Die Fach- und Testzeitschrift rund um digitales Fernsehen, Heimkino & Multimedia.

Inzwischen haben wir uns schon fast an die vier kleinen Buchstaben gewöhnt, hinter denen sich der nächste Quantensprung der Fernsehwelt verbirgt: HDTV-Receiver und -Fernseher sind inzwischen keine Seltenheit mehr und auch wir haben schon über diverse Modelle unterschiedlicher Hersteller berichtet. Neu ist allerdings diesmal die Anzahl, denn in diesem Test vergleichen wir ganze fünf Receiver für das hochauflösende Fernsehen miteinander. Vier von ihnen bieten dabei sogar die Möglichkeit, per USB externe Festplatten anzuschließen.

Auch wenn uns in erster Linie wie üblich Benutzerfreundlichkeit und selbstverständlich die (HDTV-)Bildqualität interessierten, haben wir auch die optionale Festplattenfunktion (soweit vorhanden) intensiv getestet und dafür Bonuspunkte auf die Gesamtwertung vergeben. Der einzige Receiver im Test, der keine externen Festplatten unterstützte, war der SkyPlus HD2000. Ob er sich dennoch gegen die kommunikativere Konkurrenz des Ferguson HF8900HD, des Homecast HS 5101 CIUSB, des Technomate TM6800 und des Vantage HD7100S behaupten konnte, verraten wir Ihnen im folgenden Testbericht.

Die Unterschiede

Erste Unterschiede offenbarten sich uns bereits beim Lieferumfang: Hier überzeugten vor allem der Ferguson- und der Homecastreceiver mit verschiedenen Kabeln. Vantage sammelt hingegen Sympathiepunkte durch die Dreingabe eines Microfasertuchs für das Klavierlackgehäuse des Receivers, verliert diese allerdings direkt wieder beim Einschalten: 24 Sekunden Bootzeit aus dem Standby, das ist eindeutig zuviel!

Deutlich agiler mit 12, beziehungsweise 10 Sekunden präsentieren sich da schon der TM6800 und der HD2000. Wahre Sprinterqualitäten beweisen der HF8900HD und der HS 5101 CIUSB mit vier und drei Sekunden Bootzeit. Grund für den schwachen Antritt des Vantage- Receivers ist sicherlich unter anderem auch die 0-Watt-Standby-Funktion, die ihn, kombiniert mit dem ebenfalls geringen Energieverbrauch von nur sieben Watt im Betrieb auch direkt zum sparsamsten Gerät im Test macht. In dieser Kategorie lässt er die Konkurrenz weit hinter sich. Nach dem Start blicken uns dann alle Receiver voller Tatendrang mit einem alphanummerischen Display an. Ebenfalls kaum Unterschiede zwischen unseren Konkurrenten konnten wir in puncto Bildqualität feststellen: Schon SDTV-Material wurde auf unserem Referenzfernseher (dem Sharp Aquos LC 52 HD1E) von allen Receivern in sehr guter Qualität dargestellt.

In der Königsdisziplin, der HDTV-Wiedergabe, ergaben sich nur minimale Unterschiede, mit einem leichten Vorteil zugunsten des HS 5101 CIUSB. Lediglich der Technomate TM6800 wich hier vom Durchschnitt ein wenig nach unten ab, lieferte aber immer noch ein sehr scharfes und farbtreues HDTV-Bild. Alle Receiver verfügen über hervorragende Audioeigenschaften – keinerlei Beanstandungen in diesem Punkt. Für die Übertragung von hochauflösenden A/V-Signalen können alle Receiver einen HDMI-Ausgang vorweisen. Auch ein Komponentenvideoausgang steht alternativ zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es bei den Anschlüssen kaum Unterschiede. Die Receiver von Vantage und Technomate können noch ein leichtes Plus dank zusätzlichen S-Video- Ausgang verbuchen, der HD7100S verfügt sogar über eine funktionierende Netzwerkschnittstelle, über die Softwareupdates durchgeführt werden können.

Außerdem lassen sich damit von einem FTP-Server Videos, Bilder und Ähnliches herunterladen. Neben Softwareupdates werden für den Vantage- und dem Fergusonreceiver in diversen Internetforen Fremdsoftware angeboten. Damit lassen sich dann diverse Anpassungen an den Geräten vornehmen, von der Benutzeroberfläche bis hin zum Freischalten von Pay-TV-Programmen. Letzteres ist selbstverständlich illegal. Dem HD2000 von Skyplus fehlen, wie bereits erwähnt, die USB-Anschlüsse. Auch bei den Umschaltzeiten waren kaum Unterschiede zwischen unseren Testreceivern festzustellen: Alle wechselten sowohl zwischen HDTV- als auch SDTV-Programmen in circa zwei Sekunden. Der Skyplus HD2000 kann hier einen leichten Vorsprung vor seinen Konkurrenten verbuchen.

Der Betrieb

Die Inbetriebnahme funktionierte bei fast allen Kandidaten dank Installationsassistent und vorprogrammierten Kanallisten weitgehend reibungslos. Lediglich der Ferguson HF8900HD konnte hier nicht überzeugen. Die Installation und auch die richtigen Antenneneinstellungen erschienen uns ein wenig unglücklich gelöst, zumal vier HDTV-Programme (Pro7 HD, Sat1 HD, Anixe HD und Astra HD+) im automatischen Suchlauf überhaupt nicht gefunden wurden. Erst eine manuelle Suche auf der Frequenz 12.722 kHz brachte die Programme in unsere Liste. Wichtig dafür ist, dass beim Suchlauf im gleichen Menü die Funktion „Pilot“ eingeschaltet ist. Im Punkt Bedienkomfort können sich vor allem der HS 5101 CIUSB und der HF8900HD vom Feld abheben, beide können in dieser Kategorie mit der gleichen Wertung (93% - „sehr gut“) platzieren. Die Übereinstimmung ist hier kein Zufall, denn die Bildschirmmenüs beider Receiver sind in weiten Teilen gleich und lassen darauf schließen, dass Ferguson hier ein Homecast-Chassis lediglich mit einer neuen Hülle und leicht modifizierten Oberflächen übernommen hat.

Einen Schritt voraus ist die Kopie dem Original allerdings in einem Punkt: Der EPG lieferte nicht nur die umfangreichsten Daten im Test, sonder schlug hier auch den Homecast-Receiver. Die detailliertesten Einstellungsmöglichkeiten bot im Test der Technomate-Receiver, hier war sogar ein Unterpunkt für Displayeinstellungen verfügbar. Am übersichtlichsten präsentierte sich uns hingegen das Homecast-Menü.

Die tägliche Anwendung

In der täglichen Anwendung waren sich unsere Kandidaten weitgehend ebenbürtig. Funktionen wie Favoritenlisten, blockweises Blättern oder eine „Lastchannel-Memory“-Funktion beherrschten alle Testreceiver. Bei Letzterem konnte der Vantage-Receiver sogar mit einer ganzen Lastchannel-Liste punkten. Abstriche in puncto Favoritenliste macht der Kunde beim Technomate-Receiver, denn diese kann dort nicht mehr nachträglich sortiert werden. Die Kanalreihenfolge der Hauptliste wird hier zwingend übernommen. Auch die Bedienungsanleitung lässt noch zu wünschen übrig: Sie ist derzeit lediglich in englischer und französischer Sprache erhältlich.

Pay-TV

Pay-TV-geeignet sind alle unsere Testkandidaten, Unterschiede gab es dabei nur in der Flexibilität. Zwei CI-Schächte können alle Modelle vorweisen (sämtliche gängigen Module wurden erkannt), beim HS 5101 CIUSB ist damit aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Die übrigen Receiver bieten zusätzlich noch einen Abokartenleser (der Vantage sogar zwei). Der Skyplus unterstützt hier Conax-verschlüsselte Karten, bei den übrigen Receivern handelt es sich um Multiformat-Reader. Da auch Alpha- und Omegacryptmodule erkannt wurden, kann mit den Receivern, auf stillschweigend geduldeten Umwegen, das Programm des Pay-TV-Anbieters Premiere (inklusive Premiere und Discovery HD) empfangen werden. Bis auf den HD2000 von Skyplus verfügen zudem alle Produkte über die Möglichkeit zur Auswahl von Multifeed Videospuren. So können damit auch die Portalkanäle Premiere Sport, Erotik und Direkt genutzt werden. Positiv fiel uns hier zudem auf, dass alle Receiver Multifeedkanäle auch als solche erkannten und in der Kanalliste ablegten. Die Suche nach kryptisch bezeichneten Sendern erübrigt sich also.

Fernbedienung

Die Fernbedienungen schließlich konnten alle weitgehend überzeugen. Zwar erschien uns das Modell von Skyplus ein wenig schlicht und das von Technomate ein wenig überfrachtet, allerdings war auch mit diesen die Steuerung der Receiver kein Problem. Das Vantagemodell wirkt ein wenig unübersichtlich, bot allerdings ebenfalls alle benötigten Funktionen. Homecast legt dem HS 5101 CIUSB die bewährte Standardfernbedienung bei, Ferguson greift zu einem recht neuen, sehr flachen Modell. Letzteres hat uns im Test auch am besten gefallen, nicht zuletzt, da es für bis zu drei weitere Geräte programmierbar ist (Ferguson Verstärker und DVD-Player, sowie Fernseher verschiedener Marken). Dafür liegt dem Lieferumfang dann auch praktischerweise eine Extrabedienungsanleitung nur zur Programmierung der Fernbedienung bei. Die Vantage-Fernbedienung ist immerhin noch für die Steuerung eines Fernsehgeräts (an/aus) vorbereitet.

Externe Festplatten

In der Kategorie Festplattenfunktionen spielen schließlich nur noch vier unserer Kandidaten mit, diejenigen mit einem USB-Anschluss. An diesem Punkt wurden wir im Test mit den größten Problemen konfrontiert. Zwar funktionierten USB-Sticks bei allen Geräten reibungslos (beispielsweise für Software- oder Programmlistenupdates, kurze Videoaufnahmen), allerdings gab es mit externen Festplatten teils große Probleme. Nachdem diese allerdings behoben waren, erwiesen sich alle Geräte als recht komfortabel.Timeshift boten allerdings lediglich der Vantage und der Technomate Receiver. Der HD7100S kann sogar noch eine alternative Anschlussmöglichkeit (per eSATA) vorweisen und bietet während einer laufenden Aufnahme immer noch der Kanalwechsel auf dem gleichen Transponder an. Es kann dabei allerdings immer nur ein HDTV-Programm gleichzeitig beansprucht werden.

Auch der HF8900 HD lässt während einer laufenden Aufnahme noch Kanalwechsel auf dem selben Transponder zu. Mehr als eine Aufzeichnung gleichzeitig war allerdings mit keinem unserer Testgeräte möglich, da es sich bei allen um Single- Tuner-Systeme handelt Der Ferguson- und auch der Homecastreceiver bieten lediglich Standardfunktionen, wie beispielsweise Direktaufnahme oder Timerprogrammierung per EPG. Eine Schnittfunktion konnte noch keiner der Testreceiver vorweisen. Als sehr erfreulich empfanden wir, dass alle Receiver auch Pay-TV-Programme unverschlüsselt auf der Festplatte ablegen, sofern zum Zeitpunkt der Aufnahme ein entsprechendes Modul mit einer entsprechenden Abokarte eingelegt waren. Unsere Testreceiver zeichneten dabei sowohl SD- als auch HD-Aufnahmen in guter Qualität auf. Dies funktionierte im Test auch für die HD- und SDTV-Programme des Anbieters Premiere.