Warum ein HD-Receiver für SD-Sender erforderlich ist
Effizientere Kompressionsverfahren

Kennen Sie auch das Problem, dass obwohl ein Sender „nur“ in SD-Qualität ausgestrahlt wird zum Empfang ein HD-Receiver benötigt wird? Gerade bei vielen verschlüsselten Erotik Pay-TV Anbietern, beispielsweise SCT oder bei den neuen Sendern Private TV und Frenchlover TV, ist dieser Umstand öfters anzutreffen. Die Ursache liegt darin begründet, dass einige TV-Anbieter ihre Programme auf die DVB-S2 (MPEG-4) Kompression umstellen oder bereits umgestellt haben. Durch das effizientere Kompressionsverfahren benötigen die Sender weniger Bandbreite, bei gleichbleibender Qualität, wodurch die Kosten für die TV-Programmanbieter deutlich gesenkt werden. Um die Programme zu empfangen, ist allerdings ein HD-Receiver zwingend notwendig!
Private TV: Dieser Sender strahlt sein Programm in SD-Qualität aus, allerdings verfügt er über die Modulation 8PSK und verwendet MPEG-4 als Kompressionsart. Dieses Programm kann nur mit einem HD-fähigen Receiver empfangen werden.
Brazzers TV Europa: Ein SD-Sender, welcher die Modulationsart QPSK und damit den Kompressionsalgorithmus MPEG-2 für die Übertragung verwendet. Dieses Programm kann auch ohne einen HD-fähigen Receiver empfangen werden.
Die heutigen Satellitenprogramme werden in zwei verschiedenen Polarisationsebenen ausgestrahlt: horizontal und vertikal. Dadurch können pro Transponder die doppelte Anzahl an Programmen gesendet werden. Ein Transponder ist sozusagen die Untereinheit eines ganzen Satelliten. Er verwaltet nur einen kleinen Frequenzbereich der gesamten Bandbreite eines Satelliten. Die Umschaltung ob ein Programm horizontal oder vertikal empfangen wird, erfolgt durch eine Veränderung der Speisespannung des Receivers, welche für den vertikalen Empfang 14 und 18 Volt für die horizontale Richtung beträgt.
Allgemein wird das Satellitensignal im Ku-Band, welches eine Bandbreite von 10,7 GHz bis 12,75 GHz besitzt, abgestrahlt. Früher wurde für analoges Satellitenfernsehen ausschließlich das Low-Band (10,7 bis 11,7 GHz) verwendet. Heutzutage wird das Low-Band auch für das digitale Satellitenfernsehen genutzt, da seit dem 30. April 2012 keine analogen Programme mehr über Satellit verbreitet werden. Zusätzlich zum Low-Band gibt es das High- Band (11,7-12,75 GHz), welches mit dem Aufkommen der digitalen Technik für den Satellitenempfang erschlossen wurde. Der Receiver schaltet in das High-Band indem die Speisespannung permanent mit einer Schaltfrequenz von 22 kHz überlagert wird.
Die Polarisation und die Auswahl des Bandes sind zwei grundlegende Schaltkriterien der Satellitentechnik. Die konsequente Erweiterung findet sich im digitalen Steuerbus (Protokoll) DiSEqC (Digital Satellite Equipment Control), welcher bis zu 256 verschiedenen Komponenten einer Satellitenanlage steuern kann und somit das Umschalten zwischen verschiedenen Satellitenpositionen ermöglicht. Diese Steuerung erfolgt dabei über eine modulierte 22 kHz-Frequenz.
Heutzutage gibt es keine auf den für uns relevanten Orbitalpositionen noch analoge empfangbare Programme über Satellit und das hat seinen Grund in der digitalen Kompressionstechnik. War es zu Zeiten von PAL möglich mit einem Transponder nur einen Sender zu empfangen, wurde durch die Einführung der digitalen Übertragung via DVB-S (Digital Video Broadcasting-Satellite) die Anzahl auf maximal 16 Sender in SDQualtiät bzw. 4 Sender in HD-Qualität hochgeschraubt. Dies liegt daran, dass die digitalen Sender dank hocheffizienter Kompressionsalgorithmen viel weniger Datendurchsatz für ein gutes Signal benötigen. Der Datendurchsatz beschreibt wie viele Daten in Megabyte pro Zeitraum (Sekunde) übertragen werden und jedes Megabyte, was ein TV-Anbieter via Satellit „anmietet“ kostet Geld!
Heutzutage sind in der digitalen Satellitentechnik die beiden Kompressionsverfahren MPEG-2 und MPEG-4 (H.264) weit verbreitet. MPEG (Moving Picture Experts Group) bezeichnet übrigens nicht den Kompressionsstandard sondern ist eine Gruppe welche die Standards verabschiedet.
Zeitlich gesehen kam bei DVB-S zuerst der, auch heute noch weitverbreitete, MPEG-2 Standard zum Einsatz, welcher akzeptable Datenraten bei einer sehr guten Qualität liefert. Mit DVB-S2 wurde die Kompression noch einmal verbessert und statt MPEG-2 kam das effizientere MPEG-4 zum Einsatz, welches noch geringe Datenraten bei einer immer noch sehr guten Qualität bietet. Außerdem war es nun möglich hochauflösendes Fernsehen zu empfangen. Für den Empfang von MPEG-4 komprimierten Programmen ist es also erforderlich einen HD-fähigen Receiver zu besitzen, denn mit einem normalen DVB-S Receiver können keine DVB-S2 Programme eingelesen bzw. empfangen werden. Der Grund liegt darin, dass mit DVB-S2 auch die Modulationsart von QPSK zu 8PSK gewechselt wurde (siehe Tabelle).
In der jüngsten Vergangenheit haben einige Sender wie Redlight, Frenchlover, SCT und Co., ihr Modulationsverfahren von DVB-S (QPSK) auf DVB-S2 (8PSK) umgestellt, so dass diese ausschließlich mit einem HD-Receiver eingelesen werden können, obwohl diese „nur“ in SD-Qualität senden. Für das einlesen der Programme genügt ein Transpondersuchlauf, denn ein normaler Suchlauf über alle Frequenzen und möglicherweise auch über mehrere Orbitalpositionen ist in diesem Fall unnötig, da dieser weitaus mehr Zeit in Anspruch nimmt. Der Transpondersuchlauf lässt sich, bei den meisten Receivern, genau wie ein normaler Suchlauf starten und der einzige Unterschied besteht darin, dass die Satellitenpostion, Frequenz, Polarisation und Symbolrate selbst eingestellt werden und zudem nur der gewünschte Transponder nach Programmen abgesucht wird. Bei der Auswahl der Modulationsart ist darauf zu achten, dass als Modulation DVB-S2 (8PSK) und nicht DVB-S (QPSK) ausgewählt wird. Nach weniger als einer Minute sind die fehlenden Programme gefunden und können in der Programmliste abgelegt werden.
Falls kein hochauflösendes Fernsehprogramm übertragen werden soll bietet MPEG-4 den Vorteil, bei vergleichbarer Qualität weniger Bandbreite als MPEG-2 zu benötigen.
Dies bedeutet für die Sender, dass sie weniger Bandbreite eines Satelliten anmieten müssen und damit die Kosten senken können. Der Nachteil für den Kunden besteht jedoch darin, dass auch wenn keine HD-Qualität empfangen wird es dennoch für den Empfang zwingend notwendig ist, einen HD-Receiver zu besitzen, denn DVB-S Receiver verfügen nicht über die Möglichkeit MPEG-4 zu dekodieren.
Die Zukunft der Kompressionsalgorithmen steht auch schon in Startlöchern: H.265 (HEVC) soll eine doppelt so hohe Kompression wie H.264 (MPEG-4) bieten und das bei gleichbleibender Qualität. Außerdem skaliert der Standard der Zukunft bis zu Ultra-HD-Auflösungen.
Alte Fernseher mit neuen Receivern
Für Besitzer von alten nicht HDfähigen- bzw. Röhren-Fernsehern ist es wichtig zu wissen, dass wenn ein HD-Receiver vorhanden ist, dieser das TV-Programm ohne Probleme auf dem Fernseher ausgeben kann, allerdings „nur“ in SD- und nicht in HD-Qualität. Für eine Bilddarstellung in HD ist ein HD-fähiger Fernseher zwingend notwendig. Des weiteren sollte falls HDAuflösung gewünscht wird, der Receiver nicht über den analogen Scart-Anschluss mit dem Ausgabegerät verbunden werden, denn der Scart-Anschluss ist nicht, wie HDMI, für Übertragungen in hochauflösender Bildqualität geeignet.
Gegenüberstellung von zwei SD-Sendern mit unterschiedlichen Modulationsarten
Private TV (HD-Receiver erforderlich) | Brazzers TV Europe | |
---|---|---|
Transponder | 12.476 GHz | 10.723 GHz |
Symbolrate | 29.900 | 29.900 |
FEC (Fehlerkorrektur) | 3/4 | 3/4 |
Kompressionsart | MPEG-4 (H.264) | MPEG-2 |
Modulation | 8PSK (DVB-S2) | QPSK (DVB-S) |
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