablöst. Damit ist der GST-Player jetzt auch für Modelle von VU+ und Dreamboxen verfügbar. Für die meisten Boxen steht zudem in den Erweiterungen ein SAT>IP-Client zum Download bereit. Damit kann SAT->IP über einen virtuellen Tuner empfangen werden. Die neue Version bringt zudem eine verbesserte und ruckelfreiere Wiedergabe von MKV-Dateien und auch das Abspielen von AVI- und DivX-Mediendateien wurde optimiert. Eine m4a-Audio High Bitrate ist mit dem Player nun ebenfalls möglich. Darüber hinaus verfügt OpenATV 5.0 über mehr und stabilere IPTV-Streams und IPTV-Verbindungen. Insgesamt hat sich bei unseren Tests auf der Dreambox 7080 HD, dem Atemio Nemesis sowie der VU+ Solo² ein stabiler Eindruck bestätigt. Updates von Linux- und Enigma2-spezifischen Tools und Programmen wie Python, GCC, glibc, Busybox und Bitbake sind ebenfalls enthalten.
Die 5.1-Version enthält zudem einen Sat-IP-Client, die Möglichkeit, IP-Streams aufzunehmen, den GST-Player 1.5.1 sowie Security Updates für openSSL und Busybox. Der Sat-IP-Client ist derzeit noch VU+-Geräten, dem Edision OS Mini und neuen Spycat-Boxen vorenthalten. Mit 5.1 wird es auch neue Treiber und Kernel-Versionen geben. GigaBlue-Modelle laufen auf 4.x-Kerneln, für alte E3HD- und Odin-Modelle kommt der Kernel 3.18.18 zum Einsatz.

Atemio Nemesis

Der Atemio Nemesis ist ein HD-Receiver, der mit einem OLED-Display, einem HDMI-Eingang, integriertem WLAN und einer Bild-in-Bild-Funktion für HD-Sender einige Highlights an Bord hat. Im Inneren werkelt ein 1,3 GHz Dual Core-Prozessor und der Arbeitsspeicher sowie der Flash-Speicher weisen jeweils 2048 MB auf. Die Linux-Box kann mit bis zu drei Tunern für DVB-S2 und DVB-C/T2 ausgerüstet werden. In der Ausführung mit zwei DVB-S2-Tunern ist die von uns in der SATVISION-Ausgabe Dezember 12/2014 getestete Linux-Box für € 299,– zu haben. Ab Werk sind die Linux-Betriebssysteme TitanNit und Enigma2 installiert, zwischen denen der Anwender wählen kann. OpenATV 5.0 oder 5.1 kann selbstverständlich auch geflasht werden.

Mehr Funktionen

In puncto Funktionsvielfalt lässt das Image kaum Wünsche offen. Die implementierten Funktionen bieten eine freie Tastenbelegung auf der Fernbedienung, Autotimer, Online Backups und vieles mehr. Ebenfalls ein Highlight bei OpenATV ist der EPG mit einer Vorschauzeit von bis zu vier Wochen. Zudem können in den Erweiterungen zahllose Plugins heruntergeladen und installiert werden. Darunter finden sich Plugins für den Zugriff auf zahlreiche Sender-Mediatheken (MediaPortal), Netzwerk-Funktionen wie OpenVPN oder MiniDLNA, IPTV-Updater, Senderbouquet-Verwaltungen, Imdb-Filminfos, Nachrichtenportale, Filmverwaltungs-Plugins für die eigene Videothek, E-Mail-Funktionen, MyTube-Player und viele mehr. Mit dem Plugin FritzCall können beispielsweise eingehende Anrufe auf dem Fernseher angezeigt werden. Für ausgewählte Boxen des Herstellers Mutant ist ein XMBC Plugin geplant.

Unterstützte Linux-Boxen

Obwohl das neue 5.0-Image auf der Vorgänger-Version 4.3 basiert, sind die Unterschiede erheblich. Für Linux-Boxen von Azbox bedeutet dies (vorerst) das Ende des OpenATV-Supports, da laut den Entwicklern der Kernel und die Driver nicht für 5.0 ausgelegt sind. Ein weiteres Sorgenkind ist die Dreambox DM800 HD: Geplant ist ein Sonder-Image im Stil von 5.1, aber mit der alten Build-Umgebung, da der Kernel der Box für OpenATV 5.0 zu alt ist. Ein Release-Termin steht aber noch nicht fest. Darüber hinaus ist OpenATV 5.0 bereits auf über 150 Receiver-Modellen lauffähig. Für die Mutant HD2400 wird es zeitnah erstmals eine SAT>Serverfunktion geben.

Image-Wechsel

Wer von einer Vorgänger-Version des gleichen Images, etwa OpenATV 4.2, auf OpenATV 5.0 wechselt, sollte zunächst ein Online-Update und danach zur Sicherheit ein Full Backup durchführen und die Einstellungen auf einem externen USB-Speicher sichern. Anschließend kann OpenATV 5.0 neu aufgespielt werden. Dies geht im Software-Management online oder lokal. Einstellungen und Plugins können übernommen werden. Wer mit dem Upgrade auf 5.0 warten möchte, für den wird es dann Zeit zu wechseln, wenn die alten Versionen nicht mehr weiterentwickelt werden, was derzeit noch nicht abzusehen ist. Spätestens dann empfiehlt es sich ein von einem aktuellen 4er-Build auf eine zeitnahe 5er-Version, am besten vom gleichen Zeitpunkt wie die 4.x-Version, zu wechseln.

Wer von einem Image eines anderen Anbieters wie etwa openMips auf OpenATV 5.0 wechseln möchte, für denjenigen empfiehlt es sich, per USB-Stick zu flashen und keine Einstellungen und Plugins zu übernehmen. Der Einrichtungsaufwand ist hierbei zwar höher, dafür sind eventuelle Fehler leichter zu ermitteln. Für das Flashen eines Images per USB-Stick ist die entpackte Image-Datei auf einen in FAT32 formatierten USB-Stick zu kopieren, der Stick in den USB-Eingang der Set-Top-Box zu stecken und dann nach Anleitung im Handbuch der jeweiligen Set-Top-Box zu Flashen.

Die wichtigsten Veränderungen

• Open Embedded-Core von November 2014 auf März/April 2015
• Sicherheitsupdates und lib/tools Updates
• Über 100 Veränderungen bei Open Embedded
• Update GST-Mediaplayer 0.10 auf 1.45
• Stabilere IPTV Streams
• AVI/Divx-Wiedegabe im GST-Player optimiert
• m4a Audio High Bitrate beim GST-Player
• Verbesserte MKV-Wiedergabe beim GST-Player
• GST-Player jetzt auch für Vu+ und DM Modelle

Optimuss OS 3 plus

Der Optimuss OS 3 plus von Edision ist ein HD-Hybrid-Receiver mit Triple-Tuner, der per USB auf vier Tuner erweitert werden kann. Der Linux-Bolide mit 1.300 MHz Mips Prozessor basiert auf Enigma 2 und hat ab Werk bereits OpenATV 4.2 vorinstalliert. OpenATV 5.0 kann nachträglich geflasht werden. Die Set-Top-Box kostet rund € 230,– und kann für Aufnahmen nachträglich mit einer optionalen 2,5″-SATA-Festplatte bis zu 2 TB Größe aufgerüstet werden. Die Empfangsvielfalt wird beim Optimuss OS 3 plus durch einen integrierten Kartenleser sowie ein CI 1.0-Schacht für den Empfang verschlüsselter Programminhalte zusätzlich erweitert. Wir haben den Optimuss OS 3 plus in der
SATVISION-Ausgabe Januar 01/2015 ausführlich getestet.

OpenATV 5.1

Kurz vor unserem Redaktionsschluss wurde OpenATV 5.1 veröffentlicht und kann im Downloadbereich von www.opena.tv heruntergeladen werden. Zu den wichtigsten Neuerungen zählt ein (noch auf wenigen Boxen funktionsfähiger) SAT>IP-Client und die Aufnahmemöglichkeit von IP-Streams. Nutzer von OpenATV 4.2 oder 5.0 müssen ein komplettes Update durchführen, eine Online-Softwareaktualisierung ist nicht möglich.

OpenATV 5.0 – Unterstützte Set-Top-Boxen
Atemio AM 5200, 6000, 6100, 6200, Nemesis
Dream Property DM500 HD, 500HD V2, 800, 800SE, 800SE V2, 7020HD, 7020HD V2, 8000HD, 820HD, 7080HD
Edision Optimuss OS 1, OS 1 plus, OS 2, OS 2 plus, OS3 3 plus, argus Pingulux, Pingulux mini, Pingulux plus
GigaBlue GB800SE, 800SE Plus, 800 Solo, 800UE, 800 UE Plus, Quad, Quad Plus, IPBox, X1
Golden Interstar XPEED LX1, LX2, LX3
Megasat Force 2, Force 1+
Opticum AX-Odin, AX-Odin Cable
Relook Mago
Roxxs 200HD
Sogno 8800HD, Spark Revolution, Spark Triple
Venton Unibox HDx, Unibox eco
Vu+ VU Solo, Uno, Duo, Ultimo, Duo², Solo², Solo SE, Solo SE V2, Zero
WWIO BRE2ZE
Xtrend ET4x00, 5×00, 6×00, 7×00
OpenATV 5.0 wird auf zahlreichen Linux Set-Top-Boxen unterstützt. Die Tabelle zeigt die Verfügbarkeit für die gängigsten Hersteller. Aktuelle Versionen der Images sind schnell im Internet gefunden und können kostenlos heruntergeladen werden. Für Boxen des Herstellers Azbox wird es keine 5.0-Images geben, für die Dreambox DM800HD wird es ein Sonder-Image im Stil von 5.1 geben, ein genauer Termin steht noch nicht fest.

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